Ratsprotokoll vom 2. Dezember 1898

Raths=Protokoll aufgenommen über die am 2. December 1898 abgehaltene Huldigungs-Sitzung des Gemeinderathes der k. k. I. f. Stadt Steyr inlässlich des glorreichen 50 jährigen Regierungs=Jubiläums Sr. k. u. k. apost. Majestät Franz Josef I. Gegenwärtig: Der Herr Bürgermeister Johann Redl. Der Herr Vice¬ Bürgermeister Victor Stigler. Die Herren Gemeinderäthe: Edmund Aelschker, Dr. Franz Angermann, Leopold Anzengruber, Alexander Busek, Heinrich Gupf, Leopold Haller, Karl Heindl, Josef Hiller, Dr. Johann Hochhauser, Josef Huber, Anton Jäger von Waldau, Leopold Köstler, Franz Lang, Matthias Perz, Dr. August Redtenbacher, Ferdinand Reitter, Otto Schönauer, Gottfried Sonnleitner, Franz Tomitz, Josef Tureck, Karl Wöll. Ferner sind anwesend: Herr Stadtsecretär Franz Gall und als Schriftführer Herr Franz Schmidbauer. Der Herr Bürgermeister constatiert die Anwesenheit sämmtlicher Herren Gemeinderäthe, bestimmt zu Verificatoren dieses Protokolles die Herren Gemeinderäthe Gottfried Sonn¬ leitner und Franz Tomitz, und hält sodann folgende ergreifende Ansprache, welche stehend angehört wird: „Meine Herren Gemeinderäthe! „Um der tief im Herzen der Bürgerschaft Steyrs inne¬ wohnenden Liebe zu unserm Kaiser und Herrn auch nach außen Ausdruck zu geben, habe ich mir erlaubt, Sie heute zu einer außerordentlichen Sitzung zu berufen. Es sind heute fünfzig Jahre verflossen, seit unser erhabener Monarch den Thron bestiegen. Für Se. Majestät waren es fünfzig Jahre rastloser Arbeit, treuester Pflichterfüllung und aufopfernder Hingebung an das Reich und seine Völker. Dieser unermüdlichen, weisen Fürsorge ist es zu danken, dass Oesterreich nach außen mächtig und achtunggebietend dasteht, und dass die Segnungen eines 30jährigen Friedens auf die Entwicklung des culturellen Lebens, der Künste und Wissenschaften, der Industrie, des Handels und der Gewerbe im Innern der Monarchie fördernden Einfluss gewonnen und die Möglichkeit zu freier Entfaltung auf allen Gebieten des Lebens geboten hat. „Was auch immer die Völker Oesterreichs trennen mag, die unbegrenzte Dankbarkeit und innige Verehrung für Seine Majestät hält sie zusammen und schlingt jenes von Liebe und Treue gewobene feste Band um sie, das von allen Feinden Oesterreichs als unzerreißbar gefunden werden wird. „Wir haben daher allen Grund, den heutigen Tag festlich zu feiern, und geben aus tiefstem Herzen dem Wunsche Ausdruck: Möge unser Kaiser zum Wohle und Glücke seiner Völker noch lange erhalten und jegliches Leid von ihm abgewendet bleiben. „In diesem Sinne lade ich Sie ein, mit mir einzustimmen in den Ruf: Unser allergnädigster Herr und Kaiser lebe hoch! hoch! hoch!“ Die Versammelten stimmen in ein dreifaches Hoch ein. „Indem Sie sich alle von ihren Sitzen erhoben haben, bin ich berechtigt anzunehmen, dass Sie zustimmen, wenn ich diese Huldigungs=Kundgebung Sr. Excellenz dem Herrn k. k. Statt¬ halter mit der Bitte zur Kenntnis bringe, dieselbe in geeigneter Weise an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen zu lassen. „Ich schließe somit diese Sitzung.“

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