Ratsprotokoll vom 27. April 1915

12. Vergebung des Stadttheaters für die nächste Spielsaison. Der Herr Referent teilt mit, daß sich auf Grund der Ausschreibung vier Bewerber um das Stadttheater für die Spielzeit 1915/16 beworben haben und stellt im Namen der Sektion den Antrag, das Theater unter den ausgeschriebenen Bedinguugen an den bisherigen Direktor Norbert Innfelder auf die Spielzeit 1915/16 zu verleihen. err GR. Huber erklärt sich mit dem Antrage der Sektior einverstanden, spricht jedoch den Wunsch aus, daß die Ausschrei¬ bung des Theaters künftig früher, wenn möglich schon im Jänner erfolge, damit man sich über die verschiedenen Bewerber genauer nformieren könne, was aber so bei der bisherigen späten Aus schreibung nicht mehr möglich sei. Der Herr Vorsitzende entgegnet, daß dem Wunsche des Herrn GR. Huber anläßlich der nächsten Ausschreibung Rechnung jetragen werde. leber eine Anregung des Herrn GR. Wokral, ob es nicht zweckmäßiger sei, das Theater für längere Zeit als für eine Saison zu vergeben, entspinnt sich eine kurze Debatte. Schließlich wird der Sektionsantrag mit Stimmenmehrheit angenommen Z. 593 13. Nachträgliche Genehmigung von Spenden für die im Felde stehenden Truppen aus Stehr. Der Herr Referent berichtet: In einer Sitzung der Rechts= und Finanzsektion und der Obmänner der ilI. und IV. Sektion wurde beschlossen, dem Herrn Bürgermeister anläßlich seiner Reise an die Front einen Kredit on 1500 K zur Anschaffung von Liebesgaben für die im Felde stehenden Truppen der Garnison Steyr einzuräumen. Die Sektion stellt den Antrag, die Verausgabung dieses Betrages zu obigem Zwecke nachträglich zu genehmigen Herr GR. Wokral ersucht, es wolle Vorsorge getroffen werden, daß bei derartigen Anlässen die Bewilligung von Geldern durch die Sektionen nicht schon früher durch die Zeitungen aus¬ geplaudert werde, bevor noch im Gemeinderate darüber gesprochen vorden ist. Der Herr Referent erwidert darauf, daß die Reise eine sehr dringende war und man auch durch die Presse bei der Bevöl¬ kerung zu Beitragsleistungen für Liebesgaben Stimmung machen wollte Darauf wird der Sektionsantrag zum Beschluß erhoben. 14. Ansuchen um weitere Stundung der Auszahlung des Legates der Frau Marie Dellinger. der Herr Referent weist darauf hin, daß über Ansuchen des Abhandlungspflegers nach der verstorbenen Frau Marie Dellinger, Herrn k. k. Notar Ferdinand Schön in Steyr, der GHemeinderat seinerzeit die Stundung der Auszahlung des Legates der Frau Marie Dellinger für den Krankenhausbaufond im Betrage von 10.000 K gegen 5 %ige Verzinsung vom Fällig¬ eitstage an und unter der Voraussetzung, daß bei der Depositen¬ bank=Filiale Steyr pupillarsichere Wertpapiere im Betrage von mindestens 13.000 K erlegt und zu Gunsten der Stadtgemeinde gesperrt werden, auf ein halbes Jahr bewilligt hat. Das Legat wäre mithin am 30. April d. J. fällig. Mit Rücksicht darauf, daß sich die ungünstigen Verhältnisse auf dem Geldmarkte, welche für den seinerzeitigen Stundungsbeschluß ma߬ jebend waren, bisher nicht gebessert haben, sucht die Erbin nach Frau Marie Dellinger mit den Hinweise darauf, daß ihr die Beschaffung des zur Auszahlung des Legates nötigen Bargeldes unter halbwegs annehmbaren Verhältnissen dermalen nicht mög¬ ich ist, um Stundung der Auszahlung des Legates unter den bisherigen Bedingungen auf ein weiteres Jahr an. Sektionsantrag: Es werde das Ansuchen unter den früheren Bedingungen (Sicherstellung und Verzinsung) bewilligt. Beschluß nach Antrag. — Z. 15.412. 15. Subventionsansuchen Ueber Antrag der Sektion wird beschlossen, dem „Bienen¬ üchterverein für Steyr und Umgebung“ wie bisher eine Sub¬ vention von 30 K dem Verein „Deutsche Mensa academica in Wien“ wit bisher eine Subveution von 30 K, dem „Unterstützungsverein deutscher Hochschüler aus Ober österreich in Wien“ und dem „Taubstummenunterstützungsverein n Linz“ wie bisher eine Subvention von je 20 K zu bewilligen Ueber das Ansuchen der „Zentralkommission der deutscher Arbeitnehmerverbände Oesterreichs in Wien“ um Subventio¬ tierung des von ihr ins Leben gerufenen „Notfondes“, dessen Einnahme für Arbeitslosenunterstützungen verwendet werden ollen, wird beschlossen, zu diesem Zweck eine einmalige Spende von 100 K zu bewilligen. Beschluß nach Antrag. — Z. 14.305. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R Josef Huber jun 16. Nachträgliche Genehmigung der Ueberlassung des Turnsaales im Bürgerschulgebäude und des Saales n der Industriehalle an das freiwillige Schützenkorps Der Herr Referent teilt mit, daß über Ansuchen dem frei¬ willigen Schützenkorps in Steyr der Turnsaal im Bürgerschul gebäude und der Saal in der Industriehalle zu Uebungszwecken mit dem Erlasse der Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr vom 6. März 1915, Z. 11.230, bereits zur Verfügung gestellt wurde. ind stellt im Namen der Sektion folgenden Antrag; „Der Gemeinderat beschließe: Dem freiwilligen Schützen¬ korps wird die Industriehalle, bezw. der Turnsaal im Bürger¬ schulgebäude bis auf weiteres an zu vereinbarenden Tagen über¬ lassen. Beschluß nach Antrag. — Z. 11.230, 17. Ansuchen der Oesterreichischen Waffenfabrik um Führung eines Hochspannkabels über die „Gsangbrücke“ Nach Verlesung dieses Ansuchens und der vom städtischen Banamte beantragten Begingungen, unter welchen dem Ansuchen stattgegeben werden könnte, stellt der Herr Referent im Namen der Sektion folgenden Sektionsantrag Der löbl. Gemeinderat beschließe: Ueber Ansuchen der Oesterreichischen Wassenfabriksgesellschaft in Steyr wird derselben ie Anbringung eines in einem Eisenrohre verlegten Hochspan¬ nungskabels an der Seitenwand der Gsangbrücke unter den vom lädt. Bauamte festgesetzten Bedingungen und auf Widerruf ge¬ stattet. Die Waffenfabrik hat die volle Haftung für das Strom ührende elektrische Kabel gegen Schäden jeder Art zu tragen ind es lehnt die Stadtgemeinde aus was immer für einer Ur¬ ache entstehende Ansprüche ab.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 14.447. [V Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr GR. Karl Wöhrer 18. Verleihung eines Interessenanteiles aus der Josef und Ludwig Werndl=Stiftung. Der Herr Referent teilt mit, daß aus der Stiftung der Brüder Josef und Ludwig Werndl für verarmte Arbeiser ein Interessenanteil von jährlich 100 K in Erledigung gekommen st. Es sind 11 Bewerbungsgesuche eingelangt Seitens des Armenrates wird der Bewerber Joh. Thal¬ hammer zur Beteilung mit dem freigewordenen Interessenanteil dem Gemeinderate vorgeschlagen. ektionsantrag „Der löbliche Gemeinderat wolle den freigewordenen In teressenanteil an der Josef und Ludwig Werndl=Stiftung im Betrage von jährlich 100 K über Vorschlag des Armenrates dem Bewerber Johann Thalhammer verleihen. Beschluß nach Antrag. — Z. 8421. 9. Vorschlag wegen Annahme eines Versorgungs¬ ertrages Der Herr Referent teilt mit, daß Herr Matthias Kern 3 Jahre alt und nach Steyr zuständig, um Aufnahme in das rmenverpflegshaus gegen Erlag von 1200 K für den Armen¬ fonds angesucht hat. Der Armenrat hat in feiner Sitzung vom 12. April 1915 beschlossen, dem Gemeinderate zu empfehlen, auf dieses Ansuchen einzugehen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, Herrn Matthias Kern gegen Erlag von 1200 K für den städt. Armenfonds über Vorschlag des Armenrates in das Armenverpflegshaus aufzu¬ rehmen.“ Z. 14.545 Beschluß nach Antrag. — 20. Vorschlag wegen Annahme eines Versorgungs¬ antrages. Der Herr Referent führt aus: Herr Stephan Dollhäubl, 78 Jahre alt und nach Bern hartsschlag, Bez. Freistadt, Ob.=Oest., zuständig, hat um Auf jahme in das hiesige Armenverpflegshaus gegen Erlag eine# Betrages von 4000 K für den hiesigen Armenfonds angesucht. Seitens des Armenrates wird die Annahme dieses Versor¬ sorgungsantrages dem Gemeinderate empfohlen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen: Ueber Vorschlat des Armenrates wird Herr Stephan Dollhäubl gegen Erlag vor 000 X für den Armenfonds in das Armenverpflegshaus auf genommen. Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 17.825 Nach der Erledigung der Tagesordnung meldet sich Herr GR. Haidenthaller zum Worte und weist darauf hin, wie not vendig es sei, daß in der jetzigen Zeit jedes Stück Grund bebaut werde. Es möge Veranlassung getroffen werden, daß auf dem großen Exerzierplatze Kartoffel, Kraut und anderes Gemüse an¬ gebaut werde und daß zu dieser Arbeit gesunde russische Ge¬ angene zur Verwendung gelangen der Herr Vorsitzende erwidert, daß er sich diesbezüglich mit dem hiesigen k. u. k. Militärstationskommando ins Einver¬ nehmen setzen werde derr GR. Kattner wünscht die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung in der Wolfernstraße und verlangt, daß sich die III. Sektion mit dieser Frage befasse

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