Ratsprotokoll vom 25. Oktober 1912

4 könnten, was speziell die unbemittelten Klassen treffen würde Außerdem sei eine genaue Kontrolle mangels eines Schlacht hauses vorläufig nicht möglich Die Sektion beantragt daher: Dem Ansuchen der hiesigen Fleischhauer=Genossenschaft kann dermalen mit Rücksicht darauf, daß die Stadtgemeinde Steyr noch ein Schlachthaus besitzt, nicht Folge gegeben werden. Wird einstimmig angenommen. — Z. 16.956/12. I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Franz Kirchberger 9. Stadtkaffajournalsabschluß pro September 1912 Die Stadtbuchhaltung berichtet 1912 1911 Differenz K K K Es betrugen die Einnahmen im Mo iate September 78.227 88 94 — 1.449 06 79.670 lezu Kassarest vom Vormonate 51.875 77 90 67 31.975 19.899 Gesamt = Einnahmer im Monate Sept 5 84 130.10 18.450 71 111.652 Ausgaben im Mo nate September — 07 4.432 49 70.754 5 66.321 Kassarest für der Monat Oktober 63.781 97 +22.885 40.898 20 Seit Jahresbeginr bis Ende Septemb. betrugen die Gesamteinnahmen 80 24 18 720.44 28.561 591.879 die Gesamtausgaben 28 31 656.659 650.981 02 + 5.678 Dieser Kassajournalsabschluß, welcher von den Herren Ge¬ meinderäten Gottlieb Dantlgraber und Franz Kirchberger ge¬ prüft und für richtig befunden wurde, wird über Antrag der Sektion zur Kenntnis genommen — Z. 26.472s12 10. Ansuchen der hiesigen Theaterdirektoren un Gewährung einer außerordentlichen Subvention. Die Sektion stellt hierüber folgenden Antrag: Der Gemeinderat wolle diesem Ansuchen mit Rücksicht auf die bisherige kurze Spielzeit und bei dem Umstande, als die für Subventionen pro 1912 angesetzten Beträge bereits überschritten ind, dermalen keine Folge geben Herr G.=R. Langoth erklärt, daß er sich mit dem An trage der Sektion nicht einverstanden erklären könne. Der Ge meinderat habe in den Vorjahren der Direktion Rollett eine Er höhung der Subvention zugestanden, in der Voraussetzung, daß tatsächlich das Theater in Steyr merkwürdiger Weise stets einen chlechten Besuch aufweist und die Direktion durch Erhöhung der Gagen ihr Auslangen nicht findet. Daß aber das Theater für Steyr von größter Bedeutung ist, sei wohl mehr als selbstver¬ ändlich Das heurige Theater sei im Vergleiche zum Vorjahre sehr zufriedenstellend, die Vorstellungen sind bedeutend besser, trotz¬ dem ist der Besuch des Theaters nicht der, den man voraussetzen könnte. Es zeigen sich stets leere Logen und auch die Besetzung m Parterre lasse stets zu wünschen übrig. Dadurch werde es der Direktion sehr schwer gemacht, hier mit Lust und Liebe zu arbeiten, wenn sie sieht, daß ihre Arbeiten nicht den gewünschten materiellen Erfolg haben. Hiezu kommt noch die Konkurrenz des Kino, dem in kürze ein zweites folgen soll, für welches die Statt halterei bereits die Lizenz erteilt hat. Er glaube deshalb, daß gewiß kein Fehlgriff gemacht wird, wenn der jetzigen Direktion ebenfalls die angesprochene außer ordentliche Subvention bewilligt wird, insbesondere, da auch die Subvention, die die Stadt Steyr dem Theater gewährt, eine minimale gegenüber die anderer Städte ist. Zugleich drücke er aber auch den Wunsch aus, daß die Bevölkerung Steyrs mehr das Theater besucht, insbesondere jene Kreise, welche die besserei Plätze besetzen könnten, denn es bestehe sonst die Gefahr, das sich in Hinkunft um das hiesige Theater kein Direktor mehr bewirbt Er stelle deshalb den Gegenantrag, daß den Direktoren Dodl und Kohl die außerordentliche Subvention, welche die Be Direktion Rollett innegehabt hat, und zwar im monatlichen für trage von 150 K, ab 1. November 1912 im Nachhinein jedes abgespielte Monat bewilligt werde sei Herr G.=R. Dantlgraber bemerkt, die II. Sektion von dem Standpunkte ausgegangen, daß die erhöhte Subvention nicht gleich zu Beginn der Theatersaison bewilligt, sondern mal einige Zeit verstreichen lassen sollte, bis man sieht, ob die Direktion das Auslangen findet oder nicht und falls letzterer Fall eintreten sollte, werde die Sektion dem Gemeinderate einen Antrag auf Erhöhung der Subvention vorlegen Nun trete aber die Frage heran, wo eigentlich die Schuld daß das Theater in Steyr einen so schlechten Besuch auf liegt, weist. Die Galerie und das Stehparterre, wo die kleineren Kreise erkehren, seien stets gut besucht, während die Logen und die Sitze im Parterre, welche von den bürgerlichen Kreisen besetzt ein sollten, stets leer bleiben, wo hingegen gerade diese Plätze am meisten zu den Einnahmen des Theaterdirektors beitragen sollten. Von den bürgerlichen Kreisen werde von der Theater direktion nur alles