2 5. Liegt folgender Amtsbericht vor: Nach § 41:2 und 3 der Wehrvorschrift, I. Theil, hat eine ambulante Stellungs¬ Commission unter anderem auch aus zwei Mitgliedern der Ge¬ meindevertretung des Stellungsortes zu bestehen und sind die etwa nöthigen Ersatzmänner seitens des betreffenden Vertretungs¬ körpers zu wählen. Da nun die Hauptstellung pro 1900 am 17. und 19. März d. J. stattfindet, so ist die Wahl von zwei Mitgliedern und eines Ersatzmannes der Gemeinde=Vertretung in die Stellungs=Commission zu veranlassen. — Steyr am 19. Jänner 1900. — Der Stadtsecretär: Gall. Die Section beantragt: Der löbl. Gemeinderath wolle die Wahl von zwei Mitgliedern und eines Ersatzmannes vor¬ nehmen, und werden hiezu als Mitglieder die Herren Josef Tureck und Leopold Köstler und als Ersatzmann Herr osef Hiller in Vorschlag gebracht. — Einstimmig nach Antrag. — Z.1311. 6. Der Herr Referent verliest folgenden Vortrag: „Im Jahre 1900 erlöschen nach § 40 des Gemeinde Statutes der Stadt Steyr vom 18. Jänner 1867 die Mandate folgender Herren Gemeinderäthe: Aus dem I. Wahlkörper: Dr. Johann Hochhauser, Josef Huber, Karl Heindl, Dr. August Redtenbacher und Victor Stigler. Aus dem II. Wahlkörper: Das Mandat des Herrn Bürgermeisters Johann Redl. Aus dem III. Wahlkörper: Die Mandate der Herren Gemeinderäthe Leopold Köstler und Heinrich Gupf, welch letzteres Mandat ohnehin durch dessen Tod erledigt ist. Es haben somit pro 1900 der I. Wahlkörper 5 Gemeinderäthe, der II. Wahlkörper 1 Ge¬ meinderath und der III. Wahlkörper 2 Gemeinderäthe mit der Mandatsdauer von je 3 Jahren zu wählen. Als Wahltage schlage ich vor: Montag den 12. März für den III., Mittwoch den 14. März für den II. und Freitag den 16. März für den I. Wahlkörper. Eventuell engere Wahlen haben an den dem Hauptwahltage nächstfolgenden Tag stattzufinden. Als Wahl¬ commissions=Mitglieder nach § 35 G.=St. schlage ich vor: Für den I. Wahlkörper: Die Herren Karl Eisner, Sparcasse=Buch¬ halter, Franz Lang, Bürstenfabrikant, Franz Nothaft, Kaufmann, Dr. Johann Parger, Graf Lamberg'scher Güterdirector, Hermann Seidl, Eisenhändler. Als Ersatzmänner für etwaige Verhinde¬ rungsfälle: Gottlieb Bruckschweiger, Buchdruckereibesitzer, Karl Engel. Für den II. Wahlkörper: Die Herren Jakob Domandl, k. k. Bezirkssecretär in Pension, David Bachtrog, Adjunet der österreichischen Staatsbahnen in Pension, Karl Kattner, Fabriks¬ gesellschafter, Cajetan Jonas Graf Lamberg'scher Oberförster, Wilhelm Melichar, Geschäftsführer. Als Ersatzmänner: Ferdi¬ nand von Paumgartten, Partieführer der österreichischen Waffen¬ fabrik in Pension, Johann Prantner, k. k. Finanzwache=Ober¬ commissär in Pension. Für den III. Wahlkörper: Julius Haller, Photograph und Waffenfabriksbeamter, Karl Jager, Musiker, Franz Knessek=Bartosch, k. k. Erbpostmeister, Hugo Ranner. Fachlehrer, Franz Vögerl, Kleidermacher. Als Ersatzmänner: Albert Gerzer, Lehrer, Johann Kapeller, praktischer Arzt i. R. Steyr, am 17. Jänner 1900. — Der Bürgermeister: Redl m. p. Der Sectionsantrag hierüber lautet: 1. Der löbliche Gemeinderath wolle zur Kenntnis nehmen, dass gemäß § 40 des Gemeindestatutes die Mandate folgender Herren Gemeinderäthe in diesem Jahre erlöschen und zwar: Aus dem I. Wahlkörper: Dr. Johann Hochhauser Josef Huber, Karl Heindl, Dr. August Redtenbacher, Victor Stigler. Aus dem II. Wahlkörper das Mandat des Herrn Bürgermeisters Johann Redl. Aus dem III. Wahlkörper: Leopold Köstler und Heinrich Gupf, welch letzteres Mandat ohnehin durch dessen Tod erledigt ist. 2. Dass somit im Jahre 1900 8 Gemeinderäthe, und zwar ür den I. Wahlkörper 5, für den II. Wahlkörper 1, für den III. Wahlkörper 2, zusammen 8, zu wählen sind 3. Der löbliche Gemeinderath wolle gemäß § 35 des Ge¬ meindestatutes über Vorschlag des Herrn Bürgermeisters nach¬ stehende Herren in die Wahlcommission wählen und zwar: Für den