Ratsprotokoll vom 25. Juli 1913

Rats-Protokoll über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. l. f. Stadt Steyr am Freitag den 25. Juli 1913. Tages=Ordnung: Mitteilungen. I. Sektion. (Sektionssitzung am Mittwoch den 23. Juli 1913 um 3 Uhr nachmittags.) 1. (Vertraulich.) Ansuchen um definitive Aufnahme in den Gemeindeverband. 2. (Vertraulich.) Ansuchen um Aufnahme in den Gemeinde¬ verband. 3. (Vertraulich.) Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. 4. Sicherheitswache= und andere Amtsangelegenheiten. 5. Erlassung eines Verbotes des Tragens von vorstehenden ungeschützten Hutnadeln. II. Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag den 22. Juli 1913 um 3 Uhr nachmittags.) 6. Stadtkassejournalabschluß pro Juni 1913. 7. Ankauf eines Grundes. 8. Subventionsansuchen. III. Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag den 22. Juli 1913 um ½4 Uhr nachmittags.) Gegenwärtig: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider. Vor¬ sitzender=Stellvertreter: Herr Vizebürgermeister Paul Fendt. Die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Ammerstorfer, Heinrich Bachmayr, Ludwig Binderberger, Gottlieb Dautlgraber, Wilhelm Denkmayr, Otto Dunkl, Leopold Erb, Ferdinand Gründler, Josef Haidenthaller, Leopold Haller, Franz Hofer, Josef Huber jun., Franz Kattner, Franz Kirchberger, Josef Langoth, August Mitter, Viktor Ortler, Franz Schwertfelner, Anton Sighart, Karl Wöhrer, Josef Wokral. Ferner sind anwesend: Herr Stadtrat Franz Gall und der Schriftführer Gustav Wania. Entschuldigt abwesend sind die Herren Gemeinderäte Dr. Karl Harant jun., Anton Kurz, Karl Oberngruber und Franz Tribrunner. Der Herr Vorsitzende begrüßt die Herren Gemeinde¬ räte, konstatiert die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates und erklärt die Sitzung um 3 Uhr nachmittags für eröffnet. Zu Verifikatoren dieses Protokolles werden die Herren Gemeinderäte Leopold Erb und Josef Haidenthaller gewählt. Mitteilungen. Ueber Ersuchen des Herrn Vorsitzenden bringt Herr Stadt¬ rat Franz Gall folgendes Schreiben der k. k. Statthalterei in Linz zur Verlesung: An die Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr. Die k. k. Finanzprokuratur in Linz hat mit der Note vom 25. Juni 1913, Z. 3006/I, über die zufolge Erlasses des k. k. Finanzministeriums vom 16. Juni 1913, Z. 40.942, er¬ teilte Ermächtigung mitgeteilt, daß das k. k. Aerar gegen die Stadtgemeinde Steyr deshalb, weil sie den aus dem Nachlasse des Anton Spitalsky ihr zugewendeten Betrag nicht zur Re¬ gulierung und Erweiterung der Pfarrgasse verwendet, aus dem Titel des Kaduzitätsrechtes keinen Anspruch erheben wird. Wird zur Kenntnis genommen. — Z. 19.407/13. 9. Bericht und Antrag des Spitalbaukomitees betreffend den Krankenhausbau. 10. Beschlußfassung wegen Herstellung einer Straßenbeleuch¬ tung in der Raminggasse. 11. Ansuchen der Oesterreichischen Waffenfabriks=Gesellschaft um die Bewilligung zur Legung eines Starkstromkabels auf städtischem Grunde. IV. Sektion. (Sektionssitzung am Montag den 21. Juli 1913 nach der Armenratssitzung.) 12. Ansuchen des christlich=deutschen Turnvereines in Steyr um Ueberlassung des Turnsaales und Turngartens in der Doppel¬ volksschule am Wehrgraben zum Turnen. 13. Ansuchen des Bienenzüchtervereines Steyr um Ueber¬ lassung eines Lehrzimmers im Bürgerschulgebäude zur Abhaltung eines Bienenzuchtlehrkurses. 14. Armenlernmittelbeschaffung pro 1913/14. 15. Vorschlag für die Verleihung eines Wolfgang Pfefferl¬ schen Stipendiums. 16. Beschaffung eines Röntgenapparates fürs Spital. Der Herr Vorsitzende teilt sodann mit, daß Herr Karl Viertl, Spediteur und Realitätenbesitzer in Steyr, in Aus¬ führung eines Wunsches der verstorbenen Frau Bierbaum einen Betrag von 2000 K für den Spitalsbaufond hinterlegt hat. Er bittet die Herren Gemeinderäte, sich zum Zeichen des Gedenkens für diese Wohltäterin sowie zum Danke für den Uebermittler dieser Spende von den Sitzen erheben zu wollen. Diesem Ersuchen wird entsprochen. Weiters berichtet Redner, daß er zwecks Uebernahme der Krankenpflege im neuzuerbauenden Spital mit der Vorstehung des Ordens der barmh. Schwestern verhandelt habe, welche Unter¬ handlungen ein günstiges Ergebnis gehabt haben. Ferners teilte er mit, daß er auch mit der Staatsbahn¬ direktion in Linz wegen des Neubaues des hiesigen Staatsbahn¬ hofes in Unterhandlungen getreten sei. Wie bekannt ist, sei die Staatsbahndirektion heuer noch in dieser Frage auf einen ab¬ lehnenden Standpunkt gestanden. Nun habe sich aber jetzt deren Ansicht etwas geändert, indem zugesichert wurde, daß für den Umbau des hiesigen Bahnhofes ein Rahmenprojekt ausgearbeitet wird, um zu wissen, wie weit der Bahnhof erweitert werden soll. Dies sei wohl als ein Fortschritt in dieser Frage zu be¬ zeichnen. Weiters habe Redner Unterhandlungen mit dem Wiener Männergesangverein gepflogen, damit derselbe eine Sängerfahrt nach Steyr unternehme. Nach einer an ihn eingelangten Zu¬ schrift sei es demselben heuer leider nicht mehr möglich, Steyr zu besuchen, jedoch werde er der ergangenen Einladung im Jahre 1914 nachkommen. (Bravorufe.) Redner begrüßt dies freudigst unb spricht zugleich die Hoffnung aus, daß die Bevölkerung Steyrs diesem berühmten Vereine einen würdigen Empfang be¬ reiten wird. Der Herr Vorsitzende bringt hierauf foldenden Dring¬ lichkeits=Antrag des Herrn G.=R. Hofer zur Verlesung: Löbl. Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr. Mit heutigem Tage sollen die Sammlungen des städtischen Museums in den adaptierten Räumen des historischen Inner¬

2 berger=Speichers dem Publikum zugänglich gemacht werden. Die Uebertragung und Aufstellung der Museal=Gegenstände erfolgte unter kundiger Leitung des Kustos des städtischen Museums Herrn Bankdirektor i. P. Jakob Kautsch, welcher sich um das Zustandekommen des städtischen Museums und dessen Verwaltung große Verdienste erworben hat. Als Gründer des Museums arbeitet Herr Direktor Kautsch seither, unterstützt von seiner hochgeehrten Frau Gemahlin, mit Liebe und emsigen Fleiß an der Ausgestaltung desselben, so daß das Museum heute eine Sehenswürdigkeit der Stadt ist, um die uns viele andere Städte beneiden können Herr Bankdirektor Kautsch hat sich aber nicht nur auf dem Gebiete des Musealwesens, sondern auch durch sein Wirken im öffentlichen Leben Steyrs mehrfach verdient gemacht. Seine reichen Erfahrungen und Kenntnisse stellte er in den Dienst der Allgemeinheit und wirkt seit einer Reihe von Jahren in her¬ vorragender Stellung bei vielen humanitären und gemeinnützigen Vereinen unserer Stadt und hat auch bei Ausstellungen und festlichen Gelegenheiten seine schätzenswerte Mitwirkung nie ver¬ sagt. Wiederholt hat ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in den Gemeinderat berufen, wo er sich, stets für das Deutschtum eintretend, für das Wohl der Stadt eifrigst betätigt hat. Als Konservator der k. k. Zentral=Kommission für Kunst¬ und historische Denkmäler hat sich Herr Direktor Kautsch erfolg¬ reich um die Erhaltung kunsthistorischer Denkmäler in Steyr bemüht und ist auch oftmals publizistisch für die Interessen Steyrs in die Oeffentlichkeit getreten. Durch seine idealen Bestrebungen, das Gute und Edle zu fördern und sein allzeit hilfsbereites Entgegenkommen gegen Jedermann, erfreut sich Herr Direktor Kautsch der größten Wert¬ chätzung in der Bevölkerung und ist es eine Dankespflicht der Gemeindevertretung, den für Steyr hochverdienten Mann be¬ onders auszuzeichnen. Ich beantrage daher: Der löbl. Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr wolle Herrn Bankdirektor i. P. Jakob Kautsch in dankbarer Anerkennung der vielseitigen Verdienste auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens in Steyr, insbesondere als Gründer und langjähriger Kustos des städtischen Museums, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Steyr verleihen Steyr, am 25. Juli 1913. Nach Begründung der Dringlichkeit durch den Herrn An¬ tragsteller sowie Annahme derselben nimmt Herr G.=R. Hofer zum eigentlichen Antrage Stellung, worauf zur Abstimmung geschritten und derselbe einstimmigangenommen wird. Z. 20.441/13. Der Herr Vorsitzende ersucht hierauf die Herren Ge¬ meinderäte, sich nach Schluß der Sitzung in den Innerberger Stadel zur Eröffnung des Museums zu begeben. Ein weiterer Dringlichkeits=Antrag ist einge¬ langt vom Herrn Vizebürgermeister Paul Fendt, welcher lautet: Die Wohnungsnot in Steyr ist bereits fast unerträglich geworden, insbesondere sind es die ganz kleinen Wohnungen die in Steyr vollkommen fehlen. Täglich mehren sich die Fälle, aß Familien obdachlos sind Ich stelle daher den Antrag, der Gemeinderat beschließe die III. Sektion zu beauftragen, die nötigen Erhebungen und Vorarbeiten für ein Wohngebäude, welches auf der Parzelle Nr. 27/2 oder auf einem anderen passenden Bauplatz errichtet verden soll, zu pflegen und baldmöglichst die gesammelten Er fahrungen eventuell auch Projekte dem Gemeinderate vorzulegen. der Herr Antragsteller begründet die Dringlichkeit dieses Gegenstandes und wird dieselbe einstimmig angenommen Zum Antrage selbst erklärt Herr Vizebürgermeister, daß in Steyr bekanntlich die Wohnungsnot eine ungeheure ist. Wenn Jemand Gelegenheit hätte, im Bürgermeisterzimmer zu ein, der würde sehen, wie viele Familien kommen, die obdachlos sind. Dabei stehe der Herr Bürgermeister in der größten Ver¬ legenheit da. Es mußten Notbehelse her und wurden sogar die Armenhäuser dazu benützt, um diese Familien für kurze Zeit unterzubringen. Dies sei eine surchtbare Kalamität, der ent¬ schieden entgegengetreten werden muß. Es ist dringendst not vendig, daß ein Wohngebäude zur Aufführung komme, ir welchem für kleinere Wohnungen vorgesorgt ist, nachdem die¬ selben am dringendsten verlangt werden. Wie bekannt ist, habe ich der Herr Bürgermeister bereits mit der Arbeiter=Unfall=Ver sicherungs=Anstalt in Salzburg wegen Erbauung von Arbeiter wohnhäusern gewendet, und zwar würde dieselbe ein Darlehen von 70.000 K für ein derartiges Gebäude bewilligen, was in ihrer Zuschrift vom 20. Juli l. J. niedergelegt ist. (Redner verliest diese Zuschrift. Redner bittet nun den Herrn Vorsitzenden, daß Nötige zu veranlassen, damit bezüglich der Wohnungsnot endlich Abhilfe geschaffen wird. Herr G.=R. Wokral hält die Erbauung nur eines Wohn¬ gebäudes für gänzlich unzureichend, nachdem in demselben nur zirka 30 Parteien untergebracht werden können. Der Zuzug von Arbeitern nach Steyr werde aber immer ein größerer. Er ist daher der Ansicht, die Stadtgemeinde solle sich an den staatlichen Wohnungsfürsorgefond wenden, wo eventuell ein zehnfach höherer Betrag zur Verfügung stünde, als bei der Arbeiter=Unfall=Ver sicherungs=Anstalt, und ist er der Auffassung, daß ein Betrag von 70.000 K überhaupt nicht genügen wird. Er bittet daher, diese Sache in Erwägung zu ziehen. Herr Vizebürgermeister Fendt erwidert, er würde es gewiß selbst freudigst bezrüßen, wenn in dieser Frage mehr er¬ eicht werden könnte. Aber dessen ungeachtet müsse man wenigstens ür den ersten Moment diese Angelegenheit zur Durchführung bringen. Was die weiteren Wünsche des Herrn G.=R. Wokral anbelangt, können dieselben ja noch durchstudiert werden. Herr G.=R. Erb erklärt, daß sich Herr G.=R. Wokral be¬ züglich des staatlichen Wohnungsfürsorgefondes in einem Irrtum befinde. Dieser Wohnungsfürsorgefond gewährt nur Baugenossen¬ chaften Darlehen. Infolgedessen ist für die Stadtgemeinde Steyr eine Bausubvention nicht zu erreichen, außer im Wege einer Baugenossenschaft. Außerdem gibt dieselbe nur kurzfristige Kredite Er halte daher den Antrag des Herrn Vizebürgermeisters für viel schneller durchführbar, als sich mit der Wohnungsfürsorge zu befassen. Die Sache mit der Kreditgewährung sei eine außer¬ ordentlich schwierige, nachdem das Geld heute sehr teuer ist. Der Antrag des Herrn G.=R. Wokral erscheine infolgedessen als ein ehr schwer in Berücksichtigung zu ziehender. Der Antrag des Herrn Vizebürgermeisters Fendt jedoch beruht darauf, daß man rstens billigeres Geld bekommt, und zweitens, daß mit dem Bau des Wohnhauses viel eher begonnen werden kann. Herr G.=R. Dautlgraber schließt sich den Ausfüh¬ rungen der Herren Gemeinderäte Erb und Wokral insoweit an, als die Bedingungen zur Aufnahme eines Bandarlehens bei der Arbeiter=Unfall=Versicherungs=Anstalt als sehr günstige bezeichnet werden können, jedoch ist er der Ansicht, daß um einen höheren Betrag eingereicht werden solle, damit gleichzeitig mehrere Wohn äuser gebaut werden können, nachdem dies die Baukosten ver¬ ringere. Er bittet die Sektion, möglichst schnell zur Lösung dieser Frage zu schreiten. Herr G.=R. Wokral bemerkt noch, daß er diese Ange legenheit deshalb zur Sprache gebracht habe, weil er bereits vor einem Jahre schon einen Antrag auf Erbauung von Ar¬ beiterwohnhäusern eingebracht habe. Damals habe aber die Majorität des Gemeinderates den Standpunkt eingenommen, daß hiefür nicht der Gemeinderat kompetent sei, sondern die be refsenden Unternehmer. Wenn man heute so weit sei, daß die Majorität sich um die Gewährung eines Baukredites bewirbt so glaube er feststellen zu können, daß anerkannt wird, daß auch der Gemeinderat verpflichtet ist, Wohnhäuser erbauen zu lassen. err Vizebürgermeister Fendt erwidert, es sei ja richtig, daß die Minorität im vorigen Jahre mit einem diesbezüglichen Antrag herangetreten sei, jedoch seien zu jener Zeit schon die Pläne für die Erbauung zweier Arbeiterwohnhäuser in der Sierningerstraße von seiten der Waffenfabrik vorgelegen. Leider wurden die damals schon begonnenen Arbeiten wieder eingestellt, nachdem die Sachlage eine andere geworden ist. Im weiteren begrüße er jedoch die Worte der Herren Gemeinderäte