Ratsprotokoll vom 6. März 1896

9. Der humanitäre Verein der Salzburger und Oberöstereicher in Wien bittet um Wiederzuwendung einer Subvention. Die Section beantragt einen Betrag von 10 fl., was ein¬ stimmig angenommen wird. III. Section. Referent: Sectionsobmann Herr Vicebürger¬ meister Victor Stigler. 10. Das k. u. k. Kasern=Commando in Steyr ersucht um Bewilligung des Neuanstriches der Fensterbretter und Thüren in der Kaserne, und zwar möchte dieser Anstrich beim Erdgeschoße begonnen und innerhalb von 3 Jahren durchgeführt werden. Behufs Verringerung der Kosten erklärt sich das Kasern¬ Commando bereit, 3—4 Leute (Tischler und Anstreicher) zur Ver¬ fügung zu stellen. Der Herr Referent bemerkt hiezu, die Bausection sei zur Ueberzeugung gekommen, dass die stockweise Vornahme der An¬ streicherarbeiten nicht vortheilhaft sei, und habe dieselbe sich dahin geeinigt, den Anstrich in der ganzen Kaserne gleich vornehmen zu lassen und diese Arbeiten auszuschreiben. Der Antrag der Section lautet: Der löbliche Gemeinderath wolle beschließen, dass die An¬ streicherarbeiten in der Kaserne im Kostenvoranschlage von 300 fl. (Conto IV, 6 des Präliminares) ausgeführt und die Arbeiten ausge¬ schrieben werden. Die Vergebung auf Grund der Offerte wird der Bausection zugewiesen. — Einstimmig angenommen. — Z. 4350. 11. Liegt folgende Eingabe vor: „Löbliche Gemeinde=Vor¬ stehung! Ich baute vor 25 Jahren in meinem Hause, Berggasse Nr. 24, einen Ziehbrunnen, welcher mich 650 fl. kostete, aber ich bin mit diesem Wasser gar nicht zufrieden, weil selber 28 m tiefen Grund hat und mit meinem kleinen Hausstande nie soviel Wasser brauche, um das Rohr ausschöpfen zu können, daher wir selten frisches Wasser haben, und es ist mir bekannt, dass dieser Brunnen am halben Stadt¬ grund steht, was wohl nicht mein Verschulden ist. Ich komme heute die löbliche Gemeindevorstehung zu ersuchen, selben unentgeltlich als Gemeindebrunnen zu übernehmen. Ich hatte auch das Unglück, dass durch den schlechten Bau des Brunnenschachtes der Einsturz nahe ist, und muss daher ganz abgetragen und frisch ausgemauert werden, was ungefähr 300 fl. kosten würde, wo ich mich auch verpflichte, einen Betrag von 150 fl. beizutragen, wenn es ein Gemeindebrunnen wird und wir ein gutes Trinkwasser bekommen werden. Und nach dem die ganze Promenade kein Wasser besitzt und selbst das Schiefer¬ mayrhaus kein Wasser hat, so wäre dem Uebel abgeholfen. Ich bitte daher gefälligst, eine Commission gelegentlich abzuhalten und mich gütigst verständigen zu wollen. — Steyr, den 24. Februar 1896. — Johann Schweiger.“ Der Herr Referent bemerkt hiezu: Die Bausection habe unter Zuziehung eines Brunnenmachers eine Commission abgehalten und gefunden, dass dieses Offert berücksichtigungswert sei, weil einer¬ seits auf der ganzen Promenade kein öffentlicher Brunnen vorhanden, andererseits die Gemeinde jetzt Gelegenheit hätte, einen öffentlichen Brunnen billig zu erwerben. Das wahrscheinlich in das Gemeinde¬ Eigenthum übergehende Schiefermayrhaus besitze ebenfalls keinen Brunnen, und würde die Neuanlage eines solchen mindestens auf 600 fl. zu stehen kommen. Nachdem Herr Schweiger auch erklärt habe soviel von seinem Gartengrund herzugeben, dass der Brunnen von der Straße abgewendet werden kann, und weiters zu den Kosten für die nothwendige Tiefergrabung des Brunnens, Verschiebung des Gitters 2c., welche mit 450 fl. veranschlagt sind, 150 fl. beizu¬ tragen, so beantragt die Section, der löbliche Gemeinderath wolle dem Antrage des Gesuchstellers die Zustimmung ertheilen, die Kosten der Durchführung von ca. 450 fl., zu welchen der Antrag¬ steller 150 fl. beisteuert, die nöthigen grundbücherlichen Durchfüh¬ rungen und sonstigen Herstellungen bewilligen. Die Brunnenmacher¬ arbeiten im Offert weg zu vergeben, werde unter einem die Bau¬ section ermächtigt. — Einstimmig angenommen. — Z. 4597. Nachdem sohin die Tagesordnung erschöpft und über Umfrage des Herrn Vorsitzenden sich niemand mehr zum Worte meldet, schließt derselbe um 4 Uhr nachmittags die Sitzung.

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