Ratsprotokoll vom 18. März 1901

Verzinsung geleistet worden ist und in absehbarer Zeit auch nicht zu werden, dass mit dieser Hebung des Verkehres auch die Hebung eleistet werden wird, so wird man begreiflich finden, dass für der Einnahmen aus dem Betrieb der Steyrthalbahn im geraden den Ausbau der Steyrthalbahn seitens der Interessenten kein Verhältnisse steht und dass es nur unter den angegebenen Be neuen Opfer gebracht werden können. Neue Interessenten für dingungen möglich ist, die schwierige Lage der Steyrthalbahn für den Ausbau der Steyrthalbahn sind nicht vorhanden, weil die die Zukunft zu bessern und diesem Unternehmen wenigstens eine Verbindungslinie Agonitz—Herndl weder neue Ortschaften noch bescheidene Rentabilität zu sichern. neue Industrie=Unternehmungen berührt. Die Hauptinteressenten Aus dem Vorhergesagten möge auch entnommen werden der Steyrthalbahn welche schädlichen Einwirkungen der Bau der Pyhrnbahn für di — die Stadtgemeinde Steyr und die Unter Verkehrs= und Geschäftsverhältnisse in Steyr und im Steyrthalt nehmung selbst sind außerstande, weitere Opfer für den Ausbau äußern müsste, wenn nicht gleichzeitig mit denselben auch der dieser Localbahn zu bringen. Die Stadt Steyr, welche sich durch Ausbau der Steyrthalbahn durchgeführt wird. Die Herstellung ihre Betheiligung an den jetzt bestehenden Strecken der Steyr¬ des nothwendigen Ausbaues der Steyrthalbahn durch den An¬ thalbahn mit 606.000 K im wahren Sinne des Wortes verblutet schluss derselben an die Pyhrnbahn ist daher wirklich nur ein sat, kann bei ihrer gegenwärtigen misslichen wirtschaftlichen und Gebot der Billigkeit, dem sich der Staat nicht entschlagen kann, inanziellen Lage keine neuen Opfer bringen. Sie ist schon jetzt wenn er seiner Verpflichtung, den berechtigten Bedürfnissen seiner kaum mehr in der Lage, die Zinsen und Amortisation ihren Bewohner Rechnung zu tragen, nachkommt — Schuldcapitalien von 2,600.000 K aufzubringen und dabei ihre Was insbesondere die Stadt Steyr betrifft, so hat der laufenden Ausgaben, die ohnedies auf das Nothwendigste be¬ Staat dieser Stadt gegenüber besondere Verbindlichkeiten; denn schränkt bleiben müssen, zu decken. Die Umlagen für Gemeinde gerade sie — die zweitgrößte Stadt Oberösterreichs — ist durch zwecke reichen schon jetzt kaum zur Deckung der laufenden unab den Bahnverkehr von allen Hauptlinien abgeschnitten und hat veislichen Ausgaben hin und eine Erhöhung derselben ist bei durch ihre Bahnverbindungen gewiss keine Vortheile der gegenwärtigen sehr prekären Lage ihrer Bürger fast nicht — Was wäre heute Steyr, wenn die Hauptlinie Wien=Linz über Steyn mehr möglich. Eine eventuell unabweislich werdende Erhöhung gienge und wenn die Abzweigungen von der Hauptlinie anstatt der schon 60% betragenden Gemeindesteuer musste übrigens zur von dem unbedeutenden St. Valentin von Steyr aus weggeführt Deckung der vorhandenen laufenden Ausgaben dienen und dürfte worden wären! Abgesehen davon, ist Steyr auch durch den Bau über den unabweislichen Bedarf nicht hinausgehen. Der Stadt der Bahnlinie Amstetten—Kleinreifling geschädigt worden, wei Steyr ist es daher ganz unmöglich, durch die Aufnahme eines durch sie der Verkehr von Steyr eine Ablenkung erfahren hat neuen größeren Darlehens den Ausbau der