Wokral und Dantlgraber, weil hiedurch der Wohnungsnot in Steyr entgegengetreten werden soll Der Antrag der Sektion gelangt hierauf zur einstimmigen Annahme. — Z. 19.666/13 Eingelangt ist noch folgender Antrag der Herren Ge¬ meinderäte Binderberger, Dantlgraber, Tribrunner und Wokral, betreffend den Bau von billigen Volkswohnungen: Die Wohnungsnot in Steyr ist bereits ins Unerträgliche gestiegen; zahlreiche Familien können in Steyr und nächster lmgebung absolut keine Wohnung auftreiben, selbst für allein¬ stehende Personen ist es oft nicht möglich, eine Schlafstelle auf¬ zutreiben und es müssen deshalb Viele Steyr wieder verlassen. Voraussichtlich wird der Zustrom von Arbeitern und Ar¬ beiterfamilien nach Steyr anhalten und es wird der Wohnungs¬ nangel direkt zu einem öffentlichen Uebelstande, dem mit allen Mitteln begegnet werden soll. Diesen bereits tatsächlich vorhandenen und von niemand u leugnenden Notstand kann nur durch das rasche und ziel bewußte Eingreifen der Gemeinde selbst, wenigstens teilweise ab¬ eholfen werden Die Wohnungsfürsorge ist eines der wichtigsten Kapiteln moderner Kommunalverwaltungen und darf keinesfalls der Privat¬ spekulation oder einzelner Fabrikanten überlassen werden Ausgehend von dem Gesichtspunkte, besser von dem Grund¬ satze, daß die Beschaffung billiger, gesunder Wohnungen eine Sache der Gemeinde ist und in Anbetracht, daß über den am 4. Mai 1912 von den Gefertigten gestellten Antrag noch immer kein Sektionsbericht und Antrag vorliegt, stellen die Gefertigten olgenden Antrag Der Gemeinderat wolle beschließen: Der Bau einer größeren Anzahl von billigen, gesunden Kleinwohnungen ist sofort in Angriff zu nehmen Die hiezu erforderliche Summe ist zum Teile aus dem Zemeindevermögen unter Zuhilfenahme des staatlichen Wohnungs¬ fürsorgefondes, die Baupläne und Voranschläge 2c. durch das tädtische Bauamt raschestens zu beschaffen In formaler Beziehung wird beantragt, diese Anträge der I. und III. Sektion mit dem Auftrage zu überweisen, in der jächsten Gemeinderatssitzung ausführlich Bericht zu erstatten und die erforderlichen Anträge zu stellen. dieser Antrag wird der III. Sektion zur weiteren Be¬ handlung überwiesen. — Z. 20.442/13

Herr G.=R. Kirchberger bittet den Herrn Vorsitzen¬ den, dahin zu wirken, daß die Waffenfabrik möglichst rasch mit dem Baue der Arbeiterwohnhäuser beginne. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß er wöchent¬ ich mehrmals schon die Waffenfabriksdirektion ersucht habe, die betreffenden Baupläne vorzulegen, leider sei dies bis jetzt noch nicht geschehen. Es wird hierauf zur Erledigung der Tagesordnung ge schritten. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr G.=R. Anton Sighart. Ansuchen um definitive Aufnahme in den Ge¬ 1. meindeverband Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindever¬ 2. band 3. Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. Diese Punkte werden vertraulich behandelt Sicherheitswache= und andere Amtsangelegen¬ 4. eiten a) Herr G.=R. Wöhrer hat in der Gemeinderatssitzung am 27. Juni l. J. folgenden Antrag eingebracht: Infolge der Inkorporierung ist Ennsdorf territorial be¬ deutend größer geworden. Durch den Bau der neuen Waffen¬ abrik wird auch die Einwohnerzahl dieses Gebietes sehr steigen was sich insbesonders in nächster Zeit durch den Zuzug vieler underter fremder Arbeiter zeigen wird. Schon heute kommen zur Nachtzeit sehr häufig unliebsame oft stundenlang andauernde Ruhestörungen vor und es erschein ein besserer Schutz im Ennsdorf dringend notwendig. daher Durch die große Entfernung des Polizei=Inspektorates am Stadtplatz ist ein rasches Einschreiten der Polizeiorgane in derlei Vorkommnissen wohl ausgeschlossen. Aus diesen Erwägungen heraus stellt der Gefertigte sol¬ genden Antrag: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen: Der Herr Bürgermeister wird ersucht, raschestens die nötigen Vorbereitungen und Vorerhebungen zu treffen, damit ie Errichtung eines Sicherheitswache=Bezirkspostens n Ennsdorf baldigst durchgeführt werden kann. Ueber diesen Antrag, welcher damals der I. Sektion zur weiteren Behandlung zugewiesen wurde, beantragt dieselbe nach Anhörung des Amtes sowie des Polizei=Inspektorates: Der Gemeinderat beschließe: 1. Dem Antrage des Herrn G.=R. Wöhrer auf Schaffung eines Sicherheitswache = Bezirkspostens im Stadtteile Ennsdor zuzustimmen; 2. den Stand der städtischen Sicherheitswache und der Reservewache um je drei Mann zu erhöhen; 3. den Herrn Bürgermeister zu ermächtigen, die ent¬ sprechenden Ausschreibungen zu veranlassen und ein für den Bezirksposten geeignetes Lokal im Stadtteile Ennsdorf aufzu nehmen Wird einstimmig angenommen. — Z. 17.632/13. ) Ansuchen des städt. Meldeamtsleiters um Beistellung einer Hilfskraft, nachdem bei der jetzigen steten Zunahme der Bevölkerung und ganz besonders durch den starken Wechsel der Arbeiter, es diesem Amte nicht mehr möglich ist, mit dem heutigen Personalstande die Arbeiten leisten zu können Die Sektion beantragt, auf dieses Ansuchen mit Rück¬ sicht darauf, daß diese Arbeitsanhäufung nur einige Monate auern dürfte, nicht einzugehen. Herr G.=R. Wokral stellt den Gegenantrag auf vorüber¬ gehende Aufnahme einer Hilfskraft Herr G.=R. Erb bemerkt, daß es schon bereits mehrmals der Fall war, daß solche Ueberlastungen des städtischen Melde¬ amtes stattgefunden haben, so z. B. in den Achtziger=Jahren. Damals habe Steyr über 20.000 Einwohner gehabt und ist das Meldewesen klaglos vor sich gegangen. Mit der Aufnahme einer Hilfskraft sei dem Amte auch nicht viel gedient, nachdem eine lche erst wieder abgerichtet werden müßte. Er beantragt, diese Angelegenheit dem Herrn Bürger meister zur Regelung zu überlassen. Es wird hierauf über den Gegenantrag des Herrn G.=R. Vokral abgestimmt. Derselbe wird abgelehnt, worauf der Antrag der Sektion mit dem Zusatzantrag des Herrn G.=R. Erb zur Annahme gelangt. — Z. 20.472/13 5. Erlassung eines Verbotes des Tragens von vorstehenden ungeschützten Hutnadeln. Das Amt berichtet, daß, obwohl hier nie Klagen wegen Verletzungen durch unversicherte Hutnadeln eingebracht worden aind es doch gewiß sei, daß schon eine große Anzahl von Städten ein Verbot des Tragens unversicherter Hutnadeln er¬ fassen hat 3 Wenn daher vom Gemeinderate die Erlassung eines solchen Verbotes für notwendig erachtet wird, so wäre nachstehender Entwurf einer solchen Kundmachung zu genehmigen Kundmachung betreffend das Verbot des Tragens unversicherter Hut¬ nadeln. Da durch das Tragen nicht entsprechend versicherter Hut¬ nadeln die körperliche Sicherheit der Passanten gefährdet werden ann, hat sich der Gemeinderat der Stadt Steyr mit dem in einer Sitzung vom 25. Juli 1913 gefaßten Beschlusse veran¬ aßt gefunden, das Tragen unversicherter Hutnadeln auf den öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen im Stadtgebiete und in Gast=, Kaffeehäusern und sonstigen Zusammenkunftsorten 2c. er Stadt strengstens zu verbieten. Ulebertretungen dieses Verbotes werden gemäß § 56 des Gemeindestatutes der Stadt Steyr mit Geldstrafen bis 200 K bezw. Arreststrafen von je einem Tag für 10 K bestraft. Steyr, den * „ * Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr Der Bürgermeister: Ueber Antrag der Sektion wird die Erlassung vor¬ — stehender Kundmachung einstimmig beschlossen. Z. 15.399/13. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R Franz Kirchberger. 6. Stadtkassejournalsabschluß pro Juni 1913. Die Stadtbuchhaltung berichtet: Differenz 1913 1912 K 7 R K K Es betrugen die Einnahmen im Mo¬ 72 17.480 5.022 144 6 nate Juni 22.503 Hiezu Kassarest vom 74.66 3 39.126 Vormonate 4 97 13.791 Gesamt = Einnahmen 49 34.104 97·168 69 20 im Juni 131.272 lusgaben im Mo¬ 89 32 50.128 36.423 13.70 nate Juni 21 kassarest für den 99 80 47.808 81 94.848 17.039 Monat Juli Seit Jahresbeginn bis Ende Juni betrugen: 29.772 13 6 53 469.081 39.309 die Gesamteinnahmen 18.036 28 86 die Gesamtausgaben 392.269 374.232 14 Dieser Kassejournalsabschluß wird über Antrag der Sektion zur Kenntnis genommen. — Z. 19.509/13. 7. Ankauf eines Grundes. Liegt folgender Sektionsbericht und Antrag vor: Bericht. Eingeleitete Erhebungen haben ergeben, daß der dem Bahn¬ hofe gegenüber gelegene Grund verkäuflich und daselbst die An¬ lage einer Schottergewinnungsstelle möglich ist. Aber auch aus einem anderen Grunde ist der Ankauf dieses Grundstückes vünschenswert, nämlich, weil damit die Möglichkeit gegeben ist ei einer seinerzeit zu gewärtigenden Vergrößerung des Bahn ofes diesen Grund nutzbringend verwerten zu können, bezw. pekulative Ausnützung desselben hintanzuhalten und damit einer möglichen Schädigung der Stadt vorzubeugen. Es wurde daher mit dem Besitzer Herrn Pfaffenwimmer interhandelt und gleichzeitig auch der Ankauf des Gebäudes in Erwägung gezogen. Durch die Uebernahme des ganzen Besitzes ist ein günstigeres Preiswertverhältnis zustande gekommen. Die Sektion stellt daher den Antrag der löbl. Gemeinderat wolle den Ankauf dieses Grunde imt dem darauf stehenden Gebäude, welch letzteres in gan jutem Bauzustande befunden wurde, um den Preis von 32.000 K enehmigen. Herr G.=R. Binderberger befürchtet, daß Herr Meister Blümelhuber so wie jetzt gegen die Anlage einer Schottergrube auch dann gegen die eventuelle Erbauung vor Wohnhäusern auf den gegenüber dem Meisteratelier befindlichen und der Aktienbrauerei gehörigen Gründen Einwendungen er¬ eben wird, weil ihm hiedurch vielleicht seine schöne Aussicht verdorben werden könnte. Er bittet dahin zu wirken, daß ein olcher Fall nicht eintrete Der Herr Vorsitzende erwidert, daß die Verhandlungen wegen Errichtung einer Schottergrube auf diesen Gründen noch licht abgeschlossen seien, weil eben Meister Blümelhuber sowie das Korpskommando in Innsbruck dagegen Einwendungen er¬ oben haben Herr G.=R. Dantlgraber unterstützt wärmstens den Antrag der Sektion. Er erklärt, es werde sich nicht mehr so

4 chnell eine so günstige Gelegenheit zu einem derartigen Ankaufe bieten, wie sie jetzt vorhanden ist. Der Antrag der Sektion wird sodann einstimmig zum Beschlusse erhoben. — Z. 20.528/13. 8. Subventionsansuchen Es werden über Antrag der Sektion bewilligt: ) Dem Verein „Pöllerschützen=Gesellschaft“ in Steyr die bisherige Subvention von 10 K. — Z. 16.873/13. b) Der Bezirkskrankenkaffe in Steyr die bisher bewilligte Subvention von 100 K auch für das Jahr 1913. — Z. 17.955/13. Ueber das vorliegende Ansuchen des Deutschen Schul¬ vereines in Wien um Zeichnung eines Bausteines zur Rosegger¬ Sammlung wird beschlossen, demselben keine Folge geben zu können, weil die Stadtgemeinde Steyr bereits einen solchen Baustein gezeichnet hat. — Z. 19.413/13 III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Huber jun. 9. Bericht und Antrag des Spitalbaukomitees be¬ treffend den Krankenhausbau. Das Referat zu diesem Punkte erstattet Herr Vizebürger¬ meister Paul Fendt Er führt aus, daß bekanntlich die Frage des Spitalbaues nicht das erstemal auf der Tagesordnung sei, nachdem sich nicht nur der jetzige Gemeinderat allein, sondern auch schon der rühere mit dieser so wichtigen Frage beschäftigt habe. Er fühle ich daher verpflichtet, dem Gemeinderate heute nicht nur einen Antrag der Spitalskommission vorzulegen und denselben zur Annahme zu empfehlen, sondern auch über die Tätigkeit des Spitalbaukomitees Bericht zu erstatten, respektive über die ganze Spitalbaufrage zu berichten. Er greife hiebei etwas zurück, und zwar in die Zeit, als an der Spitze des Gemeinderates von Steyr Herr Bürgermeister Lang gestanden ist. Zu dieser Zeit habe nämlich die Spitalbaufrage die ersten greifbaren Formen angenommen, indem der Spitalbaufond bereits zu einer ganz ansehnlichen Höhe gelangt ist, so daß der damalige Gemeinde¬ rat schon darangegangen ist, sich mit der Projektsfrage zu be¬ assen. Tatsächlich wurde auch in einer Gemeinderatssitzung der Beschluß gefaßt, eine diesbezügliche Preisausschreibung zu ver¬ anstalten und haben sich auch Herren gefunden, die sich an dieser Preisbewerbung beteiligt haben, und zwar ging damals ein Projekt aus dieser Preisausschreibung hervor, nämlich das erste Schimitzek=Projekt. Der Gemeinderat stand nun vor der Auf¬ gabe, nachdem dieses Projekt vorlag, die weiteren Schritte zu tun, und zwar waren zuerst die Pläne und Kostenvoranschläge zu beschaffen. Zu diesem Behufe wurde in einer Gemeinderats¬ sitzung der Beschluß gefaßt, von dem Architekten Schimitzek die bezüglichen Detailpläne sowie Kostenvoranschläge zu verlangen, wosür demselben ein Betrag von 11.000 K bezahlt worden ist Leider habe sich nach Einlangen derselben herausgestellt, daß das ganze Projekt, wie es vorlag, für Steyr unerreichbar ist weil hiezu eine Bausumme von 1,300.000 K erforderlich ge¬ wesen wäre. Es ist somit die ganze Spitalbaufrage momentan um Stillstande gekommen. Obwohl 11.000 K schon verausgabt varen, habe man von der ganzen Sache nichts gehabt, weil eben dieses Projekt unausführbar war. Nun ist man in dieser An¬ elegenheit an andere Herren herangetreten und diese haben peziell das bereits angeführte Detailprojekt übernommen. Diese konnten aber damit nichts mehr machen, was tun? Es ist nun das Spitalbaukomitee herangegangen und hat sich um andere Projekte umgesehen, wobei verschiedene Projekte einlangten, und zwar auch wieder ein Projekt von Schimitzek, ein sogenanntes Rumpfprojekt. Schimitzek habe die Sache jedoch sehr einfach gemacht, indem er dasselbe einfach mitten abgeschnitten hat. Mit diesem Projekt gab sich aber der Gemeinderat wieder nicht zufrieden. Inzwischen war ein Projekt vom Architekten Schmidhammer aus Salzburg eingelangt. Dasselbe wurde auch studiert, wies aber olche Mängel und Fehler auf, daß es nicht ernstlich