Ratsprotokoll vom 12. November 1897

Bedenken behoben zu haben und ersuche er um Annahme des Sectionsantrages. Herr Dr. Hochhauser erklärt, nachdem solche Garantien für die Gemeinde vorliegen, worüber er früher nicht informiert war, ziehe er seinen Antrag zurück. Hierauf werden die Anträge der Section einzeln zur Abstimmung gebracht und werden die Punkte 1, 3 und 4 ohne weitere Bemerkung einstimmig angenommen. Zu Punkt 2 be¬ merkt Herr Gemeinderath Peteler, dass er mit dem Passus: „deren Vollendung circa im Monate Mai des nächsten Jahres von den Offerenten in Aussicht gestellt ist“ nicht einver¬ standen sei, sondern wäre er dafür, dass ein Zeitpunkt bestimmt werde, bis zu welchem die Brücke fertig sein müsse. Herr Vicebürgermeister Stigler erwidert, dass in dem mit der Firma abzuschließenden Vertrage ohnehin der Zeitpunkt der Fertigstellung der Brücke fixiert wird, womit sich Herr Ge¬ meinderath Peteler zufrieden gibt. Herr Gemeinderath Schönauer entfernt sich. IV. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Ge¬ meinderath Ferdinand Reitter. 19. Liegt folgender Amtsbericht vor: „Um die mit Kundmachung vom 19. August d. J., Z. 18.853, ausgeschriebenen Jahres=Interessen per 1700 fl. aus der Josef und Ludwig Werndl'schen Stiftung für unterstützungsbedürftige Arbeiter der Waffenfabrik und deren Frauen sind laut der an¬ liegenden Tabelle 354 anspruchsberechtigte Personen einge¬ schritten. Nach den Bestimmungen des Stiftsbriefes haben auf obige Interessen in erster Linie Anspruch jene Arbeiter sammt Frauen, welche bereits bei der Firma Werndl oder bei der Firma Josef und Franz Werndl u. Comp.; in zweiter Linic Arbeiter sammt Frauen, welche unter der Leitung des verstor¬ benen General=Directors Josef Werndl gedient haben, und hat als Maßstab zur Betheilung zu gelten: Die Bedürftigkeit, das Alter, die Gebrechlichkeit, die Länge der Dienstzeit und die Kopfzahl der Familie. Diesen Bestimmungen Rechnung tragend hat sich das Amt erlaubt, folgende Eintheilung zu treffen: Die in erster Linie anspruchsberechtigten 164 Bewerber wurden in Bezug auf Alter und Länge der Dienstleistung in 7 Classen ein getheilt. In die 1. Classe: Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 70 Jahren und darüber mit einer mindestens 30 jährigen Dienstleistung. — In die II. Classe: a) Arbeiter, bezw. Witwer mit einem Alter von 70 Jahren und darüber und mit einer Dienstleistung von 21—30 Jahren; b) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 60—69 Jahren und mit mindestens 30jähriger Dienstzeit. — In die III. Classe; a) Arbeiter, bezw. Witwen in Alter von 70 Jahren und darüber mit einer Dienstzeit von 17 bis 20 Jahren: h) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 60—69 Jahren und mit einer Dienstzeit von 21—30 Jahren; c) Arbeiter bezw. Witwen im Alter von 50—59 Jahren mit einer Dienstzeit von mindestens 30 Jahren. — In die IV. Classe: a) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 70 Jahren und darüber mit einer Dienstzeit von 1—10 Jahren; b) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 60—69 Jahren mit einer Dienstzeit von 10—20 Jahren; *) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 50—59 Jahren mit einer Dienstzeit von 21—30 Jahren. In die V. Classe: 3) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 60—69 Jahren mit einer Dienstzeit von 1—10 Jahren; b) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 50—59 Jahren mit einer Dienstzeit von 10—20 Jahren; c) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 