2 liefern. Mittlerweile haben sich ja die Verhältnisse geändert. Mit 1. Angust d. J. ist für Oberösterreich in Linz eine Zweig¬ stelle der Kriegsgetreideverkehrsanstalt errichtet worden. Er habe ich sofort zur Zweigsanstalt nach Linz begeben und habe dort die Zusicherung erhalten, daß Steyr bei der Zuweisung von Getreide und Mehl möglichst berücksichtigt werden wird. heute sei die Mitteilung von der Kriegsgetreidefiliale in Linz eingelangt, daß Steyr in kürzester Zeit eine größere Menge Mehl, teils deutsches Mehl, teils schon aus der heurigen Ernte rhalten werde. Weiter gibt der Herr Bürgermeister bekannt, daß er an¬ läßlich der Einnahme von Warschau an Seine königliche Hoheit den Prinzen Leopold von Bayern ein Glückwunschtelegramm ab¬ gesendet habe, worauf folgendes Antworttelegramm an ihn ein elangt sei „Seine königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern lassen der Stadt Steyr für die freundlichen Glückwünsche herzlich danken. I. A.: von Quernheim.“ Schließlich teilt der Herr Bürgermeister mit, daß Herr Vizebürgermeister Leutnant Paul Fendt dem Gemeinderate die esten und herzlichsten Grüße aus dem Felde entbietet. Die Mitteilungen des Herrn Bürgermeisters werden mit Beifall zur Kenntnis genommen. Darauf bringt der Herr Bürgermeister folgenden von Herrn GR. Prof. Erb und Genossen eingebrachten Dringlichkeitsantrag zum Vortrage: Dringlichkeitsantrag des GR. Abg. Prof. Erb und Ge¬ nossen betressend eine Eingabe (Petition) an die hohe k. k. Regierung. Der Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr beschließe folgende Eingabe (Petition) an die hohe k. k. Regierung: Hohe k. k. Regierung Oesterreich=Ungarns und des Deutschen Reiches Feinde führen gegen diese verbündeten Staaten auch einen ungemein erbitterten wirtschaftlichen Krieg mit allen Mitteln, der nach inem Friedensschlusse noch viele Jahre fortdauern wird Gegenüber diesem Wirtschaftskriege muß ebenso ge¬ meinsam gekämpft werden, wie auf den Schlachtfeldern und in der Reichspolitik, was nur durch einen möglichst engen wirtschaftichen Zusammenschluß der militärisch und politisch so eng verbündeten mitteleuropäischen Reiche ermöglicht wird. Hervorragende Staatsmänner, Industrielle, Gewerbe= und Handeltreibende und Volksvertreter beschäftigen sich bereits ein¬ gehendst mit diesen für das gesamte staatliche Leben und für alle Volksschichten außergewöhnlich wichtigen, in die Volksinteressen tief einschneidenden Fragen. Im österreichisch=ungarischen=deutschen Wirtschaftsverbande, welchem eine Reihe besonderer Kenner der Wirtschaftsverhältnisse dieser Staaten angehören, werden diese Fragen seitens hiezu berufener Vertreter aller Kreise und Stände bereits eingehend beraten, da noch vor dem Friedens schlusse und vor dem Abschlusse der neuen Verträge zwischer Oesterreich und Ungarn dösterreichisch=ungarischer Ausgleich) über die zu befolgenden Richtlinien volle Klarheit vorhanden sein muß infolge der besonderen Wichtigkeit dieser Fragen für Jahr¬ sehnte hinaus In den Besprechungen, welche seitens des Gewerbe vereines der Stadt Steyr und Umgebung, seitens der oberösterreichischen Handels= und Gewerbe¬ kammer und seitens des Genossenschaftsverbandes der Stadt Steyr veranstaltet wurden, die sich alle eines außerordentlich guten Besuches erfreuten und bei denen fast alle Industriellen, Genossenschaften und Handelsvertreter, sowie zahl¬ reiche Kreise der Stadt Steyr, der Bezirke Steyr und Kirchdor anwesend waren, sprachen sich alle Vertreter einmütig und einstim mig für den engsten und innigsten wirtschaft¬ lichen Anschluß Oesterreich=Ungarns an das Deutsche Reich aus. Alle Redner begründeten unwiderleglich in streng sachlicher Weise die volle Richtigkeit und Unerläßlichkeit dieses Anschlusses und die dringende Notwendigkeit der raschesten Vorbereitung und Verwirklichung dieser wirtschaftlich und politisch so notwendigen Forderung für die gesamte Bevölkerung Die Stadt Steyr, die Bezirke Steyr und Kirchdorf ge¬ hören zu den bedeutendsten Sitzen der Eisen und Stahl verarbeitenden Industrien und Gewerbe. Diese erwarten eine besondere Förderung und dadurch einen bedeutenden Auf¬ chwung durch einen möglichst engen wirtschaftlichen Anschluß an das Deutsche Reich und mit ihnen