Ratsprotokoll vom 11. Mai 1900

Wenn der löbliche Gemeinderath in einem Falle di Geneigtheit zu Erleichterungen zeigt, wird die Zahl der folgender Gesuche um solche Erleichterungen „Legion“ sein da die Gemeinde bei Uebernahme der Einhebung der städtischen Gefälle in eigene Regie an den durch Landesgesetz festgesetzten Tarifen für die Gefälle in keiner Richtung eine Aenderung erwirkt hat, kann von verschärften Maßregeln bei Einhebung dieser Gefälle, namentlich bezüglich der Einhebung der Gebür für die Verkaufsplätze und Stände und für jedes Stück Viel kleinerer Gattung keine Rede sein, weshalb der Antrag gestellt wird, das vorliegende Ansuchen der Handels=Genossenschaft als Begründung entbehrend, abzuweisen Herr G.=G. Hiller bemerkt, die Beschickung des hiesigen Marktes mit Geflügel sei gegenüber anderen Städten keine gut und der Umstand, dass die Marktfieranten auch für eine Taub 2 kr. Gefälle zahlen müssen, wird die Beschickung des Wochen marktes noch verschlechtert. Man wird die Taube ganz einfach an Händler verkaufen und die Bevölkerung wird daran leiden Er finde diese Gebür auch hoch und wäre für Erleichterungen Herr G.=R. Stigler pflichtet der Anschauung des Vor¬ redners bei. Die Beschickung des Wochenmarktes sei eine spärliche daher die hohen Victualienpreise. Er halte es auch für unrecht dass, wenn für jedes Stück Kleinvieh, welches auf den Markt gebracht wird, 2 kr. eingehaben wird, für die unverkaufte War nichts vergütet wird, weil dadurch manche Artikel wie zum Beispiel Tauben, Hühner wiederholt besteuert werden. Er bean¬ rage daher, dass ein Modus geschaffen werde, wodurch die Markt. fieranten für nicht verkauftes Geflügel eine Vergütung zukommt Hierauf wird der Antrag der Section mit dem Zusatzantrage de¬ Herrn G.=R. Stigler einstimmig angenommen. 12. Herr Moriz Großauer, Kapellmeister des unif. bewaffn Bürgercorps in Steyr bittet um Zuerkennung eines Quartier geldes. der Sectionsantrag hieüber lautet: Nachdem Gesuchsteller Herr Moriz Großauer, laut Mittheilung des Bürgercorps Commando vom 10. April 1900 nicht definitiv, sondern provi sorisch als Kapellmeister bestellt ist, so empfiehlt die Section den löblichen Gemeinderathe, dem gestellten Ansuchen keine Folge zu Einstimmig nach Antrag geben Z. 9157 13. Das Comité zur Erhaltung der sogen. Kreuzsäule an Wieserfeldplatze bittet um einen Beitrag zu den Restaurierungs kosten Die Section beantragt einen Beitrag von 50 K zu be willigen, was einstimmig angenommen wird. — Z. 9140 III. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Vice bürgermeister Franz Lang. 14. Liegt folgende Eingabe vor: Hochlöbl. Stadtgemeinde=Vorstehung der l. f. Stadt Steyr Die gefertigte Direction der Sparcasse in Steyr zeigt unter Be¬ zugnahme auf das Bau=Protokoll vom 13. Mai 1898 die Trottoir. legung in der vorgeschriebenen Breite an und macht zugleich die Mittheilung, dass hiebei gestockte Granitplatten Dim. 475/475 em verwendet werden. Da der Gaskandelaber, welcher dermalen vor dem Hause befindlich ist, der vorerwähnten Trottoirausführung im Weg eht, so muss dieser, nach den Bestimmungen des Protokolles von der hochlöblichen Stadtgemeinde in geeigneter Weise versetzt werden. Die gef. Direction stellt hiezu den Antrag, die hochlöbl Stadtgemeinde=Vorstehung möge gestatten, dass die eine, der am neuen Amtsgebäude der Sparcasse in nächster Zeit anzubringen den Consol=Gaslaternen für die öffentliche Beleuchtung benützt und infolge dessen die Regie von der Stadtgemeinde bestritter werde. Die Montage wird von der Sparcassa besorgt. Nach den Bestimmungen des Protokolles sind die Pflastersteine und Würfel welche gegenwärtig provisorisch um circa 4 m außer der alten Trottoirlinie verlegt sind, Eigenthum der hochlöbl. Stadtgemeinde Die gef. Direction