Ratsprotokoll vom 18. April 1916

Karpf Rosa, Josefgasse 10. Thallhammer Johann, Garsten, Kraxenthal 27. Mühlberger Barbara, Sierningerstraße 5. Lechner Julius, Armenverpflegshaus. Simme Johann, Prevenhubergasse 2. Z. 5411/16. (Herr Bürgermeister übernimmt wieder den Vorsitz.) 26. Verleihung einer Barbara Krenklmüller-Stiftungs¬ pfründe. Dieselbe wird im Betrage von monatlich 20 K dem ältesten Bewerber Adam Rieser verliehen. — Z. 49.323 15 ad. 27. Ansuchen um Unterstützung aus der Gremial¬ krankenkasse-Stiftung. Dieser Punkt wird von der Tagesordnung abgesetzt, da der Bewerber inzwischen verstorben ist. 28. Ansuchen um Erhöhung der Remuneration für die Erkeilung des Haushaltungs-Unterrichtes. Hiefür wird über Antrag der Sektion eine Remune¬ ration im Betrage von 100 K pro Wochenstunde und Schul¬ jahr, und zwar für die Schuljahre 1914/15 und 1915 16 be¬ willigt. Nach Schluß der Tagesordnung stellt Herr Gemeinde¬ rat Aigner an den Herrn Bürgermeister die Anfrage, ob es nicht durchführbar wäre, daß analog zur jetzt eingeführten Kriegsgewinnsteuer des Staates ein solcher Zuschlag auch für die Stadtgemeinde möglich wäre. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß Zuschläge zu dieser Steuer nicht durchführbar seien. Im Bunde deutscher Städte sei jedoch beschlossen worden, an die Regierung mit der Bitte heranzutreten, daß die nachweisbar den Städten erwachsenen Kriegsauslagen aus dieser Kriegsgewinnsteuer vergütet werden, damit auf diese Art die Städte schadlos gehalten werden. Herr GR. Ortler tritt an den Herrn Vorsitzenden mit der Bitte heran, er möge Schritte einleiten, daß endlich mehr Körnerfuttermittel in Steyr einlangen, denn so wie es jetzt sei, könne es nicht mehr weitergehen. Es sei weder Hafer noch Kukuruz zu erhalten. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er diesem Wunsche gern Rechnung tragen und neuerliche Schritte machen werde. Er habe bereits des öfteren schon diesbezüg¬ lich Eingaben gemacht, aber es sei immer sehr schwer, etwas zu bekommen. Herr GR. Tribrunner äußert sich, es sei bereits die Frage aufgeworfen worden, ob der Bau der elektrischen Bahn St. Florian—Steyr nicht mit Hilfe von Kriegs¬ gefangenen durchgeführt werden könnte. Es sei gewiß an der Zeit, dieser Frage näherzutreten, da diese Bahn be¬ sonders jetzt zur Kriegszeit für die Approvisionierung unserer Stadt von großem Nutzen gewesen wäre. Er bittet den Herrn Bürgermeister, diesen Umstand in Erwägung zu ziehen. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß er solche Schritte bereits unternommen und dabei angeregt habe, daß, wenn auch dermalen eine Schienenlegung und Anschaffung von Betriebsmaterialen infolge der hohen Preise nicht mög¬ lich sei, es doch angängig wäre, den Unterbau der Bahn mit Hilfe der Kriegsgefangenen durchzuführen. Aber auch dazu mangle, wie ihm mitgeteilt wurde, heute das Geld. Wahr¬ scheinlich ist eben für die Strecke St. Florian—Steyr nur ein ganz kleiner Betrag aufgeteilt worden. Dessenungeachtet werde er neuerdings Schritte machen. Herr GR. Dantlgraber richtet an den Vorsitzen¬ den die Anfrage, ob die Landgemeinden auch so viele fleisch¬ lose Tage haben, als wir in Steyr. Es gebe in Steyr oft Tage, wo gar kein Fleisch zu haben sei, ebenso wir keine Kartoffel haben. Hier müsse unbedingt Wandel geschaffen werden. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß ihm diese Sachlage bekannt sei, und er sich auch hier bereits bemüht habe. Er weise darauf hin, daß am Donnerstag in Steyr am Wieserfeldplatze ein sogenannter Zwangsviehmarkt statt¬ inden wird, wo die Landgemeinden seitens der k. k. Be¬ Der Vor zirkshauptmannschaft verhalten sind, Vieh herein zu bringen. Dasselbe müsse hier zu dem von der politischen Behörde fest¬ gesetzten Preise, dem sogenannten Grenzpreise, verkauft werden und wird dieser Verkauf auch behördlich überwacht. Er hoffe, daß dieser neue Versuch besser ausfallen werde, als früher gemachte. Herr GR. Haidenthaller äußert sich, daß nach den Berichten der Tagespresse das ungarische Ministerium die Erlaubnis zum Backen von Weißbrot gegeben habe, und zwar werde das Weißbrot um 60 h und das Schwarzbrot um 80 h verkauft. Was müsse sich hiebei unsere Bevölkerung denken, wenn in Ungarn Weißbrot gebacken wird, hier aber mit schwarzem Mehl gekocht werden müsse. Er ersuche des¬ halb den Herrn Bürgermeister und das Approvisionierungs¬ komitee, an die Kriegs=Getreideverkehrsanstalt heranzutre¬ ten, daß diese Steyr mit einer größeren Menge von Wei߬ mehl versorge. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er diesbezüg¬ lich schon wiederholt Schritte getan habe, aber die Ver¬ mahlungsvorschriften lauten eben nur auf einen ganz klei¬ nen Prozentsatz Weißmehl. Herr GR. Kirchberger ist der Meinung, ob es nicht durchführbar wäre, daß die Versorgung der hiesigen Waffenfabriksarbeiter mit Fleisch und Mehl durch die Hecresverwaltung geschehe. Herr Bürgermeister erwidert, daß dies kaum möglich sein werde, da durch die Heeresverwaltung nur reine Militärpersonen verpflegt werden. Herr GR. Tribrunner weist darauf hin, daß sich bekanntlich besonders zu den Mittags= und Abendstunden auf den hiesigen Brücken ein großer Verkehr abwickle. Er meine, daß es zur leichteren Abwicklung desselben gut wäre, wenn der Herr Bürgermeister an die Bevölkerung einen Appell richten würde, daß diese im Interesse eines geregel¬ teren Verkehres stets die rechte Seite der Brücken benützen soll. Der Herr Vorsitzende erwidert, er werde dieser Anregung gewiß gern Rechnung tragen und einen dies¬ bezüglichen Aufruf an die Bevölkerung ergehen lassen. Hierauf Schluß der öffentlichen Sitzung um 315 Uhr abends. In der sodann folgenden vertraulichen Sitzung wird der Inspektorswitwe Anna Eder, derzeil in Linz, und der Offizialswitwe Leopoldine Schuster die gesetzes¬ mäßige Pension, beziehungsweise Erziehungsbeiträge an¬ gewiesen und die bereits erfolgte Auszahlung der Kondukts¬ quartale nachträglich genehmigt. — In Würdigung der gel¬ tend gemachten Gründe wird der städtischen Sicher¬ heitswache die Theater=Inspektionsgebühr für die kom¬ mende Saison auf 1 K 50 h per Vorstellung erhöht. — Nach § 2 und 3 der Heimatsgesetznovelle vom 5. Dezember 1896, R.=G.=Bl. Nr. 222, werden in den Gemeindeverband der Stadt Steyr ausgenommen: Franz Baumann, Hausdiener, samt Frau und fünf Kinder; Raimund Berger, Sensen¬ arbeiter, samt Frau und zwei Kinder; Adolf Brauner, Brau¬ meister, samt Frau; Eleonore Dunst, Diensimagd; Josesa Edtmair, Dienstmagd; Franz Granner, Versicherungsbeam¬ ter, samt Frau und fünf Kinder, Wenzel Jundra, Schmied, samt Frau und acht Kinder, Engelbert Kerbler, Messerer, samt Frau und zwei Kinder; Matthias Krenn, Zugsführer der Staatsbahnen, samt Frau und sieben Kinder; Johann Laschober, Kurschmied, samt Frau und zwei Kinder; Johann Martetschläger, Fabriksarbeiter, samt Frau; Anton Point¬ ner, Messerer und Polierer; Josef Slaby, Selcher; Franz Starkl, Fabriksarbeiter; Ferdinand Trihuber, Fabriksarbei¬ ter, samt Frau; Thomas Zaunmüller, Fabriksarbeiter, samt Frau und zwei Kinder; Franz Zaworka, Eisengießer, samt Frau und drei Kinder, und Kilian Ziebermayr, Nagel¬ chmied, samt Frau. — Das Bürgerrecht der Stadt Steyr wird verliehen dem Franz Zehetner, Hausmeister in der Industriehalle, gegen eine Taxe von 20 K, dem Johann Kutschera, Schuhmachermeister, Kirchengasse Nr. 16, ge¬ gen eine Taxe von 30 K, und dem Josef Diltsch, akad. Maler, und zwar unter Bedachtnahme auf seine dem Vater¬ lande freiwillig geleisteten ausgezeichneten Dienste mit Nach¬ sicht der Taxe. — Das Stadttheater wird unter den aus¬ eschriebenen Bedingungen an den bisherigen Direktor Herrn Norbert Innfelder für die Spielzeit 1916/17 verliehen. sitzende:

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