Ratsprotokoll vom 26. Jänner 1912

2 6. Herr Primarius Dr. Klotz spricht den Dank aus für die Bewilligung zur Anschaffung eines Elektromotors und einer säge Kreis Zur Kenntnis. — Z. 29715/11. 7. Der städt. Diurnist Gustav Wania dankt für die ihn Sitzung am 29. Dezember 1911 bewilligte Erhöhung in der Diurnums seines Zur Kenntnis genommen. Julius Hierauf meldet sich Herr Vizebürgermeister Gschaider als Referent des Spitalbaukomitees zum Worte. Er erstattet Bericht über die am 19. Jänner l. J. stattgefundene Sitzung. Redner bemerkt vorher, daß es möglicherweise für Unein¬ geweihte den Anschein erweckt haben kann, als wenn im heuriger Jahre bezüglich der Spitalbaufrage weniger gearbeitet worden weil verschiedene Vor¬ wäre. Das sei aber keineswegs der Fall, seien die Kosten für arbeiten durchgeführt wurden, so z. B. Straße, Kanal und Wasserversorgung berechnet sowie auch die Detailpläne eingeholt worden, wodurch es möglich war, dem Spitalbaukomitee einen Gesamtkostenvoranschlag vorlegen zu önnen. Leider habe sich da herausgestellt, daß der Spitalbau viel höher zu stehen kommt, als bisher angenommen worden ist Es stellen sich die Baukosten für das neue Spital wie folgt: Für das Hauptgebäude 494.000 K den Infektionspavillor 19.000 1 die Leichenhall 32.500 den Verbindungsgang 10.000 innere Einrichtung 374.000 1 verschiedene Auslagen 17.500 1 Architektenhonorar 10.000 Straße 60.000 Wasserbeschaffung 10.000 Kanalisation 30.000 * * was zusammen einen Betrag von rund 1,200.000 K ergibt. Da aber die derzeit vorhandenen Barmittel nur rund 700.000 Kronen betragen, so wird dieser Betrag von der Kosten¬ summe um eine halbe Million überschritten Das Spitalbaukomitee stehe jedoch auf dem Standpunkte aß der Bau eines neuen Spitales in Steyr eine unbedingte Notwendigkeit ist und Mittel und Wege angestrebt werden sollen, damit der Bau zustande kommt Es wurden daher, nachdem es ganz unwahrscheinlich ist, daß der fehlende Betrag in abseh¬ barer Zeit beschafft werden könnte, Beratungen gepflogen, wie der Bau eines neuen Spitales in nächster Zeit ermöglicht werden könnte. Auch sei der Anschauung Ausdruck gegeben worden, daß es notwendig sei, rechtzeitig mit den Barmherzigen Schwestert in Unterhandlung zu treten, ob sie geneigt seien, auch im neuen Spitale ihren Dienst wie bisher zu versehen, damit man nicht Gefahr laufe, daß sich nach dieser Richtung hin Hindernisse enigegenstellen Nach längerer Wechselrede, an der sich fast alle Komitee nitglieder beteiligten, wurden folgende Anträge gestellt: 1. Antrag des Herrn G.=R. Huber jun. „Es sei an die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul die Anfrage zu richten, ob und unter welchen Be¬ dingungen sie die Pflege der Kranken im neuen Krankenhause übernehmen würden. 2. Antrag des Herrn Referenten Vizebürgermeister Julius Gschaider „Dem Architekten Schimitzek wurde seinerzeit der Auftrag auf Entwurf eines restringierten Planes für ein Krankenhaus von zirka 170 Betten zum Betrage von 700.000 K gegeben. Da sich nun herausgestellt hat, daß der Bausich auf mindestens 1,100.000 K stellen würde, beantrage ich Es sei an den Architekten Schimitzek neuerlich mit dem Verlangen heranzutreten, kostenlos einen neuen Plan für das Krankenhaus zu entwerfen, da er dem seinerzeitigen Verlangen dadurch nicht nachgekommen ist, daß er einen Entwurf vorlegte dessen Ausführung die bewilligte Summe um 500.000—600.000 K überschreiten würde Die Kosten des Baues samt Inneneinrichtung dürfen sich keinesfalls höher als 800.000 K stellen, wobei dem Architekten zugestanden wird, daß er eventuell bis auf einen Mindestbelag von 130 Betten herabgehen kann. Dach und Fassade können einfach gehalten werden und an der Inneneinrichtung kann insoweit gespart werden, als keine Schädigung des Betriebes der von einem modernen Spital ver¬ langt wird, eintritt Der Plan ist so zu entwerfen, daß der Bau ohne Schwierigkeiten bis zu einem Belag von 200 Betten erweitert werden kann.