Ratsprotokoll vom 7. Mai 1897

8. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr ersucht um Mittheilung, ob gegen die von der Gemeinde Ternberg beab¬ sichtigte Abhaltung von Viehmärkten am 19. März und 19. Sep¬ tember jeden Jahres ein Anstand erhoben wird. —Die Aeußerung des Stadtthierarztes lautet: „Bezugnehmend auf die Zuschrift der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr erlaubt sich der ergebenst Gefertigte sich dahin zu äußern, dass die Abhaltung von zwe Viehmärkten in Ternberg unseren Viehmärkten keine Nachtheile zuführen dürfte. Die Jahresviehmärkte in Steyr können zufolg allerhöchsten Privilegiums vom 18. Februar 1818 und k. k. Kreis¬ behörde=Erlasses vom 21. Mai 1856 Z. 3413, am Donnersta nach dem Kirchfeste Lätare (28. März), wird dermalen nicht abgehalten) und am Donnerstag nach dem Kirchtage in St. Gallen (21. October) abgehalten werden und fallen infolge dessen mi dem von Seite der Gemeinde in Ternberg in Aussicht genom menen nicht überein. Nachdem des weiteren nur alle 8 Jahre ein Steyrer Wochenviehmarkt am 19. März mit dem Frühjahrs¬ markt in Ternberg zusammenfällt, und auf die hiesigen Wochen viehmärkte von keinem der dortigen Händler und Bauern Viel zum Auftriebe gebracht wird, so erscheint es, dass auch in diese Hinsicht die Ternberger Viehmärkte dem hiesigen Viehhandel keine Einbuße zuführen werden. Die Section stellt folgenden Antrag: „Gegen die beab sichtigte Abhaltung zweier Viehmärkte in Ternberg wolle in Sinne der vorliegenden Aeußerung des Stadtthierarztes Herrn Karl Prokop von Seite des löblichen Gemeinderathes keine Einwendung erhoben werden, und werde von diesem Beschlusse die löbliche k. k. Bezirkshauptmannschaft verständigt. Einstimmig angenommen Z. 9619 II. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Ge — neinderath Josef Tureck. Der Herr Vicebürgermeister Stigler übernimmt den Vorsitz. — 9. Amtsbericht: „Nachdem die in der Sitzung des löblichen Gemeinderathes der Stadt Steyr vom 28. Marz l. J. erfolgte Wiederwahl des Herrn Johann Redl zum Bürgermeister der Stadt Steyr mit Allerhöchster Entschlie ßung vom 17. April 1897 die kaiserliche Bestätigung erhielt, so wolle seitens des löblichen Gemeinderathes hinsichtlich des Fort¬ Functionsgebür der erforderliche Beschluss gefass bezuges der — Steyr, 21. April 1897 — werden. Der Stadtsecretär: Gall. Die Section beantragt, der löbl. Gemeinderath möge beschließen, dass die jährliche Functionsgebür des Herrn Bürger meisters per 1600 fl. bei der Stadtcasse in Vorschreibung zu bleiben habe und in bisheriger Weise auszuzahlen ist. Ein¬ Z. 60 Präs. — stimmig angenommen Der Herr Bürgermeister Johann Redl übernimmt wiede den Vorsitz 10. Das städt. Casseamt berichtet über die Geldgebarung im Monate März 1897 wie folgt Einnahmen im Monate März 1897 fl. 4.036•92 Casserest vom Vormonate 41.156·69 Gesammt=Einnahmen im Monate Mär 189 fl. 55.109 01 Ausgaben im Monate März 1897 18.197·49 Casserest für den Monat April 1897 f. 36.300 12 1897 und betrugen bis inclusive Mär die gesammten Einnahmen fl. 164.420·18 die gesammten Ausgaben fl. 127.424-05½ Stadtcasseamt Steyr, am 31. März 1897 — Der Haupt¬ cassier Paarfusser m. p., der Casse=Controlor V. Jandaurek m. p.“ Die Section theilt mit, dass das Cassejournal durch die Herren Gemeinderäthe Göppl und Tureck geprüft und richtig Zur Kenntnis — Z. 9505 befunden wurde. 