Ratsprotokoll vom 25. August 1899

— Städtische Rechnungs=Kanzlei. Der Stadtbuchhalter: V. Jandaurek. — Zur Kenntnis. — Z. 14.323 und 16.502 9. Herr Stadtwundarzt Zach berichtet über das Ergebnis der diesjährigen Impfung und bittet gleichzeitig um Erhöhung des diesjährigen Impfhonorars von 10 kr. auf 15 kr. per Impfling, mit der Begründung, dass sich die Impfgeschäfte seit dem Jahre 1883 bedeutend gesteigert haben, und insbesondere die Schulimpfungen einen größeren Zeitaufwand erheischen, velcher mit dem bisherigen Honorare nicht standesgemäß jedeckt wird Die Section beantragt: Der löbliche Gemeinderath wolle dem Ansuchen des Stadtwundarztes Herrn Ignaz Zach aus den angeführten Gründen Folge geben und die Impftaxe per Impf¬ ing auf 15 kr. erhöhen. — Einstimmig nach Antrag. — Zahl 14.917 10. Der Radfahrer=Verein „Waffenrad“ für Steyr und Umgebung zeigt die Abhaltung eines Radrennens zu Gunster der Abgebrannten in Ottensheim an und bittet um Gewährung Ehrenpreises. eines Die Section beantragt: Die Bewilligung einer Spende — Angenommen Kronen von 40 Der Unterstützungsverein für deutsche Hochschüler in 11. ittet um eine Subvention Prag Die Section beantragt die Gewährung eines Betrages Kronen, was einstimmig angenommen wird. — Z. 16.860 von 20 2. Das Ansuchen des Kaiser=Franz=Josef=Denkmal=Comités in Teschen um eine Spende wird aus finanziellen Gründen abge¬ Z. 14.114 wiesen. 3. Franz Landerl in Steyr bittet um pachtweise Ueber¬ lassung der Kastanienfechsung in der Duckartstraße um jährlich 2 fl. auf drei Jahre. Die Section beantragt die Genehmigung dieses Pacht¬ — anbotes, was einstimmig angenommen wird. Z. 16.860 14. Die neu gegründete Meister=Krankencasse der Kleider¬ in Steyr bittet um eine Subvention zur Verbesserung macher nanziellen Lage hrer Die Section beantragt die Bewilligung eines Betrages — von 100 Kronen, was einstimmig angenommen wird Z. 16.835 15. Ueber das Ansuchen des Hilfs=Comités in Gro߬ Meseritsch um eine Spende für die durch die heurige Ueber¬ chwemmung geschädigten dortigen Bewohner stellt die Section olgenden Antrag: Nachdem die Gemeinde ohnehin hier au dieser Angelegenheit in Anspruck verschiedenen Seiten in genommen ist, beantragt die Section die Abweisung dieses — Einstimmig angenommen. — 14.808 Unsuchens. 16. und 17. Sectionsantrag: Ueber die beiden Ansuchen der Gemeinden Losenstein und Lausa um Einleitung einer Sammlung für die durch Elementar=Ereignisse betroffenen dortigen Bewohner beantragt die Section es sei. durch die städtischen Organe eine öffentliche Sammlung für beide Ort¬ chaften gemeinsam vorzunehmen und außerdem wolle der löbl. Gemeinderath den verunglückten Nachbargemeinden je 20 Kronen — von Seite der Gemeinde zukommen lassen. Einstimmig nach Z. 15.182 und 17.059 Antrag Der Herr Vorsitzende gibt bekannt, dass eine seitens des Gewerbevereines eingeleitete Collection für die geschä¬ hiesigen Bewohner der Gemeinden Lausa und Losenstein den digten von 52 fl. 80 kr. ergab, welcher seiner Bestimmung Betrag hrt wird. zugefü II. Section. Referent: Sectionsobmann Herr Vice¬ bürgermeister Victor Stigler. 18 Anna Pehersdorfer, Fach¬ ehrerin in der Mädchenbürgerschule Steyr, bittet um weitere Ueberlassung des Turnsaales für ihren Privat=Turneurs. Der Herr Referent bemerkt, dass Bittstellerin schon seit Jahren den Turnsaal für Privatunterricht benützt, doch hat elbe zufolge eines Gemeinderathsbeschlusses alljährlich um die Ueberlassung desselben anzusuchen. Der löbliche Gemeinderath Die Section beantragt: volle beschließen: Es werde der Petentin für die Dauer des Schuljahres 1899 1900 die Turnhalle im Bürgerschulgebäude zum Zwecke des von derselben zu ertheilenden Privatunterrichtes um den Pauschalbetrag von 12 fl. für Beleuchtung und eventuelle — Einstimmig nach Antrag Nachheizung des Locales überlassen. 