Ratsprotokoll vom 5. Oktober 1894

Raths-Protokoll aufgenommen am 5. Oktober 1894 über die diesjährige IX. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der kk. lf. Stadt Steyr. Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Johann Redl. Der Vicebürgermeister Herr Victor Stigler. Die Herren Gemeinderäthe Lang Franz Anzengruber Leopold Göppl Emil Lintl Georg junior Höfner Johann Perz Mathias Höfner Friedrich Dr. Reitter Ferdinand Huber Josef Scholz Johann Jäger von Waldau Anton Schrader August Kautsch Jakob Sonnleitner Gottfried Kurz Alois Dr. Turek Josef Der Stadt-Secretär Herr Fritz Hähnel, als Schriftführer Herr Stadt Commissär Franz Rosenberg.

Tagesordnung Mittheilung. I. Section (Sections-Sitzung Freitag 10 Uhr vormittags) 1. (vertraulich) Gesuch um Verleihung des Bürgerrechtes. 2. Amtsbericht betreffs Wahl eines Präliminarberathungs-Comités. II. Section (Sections-Sitzung Donnerstag 4 Uhr nachmittags) 3. Amtsbericht betreffend die Zusammenstellung des Gemeinde-Eigenthums der Stadt Steyr. 4. Amtsbericht über das Ergebniss der Hunden Versteuerung. 5. Amtsbericht über die Stadtkasse Journals-Beschlüsse pro August und September 1894 6. Offert für Wirthschaftsfuhren. 7. Amtsbericht über das Erlöschen des Pachtvertrages mit dem Pächter der Mautheinhebung am Gehstege der EisenbahnBrücke nächst Garsten. IV. Section. (Sections- Sitzung Mittwoch 4. Ubr nachmittags) 8. Zuschriften des k.k. Stadtschulrathes Steyr enthaltend das Ansuchen um Bewilligung der erforderlichen Geldmittel zum Ankaufe von Lehrmitteln für arme Kinder.

und betreffs Ankaufes von diversen Lehrmitteln für die Bürgerschule. 9. Vorschlag des Armenrathes Steyr für Ernennung eines neuen Armenvaters für das III. Armenviertel. 10. Bericht des städtischen Armenrathes betreffend das Ansuchen der Instituts-Direction der barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul um Erhöhung der täglichen Verpflegungsgebühr für die Pfleglinge im Armenverpflegungshause. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlussfähigkeit, bestimmt als Verificatoren dieses Protokolles die Herren Gemeinderäthe August Schrader und Gottfried Sonnleitner, und erklärt die Sitzung um 3 Uhr nachmittags für eröffnet. Vor Uebergang zur Tagesordnung erstattet der Herr Vorsitzende durch Herrn Stadtsecretär folgende Mittheilungen: a. Herr k.k. Landesgerichts Rath a. D. Eduard Schmidel dankt für die Uebertragung der Ordnung des städtischen Archises und hofft diese Arbeit in

längstens zwei Jahren beenden zu können. Zur Kenntniß. - Zahl 19775 b. der Eigenthümer des sogenannten Kollerthurmes Herr Franz Leis in Braunau biethet denselben zum Kaufe um 1900 fl an. Wird einstimmig beschlossen mit Rücksicht auf den unverhältnißmässig hohen Preis auf eine Verhandlung nicht einzugehen. - Z 18455 c. Herr Josef Landsiedl Cafetier als Proponent eines zugründenden RadfahrerVereines bittet, um die Bewilligung, daß im Vereins-Abzeichen das Stadtwappen geführt werden dürfe. Wird einstimmig bewilligt. Z. 19811. d. Das Institut der barmherzigen Schwestern vom heil. Vincenz v. Paul zu Sct. Anna in Steyr ersucht um Uebernahme und fernere Erhaltung des Spitals-Inventars von Seite der Stadtgemeinde Steyr.