in Be¬ racht gezogen werden konnte. Weiters sind noch zwei Projekte eingelangt, darunter ein solches vom Architekten Waller. Nun hatte das Spitalbaukomitee reichliche Arbeit, um diese Projekte alle durchzustudieren, ob sie tatsächlich allen Anforderungen ent¬ prechen. Während dieser Zeit hat sich die Bevölkerung Steyrs zusammengefunden und hat fortwährend für den Spitalbaufond n sehr erfreulicher Weise gesammelt. Es sind Veranstaltungen von allen Schichten der Bevölkerung zu gunsten dieses Fondes gegeben worden, welche den Spitalbaufond in erheblicher Weise gestärkt haben. Einstweilen waren aber auch die Beratungen so eit gediehen, daß schon zur Begutachtung der diversen Projekte von seiten Sachverständiger geschritten werden konnte. Da trat jedoch plötzlich und ganz ungeahnt eine sehr wichtige Angelegen¬ heit in den Vordergrund, und zwar die Wassenfabriksfrage. Der Hemeinderat, an der Spitze der Herr Bürgermeister, mußten sich nun dieser neuen Frage mit vollster Kraft widmen, weil es eine Lebensfrage für Steyr bedeutete. Es war daher eine Zeit lang mit dem Studium der Spitalbaufrage ruhig. Es trat eine längere Pause ein. Erst als die für Steyr so wichtige Frage gelöst war, konnte man wieder an den Spitalbau denken. Diese Waffenfabriksfrage hatte aber auch eine sehr nahe Bewandtnis mit dem Spitalbau, indem die bereits angekauften Gründe, we das Spital hingebaut werden sollte, zu gunsten der neuerstehen. den Waffenfabrik abgetreten werden mußten. Man stand nun momentan vor einer Platzfrage für das neue Spital. Der Herr Bürgermeister rief deshalb sofort nach Abschluß der Waffen¬ fabriksfrage das Spitalbaukomitee zu einer Sitzung zusammen und wurde denn auch in mehreren Sitzungen über die Platz¬ frage debattiert, wobei die Fladergutgründe als Bauplatz für das neue Spital ausersehen wurden. Tatsächlich hat auch der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 30. Mai l. J. unter An¬ trag des Spitalbaukomitees die Fladergutgründe als Bauplatz für das Krankenhaus bestimmt. In diesem Moment konnte auch das Spitalbaukomitee wieder energisch an die Spitalbaufrage erantreten Das Spitalbaukomitee hat in Anerkennung der Wichtigkeit es neuen Spitales sich zu mehreren Sitzungen zusammenge¬ unden, und zwar haben vier Spitalbaukomitee=Sitzungen statt¬ gefunden, in welchen über die vorliegenden Projekte, von Schi¬ nitzek war inzwischen ein neues Projekt eingelangt, beraten wurde. Auch wurde eine Reise nach Linz unternommen, um sich mit den Herren Regierungsrat Dr. Brenner und Baudirektor kempf betreffend Abgabe von Gutachten ins Einvernehmen zu etzen. Redner werde sich später noch Gelegenheit nehmen, dieses Gutachten zur Verlesung zu bringen. Das Resultat war, daß das Projekt Plochberger zurückgestellt wurde, weil es nicht kon¬ venierte. Es kamen daher nur mehr zwei Projekte in Betracht, und zwar das neue Projekt Schimitzek, sowie das des Architekten Waller. Zwischen diesen beiden Projekten mußte entschieden verden, welches am besten dem gedachten Zwecke entsprechen ürste. Selbstverständlich mußte sich das Spitalbaukomitee hiebei an das Gutachten der beiden vorgenannten Herren halten, nach¬ em dieselben in solchen Fällen maßgebend sind, und haben sich die beiden Herren für das letzteingelangte Projekt des Herrn Schimitzek entschieden. Redner bemerkt, daß das Projekt des errn Waller ein sehr hübsches gewesen wäre; dasselbe sei jedoch mit Seitenflügel versehen gewesen, was die Herren Sachverstän¬ digen nicht für gut hielten. In erster Linie seien die Abstände von den einzelnen Seitenflügeln nicht genügend, nachdem die elben nur 12 Meter betragen. Es sollen jedoch bedeutend größer ein. Das Projekt Schimitzek habe aber den Vorteil, daß keine ausspringenden Flügel vorhanden sind, was nach den neuesten Erfahrungen von großem Vorteil ist und das habe eben die erren dazu bestimmt, auf das Schimitzek=Projekt zu greifen Es hat sich denn auch das Spitalbaukomitee nach Einlangen des betreffenden Gutachtens für dieses Projekt entschieden. Hiebei emerke er, daß auch bei diesem Projekte noch Aenderungen vor¬ genommen wurden, und zwar auf Verlangen des Herrn Bau rates Kempf. Nach dem Projekte wurde nämlich das Kranken¬ haus drei Stock hoch gedacht. Nachdem dies Herr Baurat Kemp licht für gut hielt, wurde dasselbe für ein zweistöckiges Gebäude umgeändert, dafür aber in der Ausdehnung vergrößert, so daß eine Vermehrung der Betten möglich ist. Redner verliest nun das bezügliche Gutachten, welches lautet: Zu den vorliegenden Plänen des Herrn Architekten Ing Hans Schimitzek vom Juni 1913 äußern sich die Gefertigten wie folgt 1. Im Situationsplane wäre darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Erweiterungsbauten in einem derartigen Ab¬ tande vom Hauptgebäude und von einander errichtet werden, aß die Sonne auch bei ihrem tiefsten Stande im Dezember den Sockel der Gebäude mit ihren Strahlen treffen kann; es wirk daher die Entfernung von 30 Meter nicht ausreichen und es wird sich empfehlen, das Leichenhaus aus der Mittelachse der Gebäude etwa in den nordöstlichen Gartenteil zu verschieben Es wäre ferner in Erwägung zu ziehen, diese Zukunfts¬ gebäude um einen Mittelgang anzuschließen, wodurch der hof¬ rtige Raum vermieden würde; es ließe sich dann an diesem Mittelgang in geringer Entfernung von dem Hauptgebäude auch ie Kapelle seitlich anschließen, deren Situation in dem vor¬ liegenden Plaue ungünstig erscheint, da sie vollkommen exzentrisch liegt und mit den übrigen Bauten nicht durch einen gedeckten Verbindungsgang zusammenhängt. Das Infektions= und Expectanz=Gebäude müßten ebensc wie das Leichenhaus durch üppige Gebüsche, erstere auch durch einen Drahtzaun gegen die übrigen Gebäude abgeschlossen werden 2. Das Hauptgebäude ist sehr günstig orientiert unt seine Raumverteilung erscheint sehr zweckmäßig Die von Kranken benützten Räume sind sämtlich nach Süden gelagert, die großen Säle sind außerdem noch von Norden belichtet und haben je ein Fenster nach Osten, beziehungsweise Westen Die Nutzräume sowie die zwei Stiegenhäuser sind nach Norden gelagert der zwischen 65 und 75 Meter lange Gang, welcher den Zugang zu allen Räumen vermittelt, erscheint ausreichend be¬ lichtet durch je drei Fenster an den Seitentrakten, durch die zwei Stiegenhäuser und durch den nach Norden gerichteten Mittelgang, welcher im Parterre ins Freie führt, im l. und I. Stock auf eine Klopfterrasse führt und im Dachgeschosse als Sterilisationsraum benützt wird. Die Anordnung von zwei Stiegen und zwei Aufzügen ist eine große Erleichterung des Dienstes und der Raumverteilung die in der senkrechten zwischen Männern und Frauen, in der wagrechten zwischen der dermatologischen, der internen und der chirurgischen Abteilung durchgeführt erscheint. die Zahl der Bäder und Aborte ist eine ausreichende, bis auf die zum Vestibül gehörigen Aborte.

