Ratsprotokoll vom 6. Oktober 1915

4 Herr Direktor des Waisenhauses und Seelsorger im Spitale in Steyr und bringen folgendes vor Der Orden vom hl. Vinzenz von Paul ist mit Rücksicht auf die eingetretenen außerordentlichen Teuerungsverhältnisse nicht mehr in der Lage, die Pflege im öffentlichen Krankenhause in Steyr unter den bisherigen Bedingungen fortzuführen. Er ellt für den Fall, als die Fortführung dieser Pflege verlangt wvird, das Begehren, daß die heute K 1.25 betragende täglich Verpflegsgebühr auf K 1·60 pro Kopf und Tag erhöht werd und daß diese Verpflegsgebühr auch für die Pflegeschwestern des Ordens seitens der Stadtgemeinde bezahlt werde. Außerdem behält ich die Frau Generaloberin vor, für den Fall der weiterer Steigerung der Lebensmittelpreise eine neuerliche Erhöhung dieser Gebühr zu verlangen, wogegen sie bei fallenden Lebens nittelpreisen eine Herabsetzung der Verpflegsgebühr in Aus¬ sicht stellt. die Frau Generaloberin fügt bei, daß der Orden auf einer Entscheidung dieses Begehrens binnen längstens 14 Tagen estehen muß, widrigens sich der Orden die Kündigung des bestehenden Vertrages vorbehält. Schw. Geovasia Salzner m. p. Vor mir! Generaloberin Julius Gschaider m. p. Florian Schöffl m. p Bürgermeister. Direktor. Schw. Philomena Merzinger w. p., Oberin Darauf führt der Herr Referent aus: Bekanntlich hat sich der Gemeinderat bereits in seiner letzten Sitzung am 12. August d. J. mit dem Gegenstande beschäftigt Der Gemeinderat hat damals zwar die Notwendigkeit einer Er¬ höhung der Krankenverpflegskosten anerkannt, konnte aber doch keinen bindenden endgültigen Beschluß fassen, weil noch ver¬ chiedene Erhebungen zu pflegen waren und auch noch das Er¬ gebnis der Verhandlungen bezüglich der Uebernahme der Kran¬ enpflege im neuen Spitale durch die barmherzigen Schwestern ausständig war. Wie nun der Herr Bürgermeister zu Beginn der heutigen Gemeinderats=Sitzung mitgeteilt hat, hat der Orden die Erklä¬ rung abgegeben, daß er die Pflege im neuen Krankenhause übernehmen werde die Sektion stellt folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderat wolle dem Ansuchen des In¬ stitutes der barmherzigen Schwestern vom heil. Vinzenz von Paul in Wien bezüglich Erhöhung der Verpflegsgebühren für ie Kranken zustimmen und die Gebühr von K1·25 auf K1·60 pro Kopf und Tag ab 1. August d. J. bis auf weiteres er¬ höhen Auf die Zahlung der Verpflegskosten für die barm¬ herzigen Pflegeschwestern kann grundsätzlich nicht eingegangen werden Die Mehrbelastung beträgt pro Jahr rund K 17.600.“ Beschluß einstimmig nach Sektionsantrag 9. Subventionsansuchen Beitritt zur „Deutschen Städtevereinigung ) Oesterreichs“. Der Herr Referent führt aus: Die deutschen Städte Oesterreichs haben sich zu einer Ver¬ einigung zusammengeschlossen, um so einen größeren und be¬ deutenderen Eindruck auf die Regierung in wichtigen Wirtschafts¬ fragen zu üben. Ueber die am 24. September 1915 in Wien stattgesundene konstituierende Sitzung hat der Herr Bürger¬ neister zu Anfang der Sitzung Mitteilung gemacht. Die Ein¬ adung zu diesem Städtetage ist hieramts verspätet eingelangt die Stadtgemeinde Steyr mußte infolge dessen wegen der Dring lichkeit auf telegraphischem Wege ihren Beitritt zur Deutschen Städtevereinigung Oesterreichs erklären. Es handelt sich nun darum, daß der Gemeinderat dieser Beitrittserklärung nachträglich seine Zustimmung erteile und den Jahresbeitrag festsetze. Der Jahresbeitrag beträgt für je 1000 Einwohner 3 K, jedoch nicht weniger als 30 K. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle der Beitrittserklärung zur Deutschen Städtevereinigung Oesterreichs nachträglich zustimmen und den Jahresbeitrag mit 100 K festsetzen. Beschluß nach Antrag. — Z. 39.202. b) Beitritt zum „österreichisch=ungarischen=deut¬ schen Wirtschaftsverbande in Wien“ Der Herr Referent führt aus Bekanntlich hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung eine Petition an die Regierung betreffend die Einleitung der nötigen Schritte zwecks Vorbereitung und Durchführung eines nöglichst engen wirtschaftlichen Anschlusses an das Deutsche Reich einstimmig beschlossen. Zum Zwecke der Förderung eines möglichst innigen wirt. schaftlichen Zusammenschlusses der beiden verbündeten Reiche hat sich der „österreichisch=ungarische=deutsche Wirtschaftsverband in Wien“ gebildet, dem beizutreten auch die Stadt Steyr eingeladen worden ist. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe, dem österreichisch=un¬ garischen=deutschen Wirtschaftsverbande als ordentliches Mitglied eizutreten und den jährlichen Mitgliedsbeitrag mit 20 K fest¬ zusetzen. Beschluß nach Sektionsantrag. —Z. 31.522 e) Spende für den „Verein zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn. leber Antrag der Sektion wird dem „Vereine zur Er¬ haltung des Deutschtums in Ungarn“ wie im Vorjahre eine Spende von 20 K bewilligt. — Z. 35.541 1) Beitragsleistung zu der auf dem Bahnhofe in Linz ein¬ gerichteten Labestelle für Militärpersonen. Der Herr Referent führt aus: Die Leitung des Labedienstes wendet sich in einem Auf¬ rufe an die Bevölkerung mit der Bitte, nach Kräften ein Scherf lein beizutragen, damit die auf dem Linzer Bahnhofe einge richtete Labestelle, bei welcher verwundete Militärpersonen zu eder Stunde des Tages von 6 Uhr früh bis 11 Uhr nachte rquickenden Trunk und willkommene Stärkung finden, auch weiterhin ihrer hochsinnigen Aufgabe gerecht zu werden vermag Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat bewillige der Leitung des Bahn¬ hof=Labedienstes in Linz eine Spende von 200 K. Beschluß nach Sektonsantrag. — Z. 33.931. III. Sektion. Referent Sektionsobmann Herr GR. Josef Huber jun. Zunächst liegt ein Dringlichkeitsantrag der III. Sek¬ tion betreffend die Einführung der elektrischen Beleuchtung im Stadttheater vor. der Herr Referent betont, daß die dringlicht Behandlung des Gegenstandes mit Rücksicht auf die baldig Viedereröffnung des Theaters notwendig erscheine. Der dring¬ lichen Behandlung des Gegenstandes wird seitens des Gemeinde¬ ates zugestimmt. Zum Gegenstande selbst führt der Herr Refe¬ rent aus Schon seit einer Reihe von Jahren wurde die Frage der Einführung des elektrischen Lichtes im Stadttheater erwogen begen der hohen Kosten wurde aber von der Einführung der elektrischen Beleuchtung im Theater immer wieder Abstand ge¬ nommen. Nunmehr hat der Theaterdirektor Herr Norbert Innfelder im Sommer dieses Jahres in einer Eingabe an die Stadtge neinde=Vorstehung um die Bewilligung ersucht, im Zuschauer¬ und Bühnenraume des Theatergebändes auf seine eigenen Kosten die elektrische Beleuchtung einrichten lassen zu dürfen. Anläßlich der im August dieses Jahres abgehaltenen alljährlichen kommis¬ ionellen Besichtigung und Ueberprüfung des Theatergebände¬ wurde dieser Plan des Theaterdirektors Innfelder unter Zu stimmung des Gaswerkes Steyr gutgeheißen Das Elektrizitätswerk Steyr machte nun gelegentlich der Vorlage des Projektes über die Einführung der elektrischen Be¬ euchtung im Stadttheater der Stadtgemeinde den Vorschlag, in Stadttheater durch Anbringung von Schaltmechanismen und eigenen Beleuchtungskörpern auch eine elektrische Effektbeleuchtung mit Farbenwirkung und Verdunklungsmöglichkeit einzuführen. Die Kosten der Einrichtung dieser Effektbeleuchtung müßte jedock ie Stadtgemeinde selbst tragen, da diese der Herr Direktor Innfelder auf seine Kosten nicht einführen ließe Da nun mit der Einleitung des elektrischen Lichtes und mit der Einführung der geplanten Effektbeleuchtung im Theater¬ gebände der ganze Theaterbetrieb in gewiß wünschenswerter Weise verbessert werden wird, stellt die Sektion folgenden Dringlichkeitsantrag: Der löbl. Gemeinderat genehmige nach Zustimmung der Gasanstalt die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung im Zu¬ chauer= und Bühnenraum des Theatergebändes auf Kosten des Theaterdirektors Norbert Innfelder unter der Bedingung des ostenlosen Ueberganges der Installateurseinrichtung in den Be¬ sitz der Gemeinde und bewillige zur weiteren wirkungsvollen Ausgestaltung der Effektbeleuchtung an der Rampe mit Ver¬ dunklungs= und Farbenveränderungs=Mechanismus einen Betrag von 850 K.“ Z. 40.115. — Beschluß einstimmig nach Sektionsantrag 10. Eingabe des Elektrizitätswerkes Steyr um Leitungslegung vom neuen Krankenhause zum Bauern¬ gute Nogl (Keglmair). Der Herr Referent gibt bekannt, daß das Elektrizitäts¬ verk Steyr bei der Stadtgemeinde=Vorstehung um die Bewilli¬ jung zur Abzweigung einer elektrischen Leitung vom neuen Krankenhause und Führung derselben zum Bauerngute Keol nair angesucht habe; diese Leitung soll an den Haustrans¬ ormator des neuen Krankenhauses angeschlossen werden Der Herr Reserent betont, es sei der Seltion daran gelegen, daß dieses Ansuchen vom Gemeinderate bewilligt 2““ adurch dem Besitzer des Keglmairgutes, Herrn Simon Rogl.!“ essen der Stadtgemeinde=Vorstehung zu Beginn des Kronken hausbaues durch Grundaustausch und Ermöglichung der Erio

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