III. Sitzung. Rats-Protokoll über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. I. f. Stadt Steyr am 18. April 1916. Tages=Ordnung: Mitteilungen. Sektion. (Sektionssitzung am Samstag den 15. April l. J. um 10 Uhr vormittags.) 1. (Vertraulich.) Personal=Angelegenheiten. 2. (Vertraulich.) Ansuchen um Aufnahme in den Ge¬ meindeverband. 3. (Vertraulich.) Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. 4. Rekurs gegen eine Armenratsentscheidung. 5. Beschlußfassung wegen Bestellung einer Kommission zur Prüfung der Jahresrechnung. 6. Petition wegen Zuweisung von Leder an die Schuh¬ macher. 7. Ansuchen der christlichen Vereine um die Gewährung des Stimmrechtes an die Vertreter des Kriegsausschusses für Konsumenten=Interessen im Approvisionierungs=Ausschusse. 8. Ansuchen um Freigabe von Saccharin und Er¬ höhung der Kopfquote beim Zuckerverbrauch. 9. Zuschrift des Landesausschusses betreffend Einfüh¬ rung einer Katzensteuer. II. Sektion. (Sektionssitzung am Montag den 17. April l. J. um 4 Uhr nachmittags.) 10. Ansuchen der Brunnengemeinde Wieserfeld um einen Beitrag zur Herstellung eines neuen Wasserreservoirs. 11. Stadtkassetagebuch=Abschluß pro Dezember 1915. 12. Abfindungsquote für die Verbrauchsumlage für eingeführte gebrannte geistige Flüssigkeiten. 13. Theaterverpachtung pro 1916/17. 14. Ansuchen der bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr um Rückvergütung der eingezahlten Verbrauchsumlage für das im Jahre 1915 geschwendete Bierquantum, sowie für das im Märzenkeller zum Ausschank gelangte und für das vom Kellerpersonale verbrauchte Bier. Gegenwärtig: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider; Vorsitzenderstellvertreter: Herr Vizebürgermeister Ferdinand Gründler; die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Bachmayr, Ludwig Binderberger, Gottlieb Dantlgraber, Otto Dunkl, Josef Haidenthaller, Leopold Haller, Dr. Karl Harant jun., Josef Huber jun., Franz Kattner, Franz Kirch¬ berger, August Mitter, Viktor Ortler, Franz Tribrunner, Karl Wöhrer. Schriftführer ist der städt. Kanzleigehilfe Gust. Wania. Entschuldigt abwesend sind die Herren: GR. Leopold Erb, Heinrich Ammerstorfer und Franz Schwertfelner. Infolge Kriegsdienstleistung sind abwesend die Herren: Vizebürgermeister Paul Fendt, die GR. Wilhelm Denkmayr, Anton Kurz, Josef Langoth, Anton Sighart und Josef Wokral. Der Herr Vorsitzende begrüßt die Herren Gemeinde¬ räte, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt die Sitzung um 3 Uhr nachmittags für eröffnet. Zu Verifikatoren dieses Protokolles werden die Herren Gemeinderäte Gottlieb Dantlgraber und Otto Dunkl gewählt. Mitteilungen. Der Schriftführer bringt folgende Dankschreiben zur Verlesung: 15. Jahresbericht des städt. Museumdirektors für das Jahr 1915. 16. Ansuchen um Mautpauschalierung. 17. Subventionsansuchen. III. Sektion. (Sektionssitzung am Freitag den 14. April l. J. um 3 Uhr nachmittags.) 18. Ansuchen um Benützung von städtischem Grund zur Anlage eines Lichtschachtes in der Oelberggasse. 19. Ansuchen der k. u. k. Militärgebäude=Verwaltung für die Artilleriekaserne in Steyr um Herstellung einer frei¬ stehenden Abortanlage in der Nähe der Hufschmiedewerk¬ stätten. 20. Grundkaufsanbot. 21. Grund= und Hauskauf zwecks Straßenregulierung. IV. Sektion. (Sektionssitzung am Montag den 17. April l. J. um 3 Uhr nachmittags.) 22. Ansuchen des Arbeiter=Turnvereines „Vorwärts“ um Bewilligung der Benützung des Turnsaales im Bürgerschul¬ gebäude und des Karl Ludwigplatzes zu Turnübungen. 23. Berufung des Obmannes vom Bürgerspitale be¬ züglich seiner vom Armenrate verfügten Enthebung. 24. Wiederverleihung von Haratzmüller=Pfründen. 25. Verleihung der Jahresinteressen aus der Ludwig Werndl=Stiftung. 26. Verleihung einer Barbara Krenklmüller=Stiftungs¬ pfründe. 27. Ansuchen um Unterstützung aus der Gremial¬ krankenkasse=Stiftung. 28. Ansuchen um Erhöhung der Remuneration für die Erteilung des Haushaltungs=Unterrichtes. a) Die Leitung des Labedienstes in Linz sagt Dank für die übermittelte Spende von 200 K; b) die Allgem. Arbeiter=Kranken= und Unterstützungs¬ kasse in Steyr dankt für die Subvention von 300 K pro 1916; c) desgleichen die Leitung des „Bundes der Deutschen Südmährens“ in Znaim für die Spende von 10 K, sowie d) das Kuratorium des Gewerbeförderungs=Institutes für Oberösterreich in Linz für die Subvention per 50 K für 1916 und e) der Ausschuß für Konsumenten=Interessen in Sieyr für die einmalige Zuwendung von 50 K; f) die Direktion der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr pricht ihren Dank aus für die bewilligte Anschaffung einer Schreibmaschine. Ferner statten noch ihren Dank für bewilligte Sub¬ ventionen ab: g) der Verschönerungsverein in Steyr für die Sub¬ vention von 400 K pro 1916; h) der „Verein der Schulfreunde“ in Steyr für die Spende von 1600 K; i) die Männer=Ortsgruppe des Deutschen, Schulvereines in Steyr für die Zuwendung von 100 K und j) die Leitung des Deutschen Schulvereines in Wien für die gewidmete Spende von 100 K.
