Rats-Protokoll über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. l. f. Stadt Steyr am Montag den 22. Dezember 1913. Tages=Ordnung: Beratung der Präliminarien der Stadtgemeinde Steyr für das Jahr 1914. Gegenwärtig: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider. Vor¬ sitzender=Stellvertreter: Herr Vizebürgermeister Paul Fendt. Die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Ammerstorser, Heinrich Bachmayr, Ludwig Binderberger, Gottlieb Dautlgraber, Wilhelm Denkmayr, Ferdinand Gründler, Josef Haidenthaller, Leopold Haller, Franz Hofer, Josef Huber jun., Franz Kaltner, Anton Kurz, Josef Langoth, August Mitter, Viktor, Ortler, Franz Schwertselner, Anton Sighart, Franz Tribrunner, Karl Wöhrer, Josef Wokral. Ferner sind anwesend: Herr Stadtbuchhalter Jandaurek und der Schriftführer Gustav Wania. Entschuldigt abwesend sind die Herren Gemeinderäte Leopold Erb, Dr. Karl Harant jun. und Franz Kirchberger. Beurlaubt ist Herr G.=R. Karl Oberngruber. Der Herr Vorsitzende begrüßt die Herren Gemeinde¬ räte, konstatiert die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates und erklärt die Sitzung um 3 Uhr nachmittags für eröffnet. Zu Verifikatoren dieses Protokolles werden die Herren Gemeinderäte Anton Sighart und Karl Wöhrer gewählt. Der Herr Vorsitzende schreitet hierauf zur Erledigung der Tagesordnung. Er ersucht den Obmann=Stellvertreter der II. Sektion, Herrn G.=R. Franz Hofer, das Referat zu erstatten, da der Herr Obmann dieser Sektion entschuldigt abwesend ist. Herr G.=R. Hofer gibt bekannt, daß der Voranschlag über die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1914 von der Präliminarkommission eingehend geprüft, durchberaten und genehmigt wurde; er bitte daher die Herren Gemeinderäte, zu demselben ebenfalls ihre Zustimmung zu geben. Der Herr Referent beginnt nun vorzutragen: I. Stadt=Kasse. Erfordernis. A. Ordentliche Ausgaben. Passiv-Interessen und Schuldentilgung: 4½% ige Interessen und Kapitalsrückzahlungen von den bei der hiesigen Sparkasse kontrahierten Darlehen per zusammen 2,600.000 K 130000 K 4 ¼%ige Interessen u. Amortisierungsraten von den Artilleriekasernenbau=Darlehen von 2,600 000 K bei der ober=österr. Landes=Hypothekenanstalt . 123156 „ Rückzahlungen an dem unverzinslichen Darlehen 10000 des Staates zugunsten des Spital=Baufondes Transport 213156 K Transport . 263156 K Rückzahlung an den Reservefond der Stadtkasse 964 „ Rückzahlung an den Spitalskysond für den Real¬ 1500 „ schulausbau Rückzahlung an den Artilleriekaserne=Zinsen= und 4800 „ Unkostensond Rückzahlung an übernommener Schuld auf Realität 440 „ „Fuchslucke“ 700 „ Desgleichen für die Schottergrube Summe . 271500 K Städtische Gefälle: 11000 K Entlohnung des Maut=Aufsichtspersonales Kosten der Drucksorten für die städtischen Maut¬ 200 „ ämter und andere Auslagen 875 „ Mietzinse für Mautnerwohnungen Für Instandhaltung der Wohnungen von in 80 „ Privatgebäuden untergebrachten Mautnern Für Instandhaltung des Gehsteges an der Eisen¬ bahnbrücke über die Enns und Hinauszahlung der Anteile (3 Achtel) an die Gemeinden Garsten 400 „ und St. Ulrich 1200 „ Erhaltung der Marktplätze und Requisiten 13755 K Summe Gebühren a) Gebände-Erhaltung, nämlich: 1000 K des Rathauses * 1500 „ der Zinshäuser am Franz Josefs=Platz 400 „ des Neutorgebändes 4500 „ der Jäger=Kaserne 11000 „ der Artillerie=Regimentskaserne 600 „ des Theatergebäudes 300 „ des Industriehalle=Gebäudes des Spitalskyheims in der Spitalskystraße : 200 „ der Fuchslucke in Ennsdorf der übrigen städtischen Gebäude (Mauthäuser, 1500 Schnallentor, Taborturm und Gefangenhaus). 21000 K Summe b) sonstige Ausgaben: Brandschaden=Versicherung für städtische Gebäude 1200 K Brandschaden=Versicherung für die Artillerie= und 1100 „ Jägerkaserne Beitrag an den Theater=Direktor für Beleuchtung 2/100 „ und Beheizung des Theaters Durchlaufender Wohnzins des Hausmeisters der 160 „ Zinshäuser am Franz Josef=Platz. 25860 K Summe
2 Steuern und Umlagen: Gebühren=Acquivalent für das unbewegliche Ver¬ mögen 1200 K Grund und Hauszinssteuer 2800 „ Reutensteuer 30, * Landes= und Gemeinde=Umlag 3800 „ Steuer und Umlagen für die Exerzierplätze 1500 330 K Summe Verwaltungs-Auslagen 3200 K Funktionsgebühr des Bürgermeisters Bezüge der 21 aktiven städtischen Beamlen 75052 Bezüge der 6 städtischen Hilfsbeamten 7114 „ Bezüge der 5 städtischen Amtsdiener 307 Kosten der Uniformierung 600 3 Bezüge des Stadtpoliers 912 28787 Pensionen und Gnadengaben 1000, Ausgaben für Wahlen Ausgaben für gerichtliche Vertretung 200 „ Gebühren für Interventionen im Theater, für Vereinsversammlungen, Belohnungen und Reise¬ oster 2400 „ Assentierungs=, Militärbequartierungs= und Vor 3500 spannsfuhrenkosten Porti, Druckpapiere, Bücher, Zeitungen u. Kanzlei¬ Requisiten 7400 Beheizung, Beleuchtung, Reinigung, Einrichtung der Amtszimmer 8000 Für voraussichtliche Erhöhungen 9000 „ 56172 K Summe Sicherheito-Auslagen: Bezüge der städtischen Sicherheitswache 35000 K 4 Unisormierungskosten der Sicherheitswache 3000 „ * Bezüge der städtischen Reservewacht 13400 * Uniformierungskosten der Reservewache 800 Verschiedene polizeiliche Auslagen (Instandhaltung der Wachezimmer, Beheizung und Beleuchtung und Exekutivgebühren 6000 Kosten der polizeilichen Arrestanten und Schüb¬ inge * 6000 Erhaltungskosten der Naturalverpflegsstation 5800 „ Beitrag an die Freiwillige Feuerwehr, Entlohnung er beiden Turmwächter und Erhaltung der Telephone 6400 „ Kosten der Straßenbeleuchtung 27200, * 103600 K Summe derr G.