Daß in jedem Stockwerke nur eine Teeküche ist, wird sich im Betriebe ausgleichen lassen (im Parterre sind zwei wohl Teeküchen; das im l. Stock und im Keller je ein Krätzenbad eingezeichnet ist, ist wohl ein Versehen Die Behandlungszimmer, für jedes Stockwerk und auf der dermatologischen Abteilung für männliche und weibliche Gruppe gesondert, entspricht den modernen Forderungen Die Einteilung der Operationsräume im Dachgeschosse er cheint ausreichend und zweckmäßig; da die chirurgische Abteilung im II. Stock untergebracht ist, ist die Beförderung der Kranken zu oder von den Operationsräumen in das Krankenzimmer ent¬ weder zu Fuß oder mittels Aufzuges leicht durchführbar; zu wünschen wäre, daß noch ein Raum für ein Laboratorium be¬ immt wird; es könnte dafür eine Tobzelle oder der mit Boden bezeichnete Raum neben dem Wohnzimmer des Sekundararztes in Aussicht genommen werden. Die Zahl der Krankenbetten ist für das Hauptgebäude mit 135 angegeben, wobei nur die Fußbodenfläche mit 8—12 m2 der Berechnung zugrunde gelegt ist, aber nicht die Zahl der Kubikmeter, welche für das Bett 35 bis 40 betragen sollte 3. Abänderungen wären erwünscht: a) Im Parterre, die Umlagerung der Küche des Portiers, velche nach dem vorliegenden Plane kein direktes Licht hätte und die Halle mit Küchendunst bedroht. ) Die zwei Aborte in der Vorhalle liegen ungünstig, haben keinen Vorraum und sind zu wenig für den Bedarf der wartenden Parteien, der Verwaltungsbeamten, der Aerzte und des Portiers; vielleicht könnte das Laboratorium in Aborte ver¬ wandelt werden, und zwar umso leichter, wenn man, wie oben erwähnt, neben dem Operationsraume ein Laboratorium vorsieht. c) Auch die Aborte vor der Klopfterrasse im l. und II. Stock haben keine Vorräume und es besteht die Gefahr, daß die Abortdünste in den Mittelgang herausströmen d) Die zwei großen Liegeterrassen im II. Stocke dürften in unserem Klima einen großen Teil des Jahres unbe¬ wohl nützt sein und es wäre in Erwägung zu ziehen, den nördlichen Teil des Raumes bis dorthin, wo die Gurte eingezeichnet ist, als Zimmer auszugestalten und allenfalls durch Glaswände gegen den freien Teil der Terrasse abzugrenzen, so daß die Räume auch im Winter benützbar werden. Die ausgewiesene Bausumme 704.000 Kronen 4. dürfte bei sparsamer und einfacher Ausgestaltung des Kranken¬ hauses genügen, sie wird aber mindestens um 10% zu erhöhen sein, wenn man die Ausführung des Linzer Krankenhauses zu¬ grunde legt Die Ausarbeitung der Detailpläne wird noch verschiedene Abänderungen notwendig erscheinen lassen, welche nach der vor handenen Skizze nicht so in die Augen fallen, doch kann mar den vorliegenden Plan vom ärztlichen und bautechnischen Standpunkte aus als vollkommen entsprechend zur Ausführung empfehlen Linz, den 23. Juni 1913 J Kempf m. p Regierungsrat Dr. Brenner m. p. Baudirektor. k. k. Obersanitätsrat. Herr Vizebürgermeister Fendt bemerkt weiters, daß sich selbstverständlich das Spitalbaukomitee auch mit anderen Fragen u beschäftigen hatte, insbesondere mit der Kanalanlage. Es wurden diesbezüglich bereits Projekte eingeholt. Außerdem waren n Betracht zu ziehen die Kläranlagen, Wasserbeschaffung, Straßenanlage 2c. Ein sehr wichtiger Verhandlungspunkt war die Unterbringung der Ordensschwestern, nachdem diese im neuen Krankenhause Wohngelegenheit erhalten müssen, da der Weg von der bisherigen Unterkunft zum neuen Krankenhaus zu weit er¬ scheint. Dies hat zu Verhandlungen mit der Vorstehung des Ordens geführt und ist es den Bemühungen des Herrn Bürger¬ meisters gelungen, auch diese Frage zu einem günstigen Ab schlusse zu bringen. Es wird verlangt, daß, wenn schon kein Kapelle vorhanden ist, ein Betzimmer eingebaut, sowie daß für einen Schlafraum und Speiseraum Vorsorge getroffen wird, was igentlich schon im Plane vorgesehen ist Redner verliest hierauf folgendes Schreiben Linz, 16. Juli 1913. An die verehrliche Gemeinde=Vorstehung der Stadt Steyr. Das Institut der barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Wien, Gumpendorf, erklärt sich für den Fall, als es in die Lage käme, den Krankendienst im projek¬ tierten Krankenhause der Stadt Steyr zu übernehmen, mit der Schaffung folgender Räume für die Schwestern einverstanden 1 Für den Gottesdienst ein Raum im Mindestausmaße von 8·65 m2 X 6 m2 2. in Schlafraum für 20 Schwestern in dem Ausmaße von 8 m2 per Bett 3. als Speisezimmer ein trockenes Souterrain=Lokale im Aus¬ maße von 6·00 m2 X 4·65 m2, Diese Erklärung erfolgt in der Voraussetzung, daß auch die anderen der löblichen Stadtgemeinde Steyr bereits bekannt¬ gegebenen Forderungen, insbesondere die der Befreiung der 5 Schwestern vom Wartedienste bei Syphilitischkranken, Berück¬ sichtigung finden. Dr. Josef Seywald m. p. Superior Schw. Genovefa Salzner m. p. Generaloberin. Der Herr Referent erklärt, daß somit auch diese so vichtige Frage durch das Eingreifen des Herrn Bürgermeisters und des Spitalbaukomitees in erfreulicher Weise gelöst worden st, indem die Schwestern erklären, daß sie bereit sind, unter diesen Umständen wieder so, wie es bis jetzt der Fall war, die Krankenpflege im neuen Spital zu übernehmen. Daß den Ordens hwestern der zu diesem Zweck benötigte Raum verschafft wird ist wohl klar. Was den letzten Absatz obigen Schreibens anbe¬ langt, sei dies selbstverständlich, weil es auch im alten Spital so er Fall war Eine sehr wichtige und lange Debatle war die Honorar¬ rage des Architekten. Es ist nämlich bei den Architekten Usus, daß sie ihre Rechnung laut ihrem Tarif dem betreffenden Auf¬ traggeber vorlegen und auch nur auf Grund dessen den Bau aufführen wollen. Herr Architekt Schimitzek hat deshalb, nachdem die Stadtgemeinde schon einmal mit ihm in Fühlung war, be¬ reits 11.000 K für gelieferte Detailpläne und Kostenvoranschläge abgezahlt bekommen. Nachdem nun ein neues Projekt in Be¬ racht kam, mußte in dieser Beziehung mit dem Architekten ver¬ handelt werden. Es sei fast nicht möglich, ein derartiges Ge¬ bäude, welches modern eingerichtet wird, von einem Baumeister aufführen zu lassen, dies müsse der Architekt selbst in die Hand lehmen und dieser tut es nur wieder dann, wenn er eine Bau¬ leitung hat. Es mußte sich daher das Spitalbaukomitee in dieser Frage klar werden; was verlangt der Architekt für ein Honorar und was kann die Stadtgemeinde von ihm verlangen, dami nicht nachträglich Verhältnisse eintreten, die nicht entsprechen. Die Stadtgemeinde müßte vielleicht dem Herrn Architekten das Honorar bezahlen und er hätte das, was von ihm verlang