Ratsprotokoll vom 26. Jänner 1900

d. J. zu gewähren und sei demselben weiters die bisher nach¬ hinein fällig gewesene Subvention für die Monate Februar und März vorhinein zur Auszahlung zu bringen. Herr Vicebürgermeister Stigler glaubt, dass der Gemeinde¬ rath die moralische Verpflichtung hat, die von der Finanzsection eantragte Unterstützung von 400 Kronen zu bewilligen, doch möchte er daran die Bedingung geknüpft haben, bezw. den Zusatz¬ antrag stellen, dass das Fortspielen auf Gewinn nach dem Palmsonntag unter keiner Bedingung gestattet werde, damit die Theatercalamität nicht noch über diese Zeit hinaus verlängert werde. Er glaube auch, um derartige Katastrophen in Zukunf u vermeiden, dass man mit der Wiedervergebung des Theaters sehr vorsichtig sein soll. Wenn in der Eingabe des Theatei Directors von sanitären Uebelständen in Bezug auf Verkühlung gesprochen wird, so ist es wohl richtig, dass die Heizanlage nicht ganz entsprechend sei, aber sie könne überhaupt nicht fune¬ ionieren, wenn nicht geheizt werde. Die Subvention der Gemeinde sei hauptsächlich für Beheizung und Beleuchtung des Theaters aber er möchte bezweifeln, ob diese Bedingung immer erfüll verde. derr Gemeinderath Angermann erklärt sich mit dem An trage der Section im Principe einverstanden, nicht aber mit den Zusatzantrage des Herrn Vicebürgermeisters Stigler. Mit Rück¬ icht auf die wirklich traurigen Theaterverhältnisse, und dass die Theatersaison eigentlich noch zwei Monate 14 Tage dauert stelle er noch den Zusatzantrag, dem Theaterdirector für die 14 Tage eine weitere Unterstützung von 100 Kronen zu gewähren. Der Herr Vorsitzende bringt den Zusatzantrag des Herrn Gemeinderathes Dr. Angermann, sowie den Sectionsantrag zu Abstimmung, und werden beide einstimmig angenommen Herr Vicebürgermeister Stigler ersucht, auch über seinen Zusabantrag abstimmen zu lassen Herr Gemeinderath Dr. Angermann spricht sich gegen die Annahme dieses Zusatzantrages aus, indem es einerseit nicht schön sei, Subventionen unter solchen Bedingungen zu ge vähren, anderseits solle sich der Gemeinderath nicht schon heute Er stehe übrigens auf dem Standpunkte der armen binden. Schauspieler und sehe nicht ein, warum es ihnen verboten werder durch einige Vorstellungen nach dem Palmsonntag oll, sich etwas zu verdienen Bei der Abstimmung wird der Antrag des Herrn Vice bürgermeisters Stigler mit allen gegen eine Stimme abgelehnt. Weiters stellt die Section den Antrag, von einer Wieder¬ ausschreibung des Theaters bis auf weiteres abzusehen. Herr Gemeinderath Dr. Angermann erklärt sich mit diesem Antrage für den Fall einverstanden, als damit nicht eine Schließung des Theaters gemeint sei. Wenn jemand das Theater sein Risico übernehmen wolle, so solle er dies thun können au die Gemeinde habe ja dann keinerlei Verpflichtung Herr Vicebürgermeister Stigler stellt den Zusatzantrag dass die für Beheizung und Beleuchtung bisher ausgesetzte Sub vention in keinem Falle überschritten werden dürfe Herr Gemeinderath Dr. Angermann spricht sich geger Zusatzantrag aus, weil derselbe für den Gemeinderath diesen eine gebundene Marschroute bedeute Bei der Abstimmung wird der Antrag des Herrn Vice¬ bürgermeisters Stigler mit allen gegen eine Stimme abgelehnt, und der Antrag der Section einstimmig angenommen. — Z.1173. 