30—49 Jahren mit einer Dienstzeit von 20—30 Jahren. — In die VI. Classe: a) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 50—59 Jahren mit einer Dienstzeit von 1—10 Jahren: b) Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 30—49 Jahren mit einer Dienstzeit von 10—20 Jahren. — In die VII. Classe: Arbeiter, bezw. Witwen im Alter von 30—40 Jahren mit einer Dienstzeit von 1—10 Jahren. Unter weiterer Berücksichtigung der übrigen Verhältnisse der Bewerber, nämlich Höhe der Pensionsbezüge, Zahl der Familien¬ glieder, Gebrechlichkeit 2c. hätten zu erhalten: 10 Parteien à 9 fl. = 90 fl., 25 Parteien à 8 fl. = 200 fl., 26 Parteien à 7 fl. = 182 fl., 44 Parteien à 6 fl. = 264 fl., 34 Parteien à 5 fl. = 170 fl., 19 Parteien à4 fl. = 76 fl., 6 Parteien à 3 fl. = 18 fl., zusammen 164 Parteien mit 1000 fl. Bezüglich der in zweiter Linie anspruchsberechtigten 190 Bewerber wurde neben dem Alter und Länge der Dienstleistung hauptsächlich die Zahl der unver¬ sorgten Kinder in Betracht gezogen. — Es hätten zu erhalten: 3 Parteien à 8 fl. = 24 fl., 2 Parteien à 7 fl. = 14 fl., 11 Par¬ teien à 6 fl. = 66 fl., 37 Parteien à 5 fl. — 185 fl., 34 Parteien à 4 fl. = 136 fl., 69 Parteien à 3 fl. = 207 fl., 34 Parteien à 2 fl. = 68 fl., zusammen 190 Parteien mit 700 fl. Hiedurch erscheinen die Stiftungs=Interessen per 1700 fl. vollständig ver¬ theilt. Das Amt erlaubt sich diesen Vertheilungsmodus dem löblichen Gemeinderathe zur Annahme vorzulegen. — Steyr, am 7. November 1897. — Der Stadtsecretär: Gall.“ Die Section beantragt der löbliche Gemeinderath wolle zu dem vom Amte mit großer Sorgfalt ausgearbeiteten Vertheilungsmodus, welcher von der Section durchberathen wurde, seine Zustimmung geben. — Einstimmig nach Antrag. Z. 25.139 20. Der k. k. Stadtschulrath Steyr übermittelt befür¬ wortend das Ansuchen der Lehrkräfte an den städtischen Volks¬ und Bürgerschulen um Belassung des Quartiergeldes in dem bisherigen Ausmaße. Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle über Ansuchen der Lehrkräfte der hiefigen Volks= und Bürgerschulen die Belassung des Quartiergeld=Procent=Ausmaßes für das Jahr 1898, und zwar für die verheirateten Lehrer, so¬ wie für Unterlehrer und Unterlehrerinnen 25¼ und für die ledigen Lehrer und Lehrerinnen 20 %, sowie auch den Arbeits¬ lehrerinnen und der Lehrerin der französischen Sprache 20 wie bisher bewilligen. — Einstimmig nach Antrag. — Z. 25.072. Der Herr Vorsitzende gibt bekannt, dass noch ein dring licher Gegenstand vorliege, nämlich der Auftrag der hohen k. k. Statthalterei in Linz wegen Erstattung der Präsentation für das Wolfgang Pfefferl'sche Stipendium per jährlich 100 fl. Nach Annahme des Dringlichkeitsantrages verliest der Herr Referent folgenden Sectionsantrag: Um das seitens der hohen k. k. Statthalterei in Linz mit Kundmachung vom 21. September 1897, Z. 16.085, ausgeschriebene Wolfgang Pfefferl'sche Stipendium jährlicher 100 fl. hat sich ein einziger Com¬ petent, Benedict Pfaffenbichler, Schüler der III. Gymnasialelasse in Kremsmünster, Sohn des hiesigen Schlossermeisters gleichen Namens und welcher Vater von acht unversorgten Kindern ist beworben. Mit Rücksicht auf den Umstand nun, als Competent allen stiftsbriefmäßigen Bedingungen entspricht, beantragt die Section, der löbliche Gemeinderath möge diesen Bewerber der hohen k. k. Statthalterei zur Verleihung präsentieren. Ein¬ stimmig nach Antrag. — Z. 25.432. Hierauf Schluss der öffentlichen Sitzung.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2