Ratsprotokoll vom 24. Februar 1899

Herr Gemeinderath Lang macht hierauf die Mittheilung dass die Abrechnung über die Reparatur der Heindlmühlwehre der Bausection bereits vorgelegt wurde, wonach sich die Gesamt¬ kosten auf 6915 fl. 94 kr. beziffern und dass der auf die Stadt¬ gemeinde Steyr entfallene Betrag per 2305 fl. 18 kr. zur Statt¬ angewiesen worden ist, welche Mittheilung zur Kenntnis ge¬ nommen wird. Der Gemeinderath Wöll richtet an den Herrn Bürger meister folgende Interpellation: „Wie bereits aus der Seiten¬ bekannt ist, ist vor einigen Tagen eine arme Arbeiterfrau unter Explosion von Petroleum schwer verunglückt und ist diese bereits gestorben. Diese Frau, welche am Montag um halb 8 Uhr abends in das Spital gebracht wurde, erhielt erst um halb 44 nachts ärztliche Hilfe durch Herrn Dr. Klotz. Er fühle sich ver¬ anlast, den Herrn Bürgermeister zu fragen, was die Ursache der Verzögerung der ärztlichen Hilfeleistung war, und Wett¬ mochte er den Herrn Bürgermeister ersuchen, dahin zu wirken, dass Herr Dr. Klotz stets bekanntgebe, wo er zu treffen sei, um denselben bei nöthiger Hilfeleistung rasch zur Hand zu haben. Der Herr Bürgermeister erwidert hierauf, Herr Dr. Klotz sei durch einen Wachmann von diesem Unglücksfall um halb 8 Uhr verständigt worden und es sei seines Wissens auch ein Wagen bestellt worden. Inwiefern sich dann diese Angelegenheit ver¬ zögert habe, wisse er nicht, wohl aber, dass Herr Dr. Klotz um 10 Uhr in das Polizei=Inspectorat kam und hierauf in das Spital gefahren ist. Er habe Herrn Dr. Klotz aufgefordert, binnen drei Tagen sich zu rechtfertigen, aus welcher Ursache derselbe erst um halb 11 Uhr ins Spital gefahren ist. Weiters bemerk noch Herr Bürgermeister, es sei gemeldet worden, dass die ehrwürdigen Schwestern sich gar nicht mehr zu helfen wussten. Herr Gemeinderath Wöll spricht sein Bedauern aus, dass Herr Dr. Klotz bei solchen Anlässen den Weg nicht zu Fuß zurück¬ legt, weil in einem solchen Falle rasche Hife nothwendig sei. Hierauf Schluss der öffentlichen Sitzung.

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