3 4 Ferner verweist Herr GR. Wokral auf die elektrische Probebeleuchtung in der Enge und bemerkt, daß die Leute von dieser Probebeleuchtung später etwas enttäuscht sein werden, da dort gegenwärtig neben der elektrischen auch die Gasbeleuchtung erfolgt. Es wolle dahin gewirkt werden, daß in der Enge während der Zeit, als das elektrische Licht brennt, die Gaslaternen nicht brennen Schließlich betont Herr GR. Wokral, es sei höchste Zeit, daß der Gemeinderat bezüglich der Beleuchtungsfrage zu einem entgültigen Entschlusse gelange; der Gasvertrag laufe mit End 1917 ab und es könne sein, daß die Gemeinde keinen ent prechenden Abschluß bezüglich des elektrischen Lichtes erhalte Er könne nicht umhin, auf die drohende Gefahr, allenfalls zwischen zwei Sesseln auf dem Boden zu sitzen, hinzuweisen und achdrücklichst in Anregung zu bringen, daß der Gemeinderat rotz der Kriegszeit alles daran setze, um die Beleuchtungsfrage in möglichst kurzer Zeit einer zufriedenstellenden Lösung zuzu¬ führen Der Herr Vorsitzende entgegnet, er habe sich über zeugt, daß auch bei Wegfall der Gaslaternen der Beleuchtungs¬ ssekt ein kaum verminderter sei; die in Betracht kommenden 5 Gaslampen haben zusammen bloß 450 Kerzenstärken, während die 4 elektrischen Lampen 1600 Kerzenstärken haben. Bezüglich der öffentlichen Beleuchtung entgegnet der Herr Vorsitzende, daß ein Beleuchtungsplan seitens des Elektrizi tätswerles bereits in Arbeit, aber noch nicht vorgelegt sei. Der Herr Referent fährt fort: VIII. Unterrichts=Auslagen: 1 2000 K a) Erhaltung des Realschulgebäudes Auslagen für die k. k. Staats=Oberreal chule u. zw.: Jahresbeitrag an den Studienfond 000 b) Auslagen für den Gottesdienst der Schüler 100 „ öhnung des Schuldieners 2930 Einrichtungskosten 800 e) Lehrmittelkosten 600 Kanzlei=Erfordernisse und Beleuchtung 2000 Beheizungskosten 800 „ Reinigungsauslagen 800 „ * * Mietzins für ein Lehrzimmer rhaltung des k. k. Fachschulgebäudes und zwei 300 Stipendien an Schüler dieser Anstalt * * Erhaltung der Volks= und Bürger¬ chulen: Quartiergelder des Lehrpersonales im Ausmaße a on 35 Prozent des Gehaltes und 5 prozentigen 36800 Gemeindezuschusses des Grundgehaltes Mietzins für ein Schulzimmer 400 * * Löhnungen der Dienerschaft 5404 „ * * d) 7000 Beheizungskosten e) Einrichtungs=, Lehr= und Lernmittelkosten 5000 1) Pauschalien der Schulleiter für die Schulbedie¬ 1285 nung „ Kanzlei=Auslagen samt Beleuchtung *) 2600 „ Reinigungs=Auslagen 1) 200 1 Erhaltung der Schulgebäude 3400 K) Erhaltung der Turnschule im Exjesnitengebänd 400 „ Kindergarteninstitut (Wohnungszins der Kinder järtnerin 344 „ Einrichtung von Schultelephonen m) Einführung der Schulküche und des Haushal¬ n) ungsunterrichtes 000 Summe 96631 IX. Armenwesen: Zuschüsse an das Armen=Institu 67000 K * X. Kosten des Gesundheitswesens und der städt. Lebens mittelversorgung Bezüge des Personals (1 Stadtphysikus, 1 Stadtarzt, 1 Tierarzt und 1 Sanitätsbeamter 12248 K 2 Bezüge des Wasenmeisters und Ausgabe für die Hundekontroll 400 Impfungs= und Desinfektionskosten * 1200 Verschiedene andere Auslagen * 000 „ Städtische Lebensmittelversorgung8050 * * 100000 Summe . 