Ratsprotokoll vom 25. Oktober 1912

2 entstanden. Doch seien bereits 20 Stück dieser 110literigen Lampen montiert, sowie die restlichen Lampen in kürzester Zeit ebenfalls mit dieser neuen Beleuchtungsart versehen sein werden. Er bitte dies zur Kenntnis nehmen zu wollen. Was die Anregung der Herren Gemeinderäte Kattner und Mitter wegen Beleuchtung der Wolfernstraße anbelange, könne Redner mitteilen, daß die Sache bereits so weit gediehen sei, daß die III. Sektion demnächst mit einem Antrag an den Gemeinde¬ rat herantreten wird Weiters habe er an das k. k. Eisenbahn=Ministerium eine Eingabe zwecks Wiedereinführung des früher ab Kleinreifling verkehrenden 5 Uhr=Zuges, an welchem ja der größte Teil der Bevölkerung lebhaft interessiert ist, sowie wegen Herstellung eines Anschlusses des Linzer Zuges an den in Steyr um 12 Uhr 0 Min. nachts ankommenden Zuges gerichtet, welch letztere Ver indung besonders für die hiesige Geschäftswelt von Bedeutung ist und hoffe er, daß diese beiden Eingaben von Erfolg be¬ gleitet sein werden Ferners teilt der Herr Bürgermeister noch mit, daß der städtische Seefischmarkt am 30. Oktober l. J. wieder eröffnet wird. Er bitte, in Bekanntenkreisen dahin zu wirken, daß die Konsumenten beim Einkauf gleich bekanntgeben, was für ein Quantum und welche Gattung Fische sie für das nächste Mal benötigen dürften, was die Fischbestellungen bedeutend erleichtern würde, denn im anderen Falle sei es immer sehr schwer, das richtige Quantum, welches bestellt werden soll, zu treffen. Der Herr Vorsitzende gibt sodann bekannt, daß ihm folgender Dringlichkeits=Antrag seitens der Verkehrs=Kommission des Gemeinderates zugekommen sei: Dringlichkeits=Antrag der Verkehrs=Kommission des Gemeinderates Steyr betreffend den Neubau des Staatsbahnhofes in Steyr. Schon seit einer langen Reihe von Jahren wird darnach gestrebt, den unhaltbaren Zuständen am hiesigen Staatsbahnhoft abzuhelfen. Trotzdem ist bis heute in dieser Beziehung noch gar nichts verfügt worden Das Aufnahmsgebäude ist nicht nur für die hiesigen Ver hältnisse nicht ausreichend sondern auch in einem Bauzustande, die jeder Aesthetik spottet. Die Bureaus in demselben sind mangel haft, für den Parteienverkehr sehr unpraktisch angelegt und ent sprechen den modernen hygienischen Grundsätzen in keiner Weise¬ Ein Warteraum für diejenigen, die ihre Angehörigen am Bahn hofe erwarten, fehlt gänzlich, so daß dieselben bei jeder Witte rung im Freien stehen müssen. Die Kassen, die Gepäcksaufgabe, die Garderoberäume, endlich die Abortanlagen sind in einem Zu¬ stande, der einer Stadt von der Bedeutung Steyrs unwürdig ist Sind die Zustände im Aufnahmsgebäude schon sehr schlecht, so sind die Verhältnisse am Frachtenbahnhofe geradezu unglaublick rückständige. Die dort bestehenden Uebelstände ausführlich zu schildern, würde so weit führen, daß man jeden einzelnen Tei oder Gegenstand desselben als unbrauchbar hinstellen müßte Wir sind überzeugt, daß dann, wenn ein fachmännisch gebildete Beamter die Anlage besichtigen würde, er das Urteil über die selbe, das in Steyr von jedem Laien gefällt wird, bestätigen müßte, d. i., daß die gesamte Anlage zu klein, unpraktisch und dem Verkehre in keiner Weise angepaßt angelegt ist und das jeder, der darin zu amtieren oder zu tun hat, zu bedauern ist