Raths=Protokoll aufgenommen über die VIII. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. I. f. Stadt Steyr am 22. October 1897. Tagesordnung: Mittheilungen. I. Section. 1. Recurs gegen eine Entscheidung des Armenrathes Steyr. 2. Wahl eines Präliminarberathungs=Comités. II. Section. 3. Amtsbericht über den Stadteasse=Jour¬ nals=Abschluss pro August 1897. 4. Subventions=Ansuchen des Stenographen=Vereines in Steyr und des Unterstützungs=Vereines für ehemalige Krems¬ münsterer Studenten in Wien. 5. Eingabe mehrerer städtischer Beamten um dermalige Abstandnahme von dem Verkaufe des Hauses Nr. 10, Bahnhof¬ straße. III. Section. 6. Zuschrift des k. k. Stadtschulrathes Steyr betreffs Gewährung der freien Beleuchtung und Beheizung für den Handelscurs für Damen im Bürgerschulgebäude. 7. Eingabe des oberösterreichisch=salzburgischen Sänger¬ bundes um Ueberlassung der Industriehalle für das Bundesfest im Jahre 1898. 8. Eingabe des Maurermeisters Herrn Michael Moslehner, womit derselbe ein Project für Erbauung von Wohnhäusern auf den restlichen Seidlfeldgründen überreicht. IV. Section. 9. Eingabe der Schuldienerin an der Mädchenschule in der Berggasse um Erhöhung ihrer Löhnung. Comité=Bericht betreffs der im Jahre 1898 zu veran¬ staltenden Festlichkeiten anlässlich des 50 jährigen Regierungs¬ Jubiläums Seiner Majestät des Kaisers. — Referent: Herr Gemeinderath Tomitz. Gegenwärtig: Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Johann Redl. Der Herr Vicebürgermeister Victor Stigler. Die Herren Gemeinde¬ räthe: Edmund Aelschker, Leopold Anzengruber, Emil Göppl, Heinrich Gupf, Leopold Haller, Karl Heindl, Josef Hiller, Dr. Johann Hochhauser, Josef Huber, Anton v. Jäger, Jakob Kautsch, Leopold Köstler, Franz Lang, Georg Lintl, Matthias Perz, Josef Peteler, Dr. August Redtenbacher, Ferdinand Reitter, Gottfried Sonnleitner, Franz Tomitz, Josef Tureck. — Ferner sind anwesend der Herr Stadtsecretär Gall und als Schrift¬ Entschuldigt ist Herr führer Herr Franz Schmidbauer. — Gemeinderath Otto Schönauer. Der Herr Vorsitzende constatiert die Beschlussfähigkeit des Gemeinderathes, bestimmt zu Verificatoren dieses Protokolles die Herren Gemeinderäthe Georg Lintl und Matthias Perz und erklärt um 3 Uhr nachmittags die Sitzung für eröffnet. Der Herr Stadtsecretär Franz Gall erstattet sodann folgende Mittheilungen: 1. Laut Ausweis des städt. Casse¬ amtes beziffert sich die Einnahme am städt. Markt=Gefäll und Polizeiwachgeld im diesjährigen Herbstmarkte auf 1139 fl., gegen das Vorjahr mehr um 130 fl. 56 kr. — Zur Kenntnis. Z. 23.614. 2. Herr Dr. Franz Angermann übermittelt den Zahlungs¬ auftrag des k. k. Gebürenbemessungs=Amtes in Linz bezüglich der Erbschaft nach Cäcilie Schiefermayr, lautend auf 7483 fl. 71 ½ kr., mit der Bekanntgabe, dass er nach genauer Einsicht der Verlassacten denselben ganz richtig befunden habe. Der Herr Vorsitzende ersucht, der Gemeinderath möge zur Begleichung dieser Gebür seine Zustimmung geben, damit die Einantwortung des Nachlasses erwirkt werden könne. Wird zustimmend zur Kenntnis genommen. — Z. 23.326. 3. Die Direction der Sparcasse Steyr theilt mit, dass von der für Hochwasserschäden im Sparcassebezirke ausgesetzten Dotation für die Stadtgemeinde Steyr laut Directionsbeschluss ein Betrag von 4000 fl. bewilligt wurde. Der Herr Vorsitzende ersucht, dies zur erfreulichen Kenntnis zu nehmen. Herr Gemeinderath Kautsch beantragt, dass der Spar¬ casse=Direction der Dank durch Erheben von den Sitzen aus¬ gedrückt, und dieser Dank der Direction schriftlich bekannt gegeben werde, welchem Antrage einstimmig zugestimmt wird. Z. 23.505. 