Steyrthalbahn Und nun wird die Pyhrnbahn gebaut, wodurch die Strecke Gais zu fördern. bach—St. Valentin—Kleinreifling definitiv und für alle Zukunft Die finanzielle Lage der Steyrthalbahn ist zu bekannt, um nur zu einer Bahnstrecke für den Lastenverkehr herabsinkt. Heut sie hier noch ausführlich darlegen zu müssen. Es möge genügen chon verkehrt kein Schnellzug mehr über Steyr, künftighin wird wenn in dieser Beziehung auf die beiliegende Uebersicht über die auch der Personenzugsverkehr nur die stiefmütterlichste Behand Geschäftsverhältnisse der bestehenden Strecken dieser Localbahn lung erfahren und auf das Allernothwendigste beschränkt werden. verwiesen wird Auf der Strecke Steyr—Kleinreifling verkehren ja heute nur mehr Dies alles führt darauf hin, dass zur Tragung der Kosten drei Personenzüge innerhalb 24 Stunden, künftighin wird sie au des Ausbaues der Steyrthalbahn nur der Staat herangezoger den reinen Pendelverkehr angewiesen sein werden kann, und dass für den Fall des Baues der Pyhrnbahr Damit steht wohl kaum im Einklang, dass Steyr vor auch der Ausbau der Steyrthalbahn eine unausweichliche Con Jahren einmal der Sitz der Betriebsdirection der Kronprinz sequenz des letzteren ist. Da weiters aus dem Bestand der Steyr Rudolfsbahn war, dass eine große Anzahl von Beamtenfamilien thalbahn einzig und allein nur der Staat einen Gewinn zieht ihren Wohnsitz in Steyr hatten und ihre ganz bedeutenden Einnah¬ der ohne Rücksicht auf eine Hebung des Verkehres heute schon men alljährlich dem geschäftlichen Verkehre der Stadt Steyr zufließen ca. 70.000 K jährlich an ärarischen Abgaben und Nutzen aus ließen. Die Betriebsdirection wurde anlässlich der Verstaatlichung dem Eisenbahn=Uebergangsverkehr beträgt, womit ein Capita der Kronprinz Rudolfsbahn von Steyr abgezogen und als theil¬ von 1,750.000 K landesüblich verzinst ist, wird wohl nieman weiser Ersatz dafür die Einnahmen=Controle der Staatsbahnen das Verlangen der gefertigten Stadtgemeinde=Vertretung als ein nach Steyr verlegt. Auch diese wurde der Stadt Steyr baldigst unbescheidenes ansehen können, dass der Staat gleichzeitig mit genommen, worauf ihr für einige Jahre nur mehr die Wagen dem Baue der Pyhrnbahn auch für den Ausbau der Steyrthal¬ dirigierung zugewiesen blieb. Schließlich ist auch diese von Steyn bahn von Agonitz nach Klaus aus eigenen Mitteln Sorge trage. abberufen worden. Heute hat Steyr vom Bahnbetriebe nichts Auf Grund des in der Sitzung des Gemeinderathes der mehr als das Bahnbetriebsamt, das nothwendigste Strecken=Er¬ f. Stadt Steyr vom 18. März 1901 gefassten einstimmigen haltungspersonale und einige Conducteursfamilien, welch' letztere Beschlusses stellt deshalb die in aller Ehrerbietung gefertigt¬ übrigens fast ausschließlich außerhalb Steyr's wohnen Stadtgemeinde=Vertretung die Bitte Wie aus den Ergebnissen der letzten Volkszählung ersehen werden kann, ist die Stadt Steyr im entschiedenen Rückgange „Ein hohes Abgeordnetenhaus des österr. Reichsrathes begriffen. Die Bevölkerung, die Einwohnerzahl hat seit der Volks möge beschließen, es sei die k. k. Regierung aufzufordern, zählung im Jahre 1890 um circa 4000 Personen abgenommen. gleichzeitig mit dem Baue der Pyhrnbahn auch den Ausbau Es kann doch unmöglich in der Absicht der Regierung gelegen der Steyrthalbahn, also den Ausbau der Verbindungslinie sein, diesen Rückgang eines uralten Gemeinwesens durch den Agonitz—Herndl aus Staatsmitteln zu bewirken. Bau der Pyhrnbahn zu beschleunigen und fördern zu helfen, ohne durch ein kleines Opfer auch den Interessen dieses Gemein Steyr, den 18. März 1901. wesens wenigstens einigermaßen Rechnung zu tragen Soll aber den Interessen der Stadt Steyr und ihres Hinter Herr G.