Ratsprotokoll vom 20. November 1896

4 Der Herr Referent bemerkt hiezu, das Präliminare sei nur in kurzen Umrissen gegeben und das Comité konnte sich nur in Durchschnittsziffern bewegen, da man heute noch nicht wisse, ob die Umlagen höher oder geringer werden. Man solle daher die angesetzten Ziffern nicht gar zu günstig nehmen, eher pessimistisch. Wenn auch im Vorjahre die Umlagen höher wurden, als angenommen, so könne ja auch der umgekehrte Fall eintreten, wie es ja schon vorgekommer sei. Das Comité habe die Ziffern so angenommen, wie sie der Wahr¬ scheinlichkeit am nächsten liegen Der Herr Vorsitzende bringt hierauf die Summe der außer ordentlichen Einnahmen mit 191.200 fl. zur Abstimmung, welche einstimmig genehmigt wird Weiters bringt derselbe den Antrag des Herrn Gemeinderathes Erb zur Abstimmung, und wird derselbe mit 11 gegen 8 Stimmen angenommen. Der Herr Referent trägt nun die weiteren Präliminarien vor II. Armen-Institut. Ausgaben. 1. Kosten der regelmäßigen Armenbetheilung 15.000 fl. 2. Bekleidungskosten der Ortsarmen 1.000 3. Erziehungsbeiträge an die Waisenhausverwaltung und Schutzkinderanstalt für dort von der Gemeinde untergebrachte Pfleglinge 2.200 4. Vorschufsweise verabfolgte Unterstützungen an fremde Arm 1.000 „ 5. Kosten des Handbetheilungsfondes 500, 6. Gestiftete und andere außerordentliche Unterstützungen an hiesige Arme 500 7. Krankheitskosten für im St.=Anna = Spitale, in aus¬ wärtigen Kranken= und Irrenhäusern behandelte hiesige Arme 5.800 8. Verpflegskosten für Arme im neuen Armenhause 10.000 „ 9. Kosten der Verpflegung in den zwei Versorgungs häusern Herrenhaus und Lazarethhaus 2.500 * 10. Begräbniskosten für Arme 400 11. Verschiedene andere Ausgaben, darunter Rasieren der Pfleglinge im Armen=Verpflegungshause und Schuhmacherarbeiten 250 Summe der Ausgaben 39.150 fl Zur Bedeckung dieser Ausgaben sind präliminiert folgende Einnahmen. 1. Interessen von den Activ=Capitalien pr. 62.400 2.500 fl. 2. Interessenbarschaft des Armen=Verpflegungsfondes sammt einem Verpflegskostenbeitrag von 21 fl. 2.850 3. Geschenk 300 4. Strafgelder 600 5. Jagdkarten und Baubewilligungsabgaben... 800 6. Ertrag der Hundesteuer 2.400 Rückersätze an Betheilungs=, Verpflegs= und Begräb¬ niskosten 1.400 8. Interessen aus der Ludwig Werndl'schen Waisen stiftung und Philomena Haindl'schen Stiftung 533 9. Beitrag vom milden Versorgungsfonde und von zwei Stiftungen (Stiftung der Jos. Werndl'schen Erben für arme Kranke mit 128 fl. und aus der Leopol und Rosalia Landerl'schen Stiftung den Beitrag per 50 fl.) für die Krankenpflege im St.=Anna Spita 2.730 10. Zuschufs aus der Stadt=Cass 23.000 11. Ergebnis der alljährlichen Sammlung 2.000 12. Verschiedene andere Einnahmen 37 Summe der Einnahmen 39.150 III. Milder Versorgungsfond. Ausgaben. 1. Für geistliche und milde Stiftungen 130 fl 2. Kosten der Pfründenbetheilun 3.300 3. Beheizung, Beleuchtung und Reinigung in den Unter¬ standshäuser 650 4. Beitrag an das Armen=Institut zur Bestreitung der Verpflegskosten hiesiger Kranker im St.=Anna¬ Spitale 2.552 5. Begräbniskosten für Pfründner des milden Versor¬ gungsfondes 30 6. Steuern, Brand=Assecuranz für die Unterstandshäuser und Bestallungen an die Obmänner 700 7. Erhaltungskosten der Gebäude 600 8. An den Messe=Leser der Bruderhauskirche 200 9. Verschiedene andere Ausgaben 18 Summe der Ausgabe 8.180 Diese Ausgaben finden ihre Bedeckung durch folgende Einnahmen. 1. Interessen von den Activ=Capitalien pr. 183.350 fl. mi 7.708 2 Gestiftete Beiträg 93 3. Ertrag der Gebäude und Gärten 369 4. Verschiedene Einnahmen 10, Summe der Einnahmen 8.180 fl. * fl fl IV. Die Stiftungs-Fräliminarien ergeben, dass sämmtliche 44 Stiftungen mit einem Gesammtvermögen von 368.433 fl. ihren stiftungsmäßigen Verpflichtungen vollkommen zu entsprechen in der Lage sind V. Baufond Der Armenhaus¬ die Instandhaltung und Reinigung des Armen=Verpflegs¬ bestreitet mit 350 fl. und die Rente mit 955 fl. 32 kr., wodurch sich hauses Einnahmen und Ausgaben decken VI. Der Armen-Verpflegsfond verfügt über ein Capital von 69.900 fl. Einnahmen. 