2 Der Herr Bürgermeister erstattet folgenden Bericht: der Verkauf von Renntierfleisch hat sich sehr bewähr und wurden in der Zeit von Mitte Februar bis Mitte März insgesamt 97 Stück im Gewichte von 3956 Kilo abgegeben Der Durchschnittspreis betrug für ganze Stücke 3 K 40 h, ür Rücken und Schlegel 4 K, für Schulter 3 K 60 h und ür das übrige 3 K 10 h. Leider mußte dieser insbesondere mit Rücksicht auf das durch die Schonzeit bedingte Aufhören der Wildlieferungen für fleischlose Tage wichtige Verkauf eingestellt werden, da durch das seitens Dänemark erflossene Ausfuhrverbot keine Renntiere mehr erhältlich sind Die Beschaffung von Saatkartoffeln ist ebenfalls außer ordentlich schwierig. Nach vielfachen Anfragen an den ver¬ schiedensten Stellen gelang es endlich, solche aufzutreiben. Sie sollen nächster Tage eintreffen Kleinere Mengen Reis und Erbsen konnten beschaff werden und wurden diese in Teilmengen von ¼4, ½ und 4 Kilo gegen Vermerk auf den Versorgungsausweisen ab¬ gjegeben. Sofort nach Erscheinen der Verbrauchsregelung für Zucker begab ich mich zur Statthalterei in Linz, um weger der geringen, auf den Kopf enifallenden Zuckermenge, sowic insbesondere wegen der um ¼ Kilo geringeren Zuweisung für Oberösterreich vorstellig zu werden. Im Vereine mit Bürgermeister Dr. Dinahofer von Linz wurden Eingaber ämtlicher Städte Oberösterreichs veranlaßt, in denen eine Erhöhung der Verbrauchsmenge, weitgehende Rücksichtnahm auf die Einsiedezeit und Aufhebung des Saccharinverbotes verlangt wurden. Ein Erfolg wurde jetzt schon erzielt, die Zuckerkarte lautet für Steyr und einige andere Orte Ober¬ österreichs statt auf 1 Kilo auf 1¼ Kilo für den Monat Die Kartoffelnot, auf die ich schon in der Sitzung vom 2. März hinwies, ist tatsächlich eingetreten. Nachdem an¬ fangs März seitens der Karioffelzentrale noch fünf Waggons geliefert worden waren, deren Verkauf in einigen Tagen vollzogen war, stellie die Kartoffelzentrale in Prag trotz vielfacher Mahnungen und Vorstellungen bei den Statt¬ haltereien in Linz und Prag, sowie beim Ministerium des Innern die Lieferungen ein und blieben deshalb die längst bestellten und erwarteten 14 Waggons aus, was selbst¬ verständlich zu unangenehmen Folgen führte, da handels¬ mäßig fast keine Kartoffel zu haben sind. Um über die Zeit bis zum Eintreffen der versprochenen polnischen Kartoffol hinwegzukommen, wurden über Beschluß des Approvisionie¬ rungs=Ausschusses vier Waggon holländischer Kartoffel be¬ stellt, obzwar diese Sorte wesentlich teurer zu stehen kommt als die inländischen. Leider ergab eine nach einiger Zeit an die Lieferfirma gestellte Anfrage, daß die holländischen Kar toffel in Passau zurückgehalten werden, weil die Einkaufs¬ stelle des Ministeriums des Innern Beschlag darauf ge¬ legt habe Um diese Frage zu regeln, eine Beschleunigung in der Kartoffellieferung zu erreichen und auch wegen anderen Versoraunasfragen in unmittelbare Fühlungnahme mit den maßgebenden Stellen zu kommen. begab ich mich vorige Woche nach Wien. Im Ministerium des Innern sprach ich zuerst beim stellvertretenden Referenten der Kartoffelabtei¬ luna Bezirkskommissär Werner vor, da der eigentliche Re¬ ferent Bezirkskommissär Heiterer zur Beschleunigung der Kartoffelanlieferung in Galizien weilte. Dieser erklärte mir, daß das Ministerium der Einfuhr der von der Stadt¬ iemeinde Steyr aekauften Kartoffel keine weiteren Schwieria¬ eiten in den Wea legen werde und auch in Ansehung des on mir betonten Umstandes, die Versoranna Steyrs sei im Hinblicke auf die dort befindliche Oesterreichische Waffenfabrik von besonderer Wichtiakeit, die möglichst rasche Versoraune der Stadt mit Kartoffeln vorgesehen wird. Im übrigen empfahl er mir. mich diesbezüglich auch noch mit der Ein¬ aufsstelle des Ministeriums, der „Miles“ in Verbinduna zu setzen. Meine Anfrage bezüglich Reis beantwortete er dahin daß voraussichtlich in Bälde wieder Reis kommen werde. die Menge sei jedoch nicht sehr bedeutend und werde auf die einzelnen Länder aufgeteilt, deren Statthaltereien die Ver¬ eilung an die einzelnen Bezirke vornehmen werden Vizesekretär Fundulus, bei dem ich wegen Hülsen¬ früchte und Speisehirse vorsprach, sagte mir das baldige Ein¬ treffen von Hülsenfrüchten, möglicherweise auch von Hirse zu. Auch er erklärte auf meine Vorstellungen hin, Steyr werde besonders berücksichtigt werden In der „Miles“ begab ich mich zuerst in die Fett¬ abteilung, wo mir der Vorstand Herr Glas die sehr unan genehme Mitteilung machte, daß Schweinefett in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sei. Er wies mir diesbezügliche Zu¬ schriften von Lieseranten der „Miles“ vor, aus denen hervor¬ geht, daß wohl Höchstpreise für Schweinefett, nicht aber fü Schweine festgesetzt wurden, so daß bei den heutigen hohen Schweinepreisen sich Schweinefett zum Höchstpreise über¬ haupt nicht erzeugen lasse. Doch konnte er mir die Lieferung von einigen hundert Kilo gesalzenen Schweinespeck zusichern. In der Butterabteilung erklärte mir der Vorstand Konsul Scholl, er wäre wohl in der Lage. Butter abzugeben, doch ist der Preis dieser ausländischen Butter ein so hoher, daß solche für Steyr ganz unkaufbar ist. (Beinahe das doppelte des Butterpreises.) der Vorstand der Kartoffelabteilung Direktor Quittner erklärte mir, daß er dermalen noch keine Weisung vom Ministerium für Versorgung der Stadt Steyr mit Kartoffeln erhalten habe. Er werde aber sein möglichstes tun, um die Lieferung zu beschleunigen. Am zweiten Tage, als ich wieder in der „Miles“ und im Ministerium vorsprach, wurde mir mitgeteilt, daß ein Waggon galizischer Kartoffel bereits angewiesen sei, daß weitere folgen werden und daß die solländischen Kartoffeln mit tunlichster Beschleunigung für Steyr freigemacht werden. Sämtliche Mitteilungen werden zur Kenntnis ge¬ nommen. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung ge¬ schritten. I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr Ge¬ meinderat Dr. Karl Harant jun. 1. Personal-Angelegenheiten. 2. Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindeverband. 3. Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung Diese Punkte werden vertraulich behandelt. 4. Rekurs gegen eine Armenratsentscheidung. Mit Sitzungsbeschluß des hierstädtischen Armenrates vom 23. August 1915 wurde dem Ansuchen des in Maut¬ hausen wohnhaften A. Grünwald um Gewährung eines Zins¬ eitrages von monatlich 8 K aus dem Grunde keine Folge gegeben, da derselbe eine Invalidenrente von monatlich 33 K 50 h bezieht, ihm überdies eine einmalige Unterstützung von 50 K bezahlt worden ist und seine Frau als Taglöhnerin Verdienst finden kann. Hiegegen wurde demselben ein bei der Stadt¬ emeinde Steyr innerhalb 14 Tagen einzubringender Rekurs offen gelassen. Die Sektion hat nun hierüber folgendes beschlossen: llus der dem Anton Grünwald zugestellten Entschei¬ dung des Armenrates ergibt sich, daß demselben der binnen 14 Tagen an den Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr ein¬ zubringende Rekurs offen gelassen wurde Dieser Rekurs war daher bei der Stadtgemeindevor¬ tehung an den Gemeinderat zu erheben. Ein solcher Rekurs liegt nicht vor Das von Grünwald bei dem oberösterreichischen Lan¬ desausschusse gestellie „Ansuchen“ stellt sich nach Auffassung der Sektion daher nicht als ein ordnungsmäßiger Rekurs ar. Ganz abgesehen davon, wäre es Sache des Einschreiters gewesen, den Umstand, daß seine Invalidenpension nicht 33 K 60 h, sondern bloß 14 K monatlich beträgt, aus welchem Grunde er ja die Entscheidung des Armenrates zu bekämpfen cheint, auch nachzuweisen oder irgendwie zu stützen Die Sektion stellt daher den Antrag: Der Gemeinderat beschließe: Er erachte sich weder be¬ rechtigt noch verpflichtet, er sei aber auch nicht in der Lage zu dem vorliegenden Auftrag des oberösterreichischen Landes¬ ausschusses in meritorischer Beziehung Stellung zu nehmen Der Herr Bürgermeister werde ersucht, hievon dem Landes ausschusse Mitteilung zu machen Einstimmig angenommen. — Z. 25.162/15. Beschlußfassung wegen Bestellung einer Kommission zur Prüfung der Jahresrechnung Die Herren Gemeinderäte Wokral, Tribrunner, Dantl¬ raber und Binderberger haben folgenden Antrag im Sinne des § 62 des Gemeindestatutes eingebracht 1 Es ist zur Prüfung der Jahresrechnung im Sinne des § 62 Gemeindestatut eine Kommission einzusetzen. 2. Diese Kommission habe dem Gemeinderate längstens bis im Monate Mai den Bericht zu erstatten. 3. Die Jahresrechnung ist gemäß § 50, Punkt 5 des Gemeindestatutes binnen drei Monaten nach Ablauf des Ver¬ waltungsjahres vorzulegen Sektionsantrag hierüber: „Der Gemeinderat beschließe, eine Kommission zur Pri¬ ung der Jahresrechnung im Sinne des gestellten Antrages einzusetzen und in diese Kommission die Herren Gemeinde¬ räte Bachmayr, Kirchberger, Tribrunner und Wöhrer zu entsender Einstimmige Annahme. — Z. 12.874/16. 6. Pekition wegen Zuweisung von Leder an die Schuh¬ macher Es ist eingelangt eine Zuschrift der Leitung des Bundes deutscher Städte Oesterreichs in Wien, worin auf die arge Notlage des Schuhmachergewerbes in zahlreichen deutsch sterreichischen Städten hingewiesen ist, welche dadurch her¬ orgerufen werde, daß die Schuhmacher die erforderlichen Ledermengen nicht mehr erhalten können. Es wird daher weiter Ausdruck gegeben, eine Petition an das Ministeriun für öffentliche Arbeiten, an das Ministerpräsidium und das Handels=Ministerium auszuarbeiten, worin schleunigste Ab¬ hilfe verlangt wird.
Die Sektion beantragt: „Der löbl. Gemeinderat beschließe, es sei das Amt zu beauftragen, eine Petition im Sinne dieser Zuschrift zu ver¬ assen und möge der Herr Bürgermeister diese Petition den bezeichneten Stellen zur Kenntnis bringen.“ Der Herr Bürgermeister bemerkt hiezu, daß er sofort nach Auftreten der Ledereinschränkung bei der Statt alterei vorgesprochen und über deren Anraten auch bereits eine Eingabe in diesem Sinne gerichtet habe. Jedoch sei bis heute eine Erledigung nicht erfolgt. Dessenungeachtet werde er jedoch die verlangten Petitionen absenden Hiebei stellt Herr GR. Haidenthaller noch fol¬ genden Zusatzantrag: Das k. k. Handels=Ministerium wird aufgefordert, auf die Lederfabrikanten und Lederhändler sein Augenmerkzu richten, um Preistreibereien energisch an den Leib zu rücken Abhilfe zu schaffen.