Wird der III. Section zur weiteren Veranlassung zugewiesen. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. I. Section Referent Herr Sections-Obmann GemeindeRath Anton Jäger von Waldau Frau Franziska Iresch, wohnhaft Pfarrgasse 16, bittet um Verleihung des Bürgerechtes mit Nachsicht der Taxe. 1. Rosalia Erber, Gerichtsdienerswitwe sucht an um ihre und ihrer zwei minderjährigen Kinder Josef und Maria Aufnahme in den Gemeinde-Verband. Die Section beantragt diesen Gesuchen Folge zu geben. Einstimmig angenommen. - Z 18890, 19801 2. In das Präliminar-Berathungs-Comité werden gemäß des Sections-Antrages einstimmig die Herren Vicebürgermeister Victor Stigler und G. Räthe Dr. Alois Kurz, Jakob Kautsch und Mathias Perz gewählt. Zur Kenntniß. - Z. 19638

II. Section Referent Herr Sections-Obmann Gemeinderath Mathias Perz. 3. Der vom Amte erstattete Bericht über die Zusammenstellung des GemeindeVermögens und GemeindeGutes lautet:

Derselbe wird nach kurzer Debatte mit der Abänderung einstimmig genehmigt, daß am Schlusse die Passiva von den Activa ohne abgezogen zu werden aufscheinen. 4. Laut Bericht des städtischen Kassaamtes ergab die Versteuerung der Hunde pro 1894/95 ein Erträgniß von 2260 fl. Zur Kenntniß. - Zahl 19171 5. Das städt. Kassaamt erstattet über die Geldgebahrung in den Monaten August und September 1894 Folgende Berichte: Einnahmen im Monate August 1894 24.864 95 Kassarest vom Vormonate 37.705 47 Gesammt-Einnahmen im Monate August 1894 62.570 42 Ausgaben im Monate August 1894 14.591 30 Kassarest für den Monat September 1894 47.979 12 und betrugen bis inclusive August 1894 die gesammten Einnahmen 489.417 92 1/2 Die gesaamten Ausgaben 441.438 80 1/2 Stadtkassaamt Steyr, am 31. August 1894, Hans Paarfusser Stadt-Kassier. V. Jandaurek Controlor. Einnahmen im Monate September 1894 9.525 93 1/2 Kassarest vom Vormonate 47.979 12 Gesammt Einnahmen im Monate September 1894 57.505 5 1/2 Ausgaben im Monate September 1894 15.150 42 Kassarest für den Monat Oktober 1894 42.354 63 1/2 und betrugen bis inclusive September 1894 Die gesammten Einnahmen 498.943 86 Die gesammten Ausgaben 456.589 20 1/2 Stadt Kassaamt Steyr, am 30. September 1891 Hans Paarfusser Stadtkassier. V. Jandaurek Controlor. Das Kassa-Journal wurde von den Herren Gemeinde-

räthen, Jakob Kautsch und Josef Turek geprüft und richtig befunden. Zur Kenntniß. - Z. 19662, Z 19663 6. Die städtischen Wirthschaftsfuhren werden dem einzigen Offerenten Herrn Karl Viertl pro 1895 um den Preis von 3 fl 80 xr ÖW pro paar Pferde und Tag unter den bisherigen Bedingungen übertragen. 7. Da der mit dem bisherigen Pächter der Mautheinhebung am Gehstege an der Eisenbahnbrücke nächst Garsten abgeschlossenen Vertrag mit Ende dieses Jahres erlischt, beantragt die Section die Wiederverpachtung der Mautheinhebung am Gehstege an der Eisenbahnbrücke nächst Garsten auf 4 Jahre und zwar vom 1. Jänner 1895 bis 31. December 1898 und wäre die Vergebung im Einverständnisse der Gemeinden Garsten und Sct. Ulrich im Offertwege auszuschreiben. Einstimmig angenommen. - Z 19639 IV. Section Referent Herr Sections-Obmann Stellvertreter Gemeinderath Ferdinand Reitter 8. Der k.k. Stadtschulrath Steyr ersucht

um die Bewilligung des Betrages von 401 fl 24 xr ÖW zum Ankaufe von Lehrmittel für arme Schulkinder, da der Verein der Schulfreunde zu diesem Zwecke inzwischen 75 fl gespendet hat, restringirt sich der erbetene Betrag auf 326 fl 24 xr ÖW. Die Section beantragt: Der löbliche Gemeinderath wolle diese Schulaus lage bewilligen, nachdem selbe im Praeliminare noch seine Bedeckung findet. Einstimmig angenommen. - Z 19584 Die Direction der Bürgerschule ersucht zum Ankaufe von Lehrmittel Einbinden von Bibliotheksbüchern einen Betrag von 54 fl 25 xr und zu Neuanschaffungen einen weiteren Betrag von 20 fl zu bewilligen. Die Section beantragt: Der löbliche Gemeinderath wolle dieses Ansuchen mit Ausnahme der zur Neuanschaffung angesuchten fl 20 bewilligen. Einstimmig angenommen. - Z 18326 9. Da Herr Johann Linzinger die Stelle eines Armenvaters für das II. ArmenViertel zurückgelegt hat, erscheint diese Stelle erledigt. Die Section beantragt: – Der löbliche Gemeinderath wolle den vom löblichen Armenrath in Vorschlag gebrach-

