2 k. k. Statthalterei in Linz um die Ertheilung der Concession zum Betriebe eines Dienstvermittlungs=Institutes eingeschritten ist, welches Ansuchen von der letzteren mit dem Auftrage heral jelangt ist, sich bezüglich der Bedürfnisfrage zu äußern. Mit Bezug auf die gepflogenen Erhebungen, nach welchem es sich er¬ geben hat, dass in Steyr fünf Dienstvermittlungs=Institute be stehen, und die neue Bewerberin zur Führung eines solches In titutes vertrauenswürdig und verläßlich erscheint, stellt di Section den Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle be schließen: Ueber Anweisung der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 7. October 1900, Z. 16.142/VIII spricht sich der Ge¬ neinderath der l. f. Stadt Steyr mit Rücksicht auf die in Steyr derzeit bestehenden Dienstverhältnisse auf die erhobene Vertrauene würdigkeit und Verläßlichkeit der Gesuchstellerin Josefa Ober aigner für die Zulässigkeit der Errichtung dieses Dienstboten Vermittlungs=Institutes in Steyr hiemit aus, wenn auch ein besonderes Bedürfnis zur Errichtung einer solchen Anstalt nich besteht. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 19.286 Weiters liegt ein Recurs der Eheleute Andreas und Francisca Neudastie, Unterstandler des Armenhauses Josef Lazareth gegen den Armenrathsbeschluss vom 6. August d. J. wegen verweigerter Erhöhung des Armengeldes vor Der Sectionsantrag hierüber lautet: Mit Rücksicht auf das hohe Alter der Recurrenten und in Anbetracht, dass eine monatliche Unterstützung von 4 resp. 6 K äusterst gering er scheint und nicht hinlänglich ist, sich den absolut nothwendigen Unterhalt damit zu verschaffen, umsomehr, als die 77 resp. 7“ Jahre alten Leute auch häufig kränklich sind und sich absoln nichts verdienen können, stellt die 1. Section den Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle beschließen: Es werde aus den an geführten Gründen dem Recurse der Eheleute Andreas und Francisca Neudastie stattgegeben und den Gesuchstellern, u. zw dem Andreas Neudastie das monatliche Armengeld von 4 an 6 K und der Francisca Neudastie das monatliche Armengeld von 6 auf 8 K erhöht. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 17.416 II. Section. Referent: Sectionsobmann Herr G.=R. Tureck Jose Die Punkte 7 und 8 werden vertraulich behandelt. 9. Der Herr Referent trägt folgenden Amtsbericht vor Mit Gemeinderathsbeschluss vom 11. Mai 1900 wurde das hier städtische Theater pro Saison 1900/1901 an Victor Berthal übertragen. Nachdem nun aber Berthal weder zur Vertrags unterfertigung hier erschienen ist, noch die geforderte Caution erlegte, ungeachtet derselbe wiederholt hiezu aufgefordert wurd sah ich mich veranlasst, demselben mit Schreiben von 27. August d. J., Z. 15.840 zu bedeuten, dass ich die ihm über¬ tragene Direction als rückgängig erkläre, und dass mit den Theater eine anderweitige Verfügung getroffen wird. Mittler¬ weile wurde der Tod des Victor Verthal gemeldet. Der löbliche Gemeinderath möge diese Sachlage zur Kenntnis nehmen un wegen des Theaters anderweitigen Beschluss fassen. Der Herr Referent gibt nun bekannt, dass um Verleihung des Stadttheaters mittlerweile sieben Bewerber eingeschritten sind, und verliest die Namen derselben. Die Section beehrt sich, nach genauer Prüfun der Gesuche, folgende Bewerber in Vorschlag zu bringen: 1 Robert Guttmann, Theater=Director von Aussee; II. Stern und Alipranti in Wien, III. Gustav Pohl in Wien Herr G.