115848 K Bei Post X, 1, führt Herr GR. Wokral darüber Be¬ chwerde, daß er auch im heurigen Jahre wieder einen stadt ärztlichen Bericht bezüglich des schulärztlichen Dienstes vermisse. Bekanntlich wurde seinerzeit die Einführung eines von den Stadtärzten zu besorgenden schulärztlichen Dienstes von dem Gemeinderate beschlossen. Der Gemeinderat will doch auch Kenntnis darüber erlangen, ob sich diese Einrichtung bewährt. Er habe bereits im Vorjahre die Vorlage eines bezüglichen Be¬ richtes anläßlich der Präliminarberatung pro 1915 verlangt. Da diesmal wieder kein Bericht vorliegt, erlaube er sich zu be¬ merken, daß er nachdrücklichst und unbedingt darauf bestehe, daß ein Bericht über den schulärztlichen Dienst baldigst dem Ge meinderate in Vorlage gebracht werde. „ Bezüglich der Post X, 5, bezeichnet es Herr GR. Wokral als begrüßens= und wünschenswert, daß der präliminierte Be¬ trag so bedeutend erhöht worden ist. Dabei kommt GR. Wokra auf die in der Stadt herrschende Milchnot zu sprechen. Er ver¬ weist darauf, daß er schon im vergangenen Jahre angeregt habe, ich mit der Frage der Milchversorgung intensiver zu beschäftigen Es ist damals erklärt worden, dies sei augenblicklich nicht not¬ vendig, es werden schon im gegebenen Momente entsprechende Schritte unternommen werden; und doch wäre es besser ge¬ esen, wenn man schon damals etwas vorgesorgt hätte. Gegen värtig sind wir in der Milchfrage auf die Statthalterei ange viesen. Linz habe das praktischer gemacht, es habe sich bemüht, Milchlieferungen aus dem Lande für sich sicherzustellen; sogar us Losensteinleithen werde Milch nach Linz gebracht. Seitens er Stadtgemeinde Steyr sei derartiges nicht geschehen. Ferner weist Herr GR. Wokral auf die Kohlennot hin und ersucht den Herrn Bürgermeister, es möge für die Versor gung der Stadt Steyr mit Kohle entsprechende Vorsorge ge roffen werden. Laibach mußte infolge Kohlenmangels seine Gas¬ beleuchtung einstellen, selbst Wien leidet unter dem beginnenden Kohlenmangel Ferner spricht Herr GR. Wokral den Wunsch aus, es nöge dem Gemeinderate ein ziffermässiger Bericht über den Lebensmittelverbrauch fallweise vorgelegt werden. Ein eigentliches Marktamt bestehe leider in Steyr nicht. Würden wir eine Markt¬ alle haben, so hätten wir eine bezügliche Kontrolle, wenn dort¬ hin alle Lebensmittel kämen. Er ersuche den Herrn Bürger¬ meister, daß doch über den Lebensmittelverkehr, so gut es gehe, imtliche Aufzeichnungen geführt und dem Gemeinderate vorge¬ legt werden, damit dieser einen Ueberblick über den Lebens¬ nittelumsatz in Steyr erlange Schließlich gibt Herr GR. Wokral seiner Anschauung Ausdruck, daß es sehr zweckmäßig wäre, in Approvisionierungs¬ angelegenheiten mit den Städten Linz und Wels einen Zweck¬ verband zu schaffen; diese drei Städte vereint würden gewiß nehr erreichen und erzielen können als jede von ihnen allein. Darauf erwidert der Herr Vorsitzende Der die Milchversorgung Steyrs betreffende Akt liegt der¬ eit bei der Statthalterei in Linz. Im übrigen sind auch die Milchverhältnisse in Linz keineswegs so günstige; in Linz fehlt über die Hälfte der notwendigen