die Arbeiterschaft. Aber such alle übrigen Stände der Stadt Steyr und der genannten Bezirke sind einmütig über die außerordentlich günstigen Folgen dieses Anschlusses, wie ja fast allgemein bei sachlicher Prüfung kaum ein Widerstand erfolgen kann. Der Gemeinderat der Stadt Steyr erlaubt sich infolg aller dieser Umstände folgende Bitte (Petition) an die hohe k. k tegierung zu richten: Die hohe k. k. Regierung möge die nötigen Schritte zwecke Vorbereitung und Durchführung eines möglichst engen wirtschaft. lichen Anschlusses an das Deutsche Reich umgehend einleiten un mit aller Kraft diesen Anschluß fördern, welcher nach jeder Rich tung hin die größten Erfolge mit sich bringen wird. Die Bevölkerung wird diese Förderung und Durchführung reudigst begrüßen, da sie allgemein in einem solchen Anschlusse den festen und sicheren Grund und Aufbau zu dem nötigen virtschaftlichen Fortschreiten Oesterreich=Ungarns klar erkennt.“ 2. Außerdem wird beantragt, der Gemeinderat der Stadt Steyr beschließe den Beitritt der Stadt Steyr zu dem öster¬ reichisch=ungarischen=deutschen Wirtschaftsverbande in Wien, I. Eschenbachgasse 11 Die Petition ist allen k. k. Ministern, den Gemeinden Linz, Wels, Urfahr, Ried, der ob.=öst. Handels= und Gewerbe¬ ammer, dem österreichisch ungarisch-deutschen Wirtschaftsverbande, essen Präsidenten Abg. Max Friedmann und dem niederöster¬ reichischen Gewerbevereine zuzusenden. Der Antrag auf dringliche Behandlung des Gegen¬ standes wird einstimmig angenommen; ebenso wird der Antrag elbst mit Stimmeneinhelligkeit zum Beschlusse erhoben. Darauf- wird in die Erledigung der Tagesordnung ein¬ gegangen Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr GR. Doktor Karl Harant. Die Punkte 1, 2 und 3 der Tagesordnung werden in der vertraulichen Sitzung behandelt. 4. Einleitung der Wiederversteuerung der Hunde pro 1915/16 Laut Amtsberichtes läuft die mit der Verordnung der Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr vom 15. Juli 1914, Z. 20.792, angeordnete Versteuerung der im Stadtgebiete Steyr gehaltener Hunde mit 31. Juli 1915 ab. Sektionsantrag: „Der Gemeinderat beschließe die Versteuerung der Hunde für das Jahr 1915/16 in der bisherigen Weise und im Umfange der bisherigen Kundmachung. Beschluß nach Antrag. — Z. 30.820. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr GR. Heinrich Bachmayr Stadikasse=Tagebuchabschluß pro Juni 1915. 5. Der Herr Referent bringt folgende Berichte der Stadt¬ Buchhaltung zum Vortrage: Ausweis über die Einnahmen u. Ausgaben der Stadtkasse Steyr im Monate Juni 1915. 1915 1914— differenz 1 * K. Einnahmen im Mo¬ 39.342s40 35 75.514 nate Juni 95 36.171 iezu Kasserest vom — 3 91.072 2.529/42 Vormonate 93.60 esamt = Einnahmen 71 166.586 + 36.812/98 m Monate Juni 73 129.773 Ausgaben im Monate 07 89.349 39.56765 Juni 49.781 Kasserest für den Mo¬ 77.237 nat Juli 31 2.75467 54 — 9.992 Seit Jahresbeginn is Ende Juni be¬ trugen Die Gesamt=Ein¬ ahmer 289.088 90 16.112 5 527.023 44 die Gesamt =Aus¬ aben +291.843 57 738.874 * 0 23 147.031 Der Stadtbuchhalter: Jandaurek m. p. Dieser Bericht wird zur Kenntnis genommen. — Z. 31.071. 6. Ansuchen des Institutes der barmherzigen Schwestern zu St. Anna um Erhöhung der Verpflegs¬ gebühren im Krankenhause. Der Herr Referent bringt folgende Verhandlungsschrift zur Verlesung: Verhandlungsschrift aufgenommen von der Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr am 26. Juli 1915. Es erscheinen die Frau Generaloberin des Ordens der barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Wien ie Lokaloberin dieses Ordens in St. Anna in Steyr und dei derr Direktor des Waisenhauses und Seelsorger im Spitale in teyr und bringen folgendes vor Der Orden vom hl. Vinzenz von Paul ist mit Rücksicht auf die eingetretenen außerordentlichen Teuerungsverhältnisse nicht mehr in der Lage, die Pflege im öffentlichen Krankenhause n Steyr unter den bisherigen Bedingungen fortzuführen. Er stellt für den Fall, als die Fortführung dieser Pflege verlangt vird, das Begehren, daß die heute 1 K 25 k betragende tag¬ liche Verpflegsgebühr auf 1 K 60 k pro Kopf und Tag erhöh¬ vird und daß diese Verpflegsgebühr auch für die Pflegeschwestern
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