=R. Dr. Angermann stellt den Antrag, da¬ Stadttheater dem Bewerber Robert Guttmann unter den bis herigen Bedingungen und gegen dem zu überlassen, dass derselbe mit 1. November die Saison eröffnet Dieser Antrag wird einstimmig angenommen 10. Amtsbericht: Durch die im Jänner 1901 statt findenden Reichsrathswahlen werden voraussichtlich, u. zw. noc im laufenden Jahre, 1800 K Kosten erwachsen, für deren Be deckung im Voranschlage nicht vorgesorgt werden konnte. Der öbliche Gemeinderath wolle mit Rücksicht hierauf zum Zwecke der Vorbereitung und Durchführung der Neichsrathswahlen einen Credit von 1800 K bewilligen Der Sectionsantrag hierüber lautet: Der löbliche Ge meinderath wolle zum Zwecke der Vorbereitung und Durch führung der Reichsrathswahlen einen Credit von 1800 K be willigen und findet selber seine theilweise Bedeckung in den Er sparungen diverser anderer Präliminarposten, sowie auch theil¬ weise aus Post VI, Verwaltungsauslagen. — Einstimmig nach Untrag. — Z. 183/Prüs 11. Amtsbericht: Durch die Besorgung der Einhebung der städtischen Mauten und Gefälle in eigener Regie sind die Einnahmen hieraus trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Stockung doch noch größere, als sie zur Zeit der Verpachtung waren. Im ersten Halbjahr 1900 waren die Gesammteinnahmer lus den städtischen Mauten und Gefällen nach Abzug der Aus agen 17.429 K 45 h gegen 12.097 K 86 h im Vorjahre. Nac Abzug der für Drucksorten verausgabten auf das Halbjahr ent¬ fallenden Beträge und des dem Herrn Jöbstl zugestandenen einem Percente vom Nettvertrage im Gesammtbetrage von 628 K 46 h verbleibt ein Reinertrag von 16.800 K 99 u. Gegenüber dem Vorjahre ist im ersten Halbjahre 1900 um 4703 K 13 h mehr eingenommen worden. Die monatlichen Abrechnungen wurden von der Finanzsection geprüft und richtig befunden. Die Finanz¬ section stellt den Antrag, der löbliche Gemeinderath wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen. — Wird zur Kenntnis genommen. Z. 18.079 12. Das Stadtcasseamt berichtet, dass innerhalb des mit Sitzungsbeschlufs des löblichen Gemeinderathes vom 20. Juli d. J. 12.188, zur Wiederversteuerung der Hunde für das Jahr 3. 1900/1901 angeordneten Termines 667 Stück Hundemarken ver¬ abfolgt worden sind, welche zu à 6 K einen Erlös abwarfer von zusammen 4002 K. Gegenüber dem Vorjahre, in welchen während des gleichen Versteuerungstermines 722 Marken mit 4332 K gelöst worden sind, ergibt sich demnach ein Ausfall von 330 K. Zur Kenntnis Z. 18.320 In Erledigung des von Herrn G.=R. Stigler in der Sitzung vomlt 20. Juli 1900 gestellten Antrages, „es habe sich die II. Section wegen Herabsetzung oder Auflassung der Licenz¬ gebüren für kleine Musikkapellen und Volkssänger zu beschäftigen einen Antrag einzubringen“, gibt der Herr Referent bekannt ass zufolge Sitzungsbeschlusses des Gemeinderathes vom 27. Jul 1897 für Ertheilung von Musikproductions=Licenzen folgend Gebüren zugunsten des Armenfondes pro Abend festgesetzt wurden: Für eine Unterhaltung bis zu 3 Musikern 30 kr. „von 4—5 Musikern 50 kr., von 6—8 Musikern 70 kr. und von über 8 Musikern 1 fl. — Wird zur Kenntnis genommen. — Z. 15.466. III. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Vice bürgermeister Franz Lang 13. Liegt folgender Sectionsantrag vor: Die Herstellung des neuen Dammes an der flufsseitigen Grenze der Bauarea der k. k. Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Stahlindustrie hat die Umlegung und theilweise Neuanlage des Unrath= und Abwasser=Canales der Versuchsanstalt nothwendig gemacht uni usste selbe gleichzeitig mit der Fundierung des Hochwasser dammes ausgeführt werden. Aus diesem Grunde beantragt die Section: Der löbliche Gemeinderath wolle dieser Anlage nach träglich die Genehmigung ertheilen und die Deckung der Kosten von 282 K aus Post XVIa bewilligen. — Wird genehmigt Z. 18.879 Weiters bemerkt der Herr Referent: Bezüglich des Stein atzes bei der Schwimmschulbrücke wird die Mittheilung gemacht, dass derselbe durch die Verwendung der bei dem Dammbaue rübrigten Steine für den Betrag von 391·48 K hergestellt wird; diese Ausgabe wurde bereits bewilligt aus Post XVIh, zur theilweisen Behebung der Hochwasserschäden 14. Liegt vor eine Eingabe der Bewohner des Franz Josef=Platzes, worin um Entfernung des einen Kastanienbaumes, velcher sich an der Ecke des Kinderspielplatzes befindet, sowie um Entfernung der Platanen mit der Begründung angesucht wird dass durch diese Bäume Licht und Luft von den Wohnungen abgehalten wird Der Verschönerungs=Verein hat hierüber folgende Aeuß rung abgegeben: „Es soll an den gegenwärtigen Anlagen auf er Promenade keine Aenderung vorgenommen werden, wei hiedurch die gesammten Anlagen entstellt würden Die Section beantragt mit Rücksicht darauf, dass die Ent¬ ernung der so herrlich gediehenen Bäume für die Anlagen an dem Franz Josef=Platze sehr ungünstigen Einfluss hätte und auch jeder eventuelle Ersatz dafür große Kosten verursachen würde, — der löbliche Gemeinderath wolle auf vorliegendes Gesuch nich eingehen und eine derartige Aenderung der Anlagen auf dem genannten Platze nicht gestatten Herr G.=R. Huber findet die vorliegende Beschwerd einigermaßen gerechtfertigt, da die Wohnungen durch das Aus¬ reiten der Platanen thatsächlich verdunkelt werden. Er schlag zaher vor, dass diese Bäume ausgeästet werden. Da der fraglich Kastanienbaum ohnehin auf Straßengrund stehe, so beantrage er die Entfernung desselben Herr G. R. Stigler findet das Verlangen auf Entfernung der Platanen zu weit gehend und glaubt, es genüge, wenn durch zen Verschönerungsverein eine Ausästung bei jenen Bäumen vorgenommen würde, wo eine starke Entwicklung stattgefunden hat Zei der Abstimmung wird der erste Antrag des Herrn B.=R. Huber auf Ausästung der Bäume einstimmig angenommen dagegen der zweite Antrag auf Entfernung des Kastanienbaume mit Majorität abgelehnt. Z. 18.552. 15. Der Herr Referent erstattet namens der Section die Mittheilung, dass die Reparatur und Nathaichung der Stadt¬ wage am Grünmarkt noch in diesem Jahre vorgenommen wird Der hiezu nothwendige Betrag per 200 K wurde in der Ge meinderaths=Sitzung vom 20. Juli a. c. bewilligt. — Zur Z. 20.105 Kenntnis Weiters gelangen nach Annahme der Dringlichkeit zum Verhandlung: Franz Neuhauser, Wurstverschleißer und Victualien¬ händler in Steyr bittet, um Verleihung der seit November 1899 estehenden und nun frei gewordenen Verkaufsstelle für Victualien is-à-vis dem Hause Nr. 15 Wehrgrabengasse unter den bisher bestandenen Bedingungen die Section stellt hierüber folgenden Antrag: In Be¬ rücksichtigung, dass sich die Besitzer der benachbarten Häuser in der Wehrgrabengasse gegen das Weiterbestehen dieser Verkaufs¬ hütte ausgesprochen haben und weiters, dass die Errichtung seinerzeit dem Heinrich Mitterhauser wegen seiner geringen Er werbsfähigkeit ausnahmsweise bewilligt wurde, stellt die Section den Antrag, die Aufstellung einer stabilen Verkaufshütte an diesem Platze nicht mehr zu genehmigen. — Einstimmig nack — Z. 20.680 Antrag Eduard und Caroline Wybiral, Besitzer des Hauses Directionsstraße 6, bitten um Ertheilung der Bewilligung zum Durchgraben der Fabriksstraße bis zum Wehrgrabeneanal behufs Herstellung eines Brunnens Die Section stellt den Antrag, der löbliche Gemeinderatl wolle die Anbringung eines Wassersickerschlitzes unterhalb der Fabriksstraße in der Tiefe von mindestens 2·50 m und höchstens 0•70 m breit unter der Bedingung gestatten, dass die Straße wieder in klagloser Weise hergestellt wird.
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