11. Ernst Karl, Theaterdirector ersucht um Ablösung der von ihm angeschafften drei Decorationszimmer um den Selbst kostenpreis von 284 fl. 88 kr. Die Section beantragt, dass mit Rücksicht auf die seiten¬ der Gemeinde im Vorjahre vorgenommenen Abänderungsarbeiten dem vorliegenden Ansuchen keine Folge zu geben sei.—Ein¬ 10.236 8. stimmig angenommen. 12. Der humanitäre Verein der Salzburger und Ober österreicher in Wien ersucht um eine Spende für eine Vereins¬ fahne Die Section beantragt die Abweisung dieses Ansuchens — Z. 9005 was einstimmig angenommen wird 13. Amtsbericht: „Der zwischen der Stadtgemeinde=Vor¬ stehung Steyr und dem Lohnkutscher Josef Lang abgeschlossene Pachtvertrag, betreffend die Besorgung von Vorspannsfuhren, läuft mit Ende Juni 1897 ab. Das Amt erlaubt sich wegen neuerlicher Festsetzung der in Stadt Steyrbeizustellenden Vor spannsfuhren Bericht zu erstatten. Steyr, 1. Mai 1897.— Gall.“ Die Section beantragt, die Wiederverpachtung der Vorspannsfuhren auf weitere 3 Jahre im Offertwege aus — Einstimmig angenommen Z. 10.570 zuschreiben. Der Herr Vorsitzende gibt bekannt, dass nach Fertig¬ stellung der Tagesordnung vom Herrn Schachinger, Kaufmann in Steyr, ein Kaufsanbot bezüglich des städt. Wohnhause Nr. 12 in der Bahnhofstraße eingelangt sei, und stellt die An rage, ob dieses Kaufsanbot in dieser Sitzung behandelt werden soll, was bejaht wirk Der Herr Referent verliest sodann die bezügliche Eingabe laut welcher Herr Josef Schachinger für das Haus Nr. 12 in der Bahnhofstraße einen Kaufpreis von 20.000 fl. anbietet, unt stellt hiezu namens der Section folgenden Antrag: „Der löbliche Gemeinderath möge auf dieses Offert nicht eingehen und be schließen, dass dieses Wohnhaus nicht unter 21.000 fl. abgegeben 3 wird. Falls jedoch Offerent mit diesem Preise einverstanden sein sollte, so werde der Herr Bürgermeister ermächtigt, den Verkau dieses Hauses abzuschließen. — Einstimmig angenommen. Z. 10.663 Sectionsobmann Herr Vice¬ Section. Referent III. bürgermeister Victor Stigler. 14. Liegt folgendes Schreiben vor „Löblicher Gemeinderath der landesfürstl. Stadt Steyr! Der Verschönerungsverein zu Steyr hat in seiner ordentlichen General versammlung am 27. März 1897 den Beschluss gefasst: Es sei dahin zu streben, die Ausführung des von dem Architekten Anton Gürlich in Wien verfassten Projectes für den zweckdienlicher Ausbau des Taborthurmes als Feuerwacht=Station und zugleich als Aussichtswarte der Stadt Steyr mit einem Kostenvoran¬ schlage von 3500 fl. aus den zutreffenden Gründen der bei¬ gegebenen Druckschrift zu ermöglichen, es werde zu diesen Zwecke ein Höchstbetrag von 1000 fl. aus dem Vereinsvermöger gewidmet und es sei zu veranlassen, dass ein weiterer Betrac von 500 fl. im Wege einer zu veranstaltenden Subscription auf¬ gebracht werde für den Fall, als die löbliche Stadtgemeinde Steyr als Eigenthümerin des Bauobjectes die Bewilligung zu diesem Ausbaue ertheile und die restlichen Kosten per 2000 fl bestreite — und es werde der Ausschuss beauftragt, die diesfall erforderlichen Schritte zu veranlassen.: In Gemäßheit diese Auftrages und in der Erwägung, dass der löbliche Gemeinde rath bereits in der Sitzung vom 8. Mai 1896 zur Ausführung des damals in Vorschlag gebrachten Bau=Projectes einen Betrag von 2000 fl. widmen zu wollen erklärt hat, welches Projech jedoch wegen der bedeutenden Kosten unausführbar war, ander seits jedoch über kurz oder lang jedenfalls eine umfassend Reparatur des Taborthurmes unbedingt nothwendig sein wird. und endlich, dass durch das vorliegende Project jedenfalls die Feuerwacht=Station wesentlich verbessert, der Thurm als Wahrzeichen