=R. Tribrunner richtet an den Herrn Vor¬ sitzenden die Bitte, er möge an die hiesige Gasfabrik heram reten, daß die Straßenlaternen in den Wintermonaten bis 7 Uhr morgens brennen, da dieselben z. B in der Schweizergasse ost schon um 6 oder ½7 Uhr ausgelöscht sind, um diese Zeit müssen die Arbeiter in die Fabrik gehen, die dann infolge der herr¬ schenden Dunkelheit nicht einmal sehen, wohin sie treten. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er diesbezüglich schon einmal mit der Gasanstalt Rücksprache gepflogen habe; die Direktion habe erklärt, daß sich nach dem bestehenden Be¬ leuchtungsplan eine solche Einführung nicht bewerkstelligen lasse, indem die Straßenlaternen eben nicht auf einmal an allen Orten angezündet und ausgelöscht werden können, sondern nur nacheinander. Bis 7 Uhr müssen alle Laternen ausgelöscht sein. Sollten sämtliche Laternen erst um diese Stunde aus¬ gelöscht werden, so wäre dies selbstverständlich mit bedeutend größeren Kosten verbunden. Um in dieser Sache eine Besserung herbeizuführen, müßte die Auslöschzeit für einzelne Rayons wo eben der meiste Verkehr um diese Zeit herrscht, später an¬ gesetzt werden, was selbstverständlich auch eine Erhöhung der Beleuchtungskosten bedeuten würde. Er werde jedoch diese An¬ gelegenheit im Auge behalten. Unterrichts-Anolagen: a) Erhaltung des Realschulgebändes 2000 K * * Auslagen für die k. k. Staats=Oberreal¬ schule, u. zw.: Jahresbeitrag an den Studienfond 1000 a) 80 Auslagen für den Gottesdienst der Schüler ) 2930 „ Löhnung des Schuldieners c) 700 Einrichtungskosten d) 1600 Lehrmittelkosten e) 800 Kanzlei=Erfordernisse und Beleuchtung 1600 „ Beheizungskoster □ 300 „ ) Reinigungsauslagen 200 „ i) Mietzins für ein Lehrzimmer Summe 12210 K und zwei Erhaltung des k. k. Fachschulgebäudes 800 K Stipendien an Schüler dieser Anstalt Transport 13010 K 13010 K Transport Erhaltung der Volks= u. Bürgerschulen: ) Quartiergelder des Lehrpersonales im Aus¬ maße von 35% des Gehaltes und Natural 34000 vohnungen der Schulleiter „ Mietzins für ein Schulzimmer 400 „ 9 Löhnungen der Dienerschaft 5084 „ Beheizungskosten 5000 „ c) Einrichtungs=, Lehr= und Lernmittelkosten amt einmaliger Auslage für den Zeichen¬ unterricht 300 Pauschalien der Schulleiter für die Schul¬ 1) edienung 225 „ *) 2200 Kanzlei=Auslagen samt Beleuchtung Reinigungs=Auslagen a 1000 „ Erhaltung der Schulgebände 5200 „ Erhaltung der Turnschule im Exjesuiten¬ Gebände 200 „ Kindergarten=Institut (Wohnungszins der Kindergärtnerin 344 „ n Einrichtung von Schultelephonen 560 Einführung der Schulküche und n) des Haus¬ altungsunterrichtes 350 „ * * Summe 73873 K Herr G.=R= Langoth erklärt, daß er sich als Obmann der IV Sektion verpflichtet fühle, über manche Veränderungen gegenüber dem Vorjahre Aufklärungen zu geben. Redner weist bei Post c) darauf hin, daß hier deshalb eine Erhöhung ein¬ etreten sei, weil seitens der Schuldiener um eine Erhöhung des Reinigungspanschales angesucht wurde, da die Kosten für Materialien und Arbeitskräfte bedeutend gestiegen seien und es daher unmöglich sei, mit dem bisherigen Pauschale auszukommen. Die Präliminarkommission habe sich deshalb veranlaßt gesehen, hier Erhöhungen vorzunehmen. Die Post „Quartiergelder für Lehrpersonen u. s. w.“ sei deshalb um rund 3000 K erhöht worden, da der kommende Landtag an die Erhöhung der Lehrergehalte schreiten werde, wo¬ durch selbstverständlich auch die Gemeinde getroffen werde, indem diese die Quatiergelder für die Lehrpersonen im Ausmaße von 30% des Grundgehaltes zu bestreiten habe Post *) „Erhaltung der Volks= und Bürgerschulen“ habe aus dem Grunde eine Erhöhung erfahren, weil infolge Ein führung eines neuen Lehrplanes für Zeichnen eine Reihe von Lehrmitteln eingeführt werden müssen. Post m) „Einrichtung von Schultelephonen“ könne er be¬ onders zur Annahme empfehlen aus dem Grunde, weil diese Einführung für die Allgemeinheit von ganz besonderer Beden tung sei, man bedenke nur, wie zweckdienlich dasselbe bei Un¬ ällen, Erkrankungen von Schulkindern, oft augenblickliche ärzt¬ iche Hilfeleistung sei. Anderseits sei die infolge der weiten Ent¬ ernungen der einzelnen Schulen von einander bisher umständ¬ liche Berufung des an der Kaiser Franz Josefschule bestellten Bezirksaushilfslehrers im Falle der Erkrankung von Lehrper¬ onen durch das Schultelephon erheblich einfacher Als neue Post wurden für die Einführung einer Schul¬ küche und des Haushallungsunterrichtes in Steyr 350 K einge¬ tellt. Er mache jedoch darauf aufmerksam, daß sich diese Post im nächsten Jahre erhöhen werde, indem für diesesmal die Kosten nur für drei Monate in Betracht zu ziehen sind. Redner be¬ richtet sodann über die von ihm und Herrn G.=R. Tribrunner vor kurzem erfolgte Besichtigung der Schulküche in Wels während des Betriebes derselben. Er könne nur sagen, daß er über das Besehene hochbefriedigt gewesen sei. Mit der Schulküche werde ine Einführung in Steyr getroffen werden, welche jedermann uf das lebhafteste begrüßen könne. Er habe mit der Direktion in Wels über verschiedene Angelegenheiten gesprochen, so z. B. darüber, wie sich die Eltern zu dieser Einführung verhalten aben. Man habe ihm gesagt, daß die Ansichten über die Schul¬ üche auch in Wels anfangs sehr geteilte waren, genau so wie in Steyr, daß sich diese Verhältnissse aber jetzt vollständig geänder aben, indem die Eltern sogar in die Schule kommen und ihrer Freude über den Erfolg Ausdruck geben. Er bitte deshalb die derren Gemeinderäte, zu dieser Post ihre Zustimmung zu geben Herr G.