15. Liegt folgender Amtsbericht vor „Amtsbericht. Ueber die Bier=Erzeugung, Ein= und Aus in Steyr im Jahre 1899 und die für die Ueberwachun fuhr bei der Einfuhr anzuweisenden usuellen Entlohnungen an die Mautner erstattet das gefertigte Amt nachfolgenden Bericht Die Bier=Erzeugung in Steyr im abgelaufenen Jahre 1899 be¬ rug 21.774 hl 48 1, die Bier=Einfuhr 30.661 hl 60 1, zusammen 52.436 hl 8 1, und nach Abzug der Ausfuhr aus dem Stadt jebiete per 19.474 hl 10 1 ergab sich eine Consumtion in Steyr nit 32.961 hl 98 1, und zwar gegen das Vorjahr weniger un Der Ertrag der Verbrauchs=Umlagen mi 24.362 hl 22 1. — 80 kr. vom Hektoliter betrug für die Erzeugung in Steyr 17.419 fl. 59 kr, für die Einfuhr 24.529 fl. 28 kr., zusammen 41.948 fl 87 kr., wovon nach Rückzahlung der ganzen Gebü für die Ausfuhr mit 15.579 fl. 16 kr. ein Netto=Ertrag verbleibt von 26.369 fl. 71 kr., gegen das Vorjahr weniger um 19.489 fl 5 kr. Werden von dem verbleibenden Netto=Ertrage der Ver brauchs=Umlage auf Bier per 26.369 fl. 71 kr. die jenseits ver¬ zeichneten Entlohnungen an sämmtliche Mautner mit 2% sammt den besonderen Remunerationen an die Mautner der Stationen I, IIa, IIb, III, V VII und VIII abgerechnet mit zu sammen 590 fl. 58 kr., so ergibt sich ein Reinertrag von 25.779 fl. 13 kr., das ist um 19.266 fl. 54 kr. weniger als im Jahre 1898. — Jandaurek m. p. Gumplmayr m. p. Die Section beantragt: Der löbliche Gemeinderath wolle jur Auszahlung der Perceptionskosten für Bier im Betrage von VII und VIII 1181 K 16 h an die Mautner I, IIa, IIh, III, V, seine Zustimmung ertheilen. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 1198 Weiters liegt folgender Amtsbericht vor: „Amtsbericht. Ueber den Ertrag der Verbrauchsumlagen für die in den Stadtbezirk im Jahre 1899 eingebrachten gebrannten geistigen Flüssigkeiten erstattet das gefertigte Amt folgenden Bericht: Die Umlage für jeden eingebrachten Hektoliter gebrannter geistiger Flüssigkeiten betrug auch für das Jahr 1899 zwei Gulden, ür jeden Liter zwei Kreuzer. Hiefür haben sich nachstehende hiesige Gewerbsleute mit der Stadtgemeinde=Vorstehung mit Pauschalbeträgen für das Jahr 1899 abgefunden: 1. Pollatschek & Reis für 85 hl —1 mit 170 fl 100, 50 — 2. Marie Kutschera 7 110 55 . Josef Peteler 37 75 50 Florian Reder 1. 70 35 — „ Anna Skalla 5 22 50 45 „ # Michael Medit 6. 50 „ 12 25 Josef Schachingen 7 7. 50% 12 25 8. Franz Grobstein 7 zusammen somit im Abfindungs 310 hl — mit 620 fl wege für Für eingebrachte Spirituosen von nicht abgefundenen Parteien wurden entrichtet bei der für 2·65 hl mit 5•30 fl Aichet I. Station II. •10, —.20 „ Schnallenthor 2·23 „ Ennsdor 4·46 III 321·88 Schönau 160·94 IV. 6·85 13·70 „ Pfarrplat 7 158·95 317·90 , Bahnhofstraße VII Steyrthalbahn —44 „ —22 331·94 hl mit 663·88 fl. 641•94 h Im ganzen daher bezahlt für 1283·88 fl. fl. 89 kr. das Vorjahr weniger um 148 geger Nach den Verzeichnissen der Mautämter sind aber für die genannten abgefundenen acht Parteien von solchen Spirituosen nachstehende Mengen eingebracht worden, und zwar bei der Stationen IV Schönau 676 hl 611 mit 1353 fl. 22 kr., VI Bahnhof¬ straße 303 hl 87 1 mit 607 fl. 74 kr., zusammen 980 hl 87 1, einer Gesammtumlage gleich von 1960 fl. 96 kr., gegen das Vorjahr Als Gebüren wären für die Ueber¬ weniger um 358 fl. 28 kr. — wachung von den bei den Mautämtern eingeführten Spirituosen vom entfallenden Betrage, d. i. 13 fl. 28 kr., und von den 0 ür die genannten abgefundenen Parteien eingeführten Spirituoser ufolge gemeinderäthlicher