4. Josef Schiefermayr in St. Martin dankt für die seinem Sohne zuerkannte Studien=Unterstützung. — Zur Kenntnis. Z. 22.820. 5. Die hiesigen Radfahrer=Vereine danken für die be¬ schlossene Erweiterung der Radfahrerrechte. — Zur Kenntnis. Z. 22.793. Vor Uebergang zur Tagesordnung gibt der Herr Vor¬ sitzende bekannt, dass ein Gesuch um Aufnahme in den Gemeindeverband vorliege, welches zwar nicht auf der Tages¬ ordnung stehe, aber dringlich sei, weil Gesuchsteller sich um ein Stipendium für seinen Sohn bewerben will, hiezu die Zu¬ ständigkeit nach Steyr benöthigt und das Stipendiumgesuch morgen überreicht werden müsse. Nach Annahme der Dringlichkeit wird dem Johann Stiedl, gräfl. Lamberg'schen Kutscher in Steyr, über Antrag der Section die Aufnahme in den Gemeindeverband der Stadt Steyr gegen Erlag der Taxe einstimmig bewilligt. — Z. 21.930. Weiters gibt der Herr Vorsitzende bekannt, dass nach Fertigstellung der Tagesordnung eine vom Gewerbeverein, Handelsgremium und der Depositenbank=Filiale unterzeichneter Dringlichkeits=Antrag wegen Erreichung einer Schnellzugs¬ verbindung Prag—St. Valentin—Steyr—Kleinreifling eingebracht wurde, und bringt die Dringlichkeit dieses Gegenstandes zur Abstimmung. Nach einstimmiger Annahme der Dringlichkeit verliest Referent Herr Anton v. Jäger die betreffende motivierte Eingabe und stellt namens der Section folgenden Antrag: „Der löbliche Gemeinderath wolle den Herrn Bürgermeister ermächtigen, die zur Erreichung des angestrebten Schnellzuges geeignet scheinenden Schritte an competenter Stelle einzuleiten.“ — Einstimmig nach Antrag. — Z. 23.649. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung über¬ gegangen. I. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Gemeinde¬ rath Anton Jäger v. Waldau. 1. Ueber den Recurs des Andreas Berger, Inwohner in Aschach a. d. Steyr, gegen den Beschluss des städt. Armenrathes vom 6. September l. J. wegen verweigerter Unterstützung stellt die Section den Antrag: „Der löbliche Gemeinderath wolle diesem Einschreiten aus den vom städt. Armenrathe geltend gemachten Gründen keine Folge geben. — Einstimmig angenommen. — Z. 22.016. 2. Ueber den Bericht des Amtes wegen Wahl eines Comités zum Zwecke der Vorbereitungen der Präliminarien pro 1898 stellt die Section folgenden Antrag: „Die Section beehrt sich zur Vorbereitung der Präliminarien pro 1898 vor¬ zuschlagen die Herren: Bürgermeister Johann Redl, Vicebürger¬ meister Bictor Stigler, die Gemeinderäthe Josef Huber, Jakob Kautsch, Ferdinand Reitter, Josef Tureck. Der löbliche Ge¬ meinderath wolle diesem Vorschlage seine Zustimmung ertheilen.“ Einstimmig nach Antrag. — Z. 23.411. II Section. Referent: Sections=Obmann Herr Gemeinde¬ rath Josef Tureck. 3. Das Casseamt berichtet über die Geld¬ gebarung bei der Stadtcasse im Monate August wie folgt: Einnahmen im Monate August 1897 fl. 33.65708 13.330 12½ Casserest vom Vormonate.. * * Gesammt=Einnahmen fl. 46.387 20¼ „ 12.467·77 Ausgaben im Monate August 1897 Casserest für den Monat September 1897 fl. 34.51943, und betrugen bis inelusive August 1897 fl. 302.753-41 die gesammten Einnahmen fl. 268.233·97⅛ die gesammten Ausgaben:
Die Section bemerkt hiezu, dass das Casse=Journal durch die Herren Gemeinderäthe Perz und Tureck geprüft und richtig — befunden wurde. — Zur Kenntnis Z. 21.919 4. a) Dem Unterstützungs=Vereine für ehemalige Krems¬ münsterer Studenten in Wien wird über Ansuchen und au des Sectionsantrages ein Förderungsbeitrag per 10 Grund fl — Z. 23.399. bewilligt Dem Gabelsberger=Stenographen=Verein in Steyr wird b Section ein über Ansuchen und auf Grund des Antrages der Z. 23.216 Subvention von 50 fl. einstimmig bewilligt Ueber die Eingabe von zwölf städt. Beamten, dahin gehend, der löbliche Gemeinderath wolle von einem eventueller Verkaufe des letzten städt. Zinshauses Nr. 10 in der Bahnhof straße derzeit absehen, nachdem bei einem Verkaufe diese Hauses die in demselben wohnenden Beamten entweder ein hohe Steigerung ihres Zinses, oder was bei der jetzigen dass sic Wohnungsnoth sie noch empfindlicher treffen würde — tellt die die Wohnungskündigung zu gewärtigen hätten Section folgenden Antrag: „Der löbliche Gemeinderat wolle auf das vorliegende Ansuchen nicht eingehen, da nach dem Gemeinderaths=Beschlusse vom 7. Mai l. J. das in Rede stehende Zinshaus um den Betrag von 21.000 fl. zu verkaufen — Einstimmig angenommen. — Z. 154/Pri¬ beschlossen wurde.“ III. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Vice Bürgermeister Victor Stigler. 6. Der Herr Referent verliest folgende Eingabe: „Löblicher k. k. Stadtschulrath! Die ergebens gefertigte Direction stellt die Bitte, der löbliche k. k. Stadt schulrath wolle die Benützung des Lehrzimmers der II. A=Classe Be der Mädchen=Bürgerschule, sowie die freie Beleuchtung, Uhr heizung und Reinigung desselben für die Zeit von 6—8 abends an Wochentagen zur Abhaltung des Handels=Curse und für Damen geneigtest bewilligen. — Direction der Knaben Josef Engl, Director.“ Mädchen=Bürgerschule in Steyr. — Diese Eingabe wurde mit folgender Erledigung an die Gemeinde geleitet: „Wird der löblichen Gemeinde=Vorstehun Stadt Steyr mit dem Bemerken gegen Rückschluse l. f. der diensthöflich übermittelt, dass der k. k. Stadtschulrath geneigt ist, die Benützung eines Lehrzimmers zur Abhaltung des Handels=Curses zu bewilligen und ersucht um gefällige Mit¬ theilung, ob die löbliche Gemeinde=Vorstehung die freie Be leuchtung, Beheizung und Reinigung zu gewähren gesonnen ist — Der K. k. Stadtschulrath Steyr, 27. September 1897. Vorsitzende: Redl. Nach kurzer Debatte, an welcher sich die Herren Gemeinde räthe Dr. Hochhauser, Jakob Kautsch, Edmund Aelschker und Herr Vicebürgermeister Stigler betheiligen, wird der Antrag der Section in nachstehender Fassung angenommen: „Der löblich Gemeinderath wolle die Benützung des Lehrzimmers IIA an der städt. Bürgerschule zur Abhaltung eines Handels=Curses und die unentgeltliche Beheizung des Locales bewilligen. Da die Reinigung des Locales in solchen Fällen nicht zu den Obliegen heiten des Schuldieners gehört, so müsste für dieselbe vor Seite der Handelscurs=Leitung Sorge getragen werden. Weiter wird beantragt, für die Beleuchtung während der Dauer eines Lehrcurses ein Pauschale von 15 fl. festzusetzen, wozu der löbliche Gemeinderath die Zustimmung ertheilen wolle. 