-R. Tribrunner erklärt, daß er die Dar¬ legungen des Herrn Vorredners nur bestätigen könne. Es sei eine Freude gewesen, den Mädchen bei der Arbeit zuzusehen. Es wird auch in Steyr bald der Fall sein, daß man der Schul¬ küche ebenso freundlich gegenübersteht, wie in Wels. Auch be¬ üglich der Kosten werde man mit den vorhandenen Barmitteln das Auslangen finden Herr G.=R. Wokral ist bezüglich der Post „Einrichtung der Schulküche“ der Auffassung, daß die Gesamtkosten, auch der Einrichtung u. s. w. angesetzt sein sollten. Wenn in der letzten Sitzung darüber gesprochen worden sei, daß die Gesamt¬ osten über 2000 K betragen, so finde man hier den lächerlich jeringen Betrag von 350 K eingesetzt. Er müsse schon fragen vie dies mit der obenerwähnten Summe in Einklang zu bringen sei. Redner äußert sich weiter, daß die Volks= und Bürger¬ chulen im Verhältnisse zur Realschule stiefmütterlich behandelt werden; so finde man bei den Lehrmittelkosten und Kanzlei¬
rfordernissen für die Realschule 2300 K eingesetzt; hingegen betrage dieselbe Post für sämtliche Volks= und Bürgerschulen nur 4000 K. Dies sei ein Mißverhältnis und mache den Ein druck, als ob man bei den Volksschulen sparen wolle. Er sei der Auffassung, daß man bei den Schulen keineswegs sparen dürfe; was bei den Schulen zum Unterrichte notwendig sei, das solle auch bewilligt werden. Des Weiteren möchte er darauf erinnern, daß im Vor¬ jahre, als die Einführung eines durch die Stadtärzte zu besor¬ genden schulärztlichen Dienstes beschlossen wurde, versprochen worden sei, daß über das Resultat der Untersuchungen fallweise dem Gemeinderate Bericht erstattet werde. Ein solcher Bericht sei aber bis heute noch nie vorgelegt worden. Wenn schon der Gemeinderat Schulärzte bestellt, so wolle er doch auch wissen, b sich diese Einführung bewährt. Ferner möchte er darauf verweisen, daß vor zwei Jahren im Gemeinderate darüber gesprochen worden sei, es werde not wendig sein, in Steyr neue Schulen zu erbauen. Nun habe das Stadtgebiet eine bedeutende Vergrößerung erfahren und die Einwohnerzahl sei bedeutend gestiegen. Es habe sich deshalb auch ie Zahl der Schulkinder vermehrt und so sei es notwendig daß die Stadtgemeinde für die nötigen Schulen Vorsorge treffe Im Präliminare sei jedoch hiefür nichts vorgesehen. Weiter werde mit dem für Einrichtungskosten eingesetzten Betrag kaum das Auslangen gefunden werden, weil bei einigen Schulen ein Zubau notwendig sein wird und es in Steyr noch Schulen gibt wvo noch kein Gaslicht eingeleitet ist. Es werde daher notwendig ein, daß diese Schulen Gaslicht bekommen. Im übrigen betone er, daß die eventuelle Unterbringung einer Schule in einen Privatgebäude nur ein Notbehelf sein solle; er müsse jetzt schon fragen, ob sich denn die Präliminarkommission überhaupt mit dem Neubau einer Schule beschäftigt hat. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß der schulärztlich Dienst bereits eingeführt ist und klaglos vonstatten geht. Was die Erstattung eines diesbezüglichen Berichtes anbelangt, so verde er veranlassen, daß ein solcher dem Gemeinderate vorge¬ legt werde. Die Frage des Neubaues einer Schule halte er noch für verfrüht, da ein Bedarf hiefür derzeit noch nicht vorhanden ei und auch der Landesausschuß das Mehrerfordernis an Lehr räften kaum bewilligen dürfte. Sobald der Bedarf zum Neu¬ aue einer Schule vorliegen sollte, so werde gewiß an eine Lösung dieser Frage geschritten werden. Die Unterbringung von Lehrzimmern durch Aufführung eines Anbaues an das nächste Schulgebäude sei nach der Aeußerung des städtischen Bauamtes nicht gut durchführbar. Der Neubau einer Schule werde vor erst in Ennsdorf durchzuführen sein. Bezüglich der Beleuchtung einzelner Lehrzimmer erwidere er, daß, wenn diesfalls Anforde¬ rungen seitens der Leitungen gestellt wurden, diesem Ansuchen stets nachgekommen wurde. Es liege also scheinbar in den er wähnten Fällen noch kein Bedürfnis nach Einführung der Gas beleuchtung vor. Herr G.=R. Langoth klärt den scheinbaren Widerspruch wischen den Lehrmittelkosten der Realschule einerseits und denen der Volks= und Bürgerschulen andererseits auf, indem er aus¬ ührt, daß bei dem eingesetzten Betrage für die Realschule auch noch die Lernmittelkosten enthalten sind, für welche Post noch zwei Stipendien zur Verfügung stehen. Abgesehen davon sei noch in Betracht zu ziehen, daß die Realschule mehr an Lehrmitteln, namentlich an chemischen und physikalischen, braucht, als die Volksschulen. Ueberdies sei ja doch im Vorjahre bei den Volks¬ und Bürgerschulen das Lehrmittelpauschale erhöht worden. Seit¬ her seien auch keine Gesuche mehr um Erhöhung dieses Pau¬ schales eingelangt und man habe daher die Empfindung, daß mit den jetzigen Pauschalien das Auskommen gefunden wird. Sollten noch Gesuche folgen, so würden diese gewiß einer Be¬ rücksichtigung unterzogen werden Was den Neubau einer Schule anbelange, so könne er nur sagen, daß ihm der Herr Vorredner ganz aus der Seele gesprochen habe. Er hätte gewiß einen diesbezüglichen Antrag gestellt, wenn die Mittel hiezu vorhanden und auch die Lehr¬ ersonen schon bewilligt wären. Daß sich der Gemeinderat mit dem Neubaue einer Schule in nicht allzu langer Zeit befassen verde müssen und außerdem auch an den Zubau an Volks¬ chulen und an die Bürgerschule denken müsse, ist selbstverständ ich. Nur müsse auch bei derartigen Fragen, die bedeutende Mehrauslagen verursachen, vorerst die Finanzierung besprochen verden Weiter