Verfügung vom 12. November 1897 nd Zahl 21.569, vom Jahre 1897 ab gleichfalls 2%, das sind 39 fl. 21 kr., daher laut nebigem Ausweise 52 fl. 49 kr. anzuweisen. Werden von dem eingezahlten Gesammt=Nettobetrage per 1283 fl. 88 kr. die hinauszuzahlenden Gebüren abgerechnet mi 52 fl. 49 kr., so verbleibt ein Reinertrag von 1231 fl. 39 kr. d. i. um 141 fl. 46 kr. weniger als im Jahre 1898. — Jandaurek m. p., Gumplmayr m Die Section beantragt, der löbl. Gemeinderath wolle zur Auszahlung der Perceptionskosten für Spirituosen im Be VI trage von 104 Kronen 98 Heller an die Mautner I, III, Einstimmig nach Antrag. — VII seine Zustimmung geben. Z. 119916. Liegt vor folgender Amtsbericht: Auf Grund des Gemeinderathsbeschlusses vom 27. Jänner 1899 wurde mit der „Internationalen Unfallversicherungs=Actiengesellschaft in Wien etreffs Haftpflichtversicherung der in Abschrift beiliegende Ver icherungsvertrag auf die Dauer eines Jahres abgeschlossen Nachdem nun diese Haftpflichtversicherung mit 13. Februar 1900 endet, erlaubt sich das Amt die Anfrage zu stellen, ob seiten¬ des löblichen Gemeinderathes eine Verlängerung dieses Versiche rungsvertrages beabsichtigt wird Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath woll zur Verlängerung dieses Vertrages auf ein Jahr seine Zustim — Z. 1229. — Einstimmig nach Antrag. ertheilen mung 17. Liegt folgender Amtsbericht vor Das gefertigte Amt berichtet, dass die Amtsbericht. Journale über die Einnahmen und Ausgaben der Stadteasse und der unter städtischer Verwaltung stehenden Fonde und An¬ talten für den Monat October 1899 geprüft und richtig befunden worden sind Es betrugen bei der Stadtcasse: 16.016·18 fl. die Einnahmen im Monate October 1899 8.981-4 * — hiezu Casserest vom Vormonate 24.997·6 * Gesammt=Einnahmen im Monate October 1899 fl. 17.046·05 Ausgaben im Monate October f. * * 7.951-57 Lasserest für den Monat November und betrugen bis einschließlich October 1899: die Gesammt=Einnahmen fl. 243.412=3 * die Gesammt=Ausgaben 235.460•80 7 Städtische Rechnungskanzlei. Der Stadtbuchhalter: Jandaurek.“ Der Herr Referent theilt mit, dass das Cassejournal durch die Herren Gemeinderäthe Matthias Perz und Ferdinand Reitter geprüft und richtig befunden wurde. Zur Kenntnis Z. 1306 18. Liegt vor folgender Amtsbericht: „In der Gemeinde rathssitzung vom 25. August 1899 wurde in der Therese, bezw Franz Praschek'schen Verlasssache lediglich nur die Abgabe einer Erbserklärung beschlossen. Laut Ausweis des städt. Casseamtes beträgt nunmehr der reine Nachlass in der besagten Erbsange¬ legenheit 4703 fl. 67 kr., bestehend in Wertpapieren und einem Depositenbank=Einlagebuch, welcher nach den testamentarischen Bestimmungen für das hiesige St. Anna=Spital in Verwendung zu nehmen ist. Nachdem nun in der oberwähnten Sitzung über die Art der Verwendung dieses Erbanfalles keine näheren Be¬ stimmungen getroffen wurden, bittet das Amt um eine diesbezüglich endgiltige Beschlussfassung. — Steyr, 20. Jänner 1900. Der Stadtsecretär: Gall.“ Die Section beantragt, dieses Verlassenschafts=Ver¬ mögen im Betrage von 4703 fl. 67 kr. zur Schaffung eines Fondes zum seinerzeitigen Baue eines neuen Spitales in der hiesigen Sparcasse anzulegen. — Einstimmig nach Antrag. 3. 1452 der Herr Referent gibt bekannt, dass noch ein dringlicher Gegenstand, der nicht auf der Tagesordnung stehe, vorliege

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