der Stadt unter Wahrung des historischen Charakters entschieden an Schönheit, und die Stadt eine Sehenswürdigkei gewinnen würde, — erlaubt sich der ergebenst gefertigte Ausschuss des Verschönerungsvereines unter Vorlage des fraglichen Pro jectes sammt Denkschrift den Antrag zu stellen: Ein löblicher Gemeinderath wolle den Ausbau des Taborthurmes als Feuerwacht=Station und Aussichtswarte im Kostenbetrage vor 3500 fl. unter der Bedingung, dass der Verschönerungsverein aus eigenen Mitteln 1000 fl. und einen weiteren Betrag von 500 fl. durch freiwillige Subseription aufbringe — nach etwaiger Einvernehmung des Bau=Amtes bewilligen, sohin in geeignete Weise ausführen zu lassen und von dem Beschlusse den Ausschuse —Der des Verschönerungsvereines in Steyr zu verständigen. Steyr, 14. April 1897. Vereinsvorstand: Johann Redl m. p. — Die Section stellt hiezu folgenden Antrag: „Mit Bezug nahme auf den Beschluss vom 8. Mai 1896 wolle der löblich Gemeinderath beschließen: Zu dem vom löblichen Verschönerungs vereine in Steyr durchzuführenden Adaptierungsbaue des sogen. Taborthurmes werden aus der Post IV des Präliminares 2000 fl bewilligt unter der Bedingung, dass der vorliegende Bauplan welchen der Gemeinderath genehmigt, eingehalten und dem städt Bauamte das Recht eingeräumt wird, sich jederzeit hievon zu überzeugen. Durch den geplanten Umbau wird natürlich an den Eigenthumsverhältnisse der Gemeinde an dieser Realität nicht geändert. Nach kurzer Debatte, in welcher die Herren Gemeinderäthe Kautsch und Liutl sich dahin aussprechen, dass der Umbau des Taborthurmes von der Gemeinde auszuführen wäre, weil diese auch den größeren Theil der Kosten trage, während Herr Gemeinderath Peteler der Ansicht ist, dass die Gemeinde billiger wegkomme, wenn der Verschönerungsverein den Bau übernehme da sie um die restlichen Baukosten doch nicht sammeln gehen könne, wird der Antrag der Section einstimmig angenommen. 15. Johann Reitter, Gastwirt, Frauenstiege 6, ersucht un pachtweise Ueberlassung der Parcelle 1054 um den ermäßigter Pachtschilling von 5 fl. oder jenes Antheiles aus dieser Parcelle auf welchem das Lusthaus steht, um einen entsprechenden Pacht schilling Die Section beantragt die Ablehnung dieses Pacht anbotes für beide Fälle, was einstimmig angenommen wird. Z. 7829 Herr Gemeinderath Schönauer entfernt sich. 16. Friedrich Harratzmüller, Privat in Steyr, gibt bekannt er auf den beabsichtigten Grundverkauf am Seidlfeld dass den ihm bekanntgegebenen Bedingungen nicht reflectiere unter Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath woll den Rücktritt vom Kaufsanbote auf die Parcelle am Seidlfelde zur Kenntnis nehmer Der Herr Referent bemerkt hiezu: Durch die gestellte Bedingung, dass auf der angekauften Grundfläche binnen zwe Jahren ein Wohnhaus erbaut werden müsse, wollte die Section nur verhindern, dass die Gemeinde wieder jene Erfahrung machen müsse, wie dies bei einem Grundverkaufe am Seidlfelde chon einmal der Fall war; keineswegs dürfe aber die Bausection der Vorwurf treffen, dass sie etwa einen Hausbau dort ver¬ hindern wollte Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig an¬ genommen. — Z. 9020 Herr Gemeinderath Kautsch entfernt sich 17. Der Herr Referent gibt bekannt, dass die in der Garstenstraße gegen den Reichenschwallgraben gelegene hölzern Uferschlacht derart vermorscht war, dass die Straßenecke bereit¬ Risse zeigte und eine Senkung eingetreten ist, welche nicht nun

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