äußert sich Redner, der Herr Vorredner habe da gegen polemisiert, daß bloß 350 K für die Schulküche eingesetzt worden sind. Er erwidere, daß doch 1000 K als Subvention vom Staate gegeben worden seien. Diese 1000 K ins Prälimi nare einzustellen, halte er nicht für notwendig, da sie von anderer Seite zugewendet wurden und da dieser Betrag, wenn er als Einnahmepost eingestellt würde, ebenso wieder als Aus¬ gangspost eingesetzt werden müßte, was dann eigentlich wieder einerlei wäre. Nach den Aeußerungen des Herrn Vorredners habe er eigentlich das Gefühl gehabt, als wolle dieser der Majorität den Vorwurf machen, sie habe etwas „verschleiern“ wollen. Ein solcher Ausdruck sei jedoch nicht am Platze gewesen, da doch diese Post klipp und klar ausgerechnet wurde. Wenn ier kein höherer Betrag eingestellt wurde, so sei dies dem zu¬ uschreiben, daß es jetzt noch unsicher ist, wie viel man braucht es werden sich vielleicht Gönner finden, so daß es dann vielleicht nicht einmal notwendig sein werde, den vom Gemeinderate ein¬ gesetzten Betrag verwenden zu müssen. Dieser Betrag werde ibrigens im nächsten Jahre erhöht auferscheinen, weil heuer nur die Kosten für die Monate September, Oktober, November und Dezember in Betracht zu ziehen sind, indem sich für heuer der Unterricht nur auf diese Monate erstrecken wird. Redner schließt damit seine Ausführungen mit dem Wunsche, daß es bei dem eingesetzten Betrage bleiben solle Es entwickelt sich hierauf bezüglich dieser Angelegenheiten noch eine kleine Debatte, an der sich auch Herr G.=R. Dantl¬ raber beteiligt, welcher dafür eintritt, daß jetzt schon Be¬ räge für den Neubau einer Schule eingesetzt werden mögen amit eintretenden Falles schon einiges Kapital vorhanden sei ezüglich der Schulküche sei er der Ansicht, daß mit dem ange¬ etzten Betrage das Auslangen nicht gefunden werde herr G.=R. Langoth erwidert noch, daß es bezüglich des Baues einer Schule keine Rolle spiele, ob jetzt schon oder im nächsten Jahre Beträge eingestellt werden. Armenwesen: 55380 K Zuschüsse an das Armen=Institut Rosten für das Gesundheitswesen: Bezüge des Personales (1 Stadtphysikus, 1 Stadt¬ 9240 K arzt, 1 Tierarzt und 1 Sanitätsaufseher Bezüge des Wasenmeisters und Ausgabe für die 300 Hundekontrolle 1200 „ Impfungs= und Desinfektionskosten der Verschiedene andere Auslagen (Erhaltung 2000 Pissoirs 2c. 5000 „ Städtischer Seesischverkauf 17740 K Summe Herr G.=R. Wokral erklärt zu Post „Gesundheitswesen“ aß man in Steyr sehr stark den Mangel eines geeigneten Bades empfinde. Er sei deshalb der Ansicht, daß die Stadtgemeinde für die Beschaffung eines solchen Bades zu sorgen habe. Weiter betont Redner, daß die Stadtgemeinde auch für Wasserversor gung das Nötige zu veranlassen hätte, indem überhaupt nur wei Wasserleitungen in Steyr existieren und diese nicht viel vert seien. Der größte Teil der Einwohnerschaft sei noch auf Brunnen angewiesen und durch den Genuß eines solchen Brunn¬ vassers sei schon eine Reihe von Krankheiten entstanden. Ferner erinnert Redner daran, daß von ihm bekanntlich seinerzeit im Gemeinderate ein Antrag auf Errichtung eines tädtischen Uebernahmsamtes für Lebensmittel nach dem Muster der Stadt Graz eingebracht worden sei. Er möchte deshalb bei dieser Gelegenheit beantragen, daß für die Errichtung eines olchen Uebernahmsamtes ein Betrag von 5000 A bei Post „Gesundheitswesen“ eingesetzt werde. Auslagen für das Banwesen: Erhaltungs=Auslagen: 2000 K Für die drei eisernen Hauptbrücken 3500 „ die Holzbrücken, Stege und Schlachten „ 6000 „ epflasterte Straßen und Stiegen 24000 „ beschotterte Straßen und Stützmauern 1000 „ Wasser= und Unratskanäle 2000 Wasserleitungen und öffentliche Brunnen 1200 „ Alleen und Anlagen 21000 Straßenreinigung und Bespritzung 700 „ Anschaffung von Materialien=Vorräten Anschaffung und Reparierung von Werk 1500 zeugen und andere bauämtliche Auslagen 600 Ausgaben für den städtischen Wald 2700 „ Lohnerhöhungen — * — 56200 K Summe „Straßen¬ daß bei Post Der Herr Referent bemerkt, beschotterung“ heuer deshalb ein höherer Betrag eingesetzt wurde, veil bisher mit den präliminierten Beträgen nie das Aus¬ langen gefunden wurde. Auch Post „Straßenreinigung und Be¬ spritzung“ wurde erhöht durch Anstellung von Hilfskräften 2c. Herr G.=R. Dantlgraber äußert sich, daß es nach den gemachten Erfahrungen am besten wäre, wenn z. B. der Stadtplatz teilweise gepflastert würde und hiefür im Prälimi¬ nare vorgesehen würde. Herr Bürgermeister erwidert, daß sich leider die seinerzeit am Stadtplatze vorgenommene Teerung infolge des aselbst herrschenden Verkehres nicht bewährt habe. In aus¬ wärtigen Orten, wo kein so großer Fuhrwerksverkehr herrscht habe sich die Teerung sehr gut gehalten. Im Uebrigen seien für Straßenpflasterung 6000 K im Präliminare eingesetzt worden. Es werde genug Geld vorhanden sein, um ein Stück des Stadt¬ latzes, dessen Zustand tatsächlich kein guter sei, pflastern zu önnen, vorerst von der Enge Gasse ab bis zum Uebergang beim kreisgerichte. Dann, wenn das Geld reicht, solle ein Stück des unteren Grünmarktes sowie ein Teil der Haratzmüllerstraße ge¬ pflastert werden derr G.=R. Wokral spricht den Wunsch aus, es mögen speziell die belebteren Straßen und Plätze der Stadt nicht bei Tag, sondern bei Nacht der Reinigung und Bespritzung unter¬ 3
