Ratsprotokoll vom 25. Juli 1913

4 chnell eine so günstige Gelegenheit zu einem derartigen Ankaufe bieten, wie sie jetzt vorhanden ist. Der Antrag der Sektion wird sodann einstimmig zum Beschlusse erhoben. — Z. 20.528/13. 8. Subventionsansuchen Es werden über Antrag der Sektion bewilligt: ) Dem Verein „Pöllerschützen=Gesellschaft“ in Steyr die bisherige Subvention von 10 K. — Z. 16.873/13. b) Der Bezirkskrankenkaffe in Steyr die bisher bewilligte Subvention von 100 K auch für das Jahr 1913. — Z. 17.955/13. Ueber das vorliegende Ansuchen des Deutschen Schul¬ vereines in Wien um Zeichnung eines Bausteines zur Rosegger¬ Sammlung wird beschlossen, demselben keine Folge geben zu können, weil die Stadtgemeinde Steyr bereits einen solchen Baustein gezeichnet hat. — Z. 19.413/13 III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Huber jun. 9. Bericht und Antrag des Spitalbaukomitees be¬ treffend den Krankenhausbau. Das Referat zu diesem Punkte erstattet Herr Vizebürger¬ meister Paul Fendt Er führt aus, daß bekanntlich die Frage des Spitalbaues nicht das erstemal auf der Tagesordnung sei, nachdem sich nicht nur der jetzige Gemeinderat allein, sondern auch schon der rühere mit dieser so wichtigen Frage beschäftigt habe. Er fühle ich daher verpflichtet, dem Gemeinderate heute nicht nur einen Antrag der Spitalskommission vorzulegen und denselben zur Annahme zu empfehlen, sondern auch über die Tätigkeit des Spitalbaukomitees Bericht zu erstatten, respektive über die ganze Spitalbaufrage zu berichten. Er greife hiebei etwas zurück, und zwar in die Zeit, als an der Spitze des Gemeinderates von Steyr Herr Bürgermeister Lang gestanden ist. Zu dieser Zeit habe nämlich die Spitalbaufrage die ersten greifbaren Formen angenommen, indem der Spitalbaufond bereits zu einer ganz ansehnlichen Höhe gelangt ist, so daß der damalige Gemeinde¬ rat schon darangegangen ist, sich mit der Projektsfrage zu be¬ assen. Tatsächlich wurde auch in einer Gemeinderatssitzung der Beschluß gefaßt, eine diesbezügliche Preisausschreibung zu ver¬ anstalten und haben sich auch Herren gefunden, die sich an dieser Preisbewerbung beteiligt haben, und zwar ging damals ein Projekt aus dieser Preisausschreibung hervor, nämlich das erste Schimitzek=Projekt. Der Gemeinderat stand nun vor der Auf¬ gabe, nachdem dieses Projekt vorlag, die weiteren Schritte zu tun, und zwar waren zuerst die Pläne und Kostenvoranschläge zu beschaffen. Zu diesem Behufe wurde in einer Gemeinderats¬ sitzung der Beschluß gefaßt, von dem Architekten Schimitzek die bezüglichen Detailpläne sowie Kostenvoranschläge zu verlangen, wosür demselben ein Betrag von 11.000 K bezahlt worden ist Leider habe sich nach Einlangen derselben herausgestellt, daß das ganze Projekt, wie es vorlag, für Steyr unerreichbar ist weil hiezu eine Bausumme von 1,300.000 K erforderlich ge¬ wesen wäre. Es ist somit die ganze Spitalbaufrage momentan um Stillstande gekommen. Obwohl 11.000 K schon verausgabt varen, habe man von der ganzen Sache nichts gehabt, weil eben dieses Projekt unausführbar war. Nun ist man in dieser An¬ elegenheit an andere Herren herangetreten und diese haben peziell das bereits angeführte Detailprojekt übernommen. Diese konnten aber damit nichts mehr machen, was tun? Es ist nun das Spitalbaukomitee herangegangen und hat sich um andere Projekte umgesehen, wobei verschiedene Projekte einlangten, und zwar auch wieder ein Projekt von Schimitzek, ein sogenanntes Rumpfprojekt. Schimitzek habe die Sache jedoch sehr einfach gemacht, indem er dasselbe einfach mitten abgeschnitten