Aus allen diesen vorher angeführten Gründen stellt die Verkehrs=Kommission den Antrag Der Gemeinderat möge beschließen, es sei an das k k Eisenbahn=Ministerium mit der Bitte heranzutreten, die gesamte Stationsanlage in Steyr einer kommissionellen Besichtigung zu unterziehen und die notwendigen Verfügungen zu treffen,um diesen unhaltbaren Zuständen ehestens ein Ende zu machen. derr Reichsratsabgeordneter Erb wird ersucht, diesenBe chluß bei den kompetenten Stellen zu vertreten (Folgen die Unterschriften.) Der Herr Vorsitzende ersucht den Referenten der Ver¬ kehrs=Kommission, Herrn G.=R. Langoth, die dringliche Be¬ handlung dieses Antrages zu begründen. Nach erfolgter Begründung desselben durch den Herrn Referenten wird über die dringliche Behandlung dieses Antrages abgestimmt und dieselbe einstimmig angenommen Reserent Herr G.=R. Langoth nimmt hierauf nochmals zum Antrage selbst das Wort, indem er darauf hinweist, daß die Zustände am hiesigen Staatsbahnhofe einfach unhaltbare seien Schon seit Langem haben sich Vertreter der Stadtgemeinde mit dieser Angelegenheit befaßt und wurden diesbezüglich vielfach auch Eingaben gemacht. Er sei daher der Ansicht, daß es voll kommen berechtigt ist, wenn heute diese Frage abermals ins Rollen gebracht werde, insbesondere sei jetzt die beste Gelegen heit vorhanden, nachdem der Bahnhofumbau in Linz bereits in Angriff genommen wurde Wenn man die Bahnhöfe an der Phyrnbahn mit dem in Steyr in Vergleich ziehe, so würde ein solcher wohl sehr schlecht für Steyr ausfallen. Auch habe man in Erfahrung gebracht, daß im nächsten Jahre in Ramingdorf eine Ausweiche geschaffen und dann ein Stationsgebände aufgeführt wird, welches von außen viel schöner sein wird, als das der l. f. Stadt Steyr Redner schildert noch die schlechten Zustände im Stations¬ gebäude sowie besonders am Frachtenbahnhofe und erklärt, dast deshalb eine Eingabe an das k. k. Eisenbahn=Ministerium voll kommen berechtigt sei. Er bittet die Herren Gemeinderäte, dem Antrag der Verkehrs=Kommission zuzustimmen Es wird hierauf über den vorliegenden Antrag abgestimmt und derselbe einstimmig angenommen. — Z. 27.688 12 Der Herr Vorsitzende teilt weiters mit, daß ihm noch ein Dringlichkeits=Antrag vom Herrn Vizebürger meister Paul Fendt überreicht wurde, welcher lautet: Die gefertigten Gemeinderäte stellen auf Grund der in der gestrigen Versammlung der Staatsangestellten gefaßten bei liegenden Entschließung folgenden Dringlichkeits=Antrag: Der Gemeinderat beschließe, die in der genannten Ent¬ schließung zum Ausdrucke gebrachte Forderung an die k. k. Re¬ gierung, die Stadt Steyr in die II. Aktivitätszulagenklasse zu übersetzen, tatkräftigst zu unterstützen Die Gemeinde=Vorstehung wird beauftragt, diese Bestre bungen der Staatsangestellten mit allen Mitteln entschiedenst zu fördern Folgen die Unterschriften. Außerdem sei ihm noch folgendes Schreiben kurz vor Be ginn der Gemeinderatssitzung zugekommen Steyr, am 25. Oktober 1912. An die löbliche Stadtgemeinde=Vertretung in Steyr. Die gefertigte Vereinsleitung erlaubt sich im Anbuge ein Abschrift der von der gestrigen Versammlung der Staatsbeamten in Steyr angenommenen Entschließung mit dem Ersuchen zu übermitteln, die vom genannten Vereine eingeleitete Aktion, „die Erreichung der Einreihung der Stadt