“ und Dies sei der Petition noch anzuschließen Der Sektionsantrag und der Zusatzantrag des Herrn Haidenthaller gelangen sodann zur einstimmigen An¬ GR. Z. 10.449/16. — nahme. . Ansuchen der christlichen Vereine um die Gewährung des Stimmrechles an die Vertreter des Kriegsausschusses für Konsumenteninteressen im Approvisionierungs-Ausschusse. Die Sektion beantragt: „Der löbl. Gemeinderat geruhe das vorliegende An¬ suchen unter Hinweis auf die im Gemeinderatsbeschlusse vom 2. März l. J. ausgeführten Gründe zu dem analogen Ge¬ liche des Kriegsausschusses für Konsumenteninteressen ab¬ zulehnen. Herr GR. Tribrunner stellt den Gegen¬ antrag auf Gewährung des Stimmrechtes, indem er der Ansicht sei, daß heute der § 63 des Gemeindestatutes nicht so streng genommen werden solle und eigentliche Bedenker gegen diese Gewährung des Stimmrechtes gewiß nicht vor¬ liegen. Der Herr Referent erwidert, es sei ja möglich, daß bei den jetzigen außergewöhnlichen Zeiten so mancher Para¬ graph nicht so angewendet werde wie früher. Um dies handle es sich aber auch jetzt nicht, sondern, wenn einer ganzen Reihe von unverantwortlichen Teilnehmern das Wort und das Recht der Beschlußfassung zustehe, so sei leicht die Möglichkeit vorhanden, daß die verantwortlichen Mit¬ glieder in der Minorität bleiben, während die zum Durch ruche kommen, welche es nicht verantworten können. Die Bewohner der Stadt Steyr können überzeugt sein, daß der Approvisionierungs=Ausschuß des Gemeinderates das Beste im Auge hat und er gewiß jeder billigen Anregung stets Rechnung tragen werde. Dasselbe gelte auch für die Ein¬ schreiter. Es wird sodann über den Gegenantrag des Herrn 3R. Tribrunner abgestimmt. Derselbe bleibt in der Minderheit. Der Sektionsantrag wird hierauf mit Mehrheit an¬ genommen. — Z. 10.755/16. §. Ansuchen um Freigabe von Saccharin und Er¬ höhung der Kopfquote beim Zuckerverbrauch. Inter Bedachtnahme auf das dem Akie angeschlossene Sachverständigen=Gutachten beantragt die Sektion Der löbl. Gemeinderat wolle den Herrn Bürgermeister ersuchen, sich bei den berufenen Behörden wegen Freigabe Saccharin kräftigst einzusetzen.“ von Angenommen. — Z. 10.755/16. Zuschrift des Landesausschusses betreffend Ein¬ 9. führung einer Katzensteuer Hierüber legt die Sektion folgenden Bericht vor: Um dem Verlangen des hohen Landesausschusses möglichst Rech¬ nung zu tragen, beschließe der löbl. Gemeinderat, die Höhe der ins Auge gefaßten Gebühr mit 6 K für jede im Stadt gebiete gehaltene Katze festzusetzen. Was jedoch die Be¬ reiung von Nutzkatzen von der Steuer anbelangt, glaubt die Sektion, daß ihr, beziehungsweise dem Gemeinderate Mitte zur einwandfreien Unterscheidung von Nutz= und Luxuskatzen nicht zu Gebote stehen. Es sei daher der hohe oberöster¬ reichische Landesausschuß auf die praktischen Schwierigkeiten einer solchen Unterscheidung aufmerksam zu machen und dem Landesausschusse nunmehr neuerlich die Erwirkung des er¬ betenen Landesausschußbeschlusses nahezulegen Wird angenommen. — Z. 3637/16. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr Ge¬ meinderat Franz Kirchberger. 10. Ansuchen der Brunnengemeinde Wieserfeld um einen Beitrag zur Herstellung eines neuen Wasserreservoirs. Die Sektion beantragt, der Brunnengemeinde Wieserfeld zu den Bauauslagen einen einmaligen Beitrag von 500 K zu bewilligen. herr GR. Dantlgraber äußert sich dahin, daß man sich in nächster Zeit unbedingt mit der Frage der Ein¬ ührung einer allgemeinen Wasserleitung in Steyrdorf be assen müsse, denn die drei vorhandenen Wasserreservoire eien ganz ungenügend. Er spreche sich daher gleich für eine großzügigere Aktion aus. Zu diesem Behufe könnten die drei öffentlichen Brunnen in Steyrdorf zusammengefaßt und dadurch ein gemeinsames Reservoir am Dachsberg gespeist werden, wozu reichlich genug Wasser vorhanden sei. err Gemeinderat Aigner bemerkt, es könne die an¬ esuchte Herstellung des Reservoirs nicht mehr hinaus¬ eschoben werden, da dasselbe bereits sehr schadhaft sei und eden Moment zusammenfallen könne. Er befürworte daher wärmstens den Antrag der Sektion und bittet, demselben zuzustimmen Herr Bürgermeister äußert sich, daß ja bereits vor Beginn des Krieges Erhebungen und Vorarbeiten zur rbauung einer allgemeinen Wasserleitung getroffen wur¬ den, welche in moderner und großzügiger Weise gedacht ist ind bei welcher Gelegenheit auch eine allgemeine Kanali¬ ation geschaffen werden sollte. Leider könne aber eine all¬ gemeine Wasserleitung während des Krieges nicht in Angriff enommen werden, da die Preise der Materialien zu hohe Nach dem Kriege werde sogleich wieder an diese Auf¬ eien. geschritten werden gabe Der Antrag der Sektion gelangt sodann zur Annahme. 12.512/16. 3. 1. Stadtkassetagebuch-Abschluß pro Dezember 1915. Die Stadtbuchhaltung berichtet: 1914 Differenz 1915 K ih K Ih K h Einnahmen im Mo¬ + 123.50592 145.353s42 68.859 34 nate Dezember hiezu Kasserest vom — 39.932 65 145.006 20 05.073 55 Vormonate Gesamt=Einnahmen im Monate De 27 83.573 290.359.62 — 373.932 89 zembei * * * Ausgaben im Mo¬ nate Dezember einschließlich des + 83.573 27 373.932 89 290.359 62 Kasserestes) per Es betrugen: die gesamten Jahres¬ 187.393 34 66 369.774 557.168 Einnahmen ie gesamten Jahres¬ — + 187.393,34 1,369.774 66 1,557.168 Ausgaben * * * Sektion zur Dieser Bericht wird über Antrag der — Z. 12.854/16. Kenntnis genommen. 12. Abfindungsquote für die Verbrauchsumlage für eingeführte gebrannte geistige Flüssigkeiten. Folgende Abfindungsanbote liegen vor: K 550.— Gottfried Reiß * * „ 360.— Josef Peteler „ 210.