Ratsprotokoll vom 27. September 1912

Saison 1912/13 an die Herren Direktoren Heinrich Dodl und Anton Kohl definitiv zu den bereits mitgeteilten Bedin¬ gungen übertragen Die Kaution hat durch Uebergabe eines Einlagebuches in der vorgeschriebenen Höhe erlegt zu werden Wird einstimmig angenommen. — Z. 24.200/12. 10. Subventionsansuchen Es liegt vor ein Ansuchen des Bürgermeisteramtes der Stadt Mähr.=Aussee um Bewilligung einer Spende für die dort orts bestehende Müller=Fachschule Ueber Antrag der Sektion wird beschlossen, diesem An¬ suchen mangels an vorhandenen Mitteln keine Folge zu geben Z. 21.940/12. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Huber jun Anfachen der Oesterreichischen Waffenfabriks¬ 11. Gesellschaft in Steyr um käufliche Ueberlassung von städtischen Baugründen Der Herr Vorsitzende gibt bekannt, daß dieser Punkt der Tagesordnung nicht zur Behandlung gelangen kann, nach¬ dem die Oesterreichische Waffenfabriks=Gesellschaft anher mitge eilt hat, daß sie infolge anderweitig getroffener Vereinbarungen auf städtische Baugründe nicht mehr Anspruch erhebt 12. Bericht über notwendige Baureparakuren an Innerberger = Stadel Der Herr Referent bemerkt, daß bekanntlich am 6. Sep tember l. J. eine Begehung der Innenräume des Innerberger¬ Stadels durch den ganzen Gemeinderat stattgefunden habe, deren Zweck war, alle jene Adaptierungsarbeiten endgiltig festzulegen welche vor Unterbringung des Museums notwendig sind und für welche der Gemeinderat schon den Betrag von 20 0 K be¬ willigt hat. Bei dieser Kommission haben außer dem Gemeinde rate noch der Kustos des städtischen Museums, Vertreter des Vereines „Heimatschutz“ und der k. k. Zentralkommission, und zwar Ing. Peters aus Linz und Meister Blümelhuber, sowie Architekt Professor Wolfsgruber aus Linz teilgenommen. Herr Bei dieser Kommission wurde die Wahrnehmung gemacht daß außer den Innenreparaturen noch Verbesserungen konstruk¬ tiver Natur an dem Gebäude selbst notwendig sein werden. Es wurde daher das stähtische Bauamt beauftragt, sogleich diesbezügliche Erhebungen unter Zuziehung von Sachverständigen zu pflegen und einen Bericht der Bausektion zur Begutachtung vorzulegen. Derselbe lautet: Berich betreffend konstruktive Baugebrechen am Innerberger=Stadel. Auf Grund der am 6. September l. J. vorgenommenen Begehung des Innerberger Stadels behufs Uebertragung des tädtischen Museums ebendorthin wurden auch an verschiedener Gebäudeteilen desselben konstruktive Gebrechen konstatiert, derei weitere eingehendere Untersuchung am heutigen Tage in Gegen wart des Gefertigten unter gefälliger Mitintervention des Herrt Baumeisters Franz Plochberger erfolgte und wobei auch die Ur sachen der Baugebrechen verfolgt und deren Behebung erörtert wurden Diese Baugebrechen stehen mit dem alten Bestande dieses Gebäudes im Zusammenhange und ist die Behebung derselber zur Erzielung eines guten Bauzustandes im Aeußeren notwendig Die erhobenen konstruktiven Baugebrechen sind folgende 1. Die gegen Westen zu gelegene Doppelgiebelmauer, etwa 30 cm stark, zeigt an ihrer Grundfläche eine ziemliche Aus¬ bauchung und sind sowohl außen als innen eine Menge Mauer¬ risse bemerkbar, so daß stellenweise der Mauerverputz schon ab¬ gebröckelt ist. Die Ursache dieser Deformation besteht, wie er hoben wurde, darin, daß