1. Josef Wolf, Leopold Osbild und Dr. Mayr ersuchen um Ausscheidung der k. k. Steueramts=Praktikanten Julius Behr und Max Schmidt aus der Gemeinde=Wählerliste Der Sectionsantrag hierüber lautet: Der löbliche Gemeinde rath wolle beschließen: Es werde der vorliegenden Einwendung wegen Aufnahme der nicht wahlberechtigten Herren Julius Behr und Max Schmidt, k. k. Steueramts=Praktikanten in Steyr, wegen § 19 Absatz 1 und Absatz 2, lit. e des G.=St. Folge gegeben und ind die genannten zwei nicht wahlberechtigten Herren Juliu¬ Behr und Max Schmidt aus der Wählerliste wegzulassen. Einstimmig nach Antrag — Z. 5682 5. Arnold Kosumblick, Controlor der allgem. Arbeiter Krankencasse, ersucht um Aufnahme in die Wählerliste Sectionsantrag: Mit Rücksicht auf die vertragsmäßige de finitive Anstellung als Controlor der allgem. Arbeiter=Kranken casse und dessen Steuerleistung ist Gesuchsteller gemäß §§ 2 und 1. des G.=St. und im Sinne des Gemeinderaths=Beschlusses von 23. December 1898 wahlberechtigt. Deshalb stellt die! Section den Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle beschließen: Es werde der Einwendung des Herrn Arnold Kosumblick, Controlor der allgem. Arbeiter=Krankencasse, wegen Nichtaufnahme in die Gemeinde=Wählerliste pro 1901 Folge gegeben und ist der Gesuch steller nach seiner Steuerleistung in die Gemeinde=Wählerlist aufzunehmen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 5572 6. Franz Tribrunner, Kanzlist der allgem. Arbeiter=Kranken in Steyr, bittet um Aufnahme in die Wählerlist casse Sectionsantrag: Mit Rücksicht auf die vertragsmäßige d finitive Anstellung als Kanzlist der allgem. Arbeiter=Krankeneasse und dessen Steuerleistung ist Gesuchsteller gemäß § 2 und § 13 des G.=St. und im Sinne des Gemeinderaths=Beschlusses vom 23. December 1898 wahlberechtigt. Deshalb stellt die! Section den Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle beschließen: E¬ werde der Einwendung des Herrn Franz Tribrunner, Kanzlis der allgem. Arbeiter=Krankencasse, wegen Nichtaufnahme in di Gemeinde=Wählerliste pro 1901 Folge gegeben und ist Gesuchstelle nach seiner Steuerleistung in die Wählerliste aufzunehmen. Einstimmig nach Antrag — Z. 5573. 4. Ueber vorliegenden Amtsbericht wegen Wahl zweier Mit¬ lieder aus der Gemeindevertretung in die Stellungscommission stellt die Section folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle die Herren Gemeinderäthe Josef Tureck und Leopold Köstler als Mitglieder und den Herrn G.=R. Josef Hiller als Ersatzman n die Stellungscommission pro 1901 wählen. — Einstimmig nach Antrag Z. 4522 5. Die Vorstehung des deutschen Turnvereines in Steyr bittet um die Zuerkennung der Berechtigung zur Führung des Stadtwappens im Vereinsabzeichen Sectionsantrag: Mit Rücksicht auf den Umstand, als diese Bewilligung auch bereits anderen hiesigen Vereinen ertheilt wurd tellt die 1. Section den Antrag: Der löbliche Gemeinderath woll beschließen: Es wird dem hiesigen deutschen Turnverein die Be¬ willigung zur Führung des Wappens der Stadt Steyr im Vereins¬ abzeichen ertheilt. Einstimmig nach Antrag. — Z. 3943, Section. Referent: Sections=Obmann Herr G.=R. II Tureck Jose 6. In Betreff der Haftpflicht=Versicherung wird nach An rag VII der n.