16.229 3 9. Georg Schöllhammer, provisorischer Pumpenwärter um entsprechende Erhöhung seines bisherigen Taglohnes bittet Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle Es wird dem Georg Schöllhammer über sein beschließen: Ansuchen und in Würdigung feiner bisher als Pumpenwärter eleisteten zufriedenstellenden Dienste bei dem Fortgenusse seiner bisherigen Nebenbezüge die Erhöhung seines Taglohnes um 10 kr d. i. von 1 fl. 30 kr. auf 1 fl. 40 kr., den Sonntag ein¬ gerechnet, bewilligt. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 156 Präs 20. Liegt folgender Sectionsbericht und =Antrag vor: Im öffentlichen Spitale der Stadt sind nachstehende Adap¬ tierungsarbeiten für dieses Jahr nöthig geworden: Fußboden¬ instrich mit Oelfarbe in einigen Krankensälen, Färbelung der Wände derselben, Oelanstrich der Hausthüre, des Verschlages im Vorhause, einer Wasserbottich, der Treppenstufen und einiger Flügelthüren. Ferner müssen sämmtliche inneren und äußeren Fenster des zweiten Stockwerkes nach den nöthigen Tischler=, Schlosser= und Glaserarbeiten mit Oelfarbenanstrich versehen verden. Im Verbindungsgange vom Hausflur zur Küche soll die Gasleitung verlängert und ein beweglicher Gaslichtwand¬ irm montiert werden. An Neuanschaffungen werden vorge¬ chlagen: 1 Stück Strohsackleinwand 12 fl.; für das Operations¬ ein Waschkasten aus Holz mit Glasplatte 50 fl. zimmer: 2 Serviertischchen auf Gummirollen inel. Lavoir von der Firma Dümler in Wien 16 fl., zwei hölzerne Kleiderrechen 4 fl. Spirituslampe für Spiegeluntersuchungen 15 fl., ein chirurg. Compendium von Esmarsch und Kowalzig, gebunden, 18 fl. zusammen 115 fl. Es wird demnach der Antrag gestellt: Der öbliche Gemeinderath wolle die vorangeführten Adaptierungs¬ arbeiten und die dafür auflaufenden Kosten, sowie die bezeich¬ neten Neuanschaffungen im Betrage von 115 fl., alles zu Lasten — Einstimmig nach Antrag des Spitalcontos, bewilligen. Josef Ehler, Wagnermeister in der Gleinkergasse, 21. Ueberlassung eines städt. Grundes für einen Holz¬ bittet um lagerplatz. Der Sectionsantrag lautet: Der löbliche Gemeinde¬ ath wolle beschließen, dem Ansuchen des Herrn Josef Ehler, Wagnermeister, Gleinkergasse Nr. 27, Folge zu geben und demselber ius der öffentlichen Grundparcelle Nr. 1395/5 die im Situations¬ lane und Theilungsausweise vom 21. August 1899 mit a, b, c g bezeichnete Grundfläche im Ausmaße von 28 Quadrat¬ I. e, 1, klaftern um den Kaufschilling von 112 fl. zu dem Zwecke abzu¬ geben, dass dieses Trennstück mit der demselben gehörigen Bau¬ area Nr. 700 vereinigt werde, u. zw. unter nachstehenden Bedin¬ gjungen: 1. Dass der Käufer verpflichtet ist, längstens bis Ende des laufenden Jahres das erworbene Grundstück mit einer soliden und so hohen Mauer zu umgeben, dass dasselbe planiert werden kann, und auf dieselbe ein eisernes Abschlussgitter zu setzen 2. Die in den Grenzen des erworbenen Grundstückes befindlichen gepflasterten Rinnsale, welche bei der Maueraufführung beschädigt werden dürften, auf seine Kosten wieder klaglos herstellen zu lassen. 3. Die ihm gehörigen Holzvorräthe, welche er auf den öffentlichen Straßenparcellen 1395/4 und 1395/5 lagern hat ofort nach Planierung des erworbenen Grundstückes auf das¬ elbe schaffen zu lassen und den öffentlichen Grund niemals nehr zur Ablagerung seiner Holzvorräthe zu benützen. 4. Der Kaufschilling von 112 fl. ist von dem Käufer bei der Unterzeich¬ nung des Vertrages zu erlegen, und hat derselbe alle aus der Durchführung dieser Grundtrennung erwachsenden Kosten aus — Z. 16.491 — Einstimmig nach Antrag. eigenem zu tragen. IV. Section. Referent: Sectionsobmann Herr Gemeinde¬ rath Leopold Köstler. 