Ratsprotokoll vom 28. November 1913

13. Kaufanbot für einen Gartengrund anstoßend an das Haus Kollergasse 14. Liegt folgender Sektionsantrag vor: Der löbl. Gemeinderat beschließe dem Ansuchen der Anna Waldberger, Besitzerin des Hauses Kollergasse Nr. 14, zu will¬ ahren und den an das Haus anstoßenden Ennsleitengrund arzelle Nr. 115]1 unter nachstehenden Bedingungen zu verkaufen Daß die Löschung des im ersten Absatze der grund 1. bücherlichen Eintragung enthaltenen Nachsatzes bezüglich der Worte „und auf Verlangen der Stadtgemeinde wiederum abzu treten“ erfolge 2. daß für die Besitzer der Liegenschaft K.=Nr. 282 Enns¬ dorf (Kollergasse 16) das Recht der Leitung ihres Privatkanales durch diesen Grund als Last eingetragen wird, 3. der angebotene Grundpreis von 50 K wird mit Be rücksichtigung der im Gesuche angeführten Gründe angenommen, venn die grundbücherliche Uebertragung 2c. von der Gesuch stellerin getragen wird Wird angenommen. — Z. 31.229,13. 4. Ansuchen des Heinrich Mann, Hausbesitzers, aratzmüllerstraße 38, um Benützung des öffentlichen Grundes zur Herstellung eines Geschäftsportales. Es wird beantragt: Der löbl. Gemeinderat beschließe, dem Gesuchsteller die Benützung des städt. Straßengrundstreifens in der Haratzmüller straße gegen Leistung eines jährlichen Anerkennungszinses von 2 K und auf Widerruf zu bewilligen Angenommen nach Antrag. Z. 29.177/13 — 5. Ansuchen des Ludwig Möstl um die Bewilli¬ gung zur Herstellung eines Portales beim Hause Michaelerplatz 14 Die Sektion beantragt die Genehmigung der ange uchten Portalanlage unter den im Protokolle angegebenen Be¬ dingungen. instimmige Annahme. — Z. 28.621/13 6. Ansuchen der Oesterr. Waffenfabriks=Gesellschaft um die Bewilligung zur Leitung elektrischen Licht¬ stromes für den eigenen Bedarf ab 1918. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe: Der Oesterr. Waffenfabriks=Gesellschaft in Steyr wird die Bewilligung zur Zuleitung von elektrischem Kraftstrom und ab 1. Jänner 1918 auch von elektrischem Lichtstrom zu den in ihrem Besitze befindlichen Realitäten, soweit diese nicht Wohn¬ gebäude sind, erteilt. Dieser Strom muß ein in den Kraft zentralen der Oesterr. Wassensabriks Gesellschaft erzeugter sein und erlischt diese Bewilligung für Kraftzentralen und Reali täten in dem Augenblicke, als diese aus dem Besitze der Wassen¬ abrik in anderen Besitz übergehen oder von einem dritten dauernd benützt würden Behufs Feststellung der Trasse von neuen Leitungen is die Legung von Kabeln oder Spannung von Drähten jedesmal der Stadtgemeinde Steyr zwecks Kommissionierung anzuzeigen. Die Bestimmungen für die Legung des am 25. Juli 1913 bewilligten Kabels sowie die für das Lettener Kabel sind auch auf den vorgenannten Fall anzuwenden Einstimmig angenommen. — Z. 13.385/13. V. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Langoth. 17. Verleihung der Jahresinteressen aus der Vogl¬ Stiftung leber Antrag der Sektion werden mit je 60 K aus er Theresia Vogl=Stiftung beteilt die Bewerber: Katharina Witzany, Josefa Schrattenecker, August Schlager, Katharina Baumann, Franz Gumpenmayr, Walpurga Ragl, Klara Hofer, Anna Rathenberger, Franziska Löschenkohl, Karoline Rand¬ artinger, Anna Faltin, Florian Doppler und Konrad Mohr. Z. 28.398/13. 8. Verleihung der Zachhuber'schen Seidenstrumpf¬ wirker=Pfründe. Ueber Antrag der Sektion werden mit je 10 K 50 h aus der Simon Zachhuber'schen Seidenstrumpswirker=Pfründe be¬ teilt die Bewerberinnen: Theresia Haubl und Marie Zimmer¬ mann. — Z. 28.280/13, 19. Verleihung der Pacher=Artillerie=Stiftung Mit je 17 K 50 h aus der Pacher=Artillerie=Stiftung sind über Antrag der Sektion folgende Bewerber zu beteilen: Josef Waidmann, Franz Nußbichler, Norbert Innreiter, Leopold Welze¬ bach, Leopold Teufelmayr, Heinrich Füchsl — Z. 28.460/13. 20. Verleihung der zwei ausgeschriebenen Fach¬ chul=Stipendien. leber Antrag der Sektion werden die erledigten zwei Fachschul=Stipendien den Schülern Josef Bublik, II. Klasse, und Johann Stöger, I. Klasse, verliehen. — Z. 30.265/13 1. Beschlußfassung wegen Errichtung einer Schul¬ lüche in Steyr Der Herr Referent erklärt, daß bekanntlich der Ge¬ meinderat in einer der vorhergehenden Sitzungen grundsätzlich 3 seine Zustimmung zur Errichtung einer Schulküche gegeben und ugleich beschlossen habe, beim Ministerium für Kultus und Unterricht um eine Subvention anzusuchen. Das Ministerium abe denn auch einen einmaligen Beitrag von 1000 K bewilligt, hingegen eine laufende Subvention abgelehnt. Nun stehe man abermals vor der Frage der Errichtung einer Schulküche und andelt es sich jetzt darum, ein Lokal ausfindig zu machen welches hiezu passend erscheint. Nachdem in der Bürgerschule ein Lokal frei ist, so werden die Räume in der Industriehalle velche bereits für