Ratsprotokoll vom 15. September 1893

Raths-Protokoll aufgenommen am 15. September 1893 über die diesjährige VI. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k.k. lf. Stadt Steyr. Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Johann Berger Der Herr Vicebürgermeister Johann Redl Die Herren Gemeinderäthe: Anzengruber Leopold Lang Franz Lintl Georg junior Auböck Karl Reitter Ferdinand Göppl Emil Scholz Johann Hettl Johann Schrader August Höfner Friedrich Dr. Sonnleitner Gottfried Jäger von Waldau Anton Turek Josef Kautsch Jakob Der städt. Amtsleiter Herr Stadtsecretär Fritz Hähnel. Als Schriftführer: städt. Concipist Franz Rosenberg. Das Fernbleiben von der Sitzung haben entschuldiget die Herren Gemeinderäthe Josef Huber und Franz Tomitz.

Tagesordnung Mittheilungen. I. Section 1.(vertraulich) Gesuche um Aufnahme in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr und Verleihung des Bürgerrechtes. 2. Recurs gegen eine Armenraths-Entscheidung. 3. Eingabe mehrerer Viehhändler um die Bewilligung, ihr Vieh am Vortage des Wochenmarktes am Viehmarktpatze einstellen zu dürfen. 4. Commissions-Protokoll hinsichtlich der electrischen Beleuchtungs-Anlagen II. Section. 5. Amtsberichte über die Stadtkasse Journals-Abschlüsse pro Juli und August 1893. 6. Gesuch um pachtweise Weiterbelassung der städt. Grundparzelle 976. 7. Gesuch des Philosophen Unterstützungs Vereines um eine Subvention. 8. Einladung zum Beitritte zum oberoesterreichischen Landes Wohlthätigkeits Vereine in Linz.

9. Gesuch um Wiederüberlassung der städtischen Wirthschaftsfuhren pro 1894 10. Amtsbericht über das Ergebniß der Hunde Versteuerung 1893/94 IV. Section. 11. Entscheidung in Betreff Verleihung eines Nutzinger'schen Stiftungs-Antheiles. 12. Mittheilung über den Zuwachs einer neuen Stiftung und diesbezüglicher Stiftbrief-Entwurf. 13. Statthalterei Erlass, womit die Errichtung eines Schlachthauses empfohlen wird. Beginn der Sitzung 3 Uhr nachmittag. Der Herr Vorsitzende constatiert die Anwesenheit von zwei Drittheilen des Gemeinderathes, ersucht zu Verificatoren dieses Protokolles die Herren Gemeinderäthe Anton Jäger von Waldau und Jakob Kautsch und erklärt die Sitzung für eröffnet. Vor Erledigung der Tagesordnung erstattet der Vorsitzende durch den städtischen Amtsleiter folgende Mittheilungen:

Der Advokat Dr. Julius Seidl, als Vertreter der Stadtgemeinde Steyr legt den Tauschvertrag in Angelegenheit der Erwerbung des Grundes für den herzustellenden Aufgang auf die Taborleithe nächst der Michaelerkirche vor. Nach diesem Vertrage vertauscht und übergibt Frau Theresia Hutterer aus der Grundparzelle N°. 1145 einen Theil pr 112 □Kl = 4ar 03 m2 und erhält hiefür von der Stadtgemeinde Steyr aus der Grundparzelle 1144 27 □Kl = 98 m2 und eine Aufzahlung von 152 fl 50 xr. Dieser Vertrag wird einstimmig genehmiget. Ferners liegt vor, der Entwurf eines Tauschund Kaufvertrages nach welchen zum Zwecke der Herstellung der Strasse nächst des Arbeiterheimes die Stadtgemeinde Steyr aus der Strassenparzelle 1343/I einen Theil von 298 Kl gegen Abtretung einer Grundfläche von 516 □Kl = 18 ar 56m2 aus den Parzellen 449/I, 448/I und 452, der oesterreichischen Waffenfabriks Gesellschaft übergibt und die Wehrgraben Commune zu gleichen Zwecke der Stadtgemeinde Steyr 11 □Kl = 40 m2 aus der Parzelle 449/I um den Preis von 11 fl übergibt. Diese Verträge werden ohne Debatte einstimmig genehmiget.

Der Gasthausbesitzer Johann Jakubec Fabriksstrasse 40 hat gegen den ihm von der Stadtgemeinde Vorstehung Steyr vom 7. d. Mts. Zahl 16183, ertheilten Auftrag, mehrere sanitätspolizeiliche Vorkehrungen zu veranlassen, heute den Recurs eingebracht. Nachdem der Gemeinderath einstimmig im Sinne des § 15 der Gesch. Ordn. die Dringlichkeit dieser Angelegenheit anerkannt hat wird unter dem Vorsitze des Herrn Vice-Bürgermeisters einstimmig beschlossen den Recurs abzuweisen. Der Herr Bürgermeister übernimmt wieder den Vorsitz. Es wird sonach zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. I. Section Referent Herr Sections Obmann Anton Jäger von Waldau. 1. Josef Baumgartner, Lebzelter und Wachszieher ersucht um Aufnahme in den Gemeinde Verband und Verleihung des Bürgerrechtes, Josefa Ehrt, Büchsenmachers Witwe um Aufnahme in den GemeindeVerband, Mathias Hoida, Tischlermeister und Hausbesitzer um Verleihung des Bürgerrechtes, Robert Schnögas, Werkzeugschlosser in