ten Herrn Peter Leitner zum Armenvater im III. Viertel ernennen. Einstimmig angenommen. - Z 17738 10. Die Instituts-Vorstehung der barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul ersucht um Erhöhung der VerpflegungsGebühr im Armenverpflegungshause von täglich 32 xr auf 34 xr ÖW. Da die von der Gesuchstellerin vorgebrachten Gründe berücksichtigenswerth sind, beantragt die Section dem Ansuchen Folge zu geben. Dieser Antrag wird nach kurzer Debatte per majora (mit allen gegen 1 Stimme) angenommen. Zahl 19622. Da sich Niemand mehr zum Worte meldet erklärt der Vorsitzende die Sitzung um 4 Uhr nachmittags für geschlossen. Der Vorsitzende Die Gemeinderäthe Der Schriftführer

Ausweis über das Gemeinde=Eigenthum der Stadt Steyr. (Gemeinderaths = Beschluss vom 5. October 1894). Einleitung: Der oberösterreichische Landesausschuss hat im Jahre 1893 eine Anleitung zur Verwaltung des Gemeinde=Eigenthumes herausgegeben, in welcher für die Darstellung des Gemeinde=Eigenthumes folgende Grundsätze gegeben sind: Alles was der Gemeinde zugehört, alle ihre Sachen und Rechte heißen „das Gemeinde-Eigenthum“ welches sich theilt in Gemeinde=Vermögen und in Gemeindegut. Das Gemeinde-Vermögen begreift alle der Gemeinde eigenthümlichen Sachen, sowie alle auf fremde Sachen zustehenden Rechte, so¬ ferne deren Ertrag ganz oder theilweise für Zwecke der Gemeinde bestimmt ist, in sich; es zerfällt in das sogenannte freie Gemeinde=Vermögen (unbeweglich und beweglich) und in das sogenannte gewidmete Ge¬ meinde=Vermögen (Stiftungen). Das Gemeindegut kann sein Gemeindegut im weiteren Sinne und Gemeindegut im engeren Sinne. Das Gemeindegut im weiteren Sinne umfasst alle der Gemeinde eigenthümlichen Sachen und Rechte, die zum Gebrauche eines jeden in der Gemeinde dienen, während das Gemeindegut im engeren Sinne jene Sachen und Rechte umfasst, welche ausschließlich nur zum Gebrauche der Gemeindemitglieder dienen. Gemäß dieser Grundsätze stellt sich das Gemeinde=Eigenthum der Stadt Steyr dar wie folgt: A. Gemeinde-Vermögen. I. Das sogenannte freie Gemeinde-Vermögen. a) Anbewegliches Vermögen (nach dem Ausweis am Ende des Jahres 1893): 1. Rathhaus fl. 60.000•— 2. Neuthorgebäude „ 10.000•— 3. Theatergebäude 22.300•— 4. Zinshaus Nr. 8, Franz Josefs=Platz 22.000•— 5. „ 10, 34.000•— 6. Volks= und Bürgerschulgebäude n 200.000— 7. Real= und Volksschulgebäude 33.000•— 8. Polizei=Gefangenhaus 30.000•— 9. Frohnfeste „ 30.000•— 10. Schule in Aichet 10.000•— 11. Mauthaus in der Schönau 4.000•— 12. „ Bahnhofstraße 0 500•— 13. in Ennsdorf „ 500•— 14. Aichet „ „ 1.000•— 15. am Steyrthal= Bahnhofe „ „ 2.500— Diese 14 Objecte waren 16. Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte 43.473-37 bisher immer zusammen 17. Das der Stadt gehörige neue Armenhaus 42.000•— mit fl. 457.300 eingestellt. 18. Die 27 Fleischbänke und 5 Feuerlöschrequisiten=Häuser „ 6.200•— 19. Completes Wasserpumpwerk sammt den Bassins, Leitungen und Aus¬ laufbrunnen 30.000•— Fürtrag. fl. 581.473=37