I. Wahlkörper die Herren: Karl Eisner, Sparcasse=Buch¬ halter, Franz Lang, Bürstenfabrikant, Franz Nothaft, Kaufmann Dr. Johann Parger, Güterdirector, Hermann Seidl, Eisenhändler. Als Ersatzmänner für etwaige Verhinderungsfälle: Gottliel Bruckschweiger, Buchdruckereibesitzer, Karl Engel, Geschäftsführer. Für den II. Wahlkörper die Herren: Jakob Domandl, k. 1 Bezirkssecretär in Pension, David Bachtrog, Adjunet der öster¬ reichischen Staatsbahnen in Pension, Cajetan Jonasch, gräfl. Lamberg'scher Oberförster, Wilhelm Melichar, Geschäftsführer. Als Ersatzmänner: Ferdinand von Paumgartten, Partieführer der österreichischen Waffenfabriks=Gesellschaft, Johann Prantner, k. k. Finanzwach=Obercommissär in Pension. — Für den III. Wahl¬ körper die Herren: Julius Haller, Photograph, Karl Jäger, Musiker, Hugo Ranner, Fachlehrer, Franz Vögerl, Kleider¬ macher. Als Ersatzmänner: Albert Gerzer, Lehrer, Johann Kapeller, Arzt i. R. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 1193. In. Section. Referent: Sectionsobmann Herr Gemeinde¬ rath Josef Tureck. 7. Der Herr Referent verliest folgenden Sectionsantrag: Nachdem die Hilfsaction des Staates zur Linderung der letzten Hochwasserschäden in Oberösterreich den Gemeinden nebst anderen Beihilfen auch unverzinsliche Darlehen in Aussicht gestellt hat, um denselben die Gutmachung jener Schäden, welche sie an ihrem Privateigenthum erlitten haben, zu erleichtern, so stellt die Section nachstehenden Antrag: Die Stadtgemeinde Steyr hat einen anerkannten Schaden durch das letzte Hochwasser von rund 92.000 fl. erlitten. Soweit die zu erwartende Staatshilfe heute beurtheilt werden kann, verbleibt eine ungedeckte Schadensziffer in der beiläufigen Höhe von rund 42.000 fl., welche durch Beschädigungen des Privateigenthumes der Gemeinde entstanden ist. Um nun der Stadtgemeinde diese drückende Last angesichts der finanziellen Verhältnisse einiger¬ maßen zu erleichtern, so wolle der löbl. Gemeinderath beschließen Es wird der Herr Bürgermeister beauftragt, noch vor Ablauf dieses Monates um ein unverzinsliches Darlehen aus den hiezu bestimmten Nothstandsgeldern in der Höhe von 40.000 fl. einzu¬ chreiten, dessen Rückzahlungsfrist auf 15 Jahre festgesetzt sein soll, und für welches die Haftpflicht des Landes erbeten wird. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. — Z. 18/Präs. 8. Die Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr bittet um eine Subvention zur Erhaltung der Musikschule. Die Section beantragt die Gewährung einer Subvention von 100 fl. 200 Kronen, was einstimmig angenommen wird. Z. 23.656. 9. Die k. k. Oberrealschul=Direction ersucht um eine Subvention von 100 fl. für die Schülerlade der Anstalt pro¬ 1899/1900. Die Section beantragt die Gewährung des angesuchten Betrages, was einstimmig angenommen wird. Z. 24.223. 10. Der Herr Referent verliest folgendes Schreiben: „An die löbl. Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr! Wir erlauben uns Ihnen hiemit zur gefälligen Kenntnis zu bringen, dass wir die von Ihnen gepachteten Grundstücke nicht mehr benöthigen und kündigen Ihnen dayer folgende Verträge: 1. Den Vertrag vom 30. Juli 1889, Z. 10.626, betreffend die sogenannte Tabakwiese, G.=P. Nr. 670, 671, 672, 678, mit einem Pachtzins von 50 fl.; 2. den Vertrag vom 1. Juni 1892, Z. 14.027, betreffend den so¬ genannten Kohlanger, G.=P. Nr. 497, mit einem Pachtzins von 47 fl. 20 kr.; 3. den uns laut Zuschrift vom 18. August 1873, Z. 4997, aus dem Pachte des Herrn Zimmermeisters Huber uns verpachteten eingeplankten Kohlangergrund, G.=P. Nr. 496, mit einem Pachtzins von 10 fl. Um baldgefällige Erledigung er¬ suchend, zeichnen Oesterr. Waffenfabriks=Gesellschaft: J. Berger. Baron Buddenbrock.“ Der Sectionsantrag hierüber lautet: Diese vertrags¬ mäßige Kündigung von städt. Grundstücken seitens der Waffenfabrik wolle der löbliche Gemeinderath zur Kenntnis nehmen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 26.088. 