der Waffenfabrik um Zusicherung der Aufnahme in den Gemeinde-Verband behufs Erlangung der oesterr Staatsbürgerschaft. Diesen Ansuchen wird gemäß des SectionsAntrages einstimmig gegen Erlag der Taxe Folge gegeben. Franz Prevratil, Schuhmachermeister, Bartholomäus Maritschka, Waffenfabriksarbeiter, Karl Bärenreiter, Schlosser in der Waffenfabrik, Mathias Hlasek, Schuhmachermeister, ersuchen um Aufnahme in den GemeindeVerband. Wird gemäß des Sections-Antrages mit allen gegen eine Stimme bewilliget. Der Herr Vice- Bürgermeister übernimmt, den Vorsitz: 2. Alois Ziegler, Armenpfründner hat gegen die Entscheidung des Armenrathes Steyr vom 31. Juli d. Js. Z 447, womit dessen Ansuchen um Ankauf einer Spieldose abgewiesen wurde, den Recurs eingebracht. Die Section beantragt diesen Recurs abzuweisen. Einstimmig angenommen. - Z 15288 3. Eine Anzahl Viehhändler haben angesucht ihr Handelsvieh am Vortage des Wochenviehmarktes am Viehmarktplatze einstellen zu dürfen Der Herr Stadtthierarzt spricht sich

aus veterinärpolizeilichen Gründen für die Gewährung dieses Ansuchens aus. Die Section beantragt: Der löbliche Gemeinderath wolle den Händlern das Einstellen des Handelsviehes am Vortage des Wochenviehmarktes bewilligen und die diesbezüglich vom Herrn Stadtthierarzte beantragten Vorschläge genehmigen. Herr Gemeinderath Georg Lintl beantragt die Abweisung des Gesuches da durch die nachgesuchte Bewilligung hiesigen Geschäftsleuten ein Schade zugefügt wird. Herr Gemeinderath Jakob Kautsch bemerkt, die Section habe diese Frage auch erwogen jedoch den Standpunkt vertreten, daß dem allgemeinen Interesse das Interesse des Einzelnen weichen müsse, die veterinär-polizeiliche Ueberwachung des Gesundheitszustandes des Handelsviehs würde eben durch den directen Trieb desselben vom Bahnhofe in den Viehmarktplatz erleichtert. Bei der vom Herrn Vorsitzenden geleiteten Abstimmung wird der Antrag Lintl mit allen gegen zwei Stimmen

abgelehnt und der Sectionsantrag mit allen gegen zwei Stimmen angenommen. - Z 14923 4. Ueber das Ansuchen der oesterreichischen Waffenfabriks Gesellschaft um Genehmigung der für die electrische Central-Station in Steyr projectierten Leitungsanlagen wurde am 23. 25. 28. August und 13. September die Commissionen abgehalten und haben die Vertreter der Stadtgemeinde Steyr folgende Erklärung abgegeben:

Die Section beantragt: Der Gemeinderath gibt zu den von den Vertretern des Gemeinderathes, bei der am 23. 25. 28. August und am 13. September 1893 abgehaltenen Commission betreffend die Legung der electrischen Leitungen im Stadtgebiethe Steyr gestellten Bedingungen beziehungsweise zu der gemachten Aeusserung (contra Gasanstalt) seine Zustimmung gegen dem, daß dem Gemeinderathe beziehungsweise der Stadtgemeinde Steyr auch insbesonders das Recht zusteht, jederzeit verlangen zu können, daß die Leitungen unterirdisch gelegt werden müssen und hat die jeweilige electrische Firma jederzeit einem solchen Verlangen ohne weiters zu entsprechen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. - Z 14272 II. Section Referent Herr Sections-Obmann Stellvertreter Gemeinderath Josef Turek. 5. Das städtische Kassaamt erstattet über

die Gebahrung der Stadtkasse in den Monaten Juli und August 1893 folgende Berichte: Einnahmen im Monate Juli 1893 15.132 64 1/2 Kasserest vom Vormonat 15.470 45 1/2 Gesammt Einnahmen im Juli 1893 30.603 10 Ausgaben im Monate Juli 1893 15.354 49 1/2 Kasserest für den Monat August 1893 12.248 60 1/2 und betragen bis Ende Juli 1893 Die gesammten Einnahmen 213.200 34 1/2 do. Ausgaben 200.951 74 Stadtkassaamt Steyr, am 31. Juli 1893 Haus Paarfusser Stadtkassier. V. Jandaurek Controlor. Einnahmen im Monate August 1893 19.988 55 Kasserest vom Vormonat 12248 60 1/2 Gesammt Einnahmen im August 1893 32.237 15 1/2 Ausgaben im Monate August 1893 17.687 22 1/2 Kasserest für den Monat September 1893 14.549 93 und betragen bis inclusive August 1893 Die gesammten Einnahmen 233.188 89 1/2 do. Ausgaben. 218.638 96 1/2 Stadtkassaamt Steyr am 31. August 1893 Haus Paarfusser Stadtkassier. V. Jardaurek Controlor. Das Kassa-Journal wurde von den Herren