4 zogen werden, und zwar mit Rücksicht auf die Passanten und Kaufleute. Weiter möge vorgesorgt werden, daß Jauchewägen nicht bei Tag, sondern bei Nacht im Stadtgebiete fahren. Ferner verweist er auf die Kanalisation in Steyr, welche noch sehr im argen liege. Auch die Senkgruben befänden sich in sehr schlechtem Zustande; er sei der Auffassung, daß dieser Uebelstand behoben werden solle, der hiefür eingesetzte Betrag von 1000 K werde aber nicht genügen; er glaube, daß eine höhere Post eingesetzt werden müsse, da in Steyr noch 370 Häuser eien, die Senkgruben haben. Ferner möchte er darauf verweisen, daß seinerzeit ver¬ sprochen worden ist, daß heuer bei Post „Lohnerhöhungen“ ein spezieller Bericht erstattet werde, wer Erhöhungen erhalten ha und wie viel. Nun sei er der Auffassung, daß der Gemeinderat, wenn er schon die Mittel hiefür zu bewilligen hat, auch wissen müsse, wie dieselben verwendet werden. Er wünsche, daß ein solcher Bericht auch vorgelegt werde. Bezüglich der „Wohnungsnot“ in Steyr möchte er in Erinnerung bringen, daß der Gemeinderat seinerzeit die Er bauung eines Arbeiterwohnhauses beschlossen habe. Er sei der Auffassung, daß ein Wohnhaus zur Linderung der Wohnungs¬ not nicht genüge. Er müsse sehr bedauern, daß im Präliminar wieder nichts für Errichtung von billigen Volkswohnungen ein¬ gesetzt sei. Die Wohnungsnot in Steyr sei eine sehr große; es müsse daher für billige Volkswohnungen Vorsorge getroffen werden. Es sei gewiß freudig zu begrüßen, daß durch die neue Wassenfabrik die Stadt eine Erweiterung erfahre. Es sei aber andererseits auch von Seite der Stadtgemeinde dafür vorzusehen, daß die Arbeiter auch innerhalb des Stadtgebietes wohnen können Der Herr Bürgermeister erwidert darauf, daß wohl zur Herstellung von billigen Arbeiterwohnungen in erster Linie die Wassenfabrik selbst moralisch verpflichtet sei err G.=R. Langoth führt aus: Wenn der Herr Vor¬ redner davon gesprochen habe, die Wasserleitung in Steyr sei unzureichend, so könne er ihm ja nicht unrecht geben, aber da handle es sich eben um eine Millionenfrage, die leider nicht so rasch gelöst werden kann. Er glaube auch, daß man jetzt vor vichtigeren Fragen stehe; der Neubau des Krankenhauses und eines Schlachthauses, weiter Schulbau, Straßenerhaltung, Kanalisation u. s. w. seien Fragen, denen man überhaupt nich ausweichen werde können und man wird sich da mit einem großen Finanzplan befassen müssen. Was nütze es, wenn man etzt vielleicht um 1000 K mehr ins Präliminare einstellt, wenn man dann mit Millionen zu rechnen habe? Man würde gewiß erne den Ansorderungen entgegenkommen, wenn die Mittel hiezu vorhanden wären. Es entspannt sich hierauf bezüglich der Frage „Wohnungs¬ not“ noch eine Debatte, an der sich auch noch Herr G.=R. Haidenthaller beteiligt, der auf die schwankende Kon¬ junktur der Wassenfabrik hinweist Herr G.=R. Wokral erinnert daran, daß er seinerzeit einen Antrag auf Errichtung einer städtischen Arbeitsvermitt lungsstelle eingebracht habe, welcher Antrag bis heute noch seiner Erledigung harre. Herr G.=R. Langoth erklärt noch, daß der Fehler be¬ züglich der Wohnungsnot nicht bei der Stadtgemeinde, sondern ei der Wassenfabrik liege, die in erster Linie für Arbeiterwohn häuser zu sorgen habe, was ja allerdings auch tatsächlich der Fall sei, indem ja ohnehin die ganze Ennsleiten verbaut wird. Verschiedene Auslagen: 400 K Für gewöhnliche öffentliche Festlichkeiten Bestimmte Beiträge an Vereine 350 „ 1400 Verschiedene andere kleine Auslagen Summe 2100 K Gewöhnliche Vorschüsse 2000 K Personal=Einkommensteuer für städt. Bedienstet 600 „ Verwaltungskosten=Vorschüsse 100000 Kasse-Gebarungsfond 02000 K Summe Ausgaben: Zusammenstellung der ordentlichen 271560 K Passiv=Interessen und Schuldentilgung 13755 „ Städtische Gefälle Gebühren 25860 Erhaltungskosten der städtischen Gebäude 9330 Steuern und Umlagen 156472 Verwaltungs=Auslagen 03600 „ * Sicherheits=Auslagen 73873 * Interrichts=Auslagen 5380 * Armenwesen 17740 * „ * * * Gesundheitswesen 66200 „ * * * * 4 2150 Bauwesen 02600 Verschiedene Auslagen Bewöhnliche Vorschüsse und Kasse=Gebarungsfond 898520 K Summe der ordentlichen Ausgaben B. Außerordentliche Ausgaben. Rückvergütung der Verbrauchs-Umlagen uf Bier für die Ausfuhr, für die Schwendung bei der Produktion und für die Abfindung im Märzenkeller zusammen per 23.000 Hektoliter mit 2 K pro Hektoliter 16000 K Entschädigung der Mautner für die Bier= und 1800 Spiritnosen =Ein= und Ausfuhr= Ueberwachung „ 47500 K Summe Erwerbung von Grundstücken: lnkauf der Schottergrube 14000 K ür Straßenverbreiterungen 500 „ Summe 4500 K Für Bauführungen während des Jahres: a) Außerordentliche * 32000 K b) Für die Heindlmühlwehre 3400 „ c) Für Anschaffung einer Reservepumpe im Pumpwerk zur Artilleriekaserne Neuherstellung der Asphaltabdeckung der Ter¬ 1) rasse bei der Industriehalle Dotierung des Brückenerhaltungsfondes 2000 „ f) Adaptierung im Innerbergerstadel zur Unter¬ bringung des städtischen Museums Beitrag zu den Kosten der Anböckbrücke *) 1410 „ Erweiterung des Magazins=Gebäudes am 11) städtischen Zimmerplatze i) Beschaffung einer neuen Garderobe=Einrich¬ tung für die Industriehall k) Anschaffung von 10 Stück Wassermessern 150 ) Anschaffung eines neuen Schlauchhaspels samt 600 Schlänchen 3200 m) Anschaffung eines Wasserwagens 43000 K Summe Herr G.=R. Wokral stellt die Anfrage wie der Betrag per 32.000 K „für außerordent¬ liche Bauführungen“ verwendet werden solle. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß der Betrag für nächstes Jahr aus dem Grunde erhöht vorden sei, um dem Gemeinderate die Möglichkeit u geben, im Lanfe des Jahres notwendig werdende Straßen= und Kanalbauten ausführen zu können. Den Bewohnern der Damberggasse sei versprochen worden, daß dort ein Kanal gebaut werde. Außer¬ em werden in diesem Gebiete Straßenumlegungen und =Erweiterungen notwendig sein. Herr G.