=R. Stigler bemerkt, dass nach den Ausführungen landes, des Steyrthales, beim Baue der Pyhrnbahn Rechnung das Herrn Referenten und nach dem Inhalte der Petition nur getragen werden, so muss gleichzeitig mit diesem Bahnbau auch wenig zu sagen erübrige. Die Nothwendigkeit des Ausbaues der die Steyrthalbahn von Agonitz bis zum Anschlufs an die neue Steyrthalbahn bis Herndl sei auch schon im o.=ö. Landtage an¬ Hauptbahn fortgeführt werden. Ein späterer Anschluss der erkannt worden und erst im Vorjahre habe der Landtag über Steyrthalbahn an die Pyhrnbahn wäre zwecklos, weil die be¬ einen Antrag eine Resolution in dem Sinne gefasst, dass im stehenden Handelsbeziehungen eine Unterbrechung erleiden müssten Talle einer Fortsetzung der Kremsthalbahn der Ausbau der Steyr¬ und einmal verloren, nicht wiedergewonnen werden könnten thalbahn eine nothwendige Consequenz ist und dürfte es in Steyr Ueberdies würde die Ausführung des Ausbaues der Steyrthal und im ganzen Steyrthale kaum jemanden geben, der von der ahn gleichzeitig mit dem Baue der Pyhrnbahn, also ohne Auf Nothwendigkeit des Ausbaues der Steyrthalbahn nicht überzeug stellung einer eigenen Bauleitung und zwar durch die vom Staate wäre. Es sei zu hoffen, dass die Reichsvertretung und die Staats bestellten Aufsichtsorgaue und Unternehmer weitaus billigen bahnverwaltung diese Angelegenheit im günstigen Sinne erledige kommen, als wenn diese Strecke eventuell später einmal durch #r ersuche daher, dass der löbliche Gemeinderath dieser Petition eine eigene Bauunternehmung an die Pyhrnbahn angeschlossen seine Zustimmung gebe und dass der hochverehrte Herr Bürger¬ werden würde neister und Reichsrathsabgeordnete seinen ganzen Einfluss auf¬ Die Baukosten dieser Verbindungsstrecke von Agonitz nach hiete, dass die Reichsvertretung in dieser Richtung eine günstig Herndl betragen nach dem Kostenanschlage der Tracierungsab¬ Entscheidung fälle theilung des k. k. Eisenbahnministeriums — wenn man den ein Der Herr Bürgermeister erklärt, dass er für die Realisierung gesetzten Betrag für Beschaffung der schon vorhandenen Fahr dieser Angelegenheit seinen ganzen Einfluss aufbieten werde. Er betriebsmitteln abrechnet — rund 530.000 K. Wenn man er¬ zabe bereits mit mehreren Eisenbahnausschüssen gesprochen, welche wägt, dass das Baucapital der bestehenden Strecken der Steyr ihn versicherten, dass sie für den Ausbau der Steyrthalbahr thalbahn, welches 3,846.000 K betragen hat, ganz ohne In¬ eintreten werden anspruchnahme des Staates nur von Steyr und seiner Umgebung Hierauf wird die Petition einstimmig angenommen. aufgebracht worden ist, und dass für dieses Capital gar keine Schluss der Sitzung. Der Vorsitzende: Die Verificatoren: Szea Der Schriftführer: G 2 7 Druc von G. Bruckschweiger in Steyr. 01-4

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