“ Der Herr Referent gibt bekannt, daß diese beiden Anträg n der Sitzung einstimmig angenommen worden sind. Weiter sei besprochen worden, wie man weitere Mittel zum Kranken¬ ausbau beschaffen könne, und wurde beschlossen, an Se. kaiser¬ iche Hoheit Erzherzog Friedrich, an den Fürsten Liechtenstein, an den Freiherrn von Rothschild, ferner an die Sparkasse sowie an die Landtage von Ober= und Niederösterreich mit Spenden¬ gesuchen heranzutreten Redner hofft und drückt den Wunsch aus, daß es durch diese grundlegenden Maßnahmen möglich werde, in absehbarer Zeit ein neues Spital in Steyr erbauen zu können, um den Kranken doch wenigstens eine zeitgemäße Pflege angedeiher lassen zu können. Der Herr Referent teilt hierauf noch mit, daß die Wasser bohrungen beim Schacherlehnergute bereits begonnen haben. Der Herr Vorsitzende dankt dem Herrn Vizebürgermeister für die dem Gemeinderate in der Spitalbaufrage erstatteten Mitteilungen, und geht hierauf zur Erledigung der Tages ordnung über. I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R Dr. Karl Harant jun 1 Personalansuchen. 2. Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung 3. Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindeverband 1. Ansuchen einer Lehrkruft um Erlassung einer Quartiergeld=Rückzahlung. Diese Punkte werden vertraulich behandelt Der Herr Referent gibt bekannt, daß ein Dringlichkeits¬ Antrag der 1. Sektion wegen Aenderung der Wahltage für die Gemeinderatswahlen im IV. Wahlkörper, welche am 15. und 16. März l. J. hätten stattfinden sollen, vorliege, nachdem die k. k. Statthalterei in Linz laut Zuschrift die Wahl eines Land¬ tags=Abgeordneten für die Stadt Steyr für den 12. u. 15. März l. J. festgesetzt hat, somit der Hauptwahltag für die Gemeinde¬ ratswahlen im 1) Wahlkörper mit dem Stichwahltag für die Landtagswahl zusammenfallen würde Die 1. Sektion stellt deshalb nach § 28 der Geschäfts ordnung des Gemeinderates den Antrag auf dringliche Behand¬ lung dieser Angelegenheit in dem Sinne, daß die Wahltage für die Gemeinderatswahlen im IV. Wahlkörper auf den 16. März (Hauptwahl) und 17. März (ev. Stichwahl) l. J. verlegt werden. swird hierauf über die dringliche Behandlung dieser Angelegenheit abgestimmt und dieselbe angenommen. Sodann gelangt der eigentliche Antrag der 1. Sektion zur einstimmigen Annahme. Wahl zweier Mitglieder in die diesjährige 5. Assentkommission Ueber Antrag der Sektion werden als Mitglieder aus dem Bemeinderate der Stadt Steyr für die diesjährige Stellungs kommission die Herren Gemeinderäte Kurz und Schwertfelner — Z. 2000,12. und als Ersatzmann Herr G.=R. Dunkl gewählt Der Herr Vorsitzende ersucht die gewählten Herren Ge neinderäte sich dieser Funktion gütigst unterziehen zu wollen. 6. Ansuchen der Stehrer Bobmannschaft um die Gestattung zur Führung des Steyrer Stadtwappens Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat wolle über das vorliegende Ansuchen der Bobmannschaft in Steyr auf Widerruf die Bewilligung erteilen, daß dieselbe ihren ersten Bobsleigh den Namen der Stadt gebe und die Mitglieder bei Wettfahrten auf internatio¬ nalen Bobsleighbahnen das Wappen der Stadt Steyr als Ab¬ zeichen tragen. Z. 32335/11 Wird angenommen. — 7. Wahl eines Delegierten in den Ausschuß des Lyzealvereines Stehr. ge¬ In der Zuschrift vom 16. Jänner l. J. spricht der ertigte Obmann des Lyzealvereines in Steyr dem Gemeinderate den Dank aus für die dem Vereine für das Jahr 1912 be¬ willigte Subvention von 300 K, und ersucht zugleich nach § einer Satzungen um Nominierung eines Delegierten aus dem Bemeinderate der Stadt Steyr betreffend Entsendung in den llusschuß dieses Vereines. Es wird über Antrag der Sektion beschlossen, als Dele gierten des Gemeinderates der Stadt Steyr in Ausschuß des Lyzealvereines Herrn G.=G. Otto Dunkl zu entsenden. — Zahl 1921/12. Der Herr Vorsitzende ersucht Herrn G.=R. Dunkl sich dieser Aufgabe unterziehen zu wollen. 8. Rekurse gegen Entscheidungen des Herrn Bürger¬ neisters betr. Beerdigungskostenersatz für Josef Maur¬ hardt und Anna Helm Ueber den vorliegenden Rekurs der Eheleute Franz 1. und Marie Theimer in Neuzeug um Begleichung der für Jose Maurhardt bestrittenen Leichenkosten per 88 K 76 k und des hierüber erstatteten Amtsberichtes stellt die Sektion den Antrag: Der Gemeinderat wolle beschließen, es sei den Rekurenten der Betrag für das einfachste Leichenbegängnis der III. Klasse zu vergüten und werde das Amt beauftragt, sich über die Kosten eines solchen mit der Gemeinde=Vorstehung Sierning ins Ein¬ vernehmen zu setzen. Wird einstimmig augenommen. — Z. 186/12. 2. Rekurs wegen Begräbniskosten=Ersatz für Anna Helm Dieser Punkt wird von der Tagesordnung abgesetzt, b in dieser Angelegenheit noch weitere Erhebungen zu pflegen sind h. Rekurse gegen Armenratsentscheidungen. Rekurs der Karoline Paul in Ebensee wegen ver¬ 1 weigerten Schuhkostenbeitrag. Derselbe wird über Antrag der Sektion aus den Gründen des städt. Armenrates abgewiesen Z. 119/12.

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