Ratsprotokoll vom 15. Juli 1910

8. Antrag des Herrn G.=R. Erb und Genossen, betreffend die rechtzeitige Vorbereitung einer geeigneten Lösung der Beleuchtungsfrage. Die Sektion stellt den Antrag: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, es sei eine aus acht Gemeinderäten bestehende Beleuchtungssektion zu wählen, welche sich mit der Lösung der Beleuchtungsfrage zu beschäftigen habe und bringt folgende Herren Gemeinderäte in Vorschlag: Heindl, Huber, Haller, Köstler, Landsiedl, Nothhaft, Tureck und Tribrunner. Herr G.=R. Stigler stellt den Zusatzantrag, auch den Herrn G.=R. Erb in dieses Komitee zu wählen, da es vollkommen berechtigte Sitte sei, in solche Spezialkomitees auch den Antrag¬ teller zu wählen. Nachdem Herr G.=R. Erb erklärt, diese Wahl anzu¬ nehmen, schließt sich die Sektion dem Zusatzantrage des Herrn G.=R. Stigler an und werden bei der per Akklamation vorge¬ nommenen Wahl sämtliche vorgeschlagenen neun Herren ein¬ stimmig gewählt. Die Wahl mit Zuruf vorzunehmen, wurde vom Gemeinderate einstimmig beschlossen. Der Herr Bürgermeister ersucht die gewählten Herren, sich dieser Mühe zu unterziehen. 9. Antrag des Herrn G.=R. Erb, betreffend die Einstellung des Anschlusses der Steyrtalbahn an den in Steyr um 7 Uhr 48 Min., in Garsten um 7 Uhr 55 Min. abends einlangenden Zug Nr. 1133 der k. k. Staatsbahnen. Der Herr Referent verliest ein in dieser Angelegenheit von der k. k. Staatsbahn=Direktion Linz an den Landesverband für Fremdenverkehr in Oberösterreich ergangenes Schreiben, nach welchem mit dem Steyrtalbahnzuge Nr. 5 die Anschlüsse in Garsten und Klaus zugleich zu bedienen, bei der gegenwärtigen Zugslage nicht möglich ist, da einerseits Zug Nr. 1133 nicht um 35 Minuten früher nach Garsten gebracht werden kann, die Züge Nr. 512 und 519 von Klaus nicht um ungefähr 30 Min. später abgeführt werden können, und anderseits die Steyrtal¬ bahn nicht in der Lage sein wird, die Fahrtdauer des Zuges Nr. 5 um ungefähr 35 Minuten zu kürzen. Die Sektion stellt sohin folgenden Antrag: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, es sei an die Betriebsdirektion Linz und an das k. k. Eisenbahnministerium das Ersuchen zu stellen, bei der künftigen Fahrordnung=Herstellung auf die für Handel und Wandel so notwendigen Anschlüsse der Steyrtalbahn an die Staatsbahnstationen Garsten, Bad Hall und Klaus Rücksicht nehmen zu wollen. Herr G.=R. Stigler unterstützt diesen Antrag, weil es wünschenswert sei, daß die Staatsbahn auf die Steyrtalbahn Rücksicht nehme, die nachgewiesen habe, daß sie aus verkehrs¬ technischen Gründen außerstande sei, die vorgebrachten Wünsche zu erfüllen. Her G.=R. Erb erwähnt mit Bezug auf die Begründung der Staatsbahn, daß sich die 35 Minuten auf beide Bahnen aufteilen ließen und sich dann ein Anschluß erzielen lassen würde. Herr G.=R. Stigler erwidert, daß die Steyrtalbahn die Zugsgeschwindigkeit aus betriebstechnischen Rücksichten absolut nicht erhöhen kann. Herr G.=R. Erb betont, daß, wenn schon nach der gegen wärtigen Zugslage dieser Anschluß nicht möglich ist, es eben künftig anders werden muß und ersucht, den Sektionsantrag anzunehmen. Herr G.=R. Millner legt dar, daß es nicht die Steyr¬ talbahn gewesen ist, die den Anschluß aufgelassen habe. Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen. 10. Eingabe der Sektion Steyr des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereines um Wiedereinführung des 7 Uhr=Abendzuges der k. k. Staatsbahnen. Der Herr Referent verliest diese Eingabe und ein Schreiben des Herrn Handelskammerpräsidenten Reininger über eine beim Herrn Hofrat Messerklinger eingeholte Information in dieser Angelegenheit. Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, es sei umgehend ein motiviertes Ansuchen an die k. k. Staatsbahndirektion in Linz um die Wiedereinführung des 7 Uhr=Abendzuges zu richten. Herr G.=R. Stigler spricht sich für den Sektionsantrag aus und wünscht auch die Wiedereinführung des Zuges, der um halb 5 Uhr in Steyr einlangte, da, im Falle man in Linz den Zug um 2 Uhr nachmittags nicht erreicht, man bis halb 7 Uhr abends warten muß. Er hielte es für angezeigt, daß die Sektion sich auch mit der Einführung dieses Zuges befassen und vielleicht gleich mit dieser Eingabe schon diesbezüglich an die Staatsbahn¬ direktion herantreten würde. Herr G.=R. Erb führt aus, daß sich der Gemeinderat mit der Wiedereinführung des 7 Uhr=Zuges schon früher befaßt habe. Dieser Zug wurde eingetauscht für den Zug, der um 5 Uhr 5 Min. vom Gebirge kommt. Redner betont weiters, daß die Auflassung des 7 Uhr=Zuges eine schwere Schädigung der Gewerbetreibenden, welche im Ennstale zu tun haben, ist, da dieselben entweder um 4 Uhr ihre Arbeit einstellen müssen oder mit dem spät abends erst herausgehenden Zuge wegfahren können. Man müsse daher diesen Zug so lange anstreben, bis er erreicht ist. Es wird sodann nach längerer Debatte, an welcher sich die Herren Gemeinderäte Stigler, Millner, Erb, Landsiedl und Kollmann beteiligen, der Sektionsantrag mit dem Zusatzantrage auf Wiedereinführung des ½5 Uhr=Zuges, ohne daß jedoch ein anderer Zug aufgelassen wird, einstimmig angenommen. 