mögliche verlangt, aber unterstützt werde sie nicht. Er sei auch der Ansicht, daß nicht der Gemeinderat, sondern die Bevölkerung ein Interesse am Theater haben müsse, weshalb er sich gegen die Auszahlung der erhöhten Subvention aus spreche. Es wäre zu wünschen, daß an die bürgerlichen Kreise ein Aufruf ergehen würde, daß sie das Theater besser besuchen denn sonst könnte es geschehen, daß wir in Steyr kein Theater mehr haben und möchte er nur noch wünschen, daß das Theater in Steyr einmal über Winter geschlossen bleibe und man werde dann sehen, ob nicht doch ein Interesse vorhanden ist, das Theater zu besuchen. Herr Vizebürgermeister Paul Fendt erwähnt den Um¬ stand, daß gerade in der Theatersaison, und zwar meist ar Samstagen und Sonntagen, wo der Besuch des Theaters ein besserer sein könnte, stets andere Veranstaltungen stattfinden, welche ebenfalls unterstützt werden müssen, die aber wieder den größten Teil des Publikums den Vorstellungen im Theater ent¬ ziehen. Hiezu kommen noch von auswärts Unternehmungen,sc z. B. Urania, Zaubertheater u. s. w. Im übrigen schließe er sich den Aeußerungen des Herrn G.=R. Dantlgraber an derr G.=R. Langoth erwidert auf die Aeußerung des Herrn G.=R. Dantlgraber, wer mehr Interesse für das Theatei an den Tag legen soll, die Gemeindevertretung oder das Publi¬ kum, daß er glaube, wohl erstere, denn der Gemeinderat habe in erster Linie die Interessen des Publikums zu vertreten, für das das Theater erhalten bleiben soll. Und ein großer Teil des Publikums habe Interesse für das Theater. Die Stadtgemeinde Vertretung müsse sich sagen können, sie habe alles getan, um das Theater in Steyr möglich zu machen. Er halte daher seinen Gegenantrag aufrecht Herr G.=R. Kirchberger erklärt nochmals den Stand¬ punkt der Sektion, welche Ausführungen Herr G.=R. Huber unterstützt. Herr G.=R. Tribrunner unterstützt den Gegenantra, des Herrn G.=R. Langoth und regt zugleich die Gründung eines Theatervereines in Steyr an. Der Herr Vorsitzende nimmt diese Auregung zur Kenntnis. Es wird hierauf über den Gegenantrag des Herrn G.=R Langoth abgestimmt. Derselbe wird jedoch abgelehnt, worauf der Antrag der Sektion mit Majorität angenommen wird. Z. 25 085/12 11. Ansuchen eines Hausbesitzers um Erhöhung des von der Stadtgemeinde bisher entrichteten Miet¬ ziuses für ine Mautnerwohnung. Ueber Antrag der Sektion wird beschlossen, dem Ansuchen der Marie Ramharter, Gleinkergasse Nr. 32, um Erhöhung ve¬ Jahresmietzinses für die Mautnerwohnung von 220 x240 K ab 1. Jänner 1913 stattzug ben. — auf Z. 24.952/12. 12. Subventionsansuchen. Liegt vor ein Ansuchen der Deutschen Kreditanstalt für den Böhmerwald in Prachatitz, durch Zeichnung eines Anteile¬ von 50 K derselben als Mitglied beizutreten. Die Sektion beantragt hierüber: Der Gemeinderat wolle mit Rücksicht auf den wichtigen nationalen Schutzzweck dieses Institutes, gleichwie in anderen Städten, einen Anteilschein von à 50 K übernehmen, von einer Spende jedoch mangels vorhandener Mitteln absehen Wird angenommen. Z. 26.772s12 Das Ansuchen des Vereines der Freunde der Feuerbestat¬ tung „Die Flamme“ in Linz um Bewilligung einer Subvention wird über Antrag der Sektion mangels an vorhandenen Mitteln abgelehnt. — Z. 24.583/12. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Jose Huber jun. 13. Antrag auf Anschaffung einer Dampfstraßen valze und einer Schotterbrechanlage Der Herr Referent erklärt vorer , daß allgemein das eifrige Interesse bekannt ist, welches der Herr .rmester unserer Stadt insbesondere in Angelegenheit der eraßenver besserung widmet, in welchem Bestreben er von der Bausektion des Gemeinderates so weit als möglich auf das tatkräftigst unterstützt wird Redner verweist hiebei in längeren Ausführungen zunäl“ auf die Teerung des Stadtplatzes und der Bahnhofstraße, weic#“ Arbeiten zur allgemeinen Zufriedenheit ausgeführt wurden Einführung des Staubbekämpfungsmittels „Ephyarik“ welche sich sehr gut bewährt; auf die Versuche mit besserem Schetter material, welches über Intervention des Herrn Bürgermeisters gratis als Probe aus Persenbeug zur Verfügung gestellt wurde und welches in Augenmerk behalten wird, sowie auf die Aus leihung der ärarischen Straßenwalze, welche der Stadtgemeind über Ersuchen des Herrn Bürgermeisters kostenlos überlassen wurde Alle diese Bestrebungen haben jedoch jetzt eine Grenze be züglich ihres Erfolges gefunden, nachdem die Schottergewinnung und die Bewalzung der Straßen infolge verschiedener vorherr

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