=R. Wokral hält den eingesetzten Betrag für zu gering; im übrigen sei er bezüglich er Kanalbauten mit der Aeußerung des Herrn Vorsitzenden einverstanden Für sonstige außerordentliche Auslagen Beitrag an den Verschönerungsverein 400 K Beitrag an das Fremdenverkehrs=Komitec 400 „ Beitrag zur Erhaltung der Bürgerlorps=Musikkapelle und für Abhaltung von Promenade=Konzerten 3000 „ Ausgaben für das städtische Museun 300 Beitrag zur Suppenanstalt 1600 „ Subvention für das Meister=Atelier für Stahlschnitt 1250 „ Für unvorhergesehene Auslagen 5000 „ Zuschuß an die Spitalskasse 1500 „ Beitrag für das Mädchen=Lyzeum 500 Entschädigung an die Gemeinde St. Ulrich 6000 „ Schaffung der nach Finanz=Ministerialerlaß vom 29. September 1913, Z. 45.919, angeordneten Umlagenausfallreserve, wozu höchstens 5% der Umlagen verwendet werden könner 22600 „ Anschaffung eines Subventions=Lastzuges 7000 „ 62500 K. Summe Der Herr Referent erklärt bezüglich der 5%igen Umlagenausfallreserve, daß diese Post des¬ halb eingesetzt worden sei, um bei schlechten Zeiten in Zukunft nicht eine Erhöhung der Umlagen ein¬ treten lassen zu müssen. Die Beschaffung des Subventions=Lastzuges sei einstweilen nur im Präliminare vorgesehen und habe hierüber erst der Gemeinderat zu beschließen. Herr G.=R. Dantlgraber hält eine 5%ige Umlagenausfallreserve für zu hoch; er stelle sich vor, daß die jetzige Geschäftskonjunktur im allge¬ neinen anhalten wird; es dürften deshalb auch 2 oder 3% genügen. Bezüglich des Subventions=Lastzuges befürchte er, daß ein solcher in den engen Straßen der Stadt nicht ohne Hindernisse werde verkehren können 167910 K Transport
167910 K Transport Der Herr Vorsitzende erwidert bezüglich des Subventions=Lastzuges, daß ja schon öfters derartige Automobile in den Straßen ganz unge indert verkehrten. Bezüglich der Umlagenausfall¬ eserve wolle er entschieden 5% beibehalten wissen, da man mit dem Anhalten der gegenwärtigen Konjunktur nicht unbedingt sicher rechnen könne. Herr G.=R. Tribrunner stellt bezüglich der Post „Beitrag für das Mädchen=Lyzeum“ den Antrag, die Subvention von 500 K auf 800 K zu erhöhen, und zwar aus folgendem Grunde: Das Mädchen=Lyzeum habe nämlich bisher über haupt keine Staatssubvention gehabt, für das jetzige Schuljahr habe es ein solches im Betrage von 1000 K erhalten und es soll diese Subvention des Staates im Schuljahre 1914/15 auf 2000 K erhöht werden. Nun gebe es im Lyzeum Schüle¬ rinnen, welche kein Schulgeld zahlen und denen Lehrmittel gratis zur Verfügung gestellt werden Diese 1000 K Staatssubvention könne man hier jedoch nicht rechnen; denn diese seien nur zum Schuldendecken erforderlich. Er bitte deshalb, eine erhöhte Subvention zu bewilligen, damit das Lyzeum für dieses Schuljahr das Darauskommen sinden könne. Es möge daher bei den sonstigen außerordent¬ lichen Auslagen als weitere Post „Außerordent¬ liche Subvention für das Mädchen=Lyzeum“ einst¬ weilen 300 K eingesetzt werden. 300 K Mädchen=Lyzeum Auf Kredit-Operationen — 108310 K Summe der außerordentlichen Ausgaben Die Summe der ordentlichen Ausgaben hinzuge¬ 898520 rechnet 1066730 K so beträgt das Gesamt=Erfordernis Bedeckung. C. Ordentliche Einnahmen. Interessen: von den Staats=Obligationen im Nennwerte von 1392 K 34.800 K 2000 „ von den 20 Stück Aktien der Oesterr.=ung. Ban von den Steyrtalbahn-Aktien im Nennwerte von 1 606.200 K 2000 „ Zinsen von vorübergehenden Spareinlagen om angelegten, nicht verwendeten restlichen 050 kasernenbauanlehen per 110.000 K 1412 K Zumme Städtische Gefälle: Markt= und Standel=Gesälle, Pflaster= u. Brücken maut, Wag= u. Niederlags=Gefälle u. Schweine¬ 16000 K rechen=Ertra 60 Länd= und Haft=Gefälle am Ennskai 3400 „ Jahrmarkts=Gefälle Sechspfennig = Gefälle von der Alpinen=Montan¬ 991 „ Gesellschaft 710 „ Gehstegmaut nächst Garsten 200 Ertrag der Schaubuden außer der Jahrmarktszeit 00 Pacht vom städtischen Jagdrevier 51661 K — Summe Gebühren: 500 K Abgaben für Aufnahme in den Gemeindeverband 300 „ Abgaben für die Verleihung des Bürgerrechtes 20 Abgaben für Markthütten=Besitzveränderungen 320 K Summe Von den städt. Gebänden und Grundstücken: Mietzinse von den städt. Gebäuden, und zwar: 340 K a) vom Neutorgebäude h 24( 1 Exzölestinergebäude 240 c) „ „ Mauthause in der Neuschönau 60 d) Mauthause an der Steyrtalbahn „ 5703 C Zinshause Nr. 8 am Franz Josef=Platz „ 3014 „ 1) Zinshause Nr. 10 am Franz Josef=Platz „ 254 Spitalskyheim in der Spitalskystraße 61 „ 176 „ n) Getreidestadl am Grünmarkt „ Mietziuse für die Jägerkaserne in Ort (einschließ lich der letzten Rate des Landesfondsbeitrages 25481 er 4000 K Mietzinse von der Artillerie=Regiments=Kaserne 136812 „ und dem Exerzierplatz 176450 K Transport 5 Transport 176450 K Mietzinse von den Verschleißläden an der Schlo߬ 1369 nauer * Mietzinse von den Fleischbänken am Oelberg 500 Von den städtischen Grundstücken 1200 Vom Viehmarktplatz in der Schönau 400 „ 1492 „ Durchlaufende Zinsungen von Naturalwohnungen 1000 „ Mietzinse von der Fuchslucke in Ennsdor Rückersatz der Erhaltungskosten vom Spitalskyheim 182411 K Summe Steuer-Rückersätze Verwaltungs-Einnahmen: 1200 K Beiträge des k. u. k. Aerars für Militärbequartierung 1000 Verzugszinsen von rückständigen Gemeindeumlagen 600 „ Sonstige kleine Einnahmen 200 Stiftungen=Verwaltungsgebühr 000 K Summe