Raths=Protokoll über die außerordentliche Fest-Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr am 18. August 1900 ankäfslich des 70. Geburtsfestes Sr. kais. u. Kön. apostol. Majestät Franz Joseph I. Gegenwärtig: Der Bürgermeister Johann Redl, der Vicebürgermeister Franz Lang; die Gemeinderäthe: Aelschker Edmund, Dr. Angermann Franz, Anzen¬ gruber Leopold, Bruckschweiger Gottlieb, Busek Alexander, Haller Leopold, Handstanger Ferdinand, Heindl Karl, Hiller Josef, Huber Josef, Jäger v. Waldau Anton, Köstler Leopold, Perz Mathias, Dr. Redtenbacher August, Reitter Ferdinand, Schönauer Otto, Sonnleitner Gottfried, Stigler Victor, Tomitz Franz, Tureck Josef, Wöll Karl. Ferner sind anwesend der Stadt=Secretär Franz Gall und als Schriftführer der städt. Official Franz Schmidbauer. Der Herr Vorsitzende constatiert die vollzählige An¬ wesenheit des Gemeinderathes, eröffnet um 11 Uhr vor¬ mittags die Sitzung und bestimmt zu Verificatoren des Protokolles die Herren Gemeinderäthe Josef Hiller und Josef Huber. Der Herr Vorsitzende erhebt sich und mit ihm der gesammte Gemeinderath und trägt Folgendes vor: „Se. Majestät der Kaiser vollendet heute das 70. Lebensjahr. Hat die Bevölkerung der Stadt Steyr das Geburtsfest unseres heißgeliebten Kaisers immer¬ dar als einen Tag patriotischer Erhebung gefeiert, so begeht sie die heutige Feier mit erhöhten Empfindungen und in weihevoller Andacht; denn wir Steyrer blicken mit Stolz und Liebe auf unseren kaiserlichen Herrn, in dem wir einen lebendigen Schatz an Weisheit und Erfahrung, und ein weithin leuchtendes Vorbild auf¬ opfernder Pflichttreue verehren. Bewegten Herzens danken wir einer gütigen Vorsehung, die uns Se. Majestät in voller Kraft des Geistes, in ungebrochener Rüstigkeit und körperlicher Gesundheit erhalten hat. In den vielbewegten Kämpfen des politischen Lebens bildet die unerschütterliche Treue aller Oesterreicher zum Kaiser das einzig Vereinende. In der beispiel¬ losen Liebe aller Völker der Monarchie wird unser Kaiser die Kraft finden, jenes Friedenswerk aufzurichten, das Jedem das Seine verbürgt und Oesterreich in seine alten sicheren Bahnen zurückführt, die in der Versöhnung zwischen den Rechten der Völker und dem Rechte wie der Macht des Kaiserstaates bestehen. Möge hiezu die besondere Gnade des Himmels über dem geheiligten Haupte Sr. Majestät walten. Gott erhalte, Gott segne und schütze unsern Kaiser und Herrn, er lebe hoch, hoch und dreimal hoch!“ Die Versammlung bricht in ein begeistertes, drei¬ aches Hoch aus! Der Herr Vorsitzende fährt fort: „Ich bin Ihrer Zustimmung sicher, wenn ich Se. Excellenz den Herrn Statthalter ersuche, diese Kundgebung in geeigneter Weise an die Stufen des a. h. Thrones gelangen zu lassen“. Allgemeine Zustimmung. Hierauf Schluss der Sitzung.
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