Übertrag. fl. 721.116·13 Andere Jonde: Armenhaus = Baufond (Erweiterung) fl. 16.837·29½ Elise Dukart'sche Bürgerspital = Stiftung „ 22.157·20 Armenverpflegsfond 3 „ 65.552·68 Armensubscriptionsfond 7 „ 6.269·97½ Industriehalle =Baufond 7 „ 58.141·10 fl. 168.958•25 Summa des gewidmeten Gemeinde=Vermögens fl. 890.074·38 B. Gemeindegut (nach dem Stande vom 31. December 1893). 1. Gemeindegut im engeren Sinne, bewertet nach den in den letzten 25 Jahren hiefür ge¬ machten Auslagen: Wert der Plätze und Straßen sammt den im Zuge derselben befindlichen Brücken und Canäle fl. 1,056.994•— (Für die drei eisernen großen Brücken wurden 430.000 fl., für die zwei kleineren eisernen Brücken 20.000 fl. bezahlt.) 2. Gemeindegut im weiteren Sinne fl. Summa des Gemeindegutes fl. 1,056.994•— General-Vermögens-Bilanz sämmtlicher Fonde der Stadtgemeinde Steyr mit Ende 1893. a) Gemeinde-Vermögen: Freies Vermögen: a) Unbewegliches Vermögen fl. 1,031.971·37 b) Bewegliches Vermögen „ 596.176·29 fl. 1,628.147·66 Gewidmetes Vermögen: a) Armen= Institut fl. 60.058·30 b) Milde=Versorgungsfond „ 314.683·35 c) Milde=Stiftungen „ 346.374-48 d) Diverse Fonde „ 168.958-25 fl. 890.074·38 Summa des Gemeinde=Vermögens fl. 2,518.222•04 b) Gemeindegut fl. 1,056.994•— Summa des Gemeinde-Eigenthums 13,575.216·04 Die Passiven betrugen am 31. December 1893 Hypothekarschulden fl. 1,000.000•— und schwebende Schuld „ 244.734-31 in Summa fl. 1,244.734=31 Steyr, im October 1894. Der Bürgermeister: Johann Redl. Druck von G. Bruckschweiger in Steyr.

