Ratsprotokoll vom 24. Mai 1912

Der Gemeinderat beschließe, die III. Sektion mit der Aus¬ schreibung und Vergebung des vom Bauamte in der vorgelegter Zusammenstellung erhobenen Brennholz= und Kohlenbedarfes für die städtischen Gebände und Schulen pro Heizperiode 1912,13 zu betrauen. — Einstimmig angenommen Z. 13.123/12. 17. Kostenvoranschlag für dringende Dachrepara¬ turen und teilweise Neueindeckung am Wirtschafts¬ gebäude des Plattnergutes. Die Sektion beantragt hierüber: Der Gemeinderat beschließe, die Vornahme der Neuein¬ deckung des Wirtschaftstraktes am Schacherlehnergute mit Dach ziegel statt der schadhaften Schindelbedachung und die erforder iche Verstärkung des Dachstuhles, ferner die Reparatur der Rückwand der Scheune im Betrage von 2600 K, sowie die Be deckung dieser Kosten aus dem Spitalbaufonde. Mit der Vergebung und Durchführung dieser Arbeit werde die III. Sektion betraut Herr G.=R. Ortler bespricht als Verwalter dieses Gutes die Notwendigkeit der erforderlichen Reparaturen und ersucht die Herren Gemeinderäte, den Kostenbetrag hiefür zu bewilligen. Herr G.=R. Wokral stellt den Gegenantrag, den Kosten¬ betrag von 2600 K nicht aus dem Spitalbaufonde zu entnehmen, sondern denselben aus dem Wirtschaftsfonde des Schacherlehner gutes zu bestreiten, denn es erscheine ihm sonderbar, wenn am Schlusse des Rechnungsjahres sich vielleicht ein größerer Ge winn herausstellt, während die Mittel zur Herhaltung der Wirt chaftsgebäude aus einem anderen Fonde genommen worden sind Dadurch würde nur ein Erträgnis vorgetäuscht, welches gar nich vorhanden ist. Herr Bürgermeister Gschaider erwidert, daß die Durch führung dieser Reparaturen als schon für den Spitalbau gehöri zu betrachten sei, nachdem die Neueindeckung des Wirtschafts¬ gebäudes auch dann bestehen bleiben wird, wenn das neu Spital erbaut ist, daher die Bedeckung der Kosten ganz gut aus dem Spitalbaufonde erfolgen kann Bei der hierauf folgenden Abstimmung wird der Antrag des Herrn G.=R. Wokral abgelehnt, der Antrag der Sektion Z. 12.072/12. jedoch mit Majorität angenommen. — 18. Kostenvorauschlag für die im Jahre 1912 er¬ forderlichen Pflasterreparaturen Das Stadtbauamt legt einen Kostenvoranschlag über die erforderlichen Straßenpflasterreparaturen im Stadtgebiete Stey, im Gesamtbetrage von 2400 K vor Der Sektionsantrag lautet hierüber: Nachdem die Sektion entgegen dem Vorschlage des Bau¬ amtes mit dem im Präliminare bewilligten Betrage das Aus¬ findet, so entfällt eine weitere Behandlung dieses Gegen¬ langen tandes Herr G.=R. Wokral erklärt, es erscheine ihm nicht für klar, daß eine weitere Behandlung dieses Gegenstandes recht ent allen solle, weil mit dem präliminierten Betrage das Aus¬ langen gefunden würde. Er sei der Ansicht, daß der Gemeinde rat auch wissen müsse, wo und wie diese Pflasterreparaturen auszuführen sind und daß derselbe darüber auch Beschluß zu assen habe. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß es sich einstweilen num um die Genehmigung des Kostenbetrages handelt, während es jetzt Sache der III. Sektion sein wird, zu konstatieren, wo diese Reparaturen notwendig sein werden, worüber dann dieselbe den Gemeinderate auch Bericht erstatten wird Der Antrag der Sektion gelangt sodann zur einstimmigen — Z. 13.178/12. Annahme. 19. Nachträgliche Genehmigung eines Bausektions¬ Beschlusses twegen Staubbekämpfung auf den Straßen. Die Sektion beantragt Der Gemeinderat beschließe die nachträgliche Genehmigung des Auftrages der Bausektion vom 7. Mai l. J. an die Firma van Westrum in Wien, behufs Vornahme der Teerung de¬ Stadtplatzes und der Bahnhofstraße im Betrage von 1200 K Ferner die Beschaffung von Ephigrit als Beimengemittel zum Sprengwasser zur besseren Staubbindung im Betrage von 700 Kronen. Beide Beträge sind aus der Pest für Straßenerhaltung eventuell weiter aus der Post für außerordentliche Bauführungen zu decken. Herr Bürgermeister Gschaider bemerkt, daß bekanntlic die Staubplage in Steyr, inbesondere in den dichter bewohnten Stadtteilen sehr schwer empfunden wird. Man habe im vorigen Jahre alles versucht um die Staubplage zu verringern, indem die Straßen des Tages dreimal bespritzt wurden, leider konnte dies die Bildung von wahren Staubwolken nicht verhindern und habe man eingesehen, daß es so nicht mehr weitergehen könne Eine Pflasterung des Stadtplatzes und der Bahnhofstraße sei be den derzeit vorhandenen Geldmitteln der Stadt ausgeschlossen, sich weil eine solche rund 36.000 Kronen kosten würde. Es habe aber eine Teerung der Straßen in verschiedenen Orten sehr gut in bewährt und habe sich Redner auch davon überzeugt, daß Der diesen Orten die Staubentwicklung eine sehr geringe ist. Kostenbetrag zur Durchführung der in Steyr geplanten Straßen¬ ja teerungen sei kein großer zu nennen, und handle es sich 5 einstweilen nur ium Versuche denn man müsse erst sehen, wie die Teerung dem starken Verkehre standhalten wird. Er bitte deshalb um nachträgliche Genehmigung dieses Sektions=Beschlusses Der Sektions=Antrag wird hierauf einstimmig angenommen. 