Gemeinderäthen Dr. Höfner und Emil Göppl geprüft und richtig befunden. Wird ohne Debatte genehmigend zur Kenntnis genommen. - Z 14491, 15950 6. Karl Obermayr, Besitzer des Hauses Gleinkergasse 33 ersucht um pachtweise Ueberlassung einer städtischen Grundparzelle an der Taborleithe unter den gleichen Bedingungen wie selbe dem Besitzvorfahrer am vorbezeichneten Hause verpachtet war. Wird gemäß des Sectionsantrages einstimmig bewilliget. - Zahl 14039 7. Der Philosophen UnterstützungsVerein in Wien bittet um einen Unterstützungsbeitrag pro 1892/93. Werden über Sectionsantrag einstimmig 10 fl bewilliget. - Z. 13799 8. Der oberoesterreichische Landes Wohlthätigkeitsverein ladet zum Beitritt ein. Wird einstimmig beschlossen diesem Vereine mit einem Jahres Beitrage von 10 fl als Mitglied beizutreten. 9. Herr Karl Viertl hat über die Wiederübertragung der städtischen Wirthschaftsfuhren im Jahre 1894 angesucht. Da derselbe

eine höhere Entlohnung verlangt als im Vorjahre, beantragt die Section die Vergebung der städt. Wirthschaftsfuhren pro 1894 im Offertwege auszuschreiben. Einstimmig angenommen. - Z 14708 10. Das Ergebniß der Hunde-Versteuerung pro 1893/94 ergab den Betrag von 2283 fl 80 xr (761 Stk. Marken á 3 fl, 8 Stk. á 10 xr, 1 Freimarken) Zur Kenntniß. - Z 15991 IV. Section. Referent Herr Sections Obmann Stellertreter Gemeinderath Franz Lang. 11. Die Section stellt den Antrag die Interessen der Johann und Anna Nutzingerschen Bürgerstiftung gemäß des Vorschlages des Armenrathes folgenden Bewerbern Theresia Bader, Barbara Forsthuber, Anton Ramesberger, Ignaz Mitter mit je 29 fl 92 xr zu verleihen. Einstimmig angenommen. - Z. 13511

12. Frau Johanna Kuhn, med Dr. Gattin und Frau Hermine von Heyden, Gutsbesitzers Witwe, beide wohnhaft in Meran, haben zum Andenken an ihren am 21. Jänner 1863 in Steyr verstorbenen Vater Johann Bichler, Bau- und Zimmermeister in Steyr den Betrag von 1000 fl zur Errichtung einer Stiftung für nach Stadt Steyr zuständige verarmte durch Unfälle verunglückte oder kranke Maurer und Zimmerleute gewidmet. (Der Herr Reterent verliest den Stiftbrief-Entwurf) Die Section stellt den Antrag, der löbliche Gemeinderath wolle diese edle Stiftung dankbarst annehmen, sich zur Verwahrung und Erhaltung des Stiftungskapitales, sowie zur getreuen Erfüllung und Verwaltung dieser Stiftung bereit erklären. Einstimmig angenommen. - Z 14365, 15994 13. Die hochlöbliche k.k. Statthalterei hat mit Erlass vom 4. August 1893 Zahl 12074/II auf die Vortheile, welche Schlachthäuser in sanitärer Hinsicht biethen hingewiesen und der Gemeinde-Vertretung die

Erwägung dieser Frage nahegelegt damit dieselbe der Errichtung eines Schlachthauses die möglichste Förderung angedeihen lasse. Die Section beantragt: Die Erspriesslichkeit des Baues eines Schlachthauses wird anerkannt, jedoch kann vorläufig auf eine Errichtung eines solchen nicht eingerathen werden weil die Mittel dafür nicht vorhanden sind. Einstimmig angenommen. - Z 15226 Schlüßlich theilt der Herr Vorsitzende mit, daß er ab 10. October einen sechswöchentlichen Urlaub antreten werde und schließt, da sich Niemand mehr zum Worte meldet um 4 1/4 Uhr nachmittag din Sitzung. Der Vorsitzende: Die Gemeinderäthe: Der Schriftführer:

Abschrift! Protokoll aufgenommen von Seiten der StadtgemeindeVorstehung Steyr, als politische Behörde für den Stadtbezirk Beginn der Commission am 23. August 1893 um 8 Uhr früh. Gegenstand: Der österr. Waffenfabriksgesellschaft wurde mit s. u. Dekrete vom 8. Juli 1893 Z: 10.599 auf Grund der ihr, mit Erlaß der hohen k. k. Statthalterei in Linz, vom 26. Juli 1883 Z: 7614 zur Errichtung und zum Betriebe von elektrischen Anlagen ertheilten Concession nach durchgeführtem Diktalverfahren und Localaugenschein die Bewilligung zur Erbauung einer elektrischen Central Station auf G.P. 381/3 u. 383/4 erteilt. Unterm 1. August ist dieselbe Gesellschaft um Einleitung des Edictalverfahrens und CommissionsAnordnung behufs Genehmigung der für die elektrische Central-Station in Steyr projectirten Leitungsanlagen und sohiniger Genehmigung des Baues dieser Leitungsanlagen hieramts eingeschritten. Hierüber wurde beiliegendes Edict erlassen, an allen öffentlichen Amtstafeln in der Stadt am 8. August 1893 zur öffentlichen Einsicht angeschlagen und überdies im Auszuge in den Localblättern verlautbart: Zur Commission wurden eingeladen: Die Stadtgemeinde Steyr, Die Concessionsinhaberin (Waffenfabriksgesellschaft)