diese Doppelgiebelmauer auf einen Holztram aufgebaut ist, welcher gleichzeitig als Schließe des Dachstuhles dient und teilweise abgefault ist, so daß derselbe dem Drucke des darüber befindlichen Mauerwerkes nicht mehr Stan hält und Senkungen eintreten, welche sich als Ausbauchung des Mauerwerkes nach außen anzeigen Zur Behebung dieses Baugebrechens wird vorgeschlagen vorerst eine sehr stark dimensionierte Schraubenschließe durch beide Hauptmauern einzuziehen, den Tram sodann stückweise zu entfernen und diese Stelle gut mit Ziegel auszumauern un beiderseits zu verputzen. 2. Im Dachgeschosse sind einzelne Konstruktionsteile des Dachstuhles, als Träme, Säulen, Pfetten und Mauerbänke ver ault und sind unter gebotener Vorsicht durch neue Konstruk¬ tionsteile zu ersetzen und mit kräftigen Schlagschließen und Klammern mit den alten Teilen zu verbinden. 3. Die Ziegeleindeckung selbst zeigt zahlreiche Undichtig keiten, so daß Regenmassen in die Dachkonstruktionsteile und Böden eindringen. Es ist daher eine Uebersteigung des ganzer Ziegeldaches nötig, es sind hiebei die gebrochenen Ziegel durck neue zu ersetzen, ebenso ist die Firstabdeckung auszubessern. Auc dort, wo die Blitzableiterstützen aufsitzen, sind Löcher vorhanden, nelche mit Blechkappen zu decken sind. Der zwischen den beiden Dächern befindliche Zugang ist mit Eisenblech gedeckt; diese Dach deckung ist auszubessern, vom Roste zu reinigen und mit Engel rot zu flreichen Der im sogenannten Zwinger befindliche Abortaubau der bis zum ersten Stockwerke reicht, ist vom Gebände lostge löst, er ruht auf den unmittelbar darunter befindlichen Senk grubenmauern auf, welche ausgebröckelt und nicht mehr wider tandsfähig sind. Es ist daher dieser Anbau zu pölzen, die schad haften Senkgrubenmauern zu entfernen und durch neue Beton fundamente zu ersetzen. Das Mauerwerk ist sodann auszubessern und ein inneres Abfallrohr aus starkem Blech oder Gußeisen anzubringen, da die früheren hölzernen Gainzen abgefault sind. Die Senkgrube ist ordentlich zu verputzen und zu decken. Der gemauerte Strebepfeiler ist auszubessern. 5. Bei dieser Gelegenheit ist auch die Wegnahme und Verlegung des die Fassade verunstaltenden Dachwasserabzug¬ rohres auszuführen. Steyr, am 9. September 1912. Peter, Baurat. Anschließend wurde auch ein authentischer Kostenvoran¬ schlag seitens des Stadtbauamtes ausgearbeitet, nach welchem sich die gesamten Reparaturskosten auf 1700 K belaufen, welcher Betrag somit neuerdings für die Reparatur dieses Stadels er¬ forderlich ist Zu dieser Kommission waren die Herren Vertreter der Zentralkommission aus dem speziellen Grunde eingeladen worden damit auch der Staat zu den Reparaturskosten einen Beitrag leiste, denn, wenn das Museum im Innerberger=Stadel unter¬ gebracht werden solle, könne derselbe nicht mehr in dem jetzigen Zustand der Verwitterung bleiben, sondern müsse der Stadel unbedingt auch außen restauriert werden. Es herrschte bei dieser Kommission im allgemeinen die Ansicht, daß man der Stadtgemeinde nicht allein die Kosten dieser Reparatursarbeiten überwälzen könne, sondern selbe gan gut vom Staate getragen werden können, nachdem auch die Stadtgemeinde seinerzeit bei Verlegung des Postamtes den Wünschen der Zentralkommission nachgekommen ist und bedeutende Opfer gebracht