Die hochlöbliche k. k. Statthalterei in Linz hat mit Erlass vom 31. August 1894, Nr. 13.461/II, anlässlich der von der Stadtgemeinde Steyr zur Tilgung der schwebenden Schuld bei der hiesigen Spar¬ casse per 300.000 fl. beabsichtigten Aufnahme eines Darlehens im Betrage per 300.000 fl. bei der Spar¬ casse in Steyr und anlässlich der nachgesuchten Bewilligung zur Veräußerung mehrerer der Stadtgemeinde gehörigen Zinshäuser im Werte von rund 160.000 fl. behufs Bestreitung anderweitiger Gemeinde=Auslagen, unter anderem einen Ausweis über das gesammte gegenwärtige Vermögen und den Schuldenstand der Stadtgemeinde Steyr verlangt. — Das Amt erlaubt sich nun einen Entwurf eines Ausweises, zusammengestellt nach der Anleitung des oberösterreichischen Landes=Ausschusses vom Jahre 1893 und nach dem Muster der Stadt Graz, zur eventuellen geneigten Beschlufsfassung ergebenst in Vorlage zu bringen, mit dem Bemerken, dass die ein¬ zelnen Ansätze genau nach den bisher üblichen Ansätzen erfolgten und es sich nun frägt, ob der löbliche Gemeinderath eine neuerliche Schätzung auf Grund der jetzigen Wertverhältnisse veranlassen oder die bis¬ herigen Wertansätze beibehalten will. Bei dem gewidmeten Vermögen wurden die 3 in der Verwaltung der Stadtgemeinde befindlichen Stipendien= Stiftungen, nämlich fl. 2.500 die Alt=Fenzl'sche Stiftung per „ 6.156 die Pfefferl'sche Stiftung per „ 11.200 und die Dr. Theodor Ritter von Aichinger'sche Stiftung per fl. 19.850 Summe nicht mit aufgenommen, weil hier das gewidmete Verfügungsrecht nicht der Stadtgemeinde, sondern der k. k. Statthalterei in Linz zusteht. Bei der bisher nun theilweise stattgehabten Bewertung des Gemeindegutes wurden die diesbezüg¬ lichen Auslagen in den letzten 25 Jahren als Bewertung eingestellt, was einer reellen Bewertung wohl entsprechen dürfte. — Die Grundsätze dieser Zusammenstellung sind: Alles was der Gemeinde zugehört, alle ihre Sachen und Rechte heißen „das Gemeinde-Eigenthum“ welches sich theilt in Gemeinde-Vermögen und in Gemeindegut. Das Gemeinde-Vermögen begreift alle der Gemeinde eigenthümlichen Sachen, sowie alle auf fremde Sachen zustehenden Rechte, so¬ ferne deren Ertrag ganz oder theilweise für Zwecke der Gemeinde bestimmt ist, in sich; es zerfällt in das sogenannte freie Gemeinde=Vermögen (unbeweglich und beweglich) und in das sogenannte gewidmete Ge¬ meinde=Vermögen (Stiftungen). Das Gemeindegut kann sein Gemeindegut im weiteren Sinne und Gemeindegut im engeren Sinne. Das Gemeindegut im weiteren Sinne umfasst alle der Gemeinde eigenthümlichen Sachen und Rechte, die zum Gebrauche eines jeden in der Gemeinde dienen, während das Gemeindegut im engeren Sinne jene Sachen und Rechte umfasst, welche ausschließlich nur zum Gebrauche der Gemeindemitglieder dienen. Entwurf. 3. 4. 5. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Das Gemeinde-Eigenthum der Stadt Steyr am 31. Dezember 1893. A. Gemeinde-Vermögen. I. Das sogenannte freie Gemeinde-Vermögen. a) Anbewegliches Vermögen: Rathhaus Neuthorgebäude Theatergebäude Zinshaus Nr. 8, Franz Josefs=Platz 10, Volks= und Bürgerschulgebäude Real= und Volksschulgebäude Polizei=Gefangenhaus Frohnfeste Schule in Aichet Mauthaus in der Schönau Bahnhöfstraße in Ennsdorf „ „ Aichet „ am Steyrthal = Bahnhofe Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte Das der Stadt gehörige neue Armenhaus Die 27 Fleischbänke und 5 Feuerlöschrequisiten=Häuser Fürtrag fl. „ 6 1 0 0 . . 0 0 0 0 0 0 • • —— „22 22 .0 .3 0 0 0 0• • —— 34.000•— „200.000•— 33.000 — 30.000 — 30.000•— 10.000•— 4.000•— 5 5 0 0 0 0 •— •— 1.000•— „ 2.500— Diese 14 Objecte waren 43.473-37 bisher immer zusammen 42.000•— mit fl. 457.300 eingestellt. . 6.200•— fl. 551.473-37