zu Handen des Vollmachtinhabers Hr. Dr. Frz. Angermann, Der Herr k.k. Gewerbe-Inspector, Die k.k. Post- und Telegraphen-Direction in Linz und sämmtliche interessirten Realitätenbesitzer (laut Currende Postjournal und Zustellbogen) Der Herr Bürgermeister hat mit der Commissionsleitung den städt. Amtsleiter Herrn Fritz Hähnel betraut. Die Commission ist heute den 23. August 1893 um 1/2 8 Uhr im Rathhause zusammengetreten, im übrigen wurde es laut Edikt jedermann freigestellt, Beschwerden schriftlich, oder mündlich bei der Commission anzubringen. Bei der heute um 8 Früh beim Rathause erfolgten Zusammentritt der Commission sind anwesend: Als Kommissionsleiter: der städt: Amtsleiter Herr Fritz Hähnel mit dem Polizei Adjunkten Franz Ebmer, als Schriftführer. Die Stadtgemeinde Steyr als solche ist vertreten durch den Heren Vice Bürgermeister Johann Redl und den Herrn Gemeinderäthen August Schrader und Johann Hettl. Der Stadtingenieur Karl Peter und der städt. Geometer Gottlieb Janetschek. Die k.k. Post und Telegrafen-Direction durch den k.k. Ingenieur Georg Hilbauer; Die österr. Waffenfabriksgesellschaft vertrete durch Herrn Dr. Franz Angermann, mit dem Ingenieur Wilhelm Baquette. Nach erfolgter Constituirung der Commission konstatirt der Commissionsleiter, daß innerhalb der 2 Wochen, während welcher es jedermann

frei stand in die Pläne Einsicht zu nehmen, Erklärungen zu verlangen und eventuelle Einwendungen schriftlich einzubringen nur und zwar am 22. l. Mts. seitens der Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg an die Stadtgemeinde Vorstehung Steyr ein Protest gegen die Bewilligung von Stromleitungen behufs elektrischer Beleuchtung im Stadtgebiete Steyr und Vorstadt Aichet eingelangt ist, nach welchem genannte Gesellschaft der Meinung zu sein scheint, für die Dauer ihres Vertrages das alleinige Beleuchtungsrecht in Stadt Steyr zu besitzen. Dieser Protest wurde den Vertretern der Stadt Steyr zur Einsicht vorgelegt und behalten sich dieselben vor, bei der Protokollierung ihre diesbezügliche Äußerung zu Protokoll zu geben. Hierauf begibt sich die Commission zu dem Beginne der Gruppe A, nemlich zur Central Station in der verlängerten Schweizer gasse. Herr Dr. Angermann legt einen Plan in dupla, betreffend Varianten zu den Detail zum Leitungsnetz vor. Nun wird die Strecke Gruppe A begangen umfassend die verlängerte Schweizergasse Redten bachergasse, Karl Ludwigplatz, Karl Ludwigstrasse, Neu luststraße, Marie Valeriestraße, Garstnerstraße, Gilgenthorplatz (Pfarrplatz), Franz Josefplatz, Prevenhubergasse, Pfarrgasse, Stadtplatz, Grünmarkt obere Ennsbrücke, Eisenstraße, Viaduktgasse. Bei der Begehung findet die Commission es für zweckmässig von der im Edict verlautbarten

Richtung etwas abzuweichen, und soll nunmehr die Leitung in Gruppe A angelegt werden wie folgt. Von der Centralstelle ausgehend überschreitet die Leitung auf Masten die verlängerte Schweizergasse, wobei ein Mast auf G.P. 358 (Dr. Imhof) ein weiterer Mast im Garten des Schlosses Engelseck (P. 389/2) aufgestellt wird. Die Leitung erreicht die Redtenbachergasse und dieselbe schief überschreitend folgt sie der vorgenannten Gasse auf der rechten Seite, welche der Telegrafenleitung gegenüberliegt, zweigt an der Gartenecke des Graf Lamberg'schen Gartens auf 1 Maste (Grundeigenthümer Lamberg) mit 6 Dräthen gegen die Neuluststraße ab, welche auf Masten längs der dermaligen Waldanpflanzung (städt. Grund) parallel zur Karl Ludwigstraße geführt wird und sodann den Karl Ludwigplatz in der Nähe des Zaunes überschreitend in Verteilungspunkt VI in der Neuluststraße endigt. An der Kreutzung der Karl Ludwigstraße mit der Redtenbachergasse teilt sich die Gruppe A in 2 Leitungen V u. VI. Die Leitung V folgt weiter der Redtenbachergasse bis zum Franz Josefplatze und verzweigt sich dort nach drei Richtungen. Die eine Leitung geht längs des Bürgerschulgebäudes unmittelbar unter dem Dachgesimse auf 4 daselbst befestigten Konsolen zu einem Maste an der Ecke des Franz Josefplatzes und der Prevenhubergasse; von dort

auf einem Eck-Consol am Sparkassagebäude am Franz Josefplatz, folgt sodann der Prevenhuber gasse rechtsseitig auf Masten geführt, geht durch den Garten des Br. Imhof und endet diese Leitung in zwei an der Villa Imhof angebrachten Consolen. Die zweite Leitung geht auf Masten wovon sich der erste im Garten des Hauses CN° 4 Garstenstraße befindet, längs der linken Seite der Garstenstrasse bis zum Casino und vereinigt sich dort, mit der vom Ver teilungspunkt VI kommenden Verteilungsleitung Am Casino sind zu diesem Zwecke 2 Consolen angebracht gedacht, wo diese Leitung endet. An dem Verteilungspunkte VI in der Neuluststraße beginnen 2 Verteilungsleitungen beide überschreiten mittels Holzmasten die Marie Valeriestraße. Eine Leitung folgt auf Masten an der linken Straßenseite geführt, der Marie Valeriestraße, die zweite Leitung führt nach dem Casino. Diese Leitung betritt das Grundstück des Herrn Arbeshuber und ist hier auf 2 Holzmasten geführt, geht weiterhin an einem Maste durch den Garten des Hr. Dr. Angermann, ist auf dem Dache der im Garten stehenden Remise mittelst eines Dachreiters befestigt, und endigt auf einem Consol am Casinogebäude. Die 3te Leitung, welche ebenfalls an dem Maste beim Franz Josefplatze abzweigt, führt über die Anlagen des Pfarrplatzes