11. Roman Frisch, gewesener Fleischhauer in Ramingdorf, kündet die von ihm gepachteten Gewölbe Nr. 3 und 4 am Oel¬ berge, wogegen Josef Moser, derzeitiger Geschäftsinhaber der Fleischhauerei in Ramingdorf, das Ersuchen stellt, ihm diese Gewölbe unter den bisherigen Bedingungen und Mietzins pacht¬ weise zu überlassen. Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle die Kündigung des Herrn Roman Frisch zur Kenntnis nehmen und die Gewölbe Nr. 3 und 4 am Oelberge dem Fleischhauer Herrn Josef Moser um den Pachtschilling von 71 fl. 50 kr. und unter den bisherigen Bedingungen pachtweise überlassen Einstimmig nach Antrag. — Z. 66. 12. Josefa Bauer, Hausbesitzerin, Bründlplatz Nr. 4, bittet um Nachlass des Pachtzinses per 2 fl. für den städt. Grundtheil, Parcelle Nr. 1360. Die Section beantragt, dieses Ansuchen mit Rücksicht auf die Armuth der Bittstellerin zu bewilligen. Herr Vicebürgermeister Stigler bemerkt, er habe gegen die Bewilligung des Nachlasses von 2 fl. Pachtzins nichts ein¬ zuwenden, wenn dadurch das Pachtverhältnis aufrecht erhalten und damit das Recht der Gemeinde auf dieses Grundstück ge¬ wahrt bleibt. Der Herr Referent erklärt, dass an dem Rechtsverhält¬ nisse durch diesen Nachlass nichts geändert wird, worauf der Sectionsantrag einstimmig angenommen wird. — Z. 720. 13. und 14. Der Theater=Director Herr Franz Zich bittet unter Hinweis auf das durch den schlechten Theaterbesuch schon in der ersten Hälfte der Saison gehabte Defieit per 803 fl. s8 kr. um Erhöhung seiner Subvention, bezw. um eine Aushilfe für die letzten zwei Monate. Der vom Amte erstattete Bericht lautet: „Amtsbericht. Der mit dem Theater=Director Franz Zich abgeschlossene Vertrag endet mit Palmsonntag 1900. Während der gegenwärtigen Saison war es eine ständige Klage des Directors und seines Regisseurs, dass wegen fortgesetzt schlechten Besuches und der Theilnahms¬ losigkeit des Publicums sich das Theater überhaupt nur sehr schwer halten lasse. Eine Folge davon war, dass dem Director über stete dringende Bitten die zugesicherte Subvention statt, wie vertragsmäßig bedungen, monatlich nachhinein, immer vorhinein verabfolgt werden musste, um ihm die Erfüllung seiner Zahlungs¬ verbindlichkeiten etwas zu erleichtern. Weiters wurde an mich wiederholt das Ansinnen gestellt, ich möchte einwirken, dass sich der Theaterbesuch mehr hebe und ein lebhafteres Interesse sich überhaupt dafür bekunden möchte, ein Ansinnen, welches wohl leichter gestellt ist, als selbem entsprochen werden kann. Aus dieser wahrheitsgetreuen Sachlage erhellt nun zur Evidenz, dass ein Theater dermalen hier eigentlich kein absolut nothwendiges Bedürfnis ist, und dass sonach die von der Gemeinde diesbe¬ züglich jährlich aufzuwendende Auslage von mehr als 2000 K gewiss anderweitig eine nutzbringendere Verwendung finden könnte, weshalb man nun zu dem Schlusse kommen könne, dass es sich empfehlen dürfte, das Theater lieber gleich und über¬ haupt für so lange geschlossen zu halten, bis sich möglicherweise einmal dafür wieder von selbst lebhafteres Interesse entwickeln werde. Es kann doch füglich von einem Unternehmer nicht ver¬ langt werden, dass er unter den gegebenen Umständen sein eigenes Vermögen zusetze, sowie es auch nicht gut verantwortlich ist, einen Unternehmer zur hiesigen Theaterübernahme zu ani¬ mieren, ohne ihm eine gewisse Garantie für ein halbwegs anständiges Auskommen geben zu können. — Steyr, am 17. Jän¬ ner 1900. — Der Bürgermeister: Redl m. p.“ Der Sectionsantrag lautel: Es sei dem Theater¬ director Franz Zich in Verücksichtigung der von ihm dargestellten besonders misslichen Verhältnisse eine ausnahmsweise Unter¬ stützung von je 200 Kronen für die Monate Februar und März
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2