werden kann, nicht geleistet. Es war dies ein sehr heikler Punkt und könne man aus dem Vertrage, welchen das Spitalbaukomitee usammengestellt hat und welcher vom Architekten erst unter¬ zeichnet werden muß, ersehen, wie heiklich die Sache war und vie viele Punkte da vorhanden sind, um ja keine Kalamitäten nit dem Architekten zu haben, sowie um vor jeden Schaden ge¬ schützt zu sein. Das Honorar ist mit der Bausumme approximativ angenommen, laut Prozente ausgerechnet, 35.000 K. Nun wurde mit dem Architekten dahin verhandelt, daß er die bereits be¬ zahlten 11.000 K von den 35.000 K in Abrechnung bringe, wozu sich derselbe auch bereit erklärt hat, so daß noch ein rest¬ iches Honorar von 24.000 K an denselben zu bezahlen ist. Dafür st derselbe verpflichtet, einen Bauleiter herzustellen, der den Bau eaufsichtigt. Redner erlaube sich jetzt, den mit dem Architekten Schimitzek abzuschließenden Vertrag zu verlesen und lautet derselbe Herrn Hans Schimitzek, Architekt, Wien. Auf Grund der mit Ihnen gepflogenen schriftlichen und nündlichen Verhandlungen überträgt Ihnen die Stadtgemeinde Steyr und Sie übernehmen sämtliche Architektenleistungen zu der von uns geplanten Spitalsanlage unter nachstehenden Be dingungen: 1. Sie liefern uns die endgiltigen Einreichungspläne für den projektierten Spitalbau samt Leichenhalle und Expectanz, wie sie für die Behörden zur Erwirkung der behördlichen Ge¬ lehmigung erforderlich sind, nach jeder Richtung komplett bis 5. September 1913. Ferner liefern Sie uns für die im Situa tionsplaue vorgesehenen Erweiterungen Skizzen im Ausmaße vor 1:200 und die Einreichungspläue für den Infektionspavillon. n diesen Plänen ist auch, soweit für die Behörden er orderlich, die maschinelle und sonstige Spezialeinrichtung zu be¬ ücksichtigen, sodaß zugleich mit der Baukommission die sanitäts¬ ehördliche Genehmigung erfolgen kann Alle von den Behörden nach irgend einer Richtung hin gewünschten Ergänzungen und Aenderungen haben Sie schleunigs auszuarbeiten. Bei allen behördlichen Verhandlungen und Kom¬ missionen bis zur desinitiven Kollaudierung des Baues haben Sie uns über unseren Wunsch in technischer Hinsicht zu vertreten. 2. Auf Grund der unter 1. genannten Einreichungspläne arbeiten Sie die detaillierten Kostenüberschläge für sämtliche Ar¬ eiten bis 17. Oktober 1913 aus. Zu den Kostenüberschlägen sind dort, wo wir es wünschen, auch Detailzeichnungen beizugeben Auf Grund der von Ihnen gelieferten Kostenüberschläge irbeiten Sie im Einvernehmen mit uns schleunigst die Offert ormularien, wie sie den einzelnen Konkurrenten zur Unterlage ei Einbringung ihrer Offerte dienen sollen, aus Die Auswahl der zur Konkurrenz einzuladenden Baumeister und anderer Firmen behalten wir uns vor. Die Einladung zur Offerte geschieht durch uns Die eingelaufenen Offerte der Baumeister und anderen Firmen legen wir Ihnen zur Begutachtung vor und Sie haben ins über die eingelangten Offerte schriftlichen Besund samt Gut¬ ichten schleunigst zu unterbreiten, wobei spezielle Aufstellungs¬ abellen in übersichtlicher Form von Ihnen geliefert werden Die endgiltige Vergebung jeder Arbeit behalten wir uns or und haben Sie über unseren Wunsch die bezüglichen Schluß riefe genauestens zu revidieren Sind Preisverhandlungen mit einzelnen Konkurrenten er¬ forderlich, so stellen Sie sich uns über unseren Wunsch zu solchen

6 Verhandlungen, sowie eventuell zu jeder weiteren Fühlungnahme mit eingeladenen Firmen zur Verfügung, wobei Sie nach unseren Direktiven vorzugehen haben Irgendwelche bei den Verhandlungen erzielte Ersparnisse ebenso wie alle anderen bei Durchführung des Baues erzielten Ersparnisse kommen ausschließlich uns zu gute. Für den Abschluß aller Bauverträge haben Sie den techni¬ chen Teil zu besorgen 3. Sie liefern uns sämtliche Konstruktionsstudien und die Detailpläne, wonach Baumeister und Professionisten einwandfrei arbeiten können diese Detailpläne sind so rechtzeitig zu liefern, daß keinerlei Verzögerung in der Baudurchführung entstehen kann. 4. Sie übernehmen während der Dauer der Baumeister¬ und Professionistenarbeiten bis zur endgiltigen Fertigstellung der ganzen Anlage die Banoberaussicht. Diese Aussicht erstreckt sich: Auf die Einhaltung der Pläne, auf die Einhaltung zweckmäßiger Beschaffenheit aller zu leistenden Arbeiten ge¬ auf den Umstand, daß keine unnötigen Mehrarbeiten liefert werden und daß die möglichste Beschleunigung und ein ntsprechendes Ineinandergreifen aller auf dem Bauplatze vor sichgehenden Arbeiten und deren rechtzeitige Vollendung eintritt. Zu diesem Behufe ist von Ihnen das Bautagebuch, daß in unserem Eigentume steht, auf jede wichtige Eintragung hin zu prüfen und allwöchentlich zum Zeichen des Richtigbefundes von Ihnen oder Ihrem Vertreter zu unterschreiben Auch ist auf die Eintragung aller Naturmaße, die später nach Fortschreiten oder Beendigung des Baues nicht mehr er¬ hoben werden können, stets gebührend Rücksicht zu nehmen. Zur ständigen Bauüberwachung erklären Sie sich bereit, ind einen vollkommen geeigneten Angestellten, welcher fort während auf dem Bauplatze die geeignete Kontrolle auszuüben at, zu bestellen. Es bleibt uns unbenommen, uns in jeder Weise um die verschiedenen auf dem Baue ausgeführten Arbeiten zu kümmern, diesbezüglich mit Ihnen und Ihren Organen in stetem Kontakte zu bleiben und uns in etwa auftauchenden Differenzen speziell an Sie zu wenden. Es bleibt jedoch festgestellt, daß unser Benehmen mit Ihnen und Ihren Bestellten in keinem Falle der vollen Verantwortlich¬ keit, welche Sie für den ganzen Bau tragen, in irgend einer Weise Eintrag tut; es sei denn, daß dieser Umstand in dem speziellen Falle, in welchem wir auf unsere Anordnung bestehen sollten, von uns Ihnen gegenüber ausdrücklich festgestellt wird. 5. Alle von dem Baumeister und dem Professionisten ein¬ langenden Teil= und Schlußrechnungen haben Sie über unser Verlangen zu prüsen und uns Ihren Befund hierüber bekannt zu geben, nachdem die notwendige Vorprüfung durch Ihre Ver¬ treter besorgt sein wird. Eiwaige Difserenzen haben Sie im Ein¬ vernehmen mit uns auszutragen und uns am Schlusse die fertigen von den Lieferanten anerkannten Revisionen vorzulegen. Ebenso haben Sie uns alle Aufklärungen und Belege bei vorkommenden Teilzahlungen zu liefern. 