22. Josef Schiefermayr, k. k. Postmeister in St. Martin, bittet um Belassung der Studien=Unterstützung der 100 fl. und des Schulstipendiums per 50 fl. für seinen die k. k. Oberrealschule in Steyr besuchenden Sohn Karl Schiefer¬ mayr, welcher im II. Semester 1899 ein Zeugnis zweiter Fort¬ gangsclasse erhielt. Der Sectionsantrag lautet: „Um dem Bittsteller die Möglichkeit des Weiterstudierens nicht ganz zu benehmen, wolle der löbliche Gemeinderath beschließen, die Ausfolgung der Unterstützung im Betrage von 50 fl. für das I. Semester im nächsten Schuljahre zu bewilligen. Sollte aber Bittsteller nach dieser Zeit nicht imstande sein, sich mit einem zufriedenstellenden Zeugnisse ausweisen zu können, so sei demselben eine weiter Unterstützung nicht mehr zu bewilligen.“ — Nachdem Bittsteller eitens der k. k. Oberrealschul=Direction der Gnade empfohler wird, wird nach kurzer Debatte, an welcher sich Herr Gemeinde¬ rath Aelschker und Herr Vicebürgermeister Stigler betheiligen der Sectionsantrag mit der Modification angenommen, dass dem Karl Schiefermayr ganz ausnahmsweise und in Anbetracht der großen Verdienste der zu ihm verwandten Stifterin der Weiterbezug der städt. Studienunterstützung per 50 fl. und des Schiefermayr'schen Stipendiums per 25 fl. für das nächste Semester mit dem Bemerken bewilligt wird, dass er dieser Be jüge verlustig wird, falls er dann nicht ein Zeugnis der ersten Fortgangsclasse erhält. — Z 15.897 23. Liegt folgende Eingabe vor: „An die Stadtgemeinde Vorstehung der l. f. Stadt Steyr! Der k. k. Stadtschulrath Steyr. dem laut des § 9, Punkt 5, des Landesgesetzes vom 21. Februar 1870 betreffend die Schulaufsicht, die Besorgung der Schulbücher und anderer Unterstützungsmittel für arme Kinder, die Anschaffung und Instandhaltung der Schulgeräthe, der Lehrmittel und onstigen Unterrichts=Erfordernisse obliegt, hat in der Sitzung am 25. Juli l. J. über die Beschaffung von Büchern und Requisiten für arme Kinder im Schuljahre 1899/1900 berathen. Das auf Grund der geprüften Anspruchschreiben der Schul¬ leitungen constatierte Erfordernis beträgt: a) 341 fl. 96 kr. für Beschaffung von Requisiten, b) 2-2 fl. 13 kr. für Bücher, zu¬ aimmen 624 fl. 09 kr. — Da sich jedoch das Erfordernis an Büchern an der Bürgerschule erst nach Beginn des Schuljahres vollkommen genau feststellen lässt, so dürfte die Bürgerschule vie die Erfahrung gelehrt hat, noch einen weiteren Betrag vor circa 50 fl. benöthigen. Das Gesammt=Erfordernis dürfte sick daher auf circa 670 fl. belaufen. Mit den dem k. k. Stadtschul¬ rathe stiftbriefmäßig für den genannten Zweck zur Verfügung tehenden vier Fünfteln der Jahres=Interessen aus der Cäcilie Schiefermayr'schen Schulstiftung im diesjährigen Betrage von 114 fl. 11 kr. wird das Auslangen nicht gefunden und bleibt noch ein Betrag von 256 fl. zu decken. Der k. k. Stadtschulrath stellt daher zufolge Sitzungsbeschlusses vom 25. Juli l. J. das Ersuchen, demselben die Hälfte der Jahres=Interessen der Gott lieb Almhofer'schen Schulstiftung im Betrage von 255 fl. zur stiftbriefmäßigen Verwendung, d. i. zur Beschaffung von Lern¬ nittel für arme Kinder, überlassen zu wollen, wodurch der obig Abgang von 256 fl. gedeckt und das Gesammt=Erfordernis an Schulbüchern und Requisiten für alle armen Kinder des Stadt¬ — K. k. Stadtschulrath bezirkes Steyr beschafft werden könnte Steyr, am 27. Mai 1899. — Der Vorsitzende: Redl. Der Sectionsantrag lautet: Der löbliche Gemeinde¬ rath wolle dem Ansuchen des Stadtschulrathes Folge geben und beschließen, dass die Hälfte des Erträgnisses aus der Almhofer'schen Schulstiftung dem k. k. Stadtschulrathe zur angesuchten Ver¬ wendung zugewiesen wird. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 15.972. 3

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