G.P: 310/1 weiter über den zwischen der Kirche und der Margarethenkapelle befindlichen Platz B.P. 192 durchwegs auf Masten, jetzt sich weiter in der Richtung des Grünmarktes fort und wird an 2 Dachreitern, welche sich am Hoftrakte des Hauses ON° 16 Grünmarkt befinden befestigt, und endet am Verteilungspunkte V welcher an dem Hause ON° 17 Grünmarkt durch eine Eisenkonstruktion befestigt ist. Von diesem Verteilungspunkte V laufen 2 Leitungen zu beiden Seiten des Grünmarktes entlang und nehmen als Unterstützungspunkte Consolen, die an folgenden Häusern angebracht werden: und zwar auf Seite der geraden Hausnummern: Grünmarkt 2, 2 Consolen oberhalb der k.k. Telegrafenleitung. Grünmarkt 4, 2 Consolen, 6, 1 Consol 8, 1 14, 1 16, 1 20, 1 24, 1 auf Seite der ungeraden Hausnummern: Grünmarkt ON°: 1, 1 Consol 3, 1 7, 1 11, 1 15, 1 19, 1 25, Eckkonsol.

Grünmarkt 24 und 25 stehen durch eine über die Straße gezogene Leitung mit einander in Verbindung. Die so vereinigte Leitung läuft nach einem Consol, welcher an dem rechtsseitigen Fenster des Ennsthores (ON° 27 Grünmarkt) angebracht ist, geht unter diesem hindurch und ist mittelst eines 2ten Consols auf der Außenseite des Thores circa 2.0 m über den Scheitel der oberen Ennsbrücke geführt. Zur Übersetzung der Brücke dienen 3 circa 2.0 m hohe aus Schmiedeisen construirte Leitungsständer, welcher an dem strommaufwärt gelegenen Obergurte der Brückenkonstruktion zweckmässig befestiget sind, hiezu wird bemerkt der Herr Vertreter der kk. Post und Telegrafen Direction in Linz, daß die strom abwärtige Seite der Brücke für die seinerzeitige Verlegung der Telegrafenleitungen an die Brücke reservirt wird. Von der oberen Ennsbrücke abbiegend läuft die Leitung weiter nach: Schaftmagazin der Waffenfabrik, Eisenstraße ON° 4, 2 Eckkonsole Dukartstraβe 27, 1 Viaduktmauer visavis der Eisenstraße ON° 8 ein Consol, eventuell ein Holzmast, Eisenstraße ON° 14, 1 Consol, 9, 1 13, 1 und endigt hier selbst. Bei der Commission wurden die

Besitzer der Realitäten, an welche ein Consol oder etwa sonst ein Träger angebracht werden soll um ihre Einwilligung befragt und erklärten sich dieselben damit einverstanden. Fortsetzung am 25. August 1893. Anwesend sind: Der Amtsleiter Hr. Stadtsekretär Fritz Hähnel als Commissionsleiter mit dem Polizei-Adjunkten Franz Ebmer als Schriftführer. Herr Vice-Bürgermeister Johann Redl und Herr Gemeinderath August Schrader. Der städt. Ingenieur Hr. Karl Peter und städt. Geometer Gottlieb Janetschek. Die k.k. Post und Telegrafen-Direktion durch den k. k. Ingenieur Georg Hilbauer. Die österr. Waffenfabriks Gesellschaft vertreten durch Hr. (General-Direktor) Andreas Ecker mit der Wolfegg Traunthaler Kohlengewerkschaft. Dem Oberingenieur Gustav Bitter dem Ingenieur Wilhelm Baquette. Nach Constituirung der Commission wird zur Begehung der Gruppe B geschritten, umfassend die verlängerte Schweizergasse, Blumauergasse, Franz Josefplatz, Berggasse, Zwischenbrücken, Engegasse, Stadtplatz, untere Ennsbrücke, Bahnhofstraße, Kollergasse, Langegasse Johannesgasse. Gruppe B besteht aus den beiden Speiseleitungen III und IV. Diese sind von dem Grundstücke der Centralstation aus auf Masten an der linken Seite der verlängerten Schweizergasse bis vor die Bar. Imhof'sche Villa geführt. Hier endigt Leitung III im Verteilungspunkte III.

Leitung IV zieht sich weiter nach der Blumauer gasse hin, folgt derselben auf der rechten Seite überschreitet die Gasse in der Nähe des Wasser thurmes, Blumauergasse ON°. 3 und setzt sich sodann auf der linken Seite der Gasse an der Kapelle vorbeiführend fort, die dermalen an der linken Seite der Gasse geführte Telefonleitung ist deshalb bis zur Kapelle an die rechte Gassenseite zu verlegen, biegt um die Ecke des Schloßgarten und führt nach einem am Franz Josefplatze in der Nähe der Forstgittereinfassung des Schloßgartens stehenden Maste weiterhin geht die Leitung nach: städt. Wassertturm ON° 1 Franz Josefplatz, ein Eckkonsol, städt: Mädchenschule ON° 4 Berggasse, an der rückwärtigen Hausecke ein Eckkonsol; Ecke des Schloßgebäudes ON°. 2 Berggasse ein Eckkonsol; - sodann zu einem Maste an der Schloßmauer, wobei bemerkt wird, daß aus ästhetischen Gründen resp. Rücksichten insbesondere wegen des in der Mitte liegenden Schloßportales, in dieser letzteren Strecke die Lei tungsdrähte horizontal laufen. Von dem Maste in der Nähe des Schloßthores führt die Leitung zu einem Dachreiter auf dem Schloßbergthorbogen und ist derselbe möglichst nahe an die Schloßmauer zu rücken und die Leitung in der Weise an der Schloßbergmauer bis zum Verteilungspunkte IV mit 2 Consolen fortzusetzen, daß am Verteilungspunkte IV die Lichtleitungen noch über die