Einnahmen für den Sicherheitsdienst: Schubkosten=Rückersätze seitens des oberöst. Landes 3200 K ausschusses Beiträge der zu den Kosten der Natural=Ver¬ 400 pflegsstation beitragenden acht Gemeinden 340 „ Jahrmarkts=Wachtgelder 00 Verschiedene andere Rückersätze 6140 K Summe Unterrichts-Austalten: 210 K Mietzinse vom Exjesuitengebäude Interessen vom Lokal =Realschulfonde als Regie¬ 4780 „ kostenbeitrag für die k. k. Realschule Regiekostenbeitrag für die Mädchenschule in der 378 „ Berggasse seitens des Religionsfondes 3600 „ Einschulungsbeiträge 340 „ Mietzinse für Freiwohnungen der Schulleiter 182 „ Beleuchtungskosten=Rückersätze 0190 K Summe Einnahmen für die Armenversorgung: Anteil an der Hälfte des Verwaltungs=Gewinnes 36000 K der hiesigen Sparkasse Einnahmen für das Gesundheitowesen: 1300 K Gebühren für die Vieh= und Fleischbeschan 40 „ ebühren für Wohnungs=Desinsektionen 5000 „ Erlös aus dem Seesischverkauf 310 K Summe Einnahmen für das Banwesen: 400 K Erlös für abgegebene Baumaterialien * ( 600 „ Erlös für abgegebene Heizungsmaterialien 1000 „ Für verkauftes Holz aus den städtischen Wäldern Beiträge zu den Stadtbrunnenkosten und Gebühren für Benützung der städt. Wasserleitung seitens 4200 der Privater 1500 „ Kanal= und andere Baukosten=Rückersätze 7700 K Summe 400 K Verschiedene Einnahmen Vorschüsse-Rückersätze: Personal=Einkommensteuer der städt. Beamten und 2000 K Angestellten 600 „ * Verwaltungskosten=Vorschüsse 100000 „ Rasse-Gebarungsfond 102600 K Summe Zusammenstellung der ordentlichen Einnahmen: 11442 K Interessen von den Aktiv=Kapitalier 51661 „ Ertrag der städtischen Gefälle und nutzbaren Rechte 820 „ Ertrag der Gebühren 82411 „ Ertrag der städtischen Realitäten Steuer=Rückersätze 1000 Verwaltungs=Einnahmen 6140 „ Einnahmen für den Sicherheitsdienst 0490 Einnahmen für die Schulanstalten 36000 Einnahmen für die Armen=Versorgung 6340 „ Einnahmen für das Gesundheitswesen 7700 „ Einnahmen für das Bauwesen * 400 „ Verschiedene Einnahmen Rückersätze an gewöhnlichen Vorschüssen und Kasse¬ 102600 Gebarungsfond 420004 K. Summe der ordentlichen Einnahmen 066730 „ Summe des Erfordernisses 646720 K. Es bleibt sonach zu bedecken
6 Der Herr Vorsitzende schreitet sodann zur Abstimmung über die vorgebrachten Anträge. Antrag des Herrn G.=R. Wokral, 5000 K für die Er 1. richtung eines städtischen Uebernahmsamtes für Lebensmittel ins Präliminare einzustellen. Wird abgelehnt 2. Antrag des Herrn G.=R. Tribrunner auf Erhöhung der Subvention für das Mädchen=Lyzeum von 500 K auf 800 K tur für das laufende Schuljahr Herr G.=R. Langoth befürwortet diesen Antrag, indem er erklärt, daß der Präliminarkommission die näheren Umstände bezüglich der Staatssubvention 2c. nicht bekannt gewesen seien, veshalb auch nicht ein höherer Betrag eingestellt worden sei. Der Antrag wird angenommen. Zur Bedeckung des Abganges werden beantragt: Zuschläge zu den direkten Steuern mit Ausschluß der Personal=Einkommensteuer, von einem Steuer¬ betrage per 452.000 K, die Gemeinde=Umlage im Ausmaße von 95%, wovon 5% zur Schaffung 429400 K der Umlagenausfallreserve Umlagen auf den richtiggestellten Mietzins, und zwar vom Ziuse bis 200 K mit 4%, bis zu 100 K mit 7% und vom Zinse über 400 K 80000 „ mit 10% * * * ** Verbrauchsumlage auf Bier mit 2 K vom Hekto¬ liter, von 59.000 Hektoliter 18000 * Verbrauchsumlage auf gebrannte geistige Flüssig¬ keiten mit 4 K vom Hektoliter 3000 „ Verzehrungssteuer=Zuschläge auf Wein, Obstmost nd Fleisch, und zwar 30% von dem Verzehrungs¬ teuer=Abfindungsbetrage der hiesigen Wirte und Fleischer im Abfindungswege mit 10410 * Kaufschillinge für verkaufte Grundstückt 200 Außerordentliche Einnahmen für das Bau¬ wesen Andere außerordentliche Einnahmen on der Waffenfabrik für Umlagenausfall.. 6000 „ Einnahmen aus Kredit-Operationen * Summe der Bedeckung 647010 K Hiezu verglichen das zu deckende Erfordernis mit 646726 ergibt sich ein voraussichtlicher Ueberschuß von 284 K Der Herr Referent erklärt bezüglich der 15%igen Er¬ höhung der Gemeindeumlagen, daß schon die vorangegangene Majorität im Gemeinderate mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die folgende nationale Mehrheit im Gemeinde¬ rate habe es bisher verstanden, mit diesen Mitteln — allerdings inter großen Schwierigkeiten — aus#kommen. Aber der durch die Waffenfabriks=Direktions=Verlegung bewirkte Ausfall der Steuertangente, die Erhöhung der Sicherheitsauslagen, Straßen¬ auslagen, der Betrieb des neuen Spitales lassen mit diesen Mitteln den Ausfall nicht mehr decken und deshalb müssen eben die Gemeindenmlagen erhöht werden. Diese Erhöhung werde bei der jetzigen wirtschaftlichen Hebung der Stadt nicht so drückend empfunden werden. Er bitte daher, diese Anträge anzunehmen. Herr G.=R. Huber erklärt, daß jeder gerecht denkende Bürger der Stadt einsehen wird, daß bei den Leistungen, welche die Gemeinde anläßlich der Umlegung der Waffenfabrik auf sich lehmen mußte, eine Erhöhung der Umlage notwendig erscheint Es werden daher auch gewiß alle Bevölkerungsschichten diese Mehrbelastung mit Rücksicht auf die vorhandenen Verhältnisse so gut es eben geht — auf sich nehmen Herr G.=R. Wokral stellt bezüglich Post „Verbrauchs¬ umlage auf gebrannte geistige Flüssigkeiten“ den Antrag, von dem hiefür eingesetzten Betrage per 3000 K einen Betrag von 500 K für Aufklärungsarbeit zur Bekämpfung des Schnaps¬ genusses zu verwenden, zumal da diesem jetzt in Steyr ganz be¬ sonders gefröhnt werde. Dieser Antrag wird jedoch bei der hierauf folgenden Ab¬ stimmung abgelehnt. Herr G.