— Karl Scholz „ 200.— Florian Reder „ 110.— Anna Meditz „ 105.— Michael Meditz * 24.— Anna Skalle Ueber Antrag der Sektion werden diese Angebote für — Z. 12.475/16. das Jahr 1916 genehmigt. 13. Theaterverpachtung pro 1916/17. Dieser Punkt wird in vertraulicher Sitzung behandelt 4. Ansuchen der bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr um Rückvergütung der eingezahlten Verbrauchsumlage für das im Jahre 1915 geschwendete Bierquankum, sowie für das im Märzenkeller zum Ausschank gelangte und für das vom Kellerpersonal verbrauchte Bier Es wird über Antrag der Sektion die nachgesuchte Rückvergütung für 1704 Hektoliter 80 Liter nicht zum Ver¬ gelangtes Bier im Betrage von 3409 K 60 h beschlossen. kaufe Z. 11.266/16 15. Jahresbericht des städtischen Museumsdirektors für das Jahr 1915. Sektionsantrag. „Der Bericht des städtischen Museumdirektors Herrn Jakob Kautsch ist mit Befriedigung zur Kenntnis zu neh¬ men und sowohl den Spendern als auch dem Herrn Direktor 3
5. 6 2. 3. 4 Kautsch und seiner hochgeschätzten Frau Gemahlin für ihre rastlose Tätigkeit der Dank des Gemeinderates durch Er¬ heben von den Sitzen zum Ausdrucke zu bringen. Die Herren Gemeinderäte erheben sich zum Zeichen des Dankes von den Sitzen.) Z. 12.075/16. 16. Ansuchen um Mautpauschalierung. Seitens der k. u. k. Militär=Bauabteilung, Filiale in Linz, wird an die Stadtgemeinde das Ansuchen gestellt, für das mit Umgehung der städtischen Mauteinhebungsstelle zum Baue auf der Ennsleite zutransportierte Material eine Mautabfindung zugestehen zu wollen, welche per Waggon zu pauschalieren wäre leber Antrag der Sektion wird die waggonweise Abfindung zu 1 K per Waggon gegen allmonatliche Ver¬ rechnung gestattet. — Z. 13.145/16 17. Subventionsansuchen. Nach dem Antrage der Sektion werden folgende Sub¬ ventionen, beziehungsweise Spenden bewilligt Der Schülerlade zur Unterstützung armer Stu¬ ierender an der k. k. Staats=Oberrealschule in 200 K Steyr dem oberösterreichischen Landes=Wohltätigkeits verein in Linz zur Unterstützung der Idiotenanstalt 100 „ Hartheim dem Bienenzüchter=Verein für Steyr und Um¬ 20 „ jebung Dem Komitee des Wehrtisch=Invalidenfonds Steyn 100 „ 1915 einmalig * * 00 „ Dem Sofianer Kreis=Waisenhaus einmalig Zur Hilfsaktion für die Kriegsgefangenen in Sa¬ 100 markand einmalig Für die Rote Kreuz=Woche für Oberösterreich ein¬ 100 „ malig Abgewiesen werden infolge Mangel an vorhandenen Mitteln: Der deutsche Männerturnverein in Prag, das k. u. k. Kriegsfürsorgeamt Bozen=Gries, das k. u. k. Kriegs¬ ürsorgeamt in Wien, der Ausschuß der Gesellschaft „Offi¬ ziers=Witwen= und =Waisenhaus“ in Baden und der Ka¬ tholische Schulverein in Wien — Zl. 11.623, 10.314, 9091, 7192, 5998, 13.441, 11.202, 12.795, 9297, 12.119 und 8141/16. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr Ge meinderat Josef Huber jun 8. Ansuchen um Benützung von städtischem Grund zur Anlage eines Lichtschachtes in der Oelberggasse Ueber Antrag der Sektion wird dem Gesuchsteller Josef Buczek, Hutgeschäft, Engegasse 22, die Benützung von städti¬ chem Grund zur Anlage eines Lichtschachtes in der Oelberg¬ jasse gegen Leistung eines jährlichen Anerkennungszinses von 5 K und gegen Widerruf bewilligt. — Z. 9815/16. 19. Ansuchen der k. u. k. Militärgebäude-Verwallung für die Artilleriekaserne in Steyr um Herstellung einer frei¬ stehenden Aborkanlage in der Nähe der Hufschmiedewerk¬ stätten Sektionsantrag. Der Gemeinderat spricht sich für die Errichtung der angeforderten Abortanlage bei der Schmiedewerkstätte aus, und zwar gegen Leistung der gleich hohen Armortisierung und Verzinsung seitens des Militäroberkommandos in Innsbruck. Mit der weiteren Durchführung dieser An¬ gelegenheit wird die III. Sektion betraut.“ Wird angenommen. — Z. 7199/16 20. Grundkaufsanbot Der löbl. Gemeinderat beschließe über Angebot der Eheleute Johann und Walpurga Hager, Gärtnereibesitzer in Ennsdorf, den lastenfreien Anlauf des Besitzes G.=P. 48, im Ausmaße von 63 a 96 m“ samt B.=A. 1087/1, 1087/2 um den Preis von 50.000 K unter der Bedingung der Nieder¬ legung eines Betrages von 2000 K am Tage des Kauf¬ vertrages und Ueberlassung des Benützungsrechtes auf noch längstens zwei Jahre gegen Tragung der Steuern und onstigen Lasten wie bisher. Sollte es den jetzigen Besitzern möglich sein, im Bedarfsfalle der Stadtgemeinde die Realität rüher als zum vereinbarten Zeitpunkte zu übergeben, so wird diese vom Verkäufer zugestanden. err GR. Tribrunner gibt seinem Befremder Ausdruck, daß im Sektionsantrage nicht darauf hingewiesen ist, zu welchem Zweck diese Gründe verwendet werden sol¬ en, nachdem bereits vor dem Kriege schon von der Er¬ bauung einer Volksschule in Ennsdorf die Sprache gewesen ei. Er sei der Ansicht, daß ein diesbezüglicher Passus im Sektionsantrage aufgenommen werden solle Der Herr Referent erwidert, daß man sich heute betreffend die Erbauung einer Volksschule auf diesem Platze noch nicht binden könne, da es vielleicht möglich sei, noch einen anderen zweckmäßigeren Platz zu finden, als diesen. Die Stadtgemeinde habe eben heute die Gelegenheit, der ingebotenen, in dem in Entwicklung befindlichen Stadtteile Ennsdorf gelegenen Platz günstig zu erwerben. Die Er¬ richtung einer Schule erfordere derartige Fragen und Er¬ hebungen, daß vorher gewiß noch weitere Studien not¬ wendig sind der Sektionsantrag gelangt hierauf zur einstimmigen Annahme. 