bestehenden Telephonleitungen geführt werden, eventuell müßten die von der Berggasse gegen Zwischenbrücken führenden Telefonleitungen tiefer gelegt werden. Der genannte Verteilungspunkt IV befindet sich an der Schloßmauer gegenüber der Heindlmühle ON°. 4 Zwischenbrücken. Hiezu bemerkt der anwesende gräflich Lamberg'sche Güter Direktor Herr Dr. Parger in Vertretung Sr. Exellenz des Herrn Grafen Franz Lamberg, als Besitzer des Schlosses folgendes: „Ich erhebe gegen die in Vorstehenden beantragte Führung der elektrischen Leitungen keine Einwendung und gestatte die projectirte Anbringung von Consolen am Schloßgebäude und der Schloßmauer sowie eines Dachreiters auf dem Schloßbergthorbogen jedoch mit dem Beifügen, daß diese freiwillige Gestattung keine Servitutslast für die Schloßinhabung begründen darf und für letztere jederzeit wiederruflich sein soll. Dr. Parger im Parger m/p Verteilungsleitungen der Gruppe B. Am Verteilungspunkte III beginnt eine Verteilungsleitung, welche nach der Br. Imhof'schen Villa führt. Die Leitung ist im Garten an einem Maste befestigt und vereinigt sich an den an der Villa angebrachten, schon unter A erwähnten Consolen mit der von der Prevenhubergasse kommenden Vertheilungsleitung. Von dem Verteilungspunkte IV geht eine Verteilungsleitung

für den Consum in Ennsdof zunächst an einem Eckkonsol des Hauses ON° 1 Enns quer übersetzt dann ohne weitere Stützpunkte auf der unteren Ennsbrücke die Enns und führt zu einem Consol am Hause Bahnhofstraße ON°. 9. An diesem Punkte teilt sich die Leitung in zwei Teile: Der eine Theil folgt der Bahnsofstraße und findet seine Befestigung an 2 Consolen welche an dem Hause ON°. 1 und 3 Bahnhofstraße unter dem Dachgesimse angebracht werden übersetzt sodann gegen die Kollergasse zuführend die Bahnhofstrasse, wird dort am Hause ON°. 1 Kollergasse an zwei Consolen befestigt und endet am Hause ON°. 8 Kollergasse. Der zweite Theil führt an einem Consol am Hause ON°. 1 Langegasse, folgt sodann der Langegasse unter Befestigung an folgenden Punkten: Langegasse ON° 4, 1 Consol 6, 1 10, 1 15, 1 18, 1 23, 1 Johannesgasse ON°. 1 (Eckhaus Peteler) An der Abfahrt zum Ennsfluße, gegenüber vom Object ON°. 31 Langegasse, 1 Mast (an der Straßenstützmauer befestigt) An der vorspringenden Ecke des Hauses ON°. 33, ein Mast; Langegasse 26, 1 Dachreiter, und endet beim Hause ON°. 5 Langegasse

mit einem Console. Schließlich wird noch erwähnt, daß durch das Haus ON°. 12 Langegasse eine Leitung zur Beleuchtung der Kellereien ON°. 4 Pachergasse geführt wird. Von dem Verteilungspunkte IV geh eine Verteilungsleitung durch die Engegasse unter Benutzung folgender Häuser als Stützpunkte: Engegasse ON° 1, 1 Eckkonsol, 5,1 Consol 4, 1 6, 1 8, 1 10, 1 Eckkonsol 17, 1 Consol 16, 1 25, 1 27, 1 31, 1 und erreicht den Stadtplatz. Dortselbst waren Masten projectiert und wird auf Wunsch der Stadtgemeinde ein neues Project vorgelegt, wo die Befesti gungen der Leitungen durch Consolen an den Häusern erfolgen sollen und wird diesbezüglich die Kommission am Montag den 28. August 1893 fortgesetzt. Fortsetzung am 28. August 1893. Anwesend send Herr Amtsleiter Fritz Hähne mit dem Polizei Adjunkten Franz Ebmer,

Der Herr Vice Bürgermeister Johann Redl. Der Herr Stadtingenieur Karl Peter mit dem städt. Geometer Gottlieb Janetschek. Der Herr k.k. Ingenieur Georg Hilbauer. Herr Dr. Franz Angermann und General- Director Andreas Ecker und Herr Ingenieur Wil¬ helm Baquette. Nach Constituierung der Commission um 8 Uhr früh legt Herr Ingen. Baquette den Plan in duplo nebst Beschreibung betreffend die Varianten am Stadtplatze vor. Hierauf wird vorerst noch zur Begehung des Stadtplatzes geschritten und Folgendes zur Protokollierung beschlossen. Variante zur Gruppe B. betreffend die Leitung über dem Stadtplatze. Aus der Enge kommend, theilt sich die Leitung und läuft an beiden Seiten des Stadtplatzes entlang nach dem Grünmarkte. Zu ihrer Befestigung sind an folgenden Häusern schmiedeiserne Consolen anzubringen: Seite der geraden Hausnummern: N°. 2, 6, 8, 12, 14 und 18 je ein Consol. N°. 22 zwei Console. N°. 24, 28, 30, 34, 36, 38, 42 und 44 je ein Consol. Seite der ungeraden Hausnumern: N°. 3, 7, und 9 je ein Consol. N°. 13 drei Console. N°. 17 und 23 je ein Consol. N°. 27 (Rathaus) zwei Console. N°. 31, 33, 35, und 39 je ein Consol.