=ö. Landes=Unfall= und Haftpflicht=Versicherungs anstalt in Wien nach Versicherung für Körperverletzungen und Sachbeschädigungen wie auf Schadenersatz=Ansprüche, welche durch bürgerliche Unruhen (Aufruhr und Tumulte) gestellt werden können, im Höchstbetrage von 10.000 fl. mit der Versicherungs¬ prämie von jährlich 116 K 90 7 in Vorschlag gebracht Die Section beantragt die Haftpflicht=Versicherung nach dem Antrage VII der n.=ö. Landes=Unfall= und Haftpflicht=Versicherungs instalt in Wien auf 10 Jahre abzuschließen. Einstimmig nach Antrag — Z. 5199. 7. Wird vertraulich behandelt Liegt vor ein Ausweis der städt. Rechnungs=Kanzlei 8. rückständige Gemeindeumlagen aus den Jahren 1897, 1898 über 1899 und 1900 im Gesammtbetrage von 143 K 91 à mit den Antrage auf Abschreibung Der Sectionsantrag hierüber lautet: Nachdem von Seite des Amtes alle möglichen Schritte zur Hereinbringung dieser rück ständigen Umlagen eingeleitet worden sind, jedoch ohne Erfolg, o beantragt die Section: Der löbliche Gemeinderath wolle zur Abschreibung des Umlagen=Rückstandes per 143 K 91 à seine Zu timmung geben Einstimmig nach Antrag Z. 5002 9. Die Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr ersucht, es möge ihr an einem Sonntagnachmittage im Monat Mai des Jahres der große Saal der Industriehalle und die dort befind lichen Sessel gegen billiges Entgelt zu einer musikalischen An führung überlassen werder Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle der Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr den großen Saal in der Industriehalle, sowie die dort aufbewahrten Sessel zu einer must kalischen Aufführung, sowie zur Abhaltung von Proben unen geltlich überlassen, gegen dem, dass der Saal und die in Gebraue jenommenen Gegenstände in gereinigtem Zustande wieder über geben werden — Einstimmig nach Antrag. Z. 4862 10. Josef Heger, Drechslermeister in Steyr, bittet um Uebel lassung des Gewölbes Nr. 13 in der Oelberggasse um den bis herigen Pachtzins von jährlich 50 Kronen. Die Section beantragt, diesem Ansuchen Folge zu geben, — Z. 2521. vas einstimmig angenommen wird. 11. Der Herr Referent verliest folgenden Bericht Hochgeehrter Herr Bürgermeister! In nachfolgenden Zeilen gestatte ich mir, über das erste Jahr meiner Thätigkeit als Custos des städt. Museums Berich zu erstatten Meine Hauptthätigkeit beschräukte sich darauf, die Objecte in Gruppen zusammenzustellen, die Kästen zu nummerieren und zu ordnen und die nöthigen Zettel an den Kästen und Objecten inzubringen Die Gegenstände selbst mussten, soweit nothwendig, gereinig und die an feuchten Stellen angebrachten Bilder mit Schutzvor¬ eichtungen gegen Nässe versehen werden Eine weitere Sorge war die Feststellung des Eigenthums¬ rechtes der im Museum befindlichen Gegenstände und wurde diese thunlichst möglich festgestellt, so dass diejenigen Gegenstände, die nur leihweise sich im Museum befinden, bekannt und kenntlich gjemacht worden sind. Eine Anzahl ausgeliehener Ausstellungs=Objecte wurde den Eigenthümern zurückgestellt. Um einigermaßen den Besuchern des städt. Museums einen Anhaltspunkt über die Eintheilung des Museums und die darin ausgestellten Gegenstände zu geben, veröffentlichte ich im Steyrer Kalender einen „Kleinen Wegweiser“ für die Besucher des städti chen Museums in Steyr und ließ davon einige hundert Separat Abdrücke machen, die per Stück zu 20 k den Besuchern zur Ver ügung stehen. Die kleine Broschüre erfreut sich vielen Beifalls und war eine Nothwendigkeit. Die Anlage eines „Zettel=Cataloges“ wurde in Angriff ge¬ nommen und habe ich im verflossenen Jahre 3/ Theil desselben vollendet, so dass ich im Verlaufe des heurigen Jahres dami ertig zu werden glaube. Daran wird sich die Nummerierun der Ausstellungsgegenstände reihen, die ich selbstverständlich nur in den Sommermonaten vornehmen kann. Ich lege diesem Berichte den Rechnungs=Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des städt. Museums für das verflossene Jahr sammt Belegen bei und bitte, denselben einer Prüfung unterziehen lassen zu wollen, wobei ich bemerke, dass ich den vollen, vom löbl. Gemeinderathe präliminierten Betrag nicht benöthigte, trotzdem ich größere Rückstände, noch aus dem Jahre 1898, beglich. Das Museum war im verflossenen Jahre, trotz der Ein¬ führung einer Eintrittsgebür, sehr gut besucht. Am 18. August dem Geburtsfeste Sr. Majestät des Kaisers, war dasselbe unent geltlich geöffnet und von vielen hundert Personen frequentiert Auch zur Zeit der „Obstausstellung“ war der Besuch zahl und konnte vom Comité dieser Ausstellung ein schöner Be reich für verkaufte Eintrittskarten abgeliefert werden. trag Erwähnen will ich noch, dass im Verlaufe des Sommers Se. kais. Hoheit Erzherzog Eugen das Museum mit seinem Besuche beehrte und sich anerkennend über dasselbe aussprach Am Schlusse meines Berichtes erlaube ich mir zu beantragen, der löbliche Gemeinderath wolle 1. Allen jenen p. t. Spendern, welche im verflossenen Jahr das städt. Museum mit Geschenken vermehrten, und 2. Der Frau Marianne Kautsch, welche sich um die Con ervierung der Ausstellungs=Gegenstände und die Bereicherung des Museums durch Erwerbung von solchen besondere Verdienste erwarb, den wohlverdienten Dank aussprechen, und 3. Dem Hausmeister der Industriehalle, Niederberger, und seiner Frau für ihre pflichteifrige und ausdauernde Thätigkeit eine kleine Remuneration gewähren Ich hoffe in diesem Jahre in der Ordnung der Angelegen heiten des Museums einen großen Schritt vorwärts zu macher und in meinem nächsten Berichte, wenn nicht die Vollendung doch die nahe Vollendung der vom löblichen Gemeinderathe ge¬ wünschten Arbeiten melden zu können. An meiner Thätigkeit, soweit es in meinen Kräften liegt und insoweit es Temperatur ind Witterungsverhältnisse gestatten, soll es nicht fehlen Henehmigen, hochgeehrter Herr Bürgermeister, den Ausdruck meine vorzüglichen Hochachtung, mit der ich bin Ihr ergebener Jakob Kautsch, Custos des städt. Museums in Steyr. Steyr, am 10. Februar 1901 Weiters verliest der Herr Referent den Rechnungsabschluse übe die Einnahmen und Ausgaben des städt. Museums pro 1900, laut welchem die Einnahmen 893 K4¾, die Ausgaben 799 K 18 betrugen, somit ein Saldovortrag von 93 K 46 k verbleibt. Die Section stellt hierüber folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen und zu folgenden Anträgen des Herrn Custos seine Zustimmung ertheilen Es sei allen Spendern, welche das Museum beschickten 1. der Dank zum Ausdruck zu bringen, insbesonders der Frau Marianne Kautsch, die sich um das Zustandekommen besondere Verdienste erworben hat 2. Dem Hausmeister der Industriehalle Peter Niederbergen sei eine Remuneration von 30 A zuzuerkennen 3. Dem Herrn Custos Jakob Kautsch sei für seine umsichtige, außerordentliche Bemühung der Dank des löblichen Gemeinde rathes durch Aufstehen von den Sitzen zum Ausdruck zu bringen und sei derselbe zu ersuchen, seine Thätigkeit dem städt. Museum weiter zu widmen. 3
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