21. Grund- und Hauskauf zwecks Straßenregulierung. Der Sektionsantrag lautet: Der löbl. Gemeinderat beschließe, zum Zwecke der Straßenregulierung in der Sierningerstraße: Den Ankauf des Hauses Nr. 106, in der Sierninger straße, Ecke der Gärtnergasse (Eigentümer Johann Willand) gelegen, und Ueberlassung des Baugrundes, so weit er für die Straßenverbreiterung notwendig ist, gegen Zahlung —. eines Betrages von K 1600 2. die Uebernahme eines Streifen Grundes straßen¬ eitig vom Hause Nr. 108 gelegen, gegen Herstellung eines teuen Zaunes und Verlegung der Wasserleitung; 3. der gefaßten Protokollarvereinbarung und Durch¬ ührung derselben wird die Zustimmung gegeben; 4. mit der Durchführung wird der Herr Bürgermeister ind die III. Sektion betraut — Einstimmig angenommen. Z. 10.975/16. der Herr Referent berichtet sodann, daß sich die Bausektion infolge Dringlichkeit veranlaßt gesehen hat, für den zur militärischen Dienstleistung einberufenen provisori¬ schen Polier Johann Hager den Michael Buchroither als olier in provisorischer Eigenschaft zu bestellen Weiter ist der Bauassistent Mayrandl eingerückt und für diesen aushilfsweise Franz Edlbauer als Zeichner und Kanzleikraft angestellt worden. Nach der Demobilisierung seien beide wieder zu ent¬ lassen Weiter wurde über Ansuchen den städtischen Arbeitern eine Lohnerhöhung gewährt, und zwar für Professionisten eine tägliche Zulage von 1 K, den Taglöhnern eine tägliche Zulage von 50 h. Hiefür ist ein Aufwand von 3895 K not¬ wendig, welche in der Präliminarpost XI/12 und aus ein¬ elnen Bauposten ihre Deckung finden soll. Dieser Bericht wird zustimmend zur Kenntnis genom¬ und dessen nachträgliche Genehmigung erteilt men Z. 9638/39, 13.419/16. IV Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellver¬ treter GR. Ludwig Binderberger. 22. Ansuchen des Arbeiter-Turnvereines „Vorwärks“ im Bewilligung der Benützung des Turnsaales im Bürger¬ schulgebände und des Karl Ludwigplatzes zu Turnübungen Diesem Ansuchen wird über Antrag der Sektion unter den von der Direktion der Knabenbürgerschule gestellten Be¬ dingungen wieder stattgegeben. — Z. 7140/16 übernimmt nunmehr Herr Vizebürger¬ (Den Vorsit meister Gründler. 23. Berufung des Obmannes des Bürgerspitales be¬ züglich seiner vom Armenrate verfügten Enthebung. ach dem Antrage der Sektion wird diesem Rekurse nicht tattgegeben, dagegen dem Beschlusse des städtischen Armenrates vom 27. Marz 1916 die Zustimmung erteilt. Z. 11.543/16. 24. Wiederverleihung von Haratzmüller-Pfründen. Diese Pfründen von je 400 K jährlich werden nach em Vorschlage des städtischen Armenrates folgenden Be¬ verbern wieder verliehen: Freyhammer Anton, Johannesgasse 18. Ratschüler Elise, Sierningerstraße 23. Kabelik Stephan, Bürgerspital. Keller Johann, Haratzmüllerstraße 1. Pichler Franz, Sierningerstraße 23. Lutzenberger Karl, Stadtplatz 3 Schaffarik Franziska, Bismarckstraße 8. Huber Julie, Berggasse 43 Danspeckgruber Johanna, Sierningerstraße 23. Wittigschlager Julie, Grünmarkt 21 Z. 12.867/16. 23. Verleihung der Jahresinteressen aus der Ludwig Werndl-Stiftung. dieselben werden im Betrage von je 107 K verliehen an: Hofer Josefine, Stadtplatz 46 Leutgeb Marie, Mitteregasse 25.
Karpf Rosa, Josefgasse 10. Thallhammer Johann, Garsten, Kraxenthal 27. Mühlberger Barbara, Sierningerstraße 5. Lechner Julius, Armenverpflegshaus. Simme Johann, Prevenhubergasse 2. Z. 5411/16. (Herr Bürgermeister übernimmt wieder den Vorsitz.) 26. Verleihung einer Barbara Krenklmüller-Stiftungs¬ pfründe. Dieselbe wird im Betrage von monatlich 20 K dem ältesten Bewerber Adam Rieser verliehen. — Z. 49.323 15 ad. 27. Ansuchen um Unterstützung aus der Gremial¬ krankenkasse-Stiftung. Dieser Punkt wird von der Tagesordnung abgesetzt, da der Bewerber inzwischen verstorben ist. 28. Ansuchen um Erhöhung der Remuneration für die Erkeilung des Haushaltungs-Unterrichtes. Hiefür wird über Antrag der Sektion eine Remune¬ ration im Betrage von 100 K pro Wochenstunde und Schul¬ jahr, und zwar für die Schuljahre 1914/15 und 1915 16 be¬ willigt. Nach Schluß der Tagesordnung stellt Herr Gemeinde¬ rat Aigner an den Herrn Bürgermeister die Anfrage, ob es nicht durchführbar wäre, daß analog zur jetzt eingeführten Kriegsgewinnsteuer des Staates ein solcher Zuschlag auch für die Stadtgemeinde möglich wäre. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß Zuschläge zu dieser Steuer nicht durchführbar seien. Im Bunde deutscher Städte sei jedoch beschlossen worden, an die Regierung mit der Bitte heranzutreten, daß die nachweisbar den Städten erwachsenen Kriegsauslagen aus dieser Kriegsgewinnsteuer vergütet werden, damit auf diese Art die Städte schadlos gehalten werden. Herr GR. Ortler tritt an den Herrn Vorsitzenden mit der Bitte heran, er möge Schritte einleiten, daß endlich mehr Körnerfuttermittel in Steyr einlangen, denn so wie es jetzt sei, könne es nicht mehr weitergehen. Es sei weder Hafer noch Kukuruz zu erhalten. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er diesem Wunsche gern Rechnung tragen und neuerliche Schritte machen werde. Er habe bereits des öfteren schon diesbezüg¬ lich Eingaben gemacht, aber es sei immer sehr schwer, etwas zu bekommen. Herr GR. Tribrunner äußert sich, es sei bereits die Frage aufgeworfen worden, ob der Bau der elektrischen Bahn St. Florian—Steyr nicht mit Hilfe von Kriegs¬ gefangenen durchgeführt werden könnte. Es sei gewiß an der Zeit, dieser Frage näherzutreten, da diese Bahn be¬ sonders jetzt zur Kriegszeit für die Approvisionierung unserer Stadt von großem Nutzen gewesen wäre. Er bittet den Herrn Bürgermeister, diesen Umstand in Erwägung zu ziehen. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß er solche Schritte bereits unternommen und dabei angeregt habe, daß, wenn auch dermalen eine Schienenlegung und Anschaffung von Betriebsmaterialen infolge der hohen Preise nicht mög¬ lich sei, es doch angängig wäre, den Unterbau der Bahn mit Hilfe der Kriegsgefangenen durchzuführen. Aber auch dazu mangle, wie ihm mitgeteilt wurde, heute das Geld. Wahr¬ scheinlich ist eben für die Strecke St. Florian—Steyr nur ein ganz kleiner Betrag aufgeteilt worden. Dessenungeachtet werde er neuerdings Schritte machen. Herr GR. Dantlgraber richtet an den Vorsitzen¬ den die Anfrage, ob die Landgemeinden auch so viele fleisch¬ lose Tage haben, als wir in Steyr. Es gebe in Steyr oft Tage, wo gar kein Fleisch zu haben sei, ebenso wir keine Kartoffel haben. Hier müsse unbedingt Wandel geschaffen werden. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß ihm diese Sachlage bekannt sei, und er sich auch hier bereits bemüht habe. Er weise darauf hin, daß am Donnerstag in Steyr am Wieserfeldplatze ein sogenannter Zwangsviehmarkt statt¬ inden wird, wo die Landgemeinden seitens der k. k. Be¬ Der Vor zirkshauptmannschaft verhalten sind, Vieh herein zu bringen. Dasselbe müsse hier zu dem von der politischen Behörde fest¬ gesetzten Preise, dem sogenannten Grenzpreise, verkauft werden und wird dieser Verkauf auch behördlich überwacht. Er hoffe, daß dieser neue Versuch besser ausfallen werde, als früher gemachte. Herr GR. Haidenthaller äußert sich, daß nach den Berichten der Tagespresse das ungarische Ministerium die Erlaubnis zum Backen von Weißbrot gegeben habe, und zwar werde das Weißbrot um 60 h und das Schwarzbrot um 80 h verkauft. Was müsse sich hiebei unsere Bevölkerung denken, wenn in Ungarn Weißbrot gebacken wird, hier aber mit schwarzem Mehl gekocht werden müsse. Er ersuche des¬ halb den Herrn Bürgermeister und das Approvisionierungs¬ komitee, an die Kriegs=Getreideverkehrsanstalt heranzutre¬ ten, daß diese Steyr mit einer größeren Menge von Wei߬ mehl versorge. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er diesbezüg¬ lich schon wiederholt Schritte getan habe, aber die Ver¬ mahlungsvorschriften lauten eben nur auf einen ganz klei¬ nen Prozentsatz Weißmehl. Herr GR. Kirchberger ist der Meinung, ob es nicht durchführbar wäre, daß die Versorgung der hiesigen Waffenfabriksarbeiter mit Fleisch und Mehl durch die Hecresverwaltung geschehe. Herr Bürgermeister erwidert, daß dies kaum möglich sein werde, da durch die Heeresverwaltung nur reine Militärpersonen verpflegt werden. Herr GR. Tribrunner weist darauf hin, daß sich bekanntlich besonders zu den Mittags= und Abendstunden auf den hiesigen Brücken ein großer Verkehr abwickle. Er meine, daß es zur leichteren Abwicklung desselben gut wäre, wenn der Herr Bürgermeister an die Bevölkerung einen Appell richten würde, daß diese im Interesse eines geregel¬ teren Verkehres stets die rechte Seite der Brücken benützen soll. Der Herr Vorsitzende erwidert, er werde dieser Anregung gewiß gern Rechnung tragen und einen dies¬ bezüglichen Aufruf an die Bevölkerung ergehen lassen. Hierauf Schluß der öffentlichen Sitzung um 315 Uhr abends. In der sodann folgenden vertraulichen Sitzung wird der Inspektorswitwe Anna Eder, derzeil in Linz, und der Offizialswitwe Leopoldine Schuster die gesetzes¬ mäßige Pension, beziehungsweise Erziehungsbeiträge an¬ gewiesen und die bereits erfolgte Auszahlung der Kondukts¬ quartale nachträglich genehmigt. — In Würdigung der gel¬ tend gemachten Gründe wird der städtischen Sicher¬ heitswache die Theater=Inspektionsgebühr für die kom¬ mende Saison auf 1 K 50 h per Vorstellung erhöht. — Nach § 2 und 3 der Heimatsgesetznovelle vom 5. Dezember 1896, R.=G.=Bl. Nr. 222, werden in den Gemeindeverband der Stadt Steyr ausgenommen: Franz Baumann, Hausdiener, samt Frau und fünf Kinder; Raimund Berger, Sensen¬ arbeiter, samt Frau und zwei Kinder; Adolf Brauner, Brau¬ meister, samt Frau; Eleonore Dunst, Diensimagd; Josesa Edtmair, Dienstmagd; Franz Granner, Versicherungsbeam¬ ter, samt Frau und fünf Kinder, Wenzel Jundra, Schmied, samt Frau und acht Kinder, Engelbert Kerbler, Messerer, samt Frau und zwei Kinder; Matthias Krenn, Zugsführer der Staatsbahnen, samt Frau und sieben Kinder; Johann Laschober, Kurschmied, samt Frau und zwei Kinder; Johann Martetschläger, Fabriksarbeiter, samt Frau; Anton Point¬ ner, Messerer und Polierer; Josef Slaby, Selcher; Franz Starkl, Fabriksarbeiter; Ferdinand Trihuber, Fabriksarbei¬ ter, samt Frau; Thomas Zaunmüller, Fabriksarbeiter, samt Frau und zwei Kinder; Franz Zaworka, Eisengießer, samt Frau und drei Kinder, und Kilian Ziebermayr, Nagel¬ chmied, samt Frau. — Das Bürgerrecht der Stadt Steyr wird verliehen dem Franz Zehetner, Hausmeister in der Industriehalle, gegen eine Taxe von 20 K, dem Johann Kutschera, Schuhmachermeister, Kirchengasse Nr. 16, ge¬ gen eine Taxe von 30 K, und dem Josef Diltsch, akad. Maler, und zwar unter Bedachtnahme auf seine dem Vater¬ lande freiwillig geleisteten ausgezeichneten Dienste mit Nach¬ sicht der Taxe. — Das Stadttheater wird unter den aus¬ eschriebenen Bedingungen an den bisherigen Direktor Herrn Norbert Innfelder für die Spielzeit 1916/17 verliehen. sitzende:
