Ratsprotokoll vom 6. März 1914

maßen wieder Rechnung zu tragen. Man solle um die Aufnahme eines weiteren 100.000 K=Darlehens an die Allgemeine Unfall¬ versicherungsanstalt herantreten, die ziemlich viele Mittel zur Verfügung habe und für den Bau von Wohnhäusern zu an¬ nehmbarem Zinsfuße überlasse. Der Herr Bürgermeister erklärt, er werde diese An¬ regung der III. Sektion zur näheren Beratung vorlegen. Herr G.=R. Langoth regt an, daß sich die Stadtgemeinde Steyr sofort um eine vom Landtage für Schulküchen ausgesetzte Landessubvention bewerben solle und ersucht den Herrn Bürger¬ meister um die persönliche Befürwortung dieses Ansuchens. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß er sich sofort in dieser Sache an den Landesausschuß wenden werde. Schließlich führt noch Herr G.=R. Wokral darüber Be¬ schwerde, daß schon seit Monaten keine gedruckten Gemeinderats¬ Sitzungsprotokolle erschienen seien. Der Druckerstreik, der ja ge¬ wiß ein Erklärungsgrund gewesen ist, sei längst vorüber; er glaube, daß die Schuld an dieser Verzögerung bei der Druckerei liege. Es geht eben nicht an, Leute wegen Arbeitsmangel nicht einzustellen und anderseits die Arbeiten nicht zu liefern. Er er¬ uche den Herrn Bürgermeister, zu veranlassen, daß die Sitzungs¬ protokolle in Hinkunft rascher erscheinen. Der Herr Bürgermeister entgegnet, daß die Schuld an der Verzögerung in diesem Falle das Amt treffe. Er werde veranlassen, daß die bisherigen noch nicht gedruckten Sitzungs¬ protokolle sofort in Druck gelegt und ehemöglichst den Herren Gemeinderäten übermittelt werden, ferner, daß für die Zukunft die Herstellung und Drucklegung der Protokolle rascher erfolgen werde. Da sich niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende den öffentlichen Teil der Sitzung um 4 Uhr nachmittags. In der sodann folgenden vertraulichen Sitzung werden die Punkte 1—5, 8 und 14 der Tagesordnung behandelt. Es wird beschlossen, die Ingenieurstelle neuerdings zur Ausschreibung zu bringen, und zwar durch ein Annoncen=Büro, dessen Auswahl dem Herrn Bürgermeister zu überlassen sei. Die ausgeschriebene Diurnistenstelle für die Krankenhaus¬ kanzlei wird dem Bewerber August Mitter verliehen. In den Gemeindeverband der Stadt Steyr werden aufge¬ nommen: Anna Baumberger, Josef Föttinger samt Frau und 4 Kindern, Josef Foller samt Frau und 1 Kind, Georg Motsch¬ mann samt Frau und 3 Kindern, Simon Novak samt Frau, Emanuel Rath samt Frau und 1 Kind, Josef Sieghardt samt Frau, Sebastian Strobl samt Frau und 6 Kindern, Karl Urban samt Frau und 1 Kind, Franz Wagner samt Frau und 1 Kind, Marie Windischbauer, Johann Wirleitner samt Frau und 1 Kind, Robert Wotawa samt Frau und 3 Kindern. Dem Ansnchen des Michael Kornfein um Herabsetzung der Taxe für die Zusicherung der Aufnahme in den Gemeindever¬ band wird keine Folge gegeben. Das Ansuchen des E. Köstler um Weiterbelassung der Dienstwohnung im Theatergebäude wird abgelehnt. Mit Rück¬ sicht auf die herischende Wohnungsnot wird aber beschlossen, dem Gesuchsteller die Wohnung für einen Monat gegen monat¬ liche Kündigung mietweise zu überlassen. Ferner wird beschlossen, das Stadttheater in Steyr für die Saison 1914/15 zur freien Bewerbung auszuschreiben. Schließlich wird der Grundtausch zwischen der Stadt¬ gemeinde Steyr und Herrn Simon Rogl bezüglich einiger Par¬ zellen, die für die Wasserversorgung des neuen Krankenhauses von Wert sind, beschlossen. Hierauf Schluß der vertraulichen Sitzung um 5 Uhr nach¬ mittags.

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