Ratsprotokoll vom 27. Oktober 1911

9 zwar an Ort und Stelle des Spitalgrundes sich um Wasser umzusehen. Es besteht am Plattnergute ein Ziehbrunnen; diese Untersuchung des Wassers hat ergeben, daß es von sehr guter Qualität ist. Die Folge war, die Wassererforschung auf diesem Gebiete weiter zu verfolgen. Es handelt sich jetzt darum, ob an der Stelle, wo das Spital zu stehen kommt, ein ebenso qualitätsmäßiges Wasser vorhanden ist. Zu diesem Grunde ist es notwendig, an dieser Stelle eine Bohrung vorzunehmen. Nachdem aber in Steyr niemand ist, der diese Bohrung vornehmen könnte, weil ihm die technischen Hilfsmittel hiezu fehlen, so ist die III. Sektion zur Ansicht gekommen, diese Arbeiten von einer geeigneten Firma, welche Erfahrungen in diesen Bohrungen hat, ausführen zu lassen. Redner weist darauf hin, daß es sich die III. Sektion zur Aufgabe gestellt hat, die Wasserfrage energisch zu verfolgen, um endlich eine endgiltige Uebersicht über die gesamten Kosten des Spitalbaues zu erhalten. (Beifall). Hierauf gelangt der Sektionsantrag zur Verlesung, welcher lautet: 1. Zum Jstudium der Ergiebigkeit und Kostenberechnung der zu schaffenden Brunnenanlagen samt erforderlicher motorischer Kraft zur Gewinnung von Wasser aus dem Terrain des Kranken¬ hauses sei eine Spezialfirma zu berufen, welche die nötigen Er¬ hebungen im Terrain, Tiefbohrungen, Wasserpumpversuche und dergleichen noch im Herbste d. J. vorzunehmen und die hierauf bezugnehmenden Vorschläge und Berechnungen bis zum Früh¬ jahre 1912 an die Stadtgemeinde=Vorstehung zu erstatten hätte. 2. Sind mit der Unternehmung die hiefür beanspruchten Projektskosten samt Beistellung aller hiezu erforderlichen Bohr¬ apparate, Pumpen, Motoren u. dgl. samt Fracht, Zu= und Ab¬ transport sowie die erforderliche Aufsicht, Bedienung und Arbeitskosten vorher zu vereinbaren. Im weiteren Verfolg dieser Anträge legt die I1! Sektion dem Gemeinderate noch einen von ihr gefaßten Beschluß vor, welcher lautet: Es möge die III. Sektion, betreffend Verhandlungen und Vergebung der erforderlichen Bohrarbeit zur Wasserbeschaffung am Plattnergut mittels einer Brunnenanlage, betraut werden. Herr G.=R. Huber bemerkt noch, daß es sich hier nicht um groß angelegte Arbeiten handelt, sondern daß die III. Sektion der Ansicht ist, wenn die Kosten für die Bohrung sich zu hoch stellen sollten, diese Arbeiten nicht durchführen zu lassen und lieber gleich einen Brunnen zu graben. Herr G.=R. Erb führt aus, daß dieser Bericht des Spital¬ baukomitees bezüglich der Wasserfrage doch wenigstens teilweise befriedigen kann. Er müsse auch darauf verweisen, daß es seitens des Bauamtes nicht recht war, die Lösung der Wasserfrage so weit hinaus zu schieben, denn die Frage der Wasserbeschaffung hätte uns sehr leicht für den ganzen Spitalbau in Verlegenheit bringen können, wenn das Wasser am Platinergute auch nicht ntsprochen hätte. Es sei daher sehr erwünscht, daß diese Frage baldigst erledigt werde. Weiters sei es der Sektion anzuerkennen, daß sie auf die Kostenfrage dieser Wassererforschung insoferne Rücksicht nimmt, bei zu hohen Kosten die Bohrung aufzugeben und lieber einen Brunnen zu graben. Er glaube deshalb, daß man die ganze Angelegenheit ruhig der III. Sektion überlassen könne. Herr G.