=R. Dantlgraber erklärt, es sei wohl klar, daß im Gemeindehaushalte jetzt bedeutende Einnahmen erziel werden müssen, aber der wunde Punkt hiebei sei eigentlich der, daß die Arbeiterschaft zum größten Teil hiebei in Mit¬ leidenschaft gezogen werden wird. Die Hausherren werden wahr¬ scheinlich durch Steigerung der Mietziuse die Umlage=Erhöhung vereinzubringen suchen und dies treffe eben hauptsächlich die Ar¬ beiterschaft Der Herr Vorsitzende erwidert, daß sich die Erhöhung der Mietzinse nicht in 15% ausdrücken, sondern sich nur als eine 2 oder 2½%ige Steigerung herausstellen werde. Herr G.=R. Langoth bemerkt, daß die Umlagen¬ Erhöhung nicht nur die Arbeiterschaft allein, sondern die ge samte Bevölkerung treffe. Der Herr Vorsitzende schreitet sodann zur Abstimmung über den ersten Teil des Voranschlages „Stadtkasse“, der mit Majorität angenommen wird. Der Herr Bürgermeister konstatiert, daß die Ab¬ timmung bei Anwesenheit von zwei Dritteilen aller Gemeinde¬ alsmitglieder stattgefunden habe. II. Armen=Institut. Erfordernis: Kosten der regelmäßigen Armenbeteilung 41500 K Bekleidungskosten der Ortsarmen 2400 „ osten der Handbeteilung 200 Erziehungsbeiträge an die Waisenhausverwaltung ind Schutzkinderanstalt für dort von der Ge¬ meinde untergebrachten Pfleglinge 4000 „ Vorschußweise verabfolgte Unterstützungen an hier wohnhafte fremde Arme 4000 Momentane Unterstützungen an hiesige Arme 3400 „ Kkrankheitskosten für im St. Anna=Spitale und in auswärtigen Kranken= und Irrenhäusern be¬ andelte hiesige Arme 8200 „ Verpflegskosten für Arme im Armenverpflegshause 26000 „ Kosten der Verpflegung in den zwei Versorgungs¬ häusern Herrenhaus und Lazaretthaus 1000 Begräbniskosten für Arm 300 Verschiedene andere Ausgaben (Schuhkosten für Pfleglinge im Armenverpflegshause usw.) 000 „ Erhaltungskosten des Armenverpflegshauses 800 „ Summe des Erfordernisses 105800 K Bedeckung: Interessen aus den Aktiv=Kapitalien per 132.100 K 5320 K Interessenbarschaft des Armen=Verpflegsfondes 7100„ Geschenke 700 „ * Gerichtliche und polizeiliche Strafgelder ... 2400 „ Jagdkarten, Baubewilligungs=Abgaben u. Lizenzen 2000 „ Ertrag der Hundesteuer 4500„ Rückersätze an Beteilungs=, Verpflegs= und Be räbniskosten seitens Steyrer Armen und aus Verlassenschaften refundierte Unterstützungen 3000 Rückersätze der gleichen Kosten seitens fremder Ge¬ neinden 14000 „ Interessen aus der Ludwig Werndlschen Waisen¬ stiftung, Philomena Heindlschen, aus der August und Anna Schraderschen Stiftung und aus der Haratzmüller=Stiftun 2040 Beitrag vom milden Versorgungsfonde und von zwei Stiftungen (Stiftung der Josef Werndlschen Erben für arme Kranke mit 256 A und aus der Leopold und Rosalia Landerlschen Stiftung den Betrag von 100 K für die Krankenpflege im St. Anna=Spita 5460 Ergebnis aus der alljährlichen Sammlung 800 Verschiedene andere Einnahmen 100 „ Zuschuß aus der Stadt=Kasse 55380 105800 2 Summe der Bedeckung Einstimmig angenommen. II. Milder Versorgungsfond. Erfordernis: Für geistliche und milde Stiftungen 257 K Kosten der Pfründenbeteilung 6800 „ Beheizung, Beleuchtung und Reinigung in den Unterstandshäusern 1600 Beitrag an das Armen=Institut zur Bestreitung der Verpflegskosten hies. Kranker im St. Anna=Spitale 5104 „ Begräbniskosten für Pfründner des milden Ver¬ orgungsfondes 40 „ Steuern, Brand=Assekuranz für die Unterstands¬ häuser und Bestallung an die Obmänner 130 * 2 Erhaltungskosten der Unterstandshäuser 1600 „ Erhaltung des Eyermann= und Schererhauses samt Steuern 900 An den Messeleser der Bruderhauskirche 100 Kkosten einer Leibrente 384 Verschiedene andere Ausgaben 200 * „ * 7 Hypothekar=Darlehenszinsen 664 „ * 19079 K Summe des Erfordernisses Bedeckung: Interessen von den Aktivkapitalien per 384.240 K mit 15491 K Gestiftete Beiträge 186 ertrag der Gebäude und Gärten 3110 „ Leibrentenhälfte=Ersat 192 „ * Verschiedene Einnahmen 100 „ * 19079 K Summe der Bedeckung Wird angenommen.
IV. Die Stiftungs=Präliminarien ergeben, daß sämtliche 63 Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von 1,190.000 K ihren stiftbriefmäßigen Verpflichtungen voll¬ kommen zu entsprechen in der Lage sind. Erfordernis: 47600 K Stiftungen, Legate und Pfründen Bedeckung: 47600 K * Kapitals=Interessen Wird angenommen. V. Der Armenhaus=Baufond. Erfordernis: 1819 K Leibrente an Frau Blaschek in Graz Bedeckung: Interessen von den Stiftungskapitalien per 45.494 K 1819 K Wird angenommen. VI. Der Armen=Verpflegsfond. Erfordernis: Abfuhr der Jahres=Interessen an das Armen¬ Institut für Bestreitung der Verpflegskosten im 7100 K Armenverpflegshause Bedeckung: 7100 K Interessen vom Stiftungskapitale per 174.800 K Wird angenommen. VII. Das Spitals=Präliminare. Erfordernis: 20300 K Gehalte und Löhne Verpflegskosten für 40.000 Verpflegstage à 1 K 50000 25 h an die Frau Oberin 11500 „ Arzneikosten, Verbandsstoffe und Utensilien 700 „ Instrumentenkosten 2400 „ Einrichtungskosten 200 „ Eisbeschaffungskosten * 1500 „ Für Gebäude=Erhaltung 1000 „ Kanzlei=Ausgaben und Beleuchtung 300 „ Begräbniskosten für arme Steyrer 800 „ Andere Regie=Auslagen 88700 K Summe des Erfordernisses Bedeckung: Verpflegsgebühren für 40.000 Verpflegstage ein¬ 84000 K chließlich der Steyrer Armen u 2 K 10 h 200 „ Verschiedene andere Einnahmen (diverse Rückersätze) 4500 „ Zuschuß aus der Stadtkasse 83700 K Summe der Bedeckung Wird angenommen. Sodann Schluß der Sitzung um ¾6 Uhr abends.
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