Milchmenge, während in Steyr ur ein Viertel fehlt. Was die Kohlenfrage anbelangt, so wäre das hiesige Gas¬ werk beinahe in derselben Lage gewesen wie die Stadt Laibach. das Gaswerk habe sich infolge Kohlenmangels an ihn gewendet und es sei seinen Bemühungen gelungen, daß nunmehr genügend Kohle dem Gaswerk zufließt. Die Kohlennot erkläre sich nur aus dem herrschenden Waggonmangel. Mit Salz war es das¬ elbe, auch bezüglich der Salzversorgung habe er sich schriftlich ind telegraphisch mit Erfolg an die Regierung gewendet. Die Verfassung eines Verbrauchsberichtes durch das städtische Amt, wie ihn Herr GR. Wokral anregt, sei bei der dermaligen Belastung der Kanzlei ganz unmöglich; er werde aber selbst einen olchen Verbrauchsbericht verfassen und in der nächsten Ge¬ neinderatssitzung dem Gemeinderate zur Kenntnis bringen Was die von Herrn GR. Wokral angeregte Vereinigung von Steyr mit Linz zwecks Lebensmittelbeschaffung anbelange, so habe er diesbezüglich wiederholt eine solche Verständigung in Linz angeregt, mit Erfolg nur in einem einzigen leider un¬ lücklichen Fall, nämlich bei der Beschaffung von rumänischer Gerste. Herr GR. Prof. Erb bemerkt, daß zu einem von Herrn BR. Wokral angeregten Zweckverband Städte gehören, welche miteinander arbeiten wollen und nicht aufeinander eifersüchtig nd; das Verhältnis zwischen Linz und Steyr sei aber ein der artiges, daß ein Zweckverband einfach ausgeschlossen ist. Redner erinnert an seinen seinerzeit im Gemeinderate eingebrachten Dringlichkeitsantrag bezüglich Schaffung einer Städtevereinigung; man hat sich direkte an den Bürgermeister Dr. Weiskirchner von Wien gewendet; weder Wien noch die oberösterreichischen Städte haben sich für die Anregung einer Städtevereinigung interessiert Es hat sich im Gegenteil etwas anderes gezeigt. Die einzelnen Städte haben sich die Preise der Lebensmittel selbst gegenseitig hinaufgetrieben, damit sie überhaupt etwas bekommen; sie haben egenseitig eine sogenannte Preistreiberei in Szene gesetzt. Ein Zusammenschluß zwischen Linz und Steyr scheine alfo undurch¬ ührbar. Er könne nicht umhin, bei der Gelegenheit auf etwas inderes hinzuweisen; die Stadt Linz greife direkt auf die Appro¬ visionierung Steyrs ein. Wenn Linz in dem politischen Bezirk Linz Land monopolisiert, verbietet, daß aus dem Bezirke Linz Land etwas hinaus komme, so sei dadurch Steyr schon geschädigt, da Hargelsberg, Maria Laah, Kronstorf usw. Orte sind, aus enen früher nach Steyr Butter und Milch hereingebracht worden ist. Man sehe darin auch die bösen Folgen, daß der Ausbau der lektrischen Bahn St. Florian—Steyr bis heute nicht zustande gekommen ist. Man sieht, welche Gegensätze zwischen Linz und Steyr be tehen, Linz ist kapitalskräftig, hat eine hohe Bevölkerungszisser und hat, was nicht zu unterschätzen ist, den Sitz der Statt¬ jalterei in ihrem Gebiete; auch das Verhältnis zwischen Linz Stadt und Linz Land ist ganz anders als das zwischen Steyr Stadt und Steyr Land Ferner befürwortet der Redner die Auregung des Herrn GR. Wokral, daß über den Lebensmittelverkehr und über die 3
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