7592 11. Entscheidung über einen Rekurs gegen einen Bescheid des städtischen Armenrates. Hierüber stellt die Sektion den Antrag: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, den ganzen Akt zu neuerlichen Erhebungen an den Armenrat zurückzuleiten. Wird mit Majorität angenommen. 12. Antrag des Herrn G.=R. Stalzer, betreffend den Hochwasser=Nachrichtendienst. Der Sektionsantrag hierüber lautet: Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, es sei an die k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr und an die k. k. Statthalterei in Linz das dringende Ersuchen zu stellen, den heutigen Hoch¬ wasser=Nachrichtendienst derart auszugestalten, daß von beiden die Stadt berührenden Flüssen ein telegraphischer Tag= und insbesondere aber Nachtdienst zum rechtzeitigen Schutze des Eigen¬ tums der an den beiden Flüssen interessierten Unternehmungen, sowie auch der anwohnenden Bevölkerung eingeführt werde. Herr G.=R. Stalzer schildert eingehend die beim letzten Hochwasser gemachten Wahrnehmungen, welchen Gefahren und Aufregungen die vom Hochwasser Bedrohten infolge des heutigen unzulänglichen Nachrichtendienstes ausgesetzt sind, und stellt das Ersuchen, den Sektionsantrag anzunehmen. Herr G.=R. Erb bemerkt hiezu, daß er bereits am 3. Oktober 1904 im oberösterreichischen Landtage bezüglich Re¬ gelung des Hochwasserdienstes eine Interpellation eingebracht habe. Am 21. November 1904 wurde diese Interpellation aus¬ ührlich beantwortet und war hieraus zu entnehmen, daß die damalige Gemeindevertretung einen Standpunkt eingenommen hat, als ob die Stadt durch die Einführung des Hochwasserdienstes benachteiligt würde. Sie hat sich in diesem Berichte direkt gegen eine Veröffentlichung der von oben einlangenden Hochwasser¬ nachrichten verwahrt, weil hiedurch nur unnötige Beunruhigung in der Bevölkerung erzeugt wird. Weiters wurde in diesem Berichte hervorgehoben, daß der Gemeinde keinerlei Klagen über mangelhafte Hochwassernachrichten vorgebracht worden seien. Hiedurch wurde sein Antrag abgeschwächt. Wie notwendig die Einführung dieses Dienstes ist, beweist der neuerdings vorliegende Antrag. Es muß daher die Einführung desselben von der Statthalterei von allen Faktoren Steyrs auf das nachdrücklichste efordert werden. Es wäre auch wünschenswert, daß die Horn¬ signale wieder eingeführt werden, damit die Bedrohten rechtzeitig von der Gefahr verständigt werden. Herr G.=R. Stigler erwidert auf den vorhin der da¬ maligen Stadtvertretung gemachten Vorwurf, daß er sich momentan nicht an diesen Bericht erinnern könne, daß er aber nach genommener Akteinsicht über diese Angelegenheit sprechen werde. Der Sektionsantrag wird hierauf einstimmig angenommen. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Tureck. 13. Amtsbericht über Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse für die Monate Jänner, Februar, März und April 1910. Die städtische Rechnungs=Kanzlei berichtet über die Ein¬ nahmen und Ausgaben der Stadtkasse wie folgt: Pro Monat Jänner 1910: Es betrugen die Einnahmen im Monate 19.723 K 03 h Jänner 1910 Hiezu der Kassagebarungsfond aus dem 100.000 „ Vorjahre mit 4 Gesamteinnahmen im Monate Jänner 1910 119.723 K 03 7 91.622 91 „ Ausgaben im Monate Jänner 1910 Kassarest für den Monat Februar 1910 . 28.100 K 12 7 Pro Monat Februar 1910: 124.226 K 70 h Einnahmen im Monate Februar 1910 28.100 12 „ Hiezu Kassarest vom Vormonat ... Gesamteinnahmen im Monate Februar 1910 152.326 K 82 ¼ 98.797 „ 47 Ausgaben im Monate Februar 1910 53.529 K 35 h Kassarest für den Monat März 1910 . Es betrugen seit Jahresbeginn 1910 243.949 K 73 h die Einnahmen 190.420 „ 38 „ „ Ausgaben Pro Monat März 1910: 24.548 K 93 h Einnahmen im Monate März 1910 35 53.529 Hiezu Kassarest vom Vormonate Gesamteinnahmen im Monate März 1910, 78.078 K 28 7. 45.350 „ 47 Ausgaben im Monate März 1910 32.727 K 81 k Kassarest für den Monat April 1910 Es betrugen seit Jahresbeginn 1910 268.498 K 66 fl die Gesamt=Einnahmen 235.770 „ 85 „ Ausgaben „ „ Pro Monat April 1910: 26.784 K 90 h Einnahmen im Monate April 1910 32.727 „ 81 Kassarest vom Vormonate 59.512 K 71 h Gesamteinnahmen im Monate April. 31.371 „ 34 Ausgaben im Monate April 28.141 K 27 h Kassarest für den Monat Mai 1910 Es betrugen seit Jahresbeginn 1910 295.283 K 56 h die Gesamt=Einnahmen 19 267.142 „ Ausgaben „ „

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