Anhang zum Protokolle über die Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr am Dienstag, den 18. April 1916. Vertraulicher Teil. I. Sektion. Sekt. Obmann Herr G.R. Dr. Karl Harant jun. Punkt I. Personalangelegenheiten. a). Ansuchen der InspektorswitweAnna Eder, dzt. Linz, Schubertstrasse 37, um Zuerkennungihrer Witwenpension und des Sterbequartales. Der Sektions-Antrag lautet: Der Gemeinderat beschliesse, der Witwe nach dem Gefangenhaus-Inspektor Herrn Alois Eder die gesetzliche Pension anzuweisen und die bereits erfolgte Auszahlung des Konduktsquartales nachträglich zu genehmigen. Angenommen. Z1. 31/V.P. b) Protokollar-Ansuchen der Offizialswitwe Leopoldine Schuster um Anweisung der Witwenpension, des Sterbequartales und Erziehungsbeitrages für vier unmündige Kinder. Über Antrag der Sektion wird die Anweisung der Witwenpension, der Erziehungsbeiträge beschlossen und die bereits erfolgte Auszahlung des Konduktsbeitrages nachträglich genehmigt. Z1. 36/VP. c). Das Ansuchen des Schuldieners Josef Grims um Er¬ höhung des Reinigungspauschales für die Kriegsdauer Wird über Antrag der Sektion bis zur nächsten Präli¬ minarberatung zurückgestellt. - d.) In Würdigung der geltend gemachten Gründe wird über Antrag der Sektion der städt. Sicherheitswache die Teater-Inspektionsgebühr für die kommende Saison
auf 1 K 50h per Vorstellung erhöht.- Z1. e.) Wegen Nichteignung der eingeschrittenen Bewer¬ ber kann über Antrag der Sektion derzeit eine Be¬ setzung der ausgeschriebenen Kanzleibeamtenstelle nicht erfolgen und wird der Herr Bürgermeister ermächtigt, die Stelle, eventuell nach neuerlicher Ausschreibung, im eigenen Wirkungskreise besetzen zu - lassen. f.) Ansuchen des Felix Hamperl, provisorisch be¬ stellter Diurnist, derzeit Einj. Freiw. in Linz, um Fortbezug seines Diurnums, Zuerkennung der den Kanzleihilfskräften gewährten Teuerungszulagen und um Zusicherung der Weiterverwendung im städt. Dienste nach der Demobilisierung. Der Sektions-Antrag lautet: Der Einschreiter Herr Felix Hamperl wurde seiner¬ zeit lediglich provisorisch, als Ersatz für einen anderweitig in Abfall gekommenen Beamten bestellt. Durch die Einberufung des Einschreiters ist der für seine Bestellung massgebende Zweck illusorisch ge¬ worden und es müsste nunmehr für die Ersatzkraft neuerdings ein Ersatz gesucht werden. Bei dieser Sachlage und mit Rücksicht auf die blos provisorische Bestellung des Einschreiters möge der löbl. Gemeinderat dessen Ansuchen ablehnen. Angenommen. Z1. 30/VP g) Nachdem der in der Präliminarsitzung vom 16. De¬ zember 1915 zum Verifikator gewählte Herr G.R. Wokral infolge militärischer Einberufung verhindert ist, das diesbezügliche Protokoll zu unterfertigenso wird über Antrag des Herrn G.R. Dantlgraber, Herr G.R. Tribrunner mit der Unterzeichnung desselben einstimmig betraut.- Punkt II. Ansuchen um Aufnahme in der Gemeindever¬
band. Nach §§ 2 u. 3 der Heimatsgesetznovelle vom 5/12 1896, R.G.Bl. No: 222 werden zur Aufnahme in den Ge¬ meindeverband der Stadt Steyr vorgeschlagen: Baumann Franz, Hausdiener, samt Frau und 5 Kinder Sensenarbeiter " " "2" Berger Raimund. " "4 Braumeister Brauner Adolf, Dunst Eleonore, Dienstmagd Edtmair Josefa, Granner Franz, Versicherungsbeamter "" 5 " "" "8 " Jindra Wenzel, Schmied " " " 2 " Kerbler Engelbert, Messerer " ""5" Krenn Matthias, Zugsführer " ""2 " Laschober Johann, Kurschmied " "4 Martetschläger Johann, Fabr. Arb. Pointner Anton. Messerer und Polierer -- Slaby Josef, Selcher Starkl Franz, Fabr. Arb. Trihuber Ferdinand, Fabr. Arb. samt Frau - Zaunmüller Tomas, Fabr. Arb. " " " 2 " Zaworka Franz, Eisengiesser, " " " 3 " 4 Ziebermayr Kilian, Nagelschmied " Einstimmig angenommen. Punkt III. Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. Das Bürgerrecht der Stadt Steyr wird über Antrag der Sektions verliehen: dem: F Franz Zehetner, Hausmeister in der Jndustriehalle, gegen Entrichtung einer Taxe von 20 K, Johann Kutschera, Schuhmachermeister, Kirchengasse No: 16 gegen einer Taxe von 30 K und Josef Diltsch, ak. Maler und zwar unter Bedachtnahme auf seine dem Vaterlande freiwillig geleisteten ausge¬
zeichneten Dienste mit Nachsicht einer Taxe.- Z1. 5330, 8578 u. 8070/16. II. Sektion. Sekt. Obmann Herr G.R. Kirchberger. Punkt IV. Teaterverpachtung pro 1916/17. Der Sekt. Antrag lautet: Das Teater ist unter den ausgeschriebenen Bedingungen an den bisherigen Direktor HerrwNorbert Jnnfelder für die Spielzeit 1916/17 zu verleihen. Die heute erfolgte Erhöhung der Gebühren der Si¬ cherheitswache ist in den Vertragsbedingungen auf¬ zunehmen. Einstimmig angenommen. Z1. 10827/16. Hierauf Schluss der vertraulichen Sitzung um 1/2 6 Uhr abends. Der. Vörsitzende: Brrbrars Der Schriftführer: Die Verifikatoren: Mintenllnat 1 Sentjek ltvdrrhl Ayrf
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2