hat. Mit diesem Projekt gab sich aber der Gemeinderat wieder nicht zufrieden. Inzwischen war ein Projekt vom Architekten Schmidhammer aus Salzburg eingelangt. Dasselbe wurde auch studiert, wies aber olche Mängel und Fehler auf, daß es nicht ernstlich in Be¬ racht gezogen werden konnte. Weiters sind noch zwei Projekte eingelangt, darunter ein solches vom Architekten Waller. Nun hatte das Spitalbaukomitee reichliche Arbeit, um diese Projekte alle durchzustudieren, ob sie tatsächlich allen Anforderungen ent¬ prechen. Während dieser Zeit hat sich die Bevölkerung Steyrs zusammengefunden und hat fortwährend für den Spitalbaufond n sehr erfreulicher Weise gesammelt. Es sind Veranstaltungen von allen Schichten der Bevölkerung zu gunsten dieses Fondes gegeben worden, welche den Spitalbaufond in erheblicher Weise gestärkt haben. Einstweilen waren aber auch die Beratungen so eit gediehen, daß schon zur Begutachtung der diversen Projekte von seiten Sachverständiger geschritten werden konnte. Da trat jedoch plötzlich und ganz ungeahnt eine sehr wichtige Angelegen¬ heit in den Vordergrund, und zwar die Wassenfabriksfrage. Der Hemeinderat, an der Spitze der Herr Bürgermeister, mußten sich nun dieser neuen Frage mit vollster Kraft widmen, weil es eine Lebensfrage für Steyr bedeutete. Es war daher eine Zeit lang mit dem Studium der Spitalbaufrage ruhig. Es trat eine längere Pause ein. Erst als die für Steyr so wichtige Frage gelöst war, konnte man wieder an den Spitalbau denken. Diese Waffenfabriksfrage hatte aber auch eine sehr nahe Bewandtnis mit dem Spitalbau, indem die bereits angekauften Gründe, we das Spital hingebaut werden sollte, zu gunsten der neuerstehen. den Waffenfabrik abgetreten werden mußten. Man stand nun momentan vor einer Platzfrage für das neue Spital. Der Herr Bürgermeister rief deshalb sofort nach Abschluß der Waffen¬ fabriksfrage das Spitalbaukomitee zu einer Sitzung zusammen und wurde denn auch in mehreren Sitzungen über die Platz¬ frage debattiert, wobei die Fladergutgründe als Bauplatz für das neue Spital ausersehen wurden. Tatsächlich hat auch der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 30. Mai l. J. unter An¬ trag des Spitalbaukomitees die Fladergutgründe als Bauplatz für das Krankenhaus bestimmt. In diesem Moment konnte auch das Spitalbaukomitee wieder energisch an die Spitalbaufrage erantreten Das Spitalbaukomitee hat in Anerkennung der Wichtigkeit es neuen Spitales sich zu mehreren Sitzungen zusammenge¬ unden, und zwar haben vier Spitalbaukomitee=Sitzungen statt¬ gefunden, in welchen über die vorliegenden Projekte, von Schi¬ nitzek war inzwischen ein neues Projekt eingelangt, beraten wurde. Auch wurde eine Reise nach Linz unternommen, um sich mit den Herren Regierungsrat Dr. Brenner und Baudirektor kempf betreffend Abgabe von Gutachten ins Einvernehmen zu etzen. Redner werde sich später noch Gelegenheit nehmen, dieses Gutachten zur Verlesung zu bringen. Das Resultat war, daß das Projekt Plochberger zurückgestellt wurde, weil es nicht kon¬ venierte. Es kamen daher nur mehr zwei Projekte in Betracht, und zwar das neue Projekt Schimitzek, sowie das des Architekten Waller. Zwischen diesen beiden Projekten mußte entschieden verden, welches am besten dem gedachten Zwecke entsprechen ürste. Selbstverständlich mußte sich das Spitalbaukomitee hiebei an das Gutachten der beiden vorgenannten Herren halten, nach¬ em dieselben in solchen Fällen maßgebend sind, und haben sich die beiden Herren für das letzteingelangte Projekt des Herrn Schimitzek entschieden. Redner bemerkt, daß das