Übertrag fl. 551.473-37 19. Completes Wasserpumpwerk sammt den Bassins, Leitungen und Aus¬ laufbrunnen „ 30.000•— 20. Die Quenghof=Baugründe „19.948•— 21. „ Seidlfeld¬ „ 6.000•— 22. Viehmarktplatz sammt den Gebäuden, 30 verpachtete kleine Grundparzellen und 2 Waldparzellen 15.550•— 23. Die 4 städtischen Zinshäuser in der Bahnhofstraße „104.000•— 24. , Jägerkaserne sammt allen dazugehörigen Gebäuden und Grundstücken # 230.000•— 25. „ neue Doppel=Volksschule „ 75.000•— Summa 1. 1,031.971·37 b) Bewegliches Vermögen: Gerechtsame mit 4½ % des Erträgnisses capitalisiert: Das tägliche Markt= und Standelgefälle fl. 41.822•— „ Wegmautrecht „ 200.000•— „ Weg= und Niederlagsgefälle „ 11.111•— „ Länd= und Haftgefälle 1.111•— „ Jahrmarktgefälle 50.622•— sogenannte Sechspfennig=Gefälle 11.013•— Recht der Wegmaut über den Steg an der Eisenbahnbrücke 3.555 — Der Antheil an dem Erträgnisse des k. k. Local=Realschulfondes 31.350 — Summa fl. 350.584-— 2. Capitalien: Nennwert 4 Stück Lotterie=Anlehens=Obligationen vom Jahre Courswert fl. 2.000 1860 zu à 500 fl., im netto zu 4% fl. 2.900•— „ 22.100•— 4 Stück Silber=Renten im netto zu 4½% 21.602 75 „ 5.000•— 2 „ österreichische Kronen=Renten zu 4% 32 „ Staatsschuld=Verschreibungen der Kronprinz 4.835 — „ 6.600•— Rudolf=Eisenbahn in Kronenwährung zu 4% n 6.369•— 3000 Stück Steyrthalbahn=Actien zu à 100 fl. Nominale „ 300.000•— „ 150.000•— Privat=Capital (Darlehen) 600•— Summa fl. 186.306•75 3. Mobilien, Requistten, Material- und Natural-Vorräthe (nach bauämt¬ licher Angabe): Mobilien in den städt. Kanzleien im Rathhause, zusammen fl. 10.000•— Theater=Einrichtung, Decorationen und Maschinen Lehrmittel und Einrichtung in der Staats=Oberrealschule, den zwei „ 3.000•— Bürger= und sechs Volksschulen, zusammen „ 25.000•— Montur und Rüstung der städt. Sicherheitswache Bau= und Heizungsmaterialien=Vorräthe, bauämtliche Werkzeuge, Wägen „ 3.000•— und Requisiten, zusammen 3.500•— Summa fl. 44.500•— 4. Activ-Rückstände laut Buch, zusammen fl. 7.784-51 5. Cassa-Barschaft fl. 7.001·03 fl. 596.176.29 Summa des sogenannten freien Gemeinde=Vermögens fl. 1,628.147.66 II. Das sogenannte gewidmete Gemeinde-Vermögen. a) Das Armen-Institut. 1. Unbewegliches Vermögen fl. 2. Bewegliches Vermögen, bewertet nach dem Course mit Ende 1893: a) Einnahms=Rückstände mit Ende des Jahres 1893 fl. 284•70 b) Silber=Rente per „ 5.962•75 c) Noten=Rente allgemeine 44.332·75 d) 4%ige Kronen=Rente 3.191·10 e) Lotterie=Anlehens=Lose vom Jahre 1860 4.205•— f) Privat=Anlehens=Lose (Donau=Regulierungs=Lose) g) Steyrthalbahn=Actien „ „ 387•— 250•— h) Activ=Capitalien bei Privaten 1.445•— Summa fl. 60.058•30 Fürtrag fl. 60.058•30

Übertrag fl. 60.058.30 b) Der Milde-Versorgungsfond. 1. Unbewegliches Vermögen: a) Das St. Anna = Spital sammt Einrichtung b) Die 4 Unterstandshäuser: Bürgerspital Bruderhaus Lazarethhaus Herrenhaus fl. 24.000•— „ 14.300•— „ 20.000•— „ 16.000•— 2. Bewegliches Vermögen, bewertet nach dem Course mit Ende 1893: a) Silber=Rente b) Noten=Rente allgemeine c) 4%ige Kronen=Rente d) Staats=Lotterie=Anlehens=Lose vom Jahre 1860 e) Activ=Capitalien bei Privaten fl. 34.750·12 „ 142.264-48 „ 1.208·75 1.740•— „ „ 420•— Summa fl. 60.000.— fl. 74.300•— fl. 134.300-—. fl. 180.383·35 fl. 314.68335 c) Besondere Milde-Stiftungen (in Staats=Obligationenoder Hyp the ken). Gregor Thomas Ziegler'sche Pfründen=Stiftung fl. 9.848•35 Franz Oeppinger'sche Pfründen=Stiftung 15.689•10 Emanuel Pronvicin'sche Pfründen =Stiftung 587•10 Markus Benoit'sche Pfründen =Stiftung 1.050•— sfründen = Stiftung Leopold Pacher'sche „ 1.273-05 Leopold Pacher'sche Pfründen =Stiftung „ 15.625·98 Simon Zachhuber'sche Pfründen = Stiftung „ 16.342·72 Pfründen= Stiftung eines Ungenannten 99•71 Pfründen= Stiftung desselben Ungenannten 48•88 Pfründen=Stiftung eines ungenannten katholischen Priesters ausWien „ 2.182•19 Elise Dukart'sche Dienstboten = Stiftung 1.959•— Elise Dukart'sche Blinden =Stiftung 1·040•40 Elise Dukart'sche Waisenmädchen=Stiftung „ 979•50 Elise Dukart'sche Bürgerspital=Stiftung 1.272·05 Josef und Julie Brillinger'sche Pfründen=Stiftung 2.052·95 Leopold Ichzenthaler'sche Pfründen=Stiftung 1.173•— Alois Zweithurn'sche Pfründen = Stiftung 322•— Barbara Krenklmüller'sche Pfründen = Stiftung 11.027-55 Johann Nutzinger'sche Pfründen = Stiftung 4.015·95 Franz und Kath. Amtmann'sche Dienstboten=Stiftung 12.516•— Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth=Invaliden =Stiftung 1.452·68 Josefa Dietmeyr'sche Pfründen = Stiftung 200 01 Gottlieb Almhofer'sche Pfründen = Stiftung 1.957•— Leopold und Rosalia Landerl'sche Pfründen=Stiftung „ 12.013·77 Rosalia Landerl'sche Pfründen =Stiftung 12.226•83 Josefa Philomena Heindl'sche Pfründen = Stiftung „ 2.443-75 Gottlieb Almhofer'sche Stiftung für Schulzwecke „ 12.809·20 Josef und Ludwig Werndl'sche Pfründen = Stiftung für Arbeiter „ 41.484-30 Josef Werndl'sche Pfründen= Stiftung für Arbeiter „ 103.759•10 Ludwig Werndl'sche Waisen=Stiftung 10.346•90 Ludwig Werndl'sche Bürger=Stiftung 10.653·47 Stiftung der Josef Werndl'schen Erben für Arbeiter 5.173•45 Spital=Stiftung der Josef Werndl'schen Erben 3.094•40 Emil Gschaider'sche Stiftung für Schulzwecke 7.820•— Johann Bachner'sche Bürger=Stiftung 391•— Georg Ritter von Aichinger'sche. Erben Stiftung für Arbeiter 2.052•75 Invalidenfond 17.099·57 Johann Bichler'sche Pfründen = Stiftung „ 967•— Cassarest bei sämmtlichen Stiftungen 1 1.323•82 Summa des Vermögens dieser 38 Stiftungen fl. 346.374·48 Fürtrag fl. 721.116·13