den Mädchen=Kochkurs benützt wurden, zu diesem Zwecke adaptiert werden Was die Kosten der Einrichtung (Möbeln, Gerätschaften, Geschirre, Herde 2c.) anbelangt, so stellen sich dieselben nach einem Berichte der Mädchenbürgerschul=Direktion auf etwa 1900 A, vovon 1000 K durch die Subvention gedeckt erscheinen und die ibrigen 900 X jedoch vom Gemeinderate bewilligt werden nüssen. Von Bedeutung seien auch die laufenden Auslagen; aber hier könne man selbstverständlich von bestimmten Zahlen licht ausgehen. Wenn man hier schätzungsweise vorgeht, so stellen ich die Kosten pro Kind und Kochtag auf 50 k. Nun haben sich nach dem Berichte der Direktion von 50 Kindern der 11I. Klasse 4 zu diesem Unterrichte gemeldet, ein Zeichen, daß hiefür ein großes Interesse vorhanden ist. Der Unterricht ist als unobligater jedacht. Von diesen 44 Kindern sind jedoch 30 als arm zu be¬ eichnen und müsse man daher für diese 30 Kinder die Kosten pro Jahr aufstellen. Die Sache ist weiters so gedacht, daß an drei Herden gekocht (in zwei Gruppen, und zwar immer 6 bis 8 Schülerinnen, welche eine Familie darstellen sollen) und einen Herde an zwei Halbtagen in der Woche das ganze Jahr hin¬ durch unterrichtet werden. Wenn daher für diese 30 Kinder pro Kind 50 k gerechnet werden, so ergibt sich bei 40 Unterrichts wochen ein Betrag von 600 K, welche ebenfalls der Gemeinde¬ rat zu leisten haben wird. Hiezu kommt aber noch die Remune ration für die Kochlehrerin, welche sich nach der aufgestellten Berechnung auf 300 K pro Schuljahr stellen wird. Auch diesen Betrag hätte der Gemeinderat zu übernehmen. Diesbezüglich önnte man sich jedoch an den Landesausschuß wenden, daß er die Kosten für die Kochlehrerin übernehme. Damit könne man ber nicht bestimmt rechnen und werden sich daher die voraus¬ ichtlichen laufenden Kosten auf 900 K und die Einrichtungs¬ kosten auf 1900 K (davon 1000 K Subvention vom Staate) tellen. Mit dieser Schulküche ist auch noch ein Haushaltungs urs gedacht, welcher bereits im zweiten Semester des heurigen Schuljahres eingeführt und für den 50 K in das Präliminare ingestellt werden sollen. Wenn nun auch der Zweck der Schulküche von manchen Leuten als sehr problematisch dargestellt und gesagt wird, daß die Auslagen hiefür nicht im Verhälinisse zum Erreichten stehen, so glaube er dennoch sagen zu können, daß man über diese Frage licht so leicht hinweggehen könne, nachdem die Errichtung einer Schulküche in Steyr von größtem Interesse für die Bevölkerung st und viele Orte, welche kleiner sind als Steyr, bereits eine olche Einrichtung geschaffen und den Wert derselben erkannt aben. Für Steyr sei eine solche besonders wertvoll, weil man hier eine große Arbeiterbevölkerung aufzuweisen habe. Die Sektion stellt deshalb folgenden Antrag: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen: 1. Der Errichtung einer Schulküche wird zugestimmt. Die Herren Gemeinderäte Langoth und Tribrunner werden eauftragt, in Wels noch die nötigen Erkundigungen über Kosten ind Erfolg der Schulküche einzuholen und nach ihrem Bericht wird die Präliminarkommission ermächtigt, die nötigen Beträge inzustellen. 2. Als Lokal wäre die Küche in der Industriehalle gedacht. 3 Der theoretische Haushaltungsunterricht soll bereits im zweiten Semester des heurigen Schuljahres beginnen und wird dafür ein Betrag von 50 K für die Entlohnung der Lehrkraft ewilligt. (50 K pro Wochenstunde und Schuljahr.) Im Falle der Eröffnung der Schulküche mit dem Be¬ 4. ginne des Schuljahres 1914/15 wird der Herr Bürgermeister ersucht, namens der Stadtgemeinde an den hohen Landtag heran¬ utreten mit der Bitte, dieser möchte die Entlohnung der Lehr¬ raft für die Schulküche übernehmen. Herr G.=R. Wokral ist der Ansicht, daß die Errichtung einer Schulküche erfahrungsgemäß wenig praktischen Wert habe. Er sei hingegen dafür, daß die Schülerinnen im Einkaufe von Waren 2c. unterrichtet werden, was ein viel größerer Vorteil für dieselben sei. Im Uebrigen sei er bezüglich des Sektions¬ antrages der Meinung, daß die beiden vorgeschlagenen Herren vorerst, bevor ein definitiver Beschluß gefaßt wird, die betreffenden Auskünfte in Wels einholen sollten, um dann dem Gemeinderat inen ausführlichen Bericht erstatten zu können. Er stelle deshalb den Gegenantrag, diese Angelegenheit in dem Sinne zu ver¬ tagen Herr G.=R. Gründler regt an, die Stadtgemeinde möge, nachdem die Kosten für die Schulküche so hohe sind, bei der Sparkasse und Waffenfabriks=Gesellschaft um eine Subvention ür diese Anstalt ansuchen. derr G.=R. Kirchberger schließt sich der Anregung des Herrn G.=R. Gründler an, tritt jedoch in seinen weiteren Ausführungen ebenfalls für eine Vertagung dieser Angelegenheit ein; ebenso Herr G.=R. Dautlgraber

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