Projekt des errn Waller ein sehr hübsches gewesen wäre; dasselbe sei jedoch mit Seitenflügel versehen gewesen, was die Herren Sachverstän¬ digen nicht für gut hielten. In erster Linie seien die Abstände von den einzelnen Seitenflügeln nicht genügend, nachdem die elben nur 12 Meter betragen. Es sollen jedoch bedeutend größer ein. Das Projekt Schimitzek habe aber den Vorteil, daß keine ausspringenden Flügel vorhanden sind, was nach den neuesten Erfahrungen von großem Vorteil ist und das habe eben die erren dazu bestimmt, auf das Schimitzek=Projekt zu greifen Es hat sich denn auch das Spitalbaukomitee nach Einlangen des betreffenden Gutachtens für dieses Projekt entschieden. Hiebei emerke er, daß auch bei diesem Projekte noch Aenderungen vor¬ genommen wurden, und zwar auf Verlangen des Herrn Bau rates Kempf. Nach dem Projekte wurde nämlich das Kranken¬ haus drei Stock hoch gedacht. Nachdem dies Herr Baurat Kemp licht für gut hielt, wurde dasselbe für ein zweistöckiges Gebäude umgeändert, dafür aber in der Ausdehnung vergrößert, so daß eine Vermehrung der Betten möglich ist. Redner verliest nun das bezügliche Gutachten, welches lautet: Zu den vorliegenden Plänen des Herrn Architekten Ing Hans Schimitzek vom Juni 1913 äußern sich die Gefertigten wie folgt 1. Im Situationsplane wäre darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Erweiterungsbauten in einem derartigen Ab¬ tande vom Hauptgebäude und von einander errichtet werden, aß die Sonne auch bei ihrem tiefsten Stande im Dezember den Sockel der Gebäude mit ihren Strahlen treffen kann; es wirk daher die Entfernung von 30 Meter nicht ausreichen und es wird sich empfehlen, das Leichenhaus aus der Mittelachse der Gebäude etwa in den nordöstlichen Gartenteil zu verschieben Es wäre ferner in Erwägung zu ziehen, diese Zukunfts¬ gebäude um einen Mittelgang anzuschließen, wodurch der hof¬ rtige Raum vermieden würde; es ließe sich dann an diesem Mittelgang in geringer Entfernung von dem Hauptgebäude auch ie Kapelle seitlich anschließen, deren Situation in dem vor¬ liegenden Plaue ungünstig erscheint, da sie vollkommen exzentrisch liegt und mit den übrigen Bauten nicht durch einen gedeckten Verbindungsgang zusammenhängt. Das Infektions= und Expectanz=Gebäude müßten ebensc wie das Leichenhaus durch üppige Gebüsche, erstere auch durch einen Drahtzaun gegen die übrigen Gebäude abgeschlossen werden 2. Das Hauptgebäude ist sehr günstig orientiert unt seine Raumverteilung erscheint sehr zweckmäßig Die von Kranken benützten Räume sind sämtlich nach Süden gelagert, die großen Säle sind außerdem noch von Norden belichtet und haben je ein Fenster nach Osten, beziehungsweise Westen Die Nutzräume sowie die zwei Stiegenhäuser sind nach Norden gelagert der zwischen 65 und 75 Meter lange Gang, welcher den Zugang zu allen Räumen vermittelt, erscheint ausreichend be¬ lichtet durch je drei Fenster an den Seitentrakten, durch die zwei Stiegenhäuser und durch den nach Norden gerichteten Mittelgang, welcher im Parterre ins Freie führt, im l. und I. Stock auf eine Klopfterrasse führt und im Dachgeschosse als Sterilisationsraum benützt wird. Die Anordnung von zwei Stiegen und zwei Aufzügen ist eine große Erleichterung des Dienstes und der Raumverteilung die in der senkrechten zwischen Männern und Frauen, in der wagrechten zwischen der dermatologischen, der internen und der chirurgischen Abteilung durchgeführt erscheint. die Zahl der Bäder und Aborte ist eine ausreichende, bis auf die zum Vestibül gehörigen Aborte.

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