Ratsprotokoll vom 27. März 1915

4 der aus dem Besitze der Stadtgemeinde, G.=P. 1251, an den Par¬ zellierungswerber verkauften Grundteile der letztere allein zu ragen hat. Betreffs der Wasserversorgung der zu erbauenden Wohn¬ ferner betreffs der Kanalisierung der Abortanlagen häuser, und Waschküchen sind die diesbezüglichen Erhebungen noch nich abgeschlossen und verpflichtet sich der Parzellierungswerber die diesbezüglichen Vorschläge seinerzeit an die Stadtgemeinde in Vorlage zu bringen.“ Vorgelesen, geschlossen und gefertigt: Peter m. p. Josef Huber m. p. Sektionsobmann. Baurat. Gall m. p. Tribrunner m. p. Stadtrat Haidenthaller m. p. J. Rudolf Sommerhuber m. p. Paul Fendt m. p. Fr. Kobler m. p. Vizebürgermeister. Schriftführer. Der Herr Referent stellt darauf im Namen der Sektion folgenden Antrag „Der löbl. Gemeinderat beschließe: 1) Die von Herrn Rudolf Sommerhuber angesuchte Par¬ zellierung seiner zu beiden Seiten der beginnenden Posthofstraße gelegenen Gründe wird nach dem vorliegenden Situationsplan genehmigt 2) Die derzeit bestehende schmale Posthofstraße ist hiebei mit einer Gesamtbreite von 8 ½ m, davon 6 m Fahrbahn, in plangemäßer Baulinie geführt, projektiert und sind die hiezu rforderlichen Grundstreifen im Ausmaße von 900 m2 bereit jetzt an die Stadtgemeinde kostenlos abzutreten 3) Zur besseren Abgrenzung der Bauparzellen werden dem esuchsteller städtische Grundteile im Ausmaße von 520 m2 aus der Parzelle Nr. 1251 um den Panschalpreis von 300 K erkauft. Die Kosten der gemeinsamen grundbücherlichen Durch¬ 4) ührung tragen die Grunderwerber nach dem zukünstigen Besitz¬ anteil. Ueber den Sektionsantrag entspinnt sich eine längere Debatte. Herr GR. Haidenthaller ist der Anschauung, daß für die jeplante Straße eine Gesamtbreite von 6 ½ in, wovon 4 n auf die Fahrbahn entfallen sollen, vollständig genügen dürfte. Er befürchtet, daß diese Straße, wenn sie in der Breite von 8 ½ m, davon 6 m Fahrbahn, dem Sektionsantrage ge¬ näß hergestellt würde, gegen Gleink zu weiter zum Ausbau ge¬ angen werde und daß dann alles auf dieser neuen Straße ahren und durch diese Ablenkung des Wagenverkehres von Steyrdorf dieser Stadtteil schwer geschädigt, ja geradezu ruiniert werden wird. Als Vertreter von Steyrdorf könne er daher mit dem Sek¬ ionsantrage keineswegs einverstanden sein und stelle den Ge genantrag, die geplante Straße in einer Gesamtbreite von bloß 6·50 m, wobei auf den Fahrweg bloß 4 m entfallen würden, anzulegen. n diesem Sinne äußert sich auch Herr GR. Aigner. Darauf tritt Herr GR. Prof. Erb dem Bedenken des Herrn GR. Haidenthaller in längerer Rede entgegen und führt us Man könne eine neue Straße unmöglich mit einer so ge¬ ringen Breite, wie dies Herr GR. Haidenthaller beantragt habe, anlegen, da auf einer bloß 4 m breiten Fahrbahn zwei Wägen einander nicht einmal recht ausweichen könnten. Man müsse aber auch an die Zukunft denken. Für die Bewohnerschaft Steyr¬ dorfs sei nicht die geringste Gefahr vorhanden, wenn man dem Sektionsantrage entsprechend die Straße mit einer Fahrbahn¬ breite von 6 m herstelle, welche eigentlich auch noch als zu schmal bezeichnet werden müsse. Was für ein Urteil müßte sich ein späterer Gemeinderat bilden, wenn der jetzige so kurzsichtig wäre und die Anlegung von neuen Straßen mit einer bloß 4 m breiten Fahrbahn beschließen würde. Es wäre in diesem Falle eine Erbreiterung von Straßen in späterer Zeit unmöglich oder mindestens mit unermeßlichen Kosten verbunden Die geplante Straßenverbreiterung im Sinne des Sek tionsantrages müsse im Interesse der baulichen Entwicklung der Stadt durchgeführt werden und bedeute nicht nur keine Schädi¬ gung für Steyrdorf, sondern im Gegenteil eine Wohltat für diesen Stadtteil Gerade der Stadtteil Steyrdorf zeige, wie hinderlich und erkehrshemmend enge Straßen sind; er erlaube sich auf die schlechten Verlehrsverhältnisse in der engen Kirchengasse, beson¬ ders an Donnerstagen und in der Zeit der Eisfahrten und Kohlenfrachten hinzuweisen. Es wäre also geradezu wünschenswert für Steyrdorf, wenn durch die geplante Straße ein Teil der Fuhrwerke, welche aus der Stadt hinausfahren und fur Steyrdorf gar keine Bedentung haben, von Steyrdorf abgelenkt würde. Es würden darum die Leute, welche heute durch das Schnallentor hereinfahren müssen, dies in Zukunft gewiß umso lieber tun, wenn es in der schmalen Gleinker= und Kirchengasse nicht mehr