6. Sie haben die Uebernahme aller fertiggestellten Bau¬ meister= und Professionisten= und sonstiger Einrichtungsarbeiten zu besorgen, uns auch hierüber Ihren Befund vorzulegen. Die Durchführung etwa vorgeschriebener Garantieproben zu veran¬ lassen und schließlich bei den für die definitive Kollaudierung erforderlichen behördlichen Kommissionen als unser Vertreter mitzuwirken 7. Die oben angeführten Leistungen haben Sie für folgende Arbeiten zu erbringen, und zwar: ) Alle Baumeister= und Professionistenarbeiten, die in irgend einer Weise zum Bau und zu seiner Fertigstellung gehören. b) Bezüglich der Beschaffung der inneren Einrichtung.“ c) Bezüglich Taglöhnerarbeiten (Arbeiten jeder Art); über die Regiearbeiten ist in jeder Bankomiteesitzung ein Bericht zur Genehmigung im Baubuche vorzulegen, ebenso ist über etwa voraussichtliche Regiearbeiten wenn möglich Mitteilung zu machen. Die Arbeiten für Straßenanlegung, Kanalisation, Klär¬ d) anlagen, Einfriedung, Wasserversorgung, Gartenanlage, Aufzüge, Heizung, Beleuchtung 2c Bezüglich aller hier nicht speziell angeführten auf die An¬ bezüglichen Arbeiten haben Sie uns ohne separate Vergü¬ lage mit Ihrem Rate beizustehen tung Die Lieferung der verschiedenen Pläne, Kostenüberschläge Detailzeichnungen u. s. w. bezieht sich auf die oben angeführten Arbeiten und haben Sie uns diese Behelfe in so vielen Exem plaren als nötig auf Ihre Kosten zur Verfügung zu stellen Für die Zweckmäßigkeit, richtige Ausführung und richtige Disposition aller Ihrer Leistungen, sei es, daß dieselben von Ihrer Seite persönlich oder Ihrer Organe erfolgen, übernehmen Sie uns gegenüber die volle Garantie und Verantwortung Dieselbe wird auch durch die von uns geäußerten Wünsche 2c. in keiner Weise beeinträchtigt, insoweit nicht, wie oben schon be¬ merkt, in einem speziellen Falle von uns festgestellt erscheint, daß Sie für eine bestimmte, von uns gewünschte Aenderung eine Verantwortung nicht trifft. 8. Für die in diesem Schlußbriefe umschriebenen, von Ihnen zu erbringenden Leistungen zahlen wir Ihnen eine Pau¬ chalsumme von 24.000 K (Herr Vizebürgermeister Fendt bemerkt, daß bei dem ganzen Projekte der Infektionspavillon nicht inbegriffen ist derselbe bleibt im alten Spitale und wenn die Stadtgemeinde die Mittel hat, so wird auch dieser zur Ausführung gebracht und ist derselbe auch schon im Plane vorgesehen.) Sollte sich aus den Einreichungsplänen und Kostenan chlägen ergeben, daß die von Ihnen angegebenen Kosten von 778.000 K für den Hauptbau samt Erweiterung der großen Krankensäle auf 20 Betten, Leichenhalle, Expectanzbaracke, innere Einrichtung, Wasserversorgung, Beheizung, Beleuchtung, Kanali¬ ation und Kläranlagen 2c. um mehr als 5% überschritten werden, so können die mit Ihnen getroffenen Abmachungen für unverbindlich erklärt werden und kann von Ihnen ein Honorar¬ anspruch für die bis dahin geleisteten Arbeiten an uns nicht ge¬ stellt werden. Sie haben in diesem Falle etwaige vom heutigen Tage an erhaltene Zahlungen sofort rückzuvergüten. Hiezu erklärt der Herr Referent, daß bekanntlich zuerst eine Bausumme von 704.000 K genannt wurde. Diese Bruttosumme habe sich jedoch noch erhöht, nachdem in der Be¬ rechnung der Bankosten ein Fehler unterlaufen ist, und zwal wurden die Kanalisationskosten viel zu billig angenommen. Es wäre ganz verfehlt, sich ein falsches Bild vor Augen zu führen. Es war vorerst eine Kostensumme von 5—6000 K genannt; jedoch wurde von einer Spezialfirma ein diesbezügliches Gut¬ ichten eingeholt, welche denn auch die Kanalisationskosten auf zirka 30.000 K berechnete; weiters war in Betracht zu ziehen die Kosten für die Beschaffung eines Schlafraumes mit 20 Betten zur Unterbringung der Schwestern, sowie die Ver mehrung der Betten auf 148, was selbstverständlich den Kosten¬ betrag bedeutend erhöht, und zwar auf zirka 778.000 K.) Bezüglich eventueller Einstellung des Honorars für den Architekten bemerkt Herr Vizebürgermeister, daß dieser Passus deshalb hineingenommen wurde, weil es sich vor 3—4 Jahren ereignet hat, daß die Kostenvoranschläge so viel ausgemacht haben, daß sie das hiefür festgesetzte Honorar um ein Beden¬ tendes überschritten haben. Durch den jetzigen Wortlaut sei aber einer solchen Gefahr ein Riegel vorgeschoben. Dies sei wohl ein sehr wichtiger Punkt im Vertrage.) Außer den hier stipulierten Ansprüchen stehen Ihnen für ille Ihre Leistungen unter keinem wie immer gearteten Titel rgend welche sonstige Ansprüche wider uns zu. Sie sind ver¬ unden, die in diesem Briefe aufgezählten Leistungen um die hier stipulierten Beträge zu erbringen. Spesen was immer für einer Art fallen zu Ihren Lasten, ausgenommen Kommissionstaxen, Stempelgebühren oder dergleichen. Sie selbst werden persönlich so oft als nötig, jedenfalls nindestens durchschnittlich zweimal monatlich, den Bau in Steyr inspizieren Ihr Honorar ist wie folgt zahlbar: 1, des Honorars nach Ueberreichung der Einreichungspläne, 10 nach Fertigstellung des unter Dach gebrachten Rohbaues nach der behördlichen Kollandierung resp. Benützungsbe¬ 10 wvilligung ein halbes Jahr nach der Kollandierung /10 9. Sollte einer der in diesem Schlußbriefe zur Erbringung Ihrer Leistungen vorgeschriebenen Termine durch Ihr Verschul¬ en überschritten werden, so zahlen Sie uns als Pönale für jeden Tag der Ueberschreitung Ihrer Leistungen den fixen einer ichterlichen Mäßigung nicht unterliegenden Betrag von 20 K ind wir sind berechtigt, diese Pönalien von Ihrem Honorare zu kürzen. 10. Ueber alle uns von Ihnen gelieferten Entwürfe, Pläne 2c. können wir frei verfügen, sie werden unser Eigentum, doch dürfen sie dritten Personen nicht zur Verfügung gestellt verden. 11. In irgend welchen Streitfällen, die aus diesem Ab¬ kommen hervorgehen sollten, unterwerfen sich beide Teile dem Schiedsgerichte des österreichischen Ingenieur= und Architekten vereines. Hochachtungsvoll Herr Vizebürgermeister Fendt erklärt, daß nunmehr dieser Vertrag mit Herrn Schimitzek abzuschließen wäre. Es sei eine sehr wichtige Sache des Spitalbaukomitees gewesen, dies durch¬ zuführen, weil ja der Ban des Spitales dringend notwendig er¬ cheint. Er erlaube sich jetzt nur noch insoweit in dieser Spitals und rage zurückzukommen, nämlich was die Kosten anbelangt, war stellt sich die Bausumme au 455.000 K die Einrichtung auf 211.000 „ das Expectanzgebäude au 4.000 „ das Honorar des Architekter 24.000 „ auf die Kläranlage auf 18.000 „ 30.000 „ die Wasserleitung und Kanalisation auf die Gartenanlage 2c. an 0.000 Straßen 5.000 „ * * 758.000 K 20.000 für Unvorhergesehenes 778.000 K Zusammen Diese Bausumme ist jedoch nur approximativ angenommen sich erst aus den Detailplänen es¬ worden, die fixe Summe wird

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2