Armenhaus =Baufond (Erweiterung) Elise Dukart'sche Bürgerspital=Stiftung Armenverpflegsfond Armensubscriptionsfond Industriehalle=Baufond Übertrag fl. Andere Jonde: fl. 16.837-29½ „ 22.157·20 „ 65.552·68 6.269·97½ „ „ 58.141·10 fl. 721.116·13 168.958•25 Summa des gewidmeten Gemeinde=Vermögens fl. 890.074·38 B. Gemeindegut. 1. Gemeindegut im engeren Sinne, bewertet nach den in den letzten 25 Jahren hiefür ge¬ machten Auslagen: Wert der Plätze und Straßen sammt den im Zuge derselben befindlichen Brücken und Canäle fl., (Für die drei eisernen großen Brücken wurden 430.000 fl., für die zwei kleineren eisernen Brücken 20.000 fl. bezahlt.) 1,056.994•— 2. Gemeindegut im weiteren Sinne fl. 9 — Summa des Gemeindegutes fl. 1,056.994•— General-Vermögens-Bilanz sämmtlicher Fonde der Stadtgemeinde Steyr mit Ende 1893. a) Gemeinde-Vermögen: 1. Freies Vermögen: a) Unbewegliches Vermögen fl. 1,031.971·37 b) Bewegliches Vermögen „ 596.176-29 fl. 1,628.147·66 2. Gewidmetes Vermögen: a) Armen=Institut fl. 60.058·30 b) Milde=Versorgungsfond „ 314.683·35 c) Milde=Stiftungen „ 346.374-48 97 d) Diverse Fonde „ 168.958•25 fl. 890.074-38 Summa des Gemeinde=Vermögens fl. 2,518.222·04 b) Gemeindegut fl. 1,056.994• — Summa des Gemeinde-Eigenthums fl. 3,575.216·04 Hievon ab die Passiven, nämlich 1Million Hypothekarschulden fl. 1,000.000•— und die schwebende Schuld mit „ 244.734-31 fl. 1,244.734-31 Bleibt ein eigenes und Fonds-Vermögen mit fl. 2,330.481·73 Steyr, am 20. September 1894. Der Stadt=Secretär: Der Stadt=Cassier: Fritz Hähnel. Der Stadtcassa=Controlor: Johann Paarfußer. Victor Jandaurek. Druck von G. Bruckschweiger in Steyr.

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