hatte. Die Vertreter der Zentralkommission haben ich in erfreulicher Weise dafür ausgesprochen, daß sie wärmstens für die Durchführung einer staatlichen Restaurierung der Außen¬ fassade des Stadels, insbesondere für die Zurgeltungbringung der schätzenswerten Sgraffitos eintreten werden. In Erwägung, daß mit den Arbeiten zur Behebung de schon vorgeschrittenen Baugebrechen des Gebäudes schon infolge der dringend gewordenen Verlegung des Museums nicht mehr gewartet werden kann, da bereits ein Teil der Museumsräum in der Industriehalle vom Lyzeum benötigt wird, ist die Stadt¬ gemeinde genötigt, die Kosten für diese Reparaturen einstweilen elbst zu tragen. Die Sektion stellt deshalb folgenden Antrag: Der Gemeinderat nehme den vorliegenden Bericht zur Kenntnis und beschließe mit Rücksicht auf die Dringlichkeit dieser Bauausführung deren sofortige Inangriffnahme unter Bewilli gung der erforderlichen Kosten im Betrage von 1700 K aus Präliminarpost XV/ Mit der Vergebung und Durchführung dieser Arbeiter werde die III. Sektion betraut Der Herr Vorsitzende teilt noch ergänzend mit, daß er an die k. k. Zentralkommission für Denkmalpflege in Wier bereits ein Schreiben gerichtet habe mit der Bitte, dieselbe möge die Kosten für die Reparatur der Fassade am Innerberger¬ Stadel sowie für die gesamten anderen Reparatursarbeiten, wi ie eben vom Herrn Obmann der Bausektion vorgebracht wurden, übernehmer Der Antrag der Sektion gelangt hierauf zur einstimmigen Annahme. Z. 26.808/11 ad 13. Ansuchen um Zusicherung der käuflichen Ueber¬ lassung von Baugrund für gemeinnützige Baugenossen¬ schafts=Häuser Der Herr Referent bringt dieses Ansuchen zur Ver esung und gibt zur Aufklärung bekannt, daß sich der ange¬ sprochene Grund, das ist Parzelle 1408/1, anschließend an der Turnhallebauplatz in der Neulust befindet. Die Sektion begrüße gewiß jedes in dieser Hinsicht ge richtetes Bestreben freudigst, denn es werde dadurch der herr chenden Wohnungsnot in Steyr einigermaßen gesteuert, die Bautätigkeit angeregt, was wieder der Geschäftswelt zugute somme und für die Stadt neue Einnahmsquellen gesichert Die Sektion könne aber leider heute in dieser Frage noch nicht mit Vorschlägen an den Gemeinderat herantreten, nachdem die erwähnte Baugenossenschaft derzeit noch nicht besteht; hier gandle es sich einstweilen nur um ein Proponentenkomiter dei zu gründenden Baugenossenschaft. Die Sektion sei deshalb von dem Standpunkte ausgegangen, daß vorerst diese Genossenschaft gegründet werden müsse, damit der Gemeinderat mit ihr in verbindliche Verhandlungen treten kann. Die Sektion beantragt daher: Der Gemeinderat spreche die Geneigtheit aus, an die zu gründende Baugenossenschaft städtischen Grund im Stadtteile Renlust seinerzeit zu verkaufen Weiters beauftrage der Gemeinderat die III. Sektion, nack Gründung der Baugenossenschaft mit dieser in weitere Verhand¬ lungen einzutreter Hiezu bemerkt der Herr Reserent noch, daß die I1 Sektion im Vereine mit dem Stadtbanamte beabstchtige die in Steyr zur Verfügung stehenden Plätze zu panzellieren um der zu gründenden Baugenoffenschaft und anderon Ban¬ lustigen entsprechend entgegenkommen zu können. In ouster Linie sei hiebei das Augenmerk auf die schön gelegenen Reulust ründe zu lenken 3

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2