derartige Verkehrsstockungen gebe, wie dies heute der Fall seiielfach fahren die Leute nicht gerne oder überhaupt nicht herein, weil sie die Verkehrshindernisse in der Kirchengasse scheuen. Im übrigen sei aber von einem Ausbau der Posthofstraße, vie dies Herr GR. Haidenthaller befürchtet, überhaupt gar keine Rede und mithin sei jede Aufregung über eine 6 m breite Fahr¬ bahn unbegründet und unnötig Herr GR. Haidenthaller würde mit seinem Gegenantrage geradezu die Entwicklungsmöglichkeit eines Stadtteiles verhindern vollen, was doch keineswegs gerecht und billig wäre Er ersuche daher den Herrn GR. Haidenthaller, in Er¬ kenntnis der obwaltenden Umstände seinen Gegenantrag zurück¬ zuziehen. Herr GR. Wokral pflichtet den Ausführungen des Herrr GR. Prof. Erb vollständig bei und gibt seiner Befremdung arüber Ausdruck, daß sich Herr GR. Haidenthaller als Ver¬ treter von Steyrdorf im Gemeinderate zu seinen Aeuße¬ rungen im Interesse von Steyrdorf verpflichtet halte. Es gebe eine Vertreter von Steyrdorf, denn die Gemeinderäte sind nicht ür einzelne Stadtteile gewählt, sondern als Vertreter der ganzen Stadt als solcher in den Gemeinderat entsendet ind müßten sich mithin immer in erster Linie das Interesse der gesamten Stadt vor Augen halten. Darauf zieht Herr GR. Haidenthaller seinen Gegenantrag mit der Bemerkung zurück, er sehe ein, daß er mit seinem An¬ trage nicht durchdringen könne, er betone aber, daß er noch manches für seine ausgesprochene Befürchtung vorbringen könne. Darauf wird der Sektionsantrag zur Abstimmung gebracht und mit Stimmenmehrheit angennmmen 12. Kostenvorauschlag für die Herstellung einer Zu¬ fahrtsstraße zum Leichenhause und eines Gehweges ängs der Sierningerstraße zum neuen Krankenhause Der Herr Referent führt hiezu aus: Es ist die Herstellung einer 5 m breiten Zufahrtsstraße nit Gehweg zum Leichenhause des neuen Krankenhauses und eines 2 m breiten Gehweges samt Aufgangsstiege längs der Sier¬ ningerstraße zum neuen Krankenhause geplant. Die Herstellungskosten betragen nach dem vom Stadtbau¬ amte entworfenen Voranschlage 6970 K, Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe die Herstellung der ge¬ planten Zufahrtsstraße zum Leichenhause und eines Gehweges ängs der Sierningerstraße zum neuen Krankenhause zum Be¬ Mit der trage von 7000 K und Bedeckung aus Post XVI. lusschreibung und Vergebung wird die III. Sektion betrant.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 11.631. 13. Ansuchen des Herrn Kustos des städt. Museums um Anschaffung eines großen Schaukastens Der Herr Referent gibt bekannt, daß das Museum zur Unterbringung der von Frau Anna Gräfin Lamberg= Werndl gespendeten Krippenfiguren einen neuen größeren Schau¬ kasten benötige. Die Anschaffungskosten betragen 165 K. Herr Jakob Kautsch sucht nun als Kustos des städtischen Museums um die Bestreitung dieser Anschaffungskosten durch die Stadt¬ gemeinde an Sektionsantrag: Die Anschaffungskosten werden vom Gemeinderate ge¬ gt.“ nehm Beschluß nach Antrag. — Z. 8967. 14. Ansuchen um Grundverpachtung. n) Es liegt vor das Ansuchen des pensionierten Oberlehrers Herrn Johann Rotter, ihm von der im Eigentume der Stadt¬ emeinde befindlichen Grundparzelle Nr. 1408/1 einen Grund¬ treifen zu Gemüsegartenzwecken pachtweise gegen jederzeitigen Widerruf zu überlassen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat bewillige die Verpachtung eines Grundstreifens von dem Neulustbesitze, Parz. 1408/1, im Aus¬ maße von 400 m2 für Gemüseanbau um den jährlichen Aner¬ kennungszins von 2 K bis Ende 1919. Im Falle eintretender Verbauung ist dieser Grund jeder eit ohne Entschädigungsanspruch der Stadtgemeinde wieder zur Verfügung zu stellen. Beschluß nach Antrag. — Z. 11.418. ) Ueber das Ansuchen des „Institutes der Barmherziger Schwestern vom heil. Vinzenz von Paul“ zu St. Anna in Steyr um Weiterverpachtung von Grundflächen des Fladergutes zu der bisherigen Bedingungen stellt die Sektion folgenden Antrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe die Verlängerung des bisherigen Pachtverhältnisses auf weitere fünf Jahre, das ist bis Ende Dezember 1919 Z. 9798. Beschluß nach Antrag. — IV. Sektion. Referent: Settionsobmann=Stellvertreter Herr GR. Ludwig Binderberger. 5. Ansuchen einer Lehrperson um Quartiergeld¬ erhöhung Wird in der vertraulichen Sitzung behandelt.)

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