9408/12 3 IV Sektion Referent: Sektionsobmann Herr G.=R Josef Langoth. 20. Vergebung eines Stiftungsplatzes aus der Johann Haratzmüller=Waisenstiftung Ueber Antrag der Sektion wird der erledigte Johann Haratzmüller=Waisenstiftungsplatz im Waisenhause zu St. Anna dem Waisenknaben Josef Mittendorfer verliehen. — Z. 8810/12. 21. Vergebung einer Krenkelmüller=Pfründe. Es wird über Antrag der Sektion beschlossen, die erledigte Krenkelmüller=Pfründe von monatlich 20 K dem Bewerber Leo pold Rosenauer gegen Einstellung seiner bisher bezogenen Pacherpfründe von monatlich 12 K zu verleihen 2. Vergebung der Intereffen aus der Emil Gschaider=Stiftung pro 1912. An die Schüler der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr ge¬ langen aus dieser Stiftung 400 K, an die der k. k. Fachschule n Steyr 240 K zur Verteilung Die Sektion beantragt, folgende Schüler mit je 20 K zu beteilen: Von der k. k. Staatsoberrealschule Franz Feine, Josef Huber, Anton Steininger, Karl Egger, Adolf Haberl, David Maresch, Ignaz Wipplinger, Karl Fröhlich Beorg Reitter, Johann Fehringer, Anton Schöller, Karl Stadler, Georg Fried, Heinrich Linhart, Johann Andel, Johann Watzinger Leop Weikersdorfer, Franz Blüml, Franz Kobler, Karl Uprimny Von der k. k. Fachschule Johann Schwarz, Richard Pippan, Josef Philipp, Fran¬ Hurnaus Wilhelm Aignesberger, Albrecht Gstöttner, Jose Schack, Johann Braunitzer, Karl Mitter, Josef Besvar, Josef aider Josef Wimmer Wird einstimmig angenommen. — Z. 9376/12. 23. Ansuchen des Turnvereines „Vorwärts“ um Ueberlassung des Turnsaales im Bürgerschulgebäude. Die Sektion beantragt hierüber: Der Gemeinderat wolle beschließen, dem Arbeiter=Turn¬ verein „Vorwärts“ wird über sein Ansuchen gestattet, die Turn¬ halle im Bürgerschulgebäude sowie den Karl Ludwigsplatz zu der bisherigen Zeiten und Bedingungen benützen zu dürfen. Wird angenommen. — Z. 10.392/12 24. Ansuchen der Kindergärtnerin Rosa Liebscher um Bestreitung der Kosten der täglichen Reinigung des Kindergarten=Lokales sowie für die Besorgung der Heiz¬ arbeiten aus Gemeindemitteln Die Sektion stellt hierüber folgenden Antrag Der Gemeinderat wolle beschließen, der Schuldiener Jose Grims werde beauftragt, die Heizungs= und Reinigungsarbeiten der Kindergarten=Lokale in klagloser Weise durchzuführen, da diese Dienstleistung zu seinen Amtsobliegenheiten gehört. Einstimmig nach Antrag. — Z. 66/V. P. 25. Ansuchen um Ueberlassung eines Lokales zur in Ereichtung einer Studenten= und Schülerherberge Steyr Der Herr Referent bringt dieses Ansuchen zur Verlesung und beantragt namens der Sektion Dem Komitee für die Vorarbeiten zur Errichtung einer Schülerherberge werde nas Zimmer im Erdgeschosse des Real¬ chulgebäudes (neben der Küche der Suppenanstalt) in den Sommermonaten zur Errichtung der Herberge zur Verfügung gestellt Weiters gewähre der Gemeinderat einen einmaligen Bei rag von 100 K zur Einrichtung derselben Z. 10.879/|12. — Wird einstimmig angenommen. Nach Abwicklung der Tagesordnung ergreift Herr Gemeinde rat Hofer das Wort. Er wünscht dringend eine Verbesserum des Plakatierungswesens in Steyr, nachdem die jetzigen Auschlag afeln vielfach zu klein sind und so die Art der Plakatierung viel zu wünschen übrig lasse. Fremde Unternehmen pflegen dann auch noch ihre Plakate an die Häuser anzuschlagen, die vort ist lange Zeit kleben bleiben, was einen unschönen Anblick bier und ersucht er den Herrn Vorsitzenden, er möge in dieser Sacht die nötigen Schritte einleiten Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er sich mit dieser Frage befassen werde Derr G. R. Wokral spricht den Wunsch aus, der Herr Bürgermeister oder der Herr Vizebürgermeister mögen sich mit dem Fremdenverkehrs Komitee oder mit dem Verschönerung¬ verein in Steyr ins Einvernehmen setzen, daß jener Platz, welcher ich zwischen der Sierningerstraße und dem Beginne der Direktion¬ straße befindet, mit Gesträucher bepflanzt werde, weil der Platz für etwas anderes ohnehin nicht geeignet ist, und es bei starken Regengüssen vorkommt, daß die vom Mehlgraben auf die Sie ningerstraße herabschießenden Wassermassen sich über die Direttions

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