Grünmarkt ON°. 1 ein Eckkonsol 2 Consel und schließt hier an die Leitung Gruppe A an. Hierauf beginnt die Begehung der Grüppe C, umfassend oie untere Blumauergasse, Fabriksinsel (Object IX), Gsangbrücke, Direktionsstraße, Fabriksstraße, Gaswerkgasse, Sierningerstraße (Bei der Steyr) Wasserberg, Michaelerplatz, Ortsquai, Steyrbrücke, Zwischenbrücken. Diese Gruppe umfaßt die beiden Speiseleitungen I und II die zur Stromversorgung der Objecte der Waffenfabrik dienen. Von Centralstation ausgehend überschreiten dieselben die Blumauergasse und führen nach: Holzschuppen (Waffenfabrik) Blumauergasse 2 Dachreiter Garten der Brauerei Auböck 1 Mast Blumauergasse N° 26 1 weiterhin läuft die Leitung nach einem Mast an der Steyrbrücke, überschreitet mittelst zweier Masten die Insel zwischen Steyrbrücke und Gsangbrücke, ist an dieser auf zwei Masten entlang geführt, folgt dem Laufe der Fabrikstraße woselbst Fabrikstraße N°. 1 (1 Mast) und geht dann nach Object VI (2 Konsole) Das zweite dieser Console bildet den Verteilungspunkt I; an denselben die Speisleitung I endet. Speisleitung II biegt an Object VI rechtwink lig ab, läuft an diesem mittelst weiterer

Consolen entlang und erreicht bei ON° 4 Gaswerkgasse die Gaswerkgasse; folgt dieser an Masten geführt, überschreitet das Überwasser und endigt an der Giebelwand des Objectes XI im Vertheilungspunkt II. Vertheilungsleitungen der Gruppe C. Vom Verteilungspunkt II ausgehend nimmt eine Verteilungsleitung ihrem Weg nach: Obiect II ein Consol am Kamin, bei Sierningerstraße N°. 37 rückwärts ein Mast auf städt. Grund. Die Sierningerstraße überschreitend und die daselbst geführte staatliche Telefonlei tung kreuzend gelangt die Leitung in die Frauengasse und wird daselbst befestig durch: Frauengasse ON°. 1, zwei Consolen 6, ein Mitteregasse 1, zwei 6, ein 11, ein Mast 16, ein Consol 19, zwei Boesole 21, 23, ein sodann auf einem Mast vis a vis N°. 42 Mitteregasse auf öffentlichem Grund zwischen den Häusern N°. 70 und 72 Sierningerstraße an den Gurten durch eiserne Consolen geführt überschreitet die Leitung die Sierningerstraße und läuft auf der linken Seite der Directionstraße auf Masten

zum Object VI, und endigt dort im Vertheilungspunkte I. Von dem am Object II an der Ecke der Wehrgraben- und Direktionsstraße befindlichen Eckkonsol ist die Verteilungsleitung für die unterhalb der Direktionsbrücke liegenden Objecte III, IV und V der Waffenfabrik abgezweigt. Am Vertheilungspunkt I beginnt eine Vertheilungsleitung, welche I mit Vertheilung punkt III verbindet. Diese Leitung ist vom Vertheilungspunkt I an bis zur Blumauergasse N°. 26 an demselben Gestänge geführt, wie die Speiseleitungen I und II. Von Blumuauergasse N°. 26 läuft sie nach dem Schornsteine der Brauerei Auböck (1 Consol) und endigt im Vertheilungspunkt III an der verlängerten Schweizergasse. An dem Vertheilungspunkt Il (Object XI) beginnt ferner eine Verteilungsleitung und sind an diesem Objecte zwei Consolen befestig, sodann führt die Leitung auf einem Mast über die in der Steyr liegende Insel G. P. 526, wird an dem Schornsteine des Waffenfabriks-Objectes I mit Consolen fortgeführt bis zur Ecke desselben Objectes Wehrgrabengasse N° 1. Von hier weiterführend überschreitet die Leitung den Wehrgrabenkanal und erhält ihre Stützpunkte an nachstehend angeführten in der Badgasse und am Michaelerplatze befindlichen Häusen;

Badgasse ON°. 3, ein Consol, 1, ein Dachreiter Am untersten Ende des Bürgerspitals N°. 2 Michaelerplatz, ein Consel, Kirchengasse 1 ein Eckkonsol gegen die Badgasse zu; sodann an der Thurmecke des Bürgerspitales ein Consol; Längs des Pfarrhofes weiterführend zwei Eckkonsolen bis zum Hause N°. 15 Michaelerplatz wo diese Leitung den Steyrfluß oberhalb der Steyrbrücke ohne weitere Stützpunkte an der letzten überschreitet, einen Eckkonsol an der Heindlmühle (Zwischenbrücken N°. 4) erhält, sodann an die Schloßmauer oberhalb Zwischenbrücken N°. 5 geführt wird, dort an einem Consol befestigt ist und weiter im Vertheilungspunkte IV an der Ecke der Schloßmauer endet. Am Hause N°. 15 am Michaelerplatze ist eine Vertheilungsleitung abgezweigt. Dieselbe, führt mittelst Consolen an der Wasserseite um das Haus N°. 15 Michaelerplatz, geht von hier auf das Haus Ortsquai N°. 3, ein Consol 4, 5, und endet am Hause N°. 8 Ortsquai. Diese Leitung dient zur Versogung der Consumenten am Michaelerplatz und Ort. Nachdem nunmehr das gesammte dermalige Netz begangen erscheint, so wird