=R. Nothhaft stellt die Anfrage, ob es unbe¬ dingt notwendig sei, diese Arbeiten durch eine auswärtige Firma ausführen zu lassen und ob hiefür nicht eine hiesige Firma be¬ traut werden könnte. Herr G.=R. Huber erwidert, daß eine hiesige Firma diese Arbeiten nicht ausführen könne, weil sie hiezu nicht die nötigen Bohrwerkzeuge habe. Herr G.=R. Wokral hält dafür, daß man mehr Wert auf die Bohrung legen solle, damit man wisse, ob überhaupt genügend Wasser vorhanden ist, denn es genügt nicht, einen zweiten Brunnen zu graben, wenn nicht die Gewähr geboten, daß genügend Wasser vorhanden ist. Er glaube deshalb, daß die III. Sektion die ganze Angelegenheit nochmals studieren und dann an den Gemeinderat Bericht erstatten solle, denn es komme in dieser Frage auf 8 bis 14 Tage nicht mehr an. Auch bezüglich der Straßenfrage wäre es wünschenswert, wenn die Sektion eben¬ falls einen Beschluß fassen und dem Gemeinderate hierüber Be¬ richt erstatten würde. Herr Vizebürgermeister Julius Gschaider erwidert, daß ich Herr G.=R. Wokral bezüglich des Brunnengrabens im Irrtum befinde. Die Bohrung finde eben darum statt, um das Brunnen¬ graben zu vermeiden. Auch sei diese Sache dringlich, weil die vorgeschrittene Jahreszeit befürchten läßt, daß Frost eintritt. Herr G.=R. Mitter ist der Ansicht, daß mit der Straßen¬ frage noch gewartet werden solle, denn es nütze nichts, das Spital zu bauen, wenn nicht genügend Wasser vorhanden ist. Es sei daher die allererste Notwendigkeit, die Wasserfrage zu einer günstigen Lösung zu bringen. Hierauf wird der Sektionsantrag mit Majorität ange¬ nommen. — Z. 22.381/11. V. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr G.=R. Ludwig Binderberger. 18. Ansuchen des Steyrer Fechtklubs um Ueber¬ lassung des Turnsaales im Bürgerschulgebände. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat möge beschließen, es sei dem Steyrer Fechtklub der Turnsaal der Bürgerschule an einem Dienstag von 6¼ bis 7¼ Uhr, Mittwoch von 6 bis 7 Uhr, Samstag von 6 bis 7 Uhr unter den bisherigen Bedingungen zu überlassen. Wird angenommen. — Z. 24.499/11. 19. Ansuchen des Fachlehrers Franz Sager um Ueberlassung eines Lehrzimmers der Knabenbürgerschule zur Abhaltung eines Privat=Stenographiekurses. Der Sektionsantrag lautet: Dem Herrn Fachlehrer Franz Sager werde zu den gleichen Bedingungen wie im Vorjahre das Klassenzimmer der II. Klasse B an einem Mittwoch und Samstag von 2 bis 4 Uhr nachmittags für die Abhaltung eines Prival=Stenographiekurses zur Benützung überlassen. — Angenommen. — Z. 26.369/11. 20. Ansuchen der Genossenschaft der Schuhmacher um Ueberlassung des Zeichensaales im Bürgerschul¬ gebäude zur Abhaltung eines Fachkurses. Die Sektion stellt folgenden Antrag: Der Gemeinderat möge beschließen, es sei dem Ansuchen der Schuhmachergenossenschaft um Ueberlassung des Zeichensaales der Bürgerschule zur Unterrichtserteilung an die Schuhmacher¬ lehrlinge an Sonntagen nachmittag von 1 bis 3 Uhr vom Oktober 1911 bis April 1912 unter den bisherigen Bedingungen zu willfahren. — Einstimmig angenommen. — Z. 21.968/11. 21. Ansuchen der gewerblichen Fortbildungsschule in Steyr um Ueberlassung der zum Unterrichte erfor¬ derlichen Lokalitäten. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat wolle beschließen, es seien dem Schul¬ ausschusse der gewerblichen Fortbildungsschule in Steyr die zum Unterrichtsbetriebe erforderlichen Lokalitäten samt deren Beheizung und Beleuchtung auch für das laufende Schuljahr und überdies eine Subvention von 200 K zu bewilligen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 25.276/11. 22. Ansuchen um Ueberlassung des Zeichensaales der Bürgerschule zur Ausbildung im Porträt= und Akt¬ zeichnen. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat wolle beschließen, den Gesuchstellern den Zeichensaal der hiesigen Bürgerschule zu dem im Gesuche ange¬ führten Zwecke an zwei Wochentagen ausnahmsweise von 8 bis 10 Uhr abends, mit Ausnahme von Dienstag und Freitag, zu überlassen. Für Beheizung und Beleuchtung ist von den Gesuchstellern aus eigenen Mitteln aufzukommen. Herr G.=R. Kirchberger unterstützt diesen Antrag der Sektion. Herr G.=R. Wokral bemerkt, daß durch diese späte Be¬ nützung eines Lehrzimmers auch der Schuldiener länger im Dienste bleiben müsse und sei er der Ansicht, daß derselbe doch von den Gesuchstellern eine Entschädigung erhalten sollte. Weiters sei es überhaupt fraglich, ob die so späte Benützung des Lehr¬ zimmers für längere Zeit hindurch gut tun werde. Er stelle deshalb den Antrag, den Gesuchstellern den Zeichensaal von 7 bis 9 Uhr zu überlassen. Herr G.=R. Erb erwähnt, daß diese Angelegenheit, den Lehrraum von 8 bis 10 Uhr zu überlassen, wohl einiges Be¬ denken habe, weil hiedurch ein Präjudiz für andere Gesuchsteller geschaffen ist. Weiters sei es auch Tatsache, daß fast die ganze Woche Lehrräume in der Bürgerschule von 8 bis 10 Uhr abends besetzt sind und dadurch der Schuldiener länger im Dienste bleiben muß. Er werde wohl für den Sektionsantrag stimmen, aber man müsse sich die Sache in Zukunft so einteilen, daß über 9 Uhr abends mit der Ueberlassung von Lehrzimmern nicht hinausge¬ gangen wird. Hierauf wird der Antrag der Sektion angenommen und der Antrag des Herrn G.=R. Wokral, den Gesuchstellern den Zeichen¬ saal von 7 bis 9 Uhr zu überlassen, abgelehnt. — Z. 25.795/11. 23. Ansuchen des Vereines für Jugendspiele und Körperpflege um Ueberlassung des Turnsaales in der Bürgerschule Ueber Antrag der Sektion wird obigem Verein die Be¬ nützung des Turnsaales im Bürgerschulgebäude zu denselben Be¬ dingungen wie im Vorjahre, und zwar an einem Mittwoch von 2 bis 5 Uhr, Samstag von 2 bis 5 Uhr, Dienstag von 5 bis 6 Uhr, Freitag von 5 bis 6 Uhr bewilligt. — Z. 24.701/11. 24. Gesuche um eine Unterstützung aus der be¬ standenen Gremial=Krankenkasse. Es wird über Vorschlag des Handelsgremium in Steyr beschlossen, den Gesuchstellern Josef Fuchs 100 K und Emerich Grabner 80 K aus den Zinsen der bestandenen Gremial=Kranken¬ kasse zu bewilligen. — Z. 22.660/11 und Z. 24.400/11. 25. Verleihung der Jahresinteressen aus der Theresia Vogl = Stiflung. Ueber Vorschlag des städtischen Armenrates wird beschlossen, die Interessen aus der Theresia Vogl=Stiftung von je 60 K an folgende Bewerber zu verteilen: Josef Witzani, Michael Hager, Alois Hofecker, Karl Fleisch¬ anderl, Josef Radenberger, Walpurga Ragl, Franziska Gorup, Friedrich Fischer, Julie Enzmann, Agnes Hain, Maria Holly, Anna Faltin, Konrad Mohr, Julie Großauer, Franziska Scho߬ taler, Anna Berger. — Z. 24.002/11.

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