stellt an die hochlöbl. Stadtgemeinde Vorstehung das höfliche Ersuchen um Ueberlassung dieser Pflaster¬ teine, welche zur Herstellung eines 1·50 m breiten Uebergange über den Stadtplatz, im verlängerten Hauptmittel des nenen Sparcassegebäudes benöthigt werden Da in der Fahrbahn die erwähnten alten Pflasterstein zu schwach dimensioniert sind, so erklärt sich die gef. Direction bereit, an dessen Stelle neue Siebener=Granitwürfel zu verwenden. Die Legung wird von der Sparcassa besorgt Die gef. Direction bittet eine hochlöbl. Stadtgemeinde Vorstehung um baldige Beschlussfassung über Obiges und sieht der weiteren Verständigung mit Zuversicht entgegen. — Steyr am 27. April 1900. — Direction der Sparcasse in Steyr: Joh Scholz in p. Die Erledigung des Herrn Bürgermeisters hierüber lautet: An die verehrl. Direction der Sparcasse in Steyr. In Er ledigung der Eingabe vom 27. April d. J. beehre ich mich mit¬ zutheilen, dass ich die dort gestellten Anträg 1 es sei die vor dem neuen Sparcassegebäude befindlich Straßenlaterne aufzulassen und dafür eine am neuen Sparcasse¬ gebäude anzubringende Consol=Laterne für die öffentliche Be leuchtung zu benützen, deren Montage seitens der Verehrlichen besorgt wird, wogegen die Stadt Steyr die Kosten der Beleuch¬ tung trägt: 2. es seien die durch die Auflassung des provisorischen Trottoirs vor den neuen Sparcassegebäude gewonnenen, der Stadt Steyr gehörigen Pflastersteine unentgeltlich der Verehrlichen unter der Bedingung zu überlassen, dass dieselbe einen 1·50 m breiten Uebergang über den Stadtplatz im verlängerten Hauptmittel des neuen Sparcassegebäudes unter Benützung der überlassenen Pflaster steine und unter Verwendung von neuen Siebener=Würfeln für die Straßenfahrbahn einzig auf ihre eigenen Kosten herstellen lasse; Namens der Stadtgemeinde Steyr dankbar annehme und nur die selbstverständliche Bedingung anknüpfe, dass der Ueber jang über den Stadtplatz sammt dem dazu verwendeten Materia nach seiner Herstellung in das alleinige Eigenthum der Stadt Steyr übergeht Wegen der Ausführung dieser Anlage wolle sich mit dem Stadtbauamte ins directe Vernehmen gesetzt werden. — Der Bürgermeister: Redl m D Die Section stellt hiezu folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle der angeführten Erledigung des Ansuchens der Sparcasse die Genehmigung ertheilen und weiters beschließen: Der entfernte Straßen=Kandelaber sei von der Gasanstalt zu eventuellen Wiederbenützung für die Stadtgemeinde in Aufbe¬ wahrung zu nehmen Herr G.=R. Reitter spricht den Wunsch aus, dass die für öffentliche Beleuchtung bestimmte Consol=Gaslaterne am Sparcasse¬ gebände mit Auerlicht versehen werde. Der Herr Vorsitzende bemerkt, dass es Sache der Gasanstalt ist, ob sie solches Licht anbringt Herr G.=R. Stigler betont, dass diese Laternen für Auer licht nicht eingerichtet sind, doch halte er es für angezeigt, dass sich der Herr Bürgermeister diesbezüglich mit der Gasanstalt ins Einvernehmen setze Herr Vicebürgermeister Lang glaubt, dass die Gasanstalt, wenn es möglich ist, dem Wunsche wegen Anbringung eines Auerlichtes auch Rechnung tragen werde Hierauf wird der Antrag der Section einstimmig ange — Z. 8975 nommen IV. Section. Referent: Sections=Obmann Herr G.=R. Tomi Franz 15. Für die Verleihung der zwei erledigten Pacher=Pfründer von je monatlich 12 Kronen werden vom städtischen Armenrathe die Bewerber Maria Klein und Franz Viertlmayr, beide Unten tandler des Bürgerspitales, in Vorschlag gebracht die Section beantragt, diesem Vorschlage wolle der löbliche Gemeinderath seine Zustimmung geben. — Einstimmig nach — Z. 6204 Antrag Hierauf Schluss der öffentlichen Sitzung Der Vorsitzende: Die Verificatoren: Der Schriftführer:

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