der k.k. Ingenieur der k.k. Post- und Telegrafen Direktion Herr Georg Hilbauer ersucht, seine Äußerung abzugeben. Derselbe gibt hierauf zu Protokoll: 1. Es darf keine Verbindung der StarkstromLeitung mit dem Boden hergestellt werden. 2. Die Lichtleitung sind principiell oberhalb der Staatstelephon und Telegrafenleitungen anzulegen. 3. Kreuzungen der Lichtleitungen in Staatstelegrafen- oder Telephonleitungen sind immer unterm rechtem oder nahezu rechtem Winkel zu bewerkstelligen. 4. Wenn in einzelnen Theilstrecken wegen Kreuzung oder unvermeidlicher Parallelführung der Lichtleitungen mit den Staatstelegrafen- und Telefonleitungen Verschlingungen und Berührungen dieser letzteren Leitungen mit den Ersteren eintreten können, sind für die Lichtleitungen gut isolirte, das heißt mit entsprechender Schutzhülle versehene Drähte zwischen den betreffenden Unterstützungspunkten zu verwenden. 5. Im allgemeinen wird die Forderung gestellt, daß die Beleuchtungsanlage hinsichtlich des Staatstelegrafen- und der Telefonleitungen vollkommen störungsfrei hergestellt werde und daß zum Nachweise dieses Umstandes nach Fertigstellung und Vorinbetriebsetzung der Beleuchtungsanlage eine Collaudierungs-Commission abgehalten werde, welche die Störungsfähigkeit der neuen elektrischen Beleuchtungsanlage

bei voller Betriebsstärke gegenüber den Telegrafen- und Telefonleitungen zu prüfen haben wird. 6. Sollte diese Collaudierungs-Commission konstatieren, daß die Beleuchtungsanlage auf die Staatstelegrafen- oder Telefonleitungen störende Inductionswirkungen ausübt, so werden die Lichtleitungen ode die Staatstelegrafen- oder Telefonleitungsdrähte auf Kosten der Beleuchtungsunternehmung derart zu verlegen sein, daß die störenden Inductionswirkungen erlöschen. 7. Die k.k. Post- und Telegrafenverwaltung wird in einem solchen Falle die Zustimmung zur Inbetriebsetzung der elektrischen Anlagen erst dann geben, wenn dieselbe bei einer Nachcollaudierung die Überzeugung gewonnen hat, daß die störenden Inductionswirkungen wirklich beseitigt worden sind. Die k.k. Post- und Telegrafen Direktion in Linz stellt das höfliche Ersuchen derselben eine Abschrift des vorliegenden Protokolles zukommen zu lassen. Georg Hilbauer m/p k. k. Ingenieur als Delegirter der k.k. Post. u. Telegrafen Direktion in Linz.

Von den Privatinteressenten stellt Herr Dr. Alois Kurz, Hausbesitzer, Prevenhubergasse ON°. 4 in seinem und in Namen seines Nachbars Herrn Franz Plochberger das Ansuchen, womöglichst die Leitung an der gegenüberliegenden Seite der Straße anzubringen. Der Vertreter der gesuchstellenden Gesellschaft erklärt die von der k.k. Postund Telgrafen Direktion gestellten Bedingungen zur darnachachtender Kenntniß zu nehmen. Ferner das Ansuchen des Herrn Dr. Alois Kurz womöglich zu berücksichtigen. G. Ecker m/p als Vertreter des Interessenten-Ausschusses Hierauf wird die Commission für heute beendet. Die Fortsetzung der Protokollierung wird an einem erst zu bestimmen den Tag erfolgen. Fortgesetzt am 13. September 1893. um 4 Uhr Nachmittag. Anwesend sind der Commissionsleite Herr Amtsleiter Fritz Hähnel mit dem Polizei-Adjunkten Franz Ebmer als Schriftführer; der Stadtingenieur Karl Peter. Der Vicebürgermeister Johann Redl

und Gemeinderath Herr Johann Hettl. Seitens der Gesuchstellerin Herr Hanns Strachovsky und Ingenieur Hr. Wilhelm Baquette. Endlich Herr Dr. Karl Harant, Advokat in Steyr noe der Gasindustrie in Augburg. Die Vetreter der Stadt geben vorbehaltlich der Zustimmung des löblichen Gemeinderathes folgende Erklärung ab: Die Stadtgemeinde Steyr als solche gestattet gegen jederzeit vorbehaltenen Widerruf, daß die Leitungsanlagen über die öffentlichen Straßen und Plätze in Steyr geführt werde, doch müssen sowohl Masten als Consolen etc. eine gefällige Form haben, am Stadtplatze und in engen Gassen dürfen keine Masten aufgestellt werden. Was die Verwahrung seitens der Gasgesellschaft in Augsburg anbelangt, so wird dieselbe seitens der Stadtgemeinde als vertragsmäßig beziehungsweise als rechtlich nicht begründet erklärt, weil in dem mit dieser Gesellschaft bestehenden Vertrag ausdrücklich nur von Gasröhrenleitung, Gasbeleuchtung u.s.w. die Rede ist und Beleuchtung mittelst Elektrizität in keiner Weise eine neue Art Gasbeleuchtung darstellt. Herr Dr. Karl