7. Die Bundesleitung des oberösterreichisch=salzburgischei Sängerbundes ersucht um Ueberlassung der Industriehalle für das IX. Busdesfest im Jahre 1898 zum Zwecke der Abhaltung des Festconcertes und Sängercommerses ∆ „Der löbliche Der Sectionsantrag hierüber lautet Gemeinderath wolle beschließen, dem Ansuchen der Bundesleitung des oberösterreichisch=salzburgischen Sängerbundes Folge zu gebei und demselben zur Abhaltung des Bundesfestes im Jahre 189 die sämmtlichen Räume der neuerbauten Industrie= und Gewerbe halle nach der vollständigen Fertigstellung des Baues unent¬ geltlich zur Verfügung zu stellen, mit Ausnahme der vom Haupt portale rechts gelegenen zwei Untergeschofslocalitäten, ohne den Vorraum, welcher für die Passage unentbehrlich ist, und zwa unter nachstehenden Bedingungen: 1. dürfte das Sängerfest in diese Hinsicht nicht nach Pfingsten des Jahres 1898 stattfinden, weil für später andere Veranstaltungen in Aussicht genommen sind zu welchen die Räumlichkeiten des Gebäudes bald nach dieser Zeit zur Verfügung sein sollen und die Zeit nach Pfingsten zum Einräumen der bis zum Herbst fertig zu stellenden permanenten Ausstellungen in Anspruch genommen werden wird. 2. dürfen in die Wände des Gebäudes, sowohl innen wie außen, zum Zwecke de Decorierung oder dergleichen keine Nägel geschlagen werden, da die erst fertig gewordene Bemalung und Färbelung derselber der Verputz und die Decoration, bleibenden Verzierungen, der¬ selben nicht beschädigt werden sollen, Decorationen im Innerei und Aeußeren des Gebändes, zu deren Befestigung keine Näge nöthig sind, steht nichts im Wege. Die Kosten des Verbrauche an elektrischem Strom zur Beleuchtung ist die Gemeinde zu tragen bereit, für die eventuelle Anbringung von Leitungs drähten und Beleuchtungskörpern, irgend welcher Art jedoch, in allen Räumen, in denen eine permanente Beleuchtungsanlage nicht besteht und auch nicht beabsichtigt ist, sowie die spurlose Entfernung solcher, nur provisorisch zulässiger Installationen nach dem Fest hätte die Gesuchwerberin aus Eigenem Sorge zi — Z. 23.315 Einstimmig angenommen — tragen. Der Herr Referent bemerkt, die Bausection habe, von der Ansicht ausgehend, dafs möglicherweise auch von anderen Cor porationen Wünsche wegen ganz oder theilweiser Ueberlassun der Industriehalle zu verschiedenen Zwecken vor Vollendung der selben laut werden könnten, die aber nicht erfüllbar seien, nock weiters beschlossen, einem löblichen Gemeinderathe folgende Mittheilung zur genehmigenden Kenntnisnahme zu unterbreiten. Diese Mittheilung lautet „Der Bau der Industrie= und Gewerbehalle wird erst bis zum Frühjahre 1898 vollendet werden können; besonders die im ganzen Gebäude in Verwendung gebrachten Fußböden aus Xylo lith, welche sich auf lange hinaus als mustergiltig erweisen sollen und die einen Kostenaufwand von rund 7000 fl. ö. W. be anspruchten, müssen in ihrer Anfertigung mit der größten Vor¬ sicht und mit dem nöthigen Zeitaufwande behandelt werden, wenn dieselben ihrem Zweck ganz entsprechen sollen. Diese Fußböden sind gelegt, werden noch im Laufe dieses Jahres geschliffen sein müssen aber dann Zeit haben, um völlig zu erhärten und aus¬ zutrocknen, damit die für ihre Schönheit und Dauerhaftigkeit unerläfsliche Procedur des Abschleifens und Einlassens mit Oel zweckdienlich an ihnen vorgenommen werden kann. Die Firma welche diese Arbeiten besorgt, hat sich diesen Termin ausbedungen und ist ihr derselbe auch zugestanden worden. Das Ausmalen der Räume, besonders des großen Saales, dessen Anwurf nock ganz feucht ist, wird auch erst im nächsten Frühjahre vollendet werden können, wenn an eine Dauerhaftigkeit dieser Arbeit gedach werden soll. Eine ganze Reihe von Professionisten=Arbeiten, die Herstellung der