1. Capitals=Interessen 2.829 fl. 2. Ein Verpflegskostenbeitrag 21 „ Summe 2.850 fl. welche an das Armen=Institut für Bestreitung der Verpflegskoster im Armen=Verpflegshause abgeführt werden. VII. Das Spitalspräliminare. Ausgaben 1. Gehalte und Löhne 3.900 fl 2. Verpflegskosten für 15.600 26.000 Verpflegstage à 60 kr. 3. Arzneikoster 3.200 * Instrument 4. 200 5. Einrichtung „ 20 Gebäude=Erhaltung 6. 500“ 7. Kanzlei=Auslagen * 100 Summe der Ausgaben 23.700 fl. Diese Ausgaben erhalten ihre Bedeckung durc folgende Einnahmen. 1. Eingezahlte Verpflegsgebüren für 26.000 Verpflegs¬ tage, einschließlich der Steyrer Armen 22.100 fl. 2. Mietzins vom k. u. k. Militär=Aerar für ein Kranken¬ zimmer 120 Casserest aus dem Jahre 1896 1.480 4 Summe der Einnahmen 23.700 fl. Nachdem sämmtliche vorgetragene Präliminarien den gestellten Anforderungen entsprechen, werden dieselben einstimmig angenommen. Nachdem sohin die Präliminarberathung zu Ende ist, erstatte, der Herr Stadtsecretär Franz Gall folgende Mittheilungen: a) Fraz Womacka gibt in einem Schreiben bekannt, dass sie auf die ihr vom löblichen Gemeinderathe zum Aufbau ihres Hauses gespendet, 200 fl. verzichtet und diesen Bau auf eigene Kosten aufführe. Wird zur Kenntnis genommen b) Der Gewerbeverein, Stenographenverein und der Unter, stützungsverein für ehemalige Kremsmünsterer Studenten danken für die ihnen bewilligte Subvention Hierauf wird zur Erledigung der übrigen Tagesordnung übergegangen I. Section. Reserent: Sections=Obmann Herr Gemeindergt) Anton Jäger v. Waldau. 1. Die Stadtcommissärs=Witwe Fraz Francisca Wansner bittet um Gewährung eines Quartiergeldes an Stelle der bisherigen Naturalwohnung. Die Section stellt hiezu folgenden Antrag: Der löblich Gemeinderath wolle beschließen, dem Ansuchen der Frau Francis, Wansner dahin Folge zu geben, dass derselben an Stelle der bish. innegehabten Naturalwohnung als Aequivalent ein Quartiergeld p jährlich 130 fl. zuerkannt werde, welcher Betrag nach den gepflogen¬ Erhebungen mit dem von früheren Inhabern dieses Quartiers bezahlt, Zinse übereinstimmt — Einstimmig angenommen. — Z. 180/Prä, II. Section. Referent: Sectionsobmann Herr Gemeinderatt Josef Tureck. 2. Kaufs-, beziehungweise Tauschanbot hinsichtlich des städtischen Zinshauses Nr. 12, Bahnhofstraße, wird von der Tages ordnung abgesetzt Der Herr Vicebürgermeister Stigler übernimmt den Vorsitz 3. Liegt folgende Eingabe vor: „Löblicher Gemeinderath Von vielen Seiten bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass jener Grundstreifen, welcher zwischen dem Garten des von m. gekauften Hauses Nr. 16 in der Bahnhofstraße und dem an die evangelische Kirchengemeinde in Steyr abverkauften Baugrund geleg. ist, der auf seiner dritten Seite durch die Mauer des Munschgarten und auf der vierten Seite durch die gedachte gerade Fortsetzung z## Gartenplanke des Hauses Nr. 16 der Bahnhofstraße begrenzt w### nur für den Besitzer des Hauses Nr. 16, Bahnhofstraße, von A# ei. Um die durch eine nicht entsprechende Verwendung dieses Grund theiles für mein Haus und die nachbarlichen Besitzungen möglich,. Nachtheile hintanzuhalten, habe ich mich entschlossen, diesen Grundtg im beiläufigen Ausmaße von 140 m2 zu kaufen, und biete der löblichg; Stadtgemeinde für den m2 jenen Kaufpreis an, um welchen dieselg den daranstoßenden Grund an die evangelische Kirchengemeinde verkaug hat, das ist per m2 1 fl. Die Kosten der Vertragserrichtung, de Grundtrennung und bücherlichen Durchführung würde ich auf mic nehmen. Sollte die löbliche Stadtvertretung auf mein Anerbiete eingehen, so bitte ich, mich hievon zu verständigen. — Stehr, am 16. November 1896. — Johann Redl, Bürgermeister. fI.

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