Steyr in die 11. Aktivi¬ ätszulagenklasse“ auf das Möglichste unterstützen zu wollen Verein der Beamten, Lehrer und Pensionisten in Steyr. Dieses Schreiben stehe sohin mit dem schon bereits ge stellten Antrag des Herrn Vizebürgermeisters Fendt im Zu¬ sammenhange Der Herr Vorsitzende ersucht den Herrn Vizebürger¬ neister die dringliche Behandlung seines Antrages zu begründen Herr Vizebürgermeister Paul Fendt begründet dieselbe damit, daß bekanntlich gestern eine Versammlung der Staats¬ angestellten stattgefunden hat, in welcher die II. Aktivitätszu lagenklasse für Steyr gefordert wird. Diese Sache sei für die Staatsangestellten von großer Wichtigkeit, daher dieser Dring¬ lichkeits=Antrag noch in der heutigen Sitzung eingebracht wurde und ersucht er die Herren Gemeinderäte, zur dringlichen Be¬ handlung dieses Antrages die Zustimmung zu geben. Die dringliche Behandlung dieses Antrages wird hierauf einstimmig angenommen. Der Herr Vizebürgermeister nimmt sodann über Ersuchen des Herrn Vorsitzenden zum Antrage selbst Stellung und begründet denselben damit, daß er der Anschauung sei, das ode Erhöhung oder Zulage eine wirtschaftliche Besserung für den Staatsangestellten bedeute, diese aber wieder nur den erhöhten Konsum den Gewerbetreibenden und den Geschäftsleuten der Stadt ugute komme, und bitte er, seinem Antrage zuzustimmen Bei der sodann folgenden Abstimmung wird der Antrac des Herrn Vizebürgermeisters einstimmig angenommen Z. 27.687/12. Der Herr Vorsitzende ersucht hierauf Herrn Kanzlei leiter Johann Bayer folgende Mitteilungen zu erstatten: 1. Herr Primarius Dr. Viktor Klotz spricht den Dank aus für das ihm verliehene Bürgerrecht der Stadt Steyr 2. Der städt. Baupolier Hans Thurner dankt für die Be¬ stellung zum definitiven städt. Baupolier 3. Die Direktion der Knaben=Bürgerschule in Steyr bie¬ richtet, daß Herr Fachlehrer Franz Sager am 1. Oktober l. J. einen Privat=Stenographiekurs eröffnet hat, wobei auch eine Anzahl armer Schüler unentgeltlichen Unterricht genießen. Z. 1196/St.=Sch.=R 4. Herr Fachlehrer Karl Mitterberger bringt den Dauk zum Ausdrucke für die ihm mit Gemeinderatsbeschluß vont 27. September l. J. bewilligte Benützung eines Lehrzimmer¬ der Mädchen=Bürgerschule zum Zwecke der Erteilung eines Privat=Stenographiekurses und teilt mit, daß 19 Schülerinnen ziesen Kurs unentgeltlich genießen und außerdem 4 Schülerinnel ur die Hälfte des monatlichen Unterrichtsbeitrages zahlen. Er hofft, auf diese Weise dem Wunsche des Gemeinderates en sprochen zu haben. — Z. 25.360/12. 5. Die Genossenschafts=Vorstehung der Schuhmacher in Steyr äußert den Dank für die bewilligte Ueberlassungdes Zeichensaales in der Mädchen=Bürgerschule zur Abhaltung des Lehrlings Fachunterrichtes — Z. 26.923,12 6. Die Vereinigung „Heimatschutz“ in Steyr teilt mit, daß die stattgehabte Heimatschutzausstellung einen guten Besuch und einen bedeutenden moralischen Erfolg aufzuweisen hatte, wodurch der Heimatschutzgedanke in weiteren Kreisen populär geworden ist und fühlt sich dieselbe bei diesem Anlasse angenehm verpflichtet, dem löblichen Gemeinderate für die tatkräftige Unter tützung durch Ueberlassung der Ausstellungsräume und der ge währten Subvention den ganz besonderen Dank mit der gleich¬

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