Garderoben, vor allem aber die Färbelung der ganzen Außenseite des Gebäudes, bei welchem die Fenster desselben wieder verunreinigt werden, können erst im nächsten Frühjahre vorgenommen werden. Dann wird es erst möglich sein, di Reinigung der Innenräume, besonders aber der Fenster vorzu nehmen und endlich die Collaudierung vorzunehmen, bei welche alle Theile der Baulichkeit zugänglich und besonders sichtbar sein müssen. Die also bis zum Frühjahre hinaus beschäftigten Ar beiter aller Art müssen ungehindert sein und es erscheint daher aus allen diesen Gründen unzulässlich, dass bevor die bezeich neten Arbeiten ausgeführt und die Baulichkeiten vollkommen hergestellt sind, früher die Räumlichkeiten ganz oder auch nur theilweise zu irgend einem Zwecke in Anspruch genommen werden dass mit dem Einräumen von Schaukästen, mit der Unter bringung von Ausstellungsgegenständen früher begonnen werder könnte, umsomehr als bei der schließlichen Reinigung der Lo¬ calitäten, der Fenster und dergleichen für die Schonung dahir gebrachter Gegenstände auch nicht die geringste Garantie über nommen werden könnte Der löbliche Gemeinderath wolle daher die Mittheilung, es sei die Benützung der Räum lichkeiten der Industriehalle weder in ihrer Gänze noch in ein zelnen Theilen zu was immer Namen habenden Zwecken nicht ge stattet, solange die Collaudierung des Baues, also die vollstän dige Fertigstellung desselben nicht erfolgt ist, zur genehmigenden Kenntnis nehmen. Diese Mittheilung wird nach kurzer Debatte einhellig zu¬ stimmend zur Kenntnis genommen. Ueber die Anfrage des Herrn Gemeinderathes Tomitz bis wann die Planierung des Platzes bei der Industriehalle in Aussicht genommen ist, gibt der Herr Referent bekannt, dase dieselbe im Frühjahre erfolgt und dass sich diesbezüglich bereit¬ mit dem Verschönerungsvereine ins Einvernehmen gesetzt wurde 8. Die Beschlufsfassung über die Eingabe des Maurer meisters Herrn Michael Moslehner, womit derselbe ein Project für die Erbauung von Wohnhäusern auf dem restlichen Seidl¬ feldgrunde überreicht, entfällt, da das Offert zurückgezogen wurde Der Herr Referent knüpft hieran folgende Erörterung Wie bereits aus einer früheren Sitzung bekannt ist, habe Hern Moslehner schon einmal ein Kaufsanbot bezüglich einer Parcelle an oberen Ende der Bahnhofstraße gestellt, und sei damals die Bau section betraut worden, die Baupläne zu prüfen und dem Ge meinderathe einen Antrag zu unterbreiten. Herr Moslehner habe nun, wie bereits bekannt, die überreichten Baupläne zurück genommen, wodurch jede weitere Berathung in dieser Angelegen heit entfalle. Da aber die Meinung herrschen dürfte, dass dieser Baugrund auch zur Erbauung eines Geschäftshauses, even tuell mit Stallungen, sich eignen dürfte, welche Ansicht die Bausection nicht theilen könnte, so halte dieselbe es für ange zeigt, dem Gemeinderathe klarzulegen, welchen Standpunkt die Bausection in dieser Richtung einnehme. Die Bausection stehe auf dem Standpunkte, dass mit Rücksicht auf den Charakter der dortigen Gegend, da dort eine Kirche erbaut werde, die Er bauung eines Geschäftshauses nicht wünschenswert erscheine und dass nur ein hübsches Zinshaus mit einer Gartenanlage der Häuserreihe in der Bahnhofstraße einen würdigen Abschluse geben könnte. Er theile dies mit, damit man auch in der Oeffent lichkeit wisse, auf welchem Standpunkte die Bausection stehe, und möchte er in dieser Angelegenheit die Meinung des löblichen Gemeinderathes wissen, damit die Bausection sich bewusst ist wie sie sich bei vorkommenden Kaufsanboten zu verhalten habe. Herr Gemeinderath Kautsch beantragt, dass der An schauung der Bausection zugestimmt werde, was einstimmig an¬ genommen wird Z. 23.486 IV. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Gemeinde rath Ferdinand Reitter 9. Anna Großhaupt, Schuldienerin an der Mädchen=Bergschule in Steyr, bittet um Aufbesserung ihrer Bezüge infolge Mehrleistungen Die Section beantragt, der Bittstellerin in Anbetracht der an sie gegenwärtig gestellten erhöhten Anforderungen ihre —— Bezüge von monatlich 20 fl. auf 25 fl. zu erhöhen. Einstim mig angenommel 69 3 Hierauf verliest Herr Gemeinderath Franz Tomitz fol gendes Protokoll:
„Protokoll über die am 15. October 1897 im Bureau des Herrn Bürgermeisters in Steyr abgehaltene Sitzung des am 8. Mai 1896 gewählten Comités zur Vorbereitung einer im Jahre 1898 anlässlich des Regierungs=Jubiläums Sr. Majestät in Steyr zu veranstaltenden Ausstellung, verbunden mit einen Volksfeste. — Gegenwärtige: Der Herr Bürgermeister Johann Redl und als die vom löblichen Gemeinderathe gewählten Comité=Mitglieder die Herren Gemeinderäthe Franz Lang Georg Lintl und Franz Tomitz, ferner als Schriftführer der Stadtsecretär Franz Gall. Nach wiederholter Berathung einigte sich das Comité zu folgenden, einstimmig beschlossenen Anträgen: I. Am Pfingst¬ samstag den 28. Mai, als am Vortage des für das nächste Jahi in Steyr projectierten Sängerfestes hat die feierliche Eröffnung der Industriehalle unter Mitwirkung sämmtlicher Vereine und Corporationen stattzufinden, weil dadurch eine wiederholte ent¬ sprechende Ausschmückung der Industriehalle entfällt. — II. Vom 3. September bis 12. September 1898 wäre in der Industrie¬ halle eine auf Steyr und deren Industriebezirk beschrankte Ge¬ werbe=Ausstellung, eine Ausstellung landwirtschafticher Ma¬ schinen und Land= und Forstproducte, eine Ausstellung von Gehilfen= und Lehrlingsarbeiten, eventuell auch eine Special Ausstellung von Lehr= und Lernmitteln — alle die Ausstellungen nur auf Steyr und seinen Industriebezirk beschränkt — zu eröffnen, welche Gesammt=Ausstellung mit einem Volksfest zu verbinden ist. — III. Zur Durchführung dieser Veranstaltungen möge ein Comité, bestehend aus dem Herrn Bürgermeister, den 4 Herren Sections=Obmännern und 5 Herren Gemeinderäthen vom Ge¬ meinderathe der Stadt gewählt werden. Diesbezüglich erlaubt sich das Comité, außer den im Vorbereitungs=Comité befind¬ lichen Herren noch die Herren Gemeinderäthe Jakob Kautsch und Josef Peteler in Vorschlag zu bringen. Aus diesem Comité, welches sich durch geeignete Per¬ sönlichkeiten aus der Bevölkerung entsprechend zu ergänzen hätte, wäre a) das Finanz=Comite, b) das Fest=Comité, c) das Aus¬ stellungs=Comité, d) das Vergnügungs=Comité zu bilden. IV Zur vorläufigen Bedeckung der Kosten der geplanten Ver¬ anstaltungen wolle der löbliche Gemeinderath einen Credit von 5000 fl. bewilligen. Mit dieser Summe glaubt das Comité die projectierten Ausstellungen in einer der Stadt Steyr würdigen Weise veranstalten zu können und hofft diese Kosten, wenn nicht gänz¬ lich, so doch zum größten Theile aus den Erträgnissen der Un¬ ternehmungen wieder einzubringen und der Stadt zu ersetzen Diese Hoffnung ist um so berechtigter, als keine andern Räume für die Unterbringung der Ausstellung in Aussicht ge¬ nommen sind, als die Räume der Industriehalle, wodurch die bei solchen Ausstellungen sonst nothwendigen, sehr großen Aus¬ lagen für die Beschaffung und Ausschmückung der Ausstellungs¬ räume ganz entfallen. Der Vorsitzende: Bürgermeister Redl m. p.“ In der hierüber eröffneten Debatte stellt Herr Gemeinde¬ rath Dr. Hochhauser den Antrag, dass von einer Ausstellung von Forstprodukken Umgang genommen werde, was einstimmig acceptiert wird. Im Verlaufe der weiteren Verhandlung über die einzelnen Anträge des Comités spricht Herr Gemeinderath Dr. Hochhauser die Ansicht aus dass es für das Ausstellungs=Comité eine ge¬ bundene Marschroute bedeuten würde, wenn schon heute der Ge¬ meinderath über die Einzelheiten der Ausstellung Beschluss fasse. Man könne heute noch nicht gut bestimmen, ob die Ausstellung auf den Industriebezirk Steyr beschränkt bleiben solle oder nicht und solle der Gemeinderath heute hierüber nicht schlüssig werden, sondern sich nur auf die Wahl des Comités beschränken, welches, wenn die Details der Ausstellung spruchreif sind, ohnehin wieder an den Gemeinderath herantreten werde. Herr Gemeinderath Lintl stellt hierauf den Antrag, dass heute der Gemeinderath nur beschließe, dass eine Ausstellung abgehalten werde, und dass zu diesem Zwecke ein Credit von 5000 fl. bewilligt wird. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. Hierauf wird zur Wahl des Comités geschritten, wobei über Ersuchen des Herrn Gemeinderathes Lintl Herr Gemeinde¬ rath Dr. Hochhauser seine Mitwirkung im Comité, soweit es ihm seine freie Zeit erlaubt, zusagt, was mit Bravorufen zur Kenntnis genommen wird. Hiernach werden in das Ausstellungs=Comité einstimmig gewählt die Herren: Johann Redl, Bürgermeister, Franz Tomitz, Gemeinderath, Franz Lang, Gemeinderath, Georg Lintl, Ge¬ meinderath, Anton v. Jäger, Gemeinderath, Josef Tureck, Ge¬ meinderath, Victor Stigler, Vicebürgermeister, Ferdinand Reitter, Gemeinderath, Jakob Kautsch, Gemeinderath, Josef Peteler, Ge¬ meinderath, Dr. Johann Hochhauser, Gemeinderath. Herr Vicebürgermeister Stigler spricht die Ansicht aus dass angesichts der bevorstehenden Präliminarberathung es an¬ gezeigt erscheint, auch für das im Jahre 1898 stattfindende Sängerbundesfest in Steyr, bezw. für die die Gemeinde treffenden Auslagen, einen Betrag zu bewilligen. Herr Dr. Hochhauser bemerkt, dies sei Sache des Präli¬ minarberathungs=Comités. Der Herr Vorsitzende glaubt, damit das Präliminar¬ Comité in die Lage komme, einen Betrag bestimmen zu können erscheine es angezeigt, dass das Comit für das Sängerbundesfest vorerst darüber schlüssig werden soll, was anlässlich des Sänger¬ bundesfestes von der Gemeinde geleistet werden soll. Herr Vicebürgermeister ist mit diesen Ausführungen ein¬ verstanden. Sodann verliest über Ersuchen des Herrn Vorsitzenden Herr Gemeinderath Kautsch eine Zuschrift des Landesausschuss¬ Mitgliedes Dr. Ernst Jäger, betreffend die neuen Steuergesetze und ihre Rückwirkung auf die Landes= und Gemeindeumlagen, den Bericht des Amtes hierüber und stellt den Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle beides zur Kenntnis nehmen und das Amt beauftragen, dass es die Verhandlungen des Landes¬ Ausschusses in dieser Hinsicht zu verfolgen und über besondere Vorkommnisse dem Gemeinderathe zu berichten habe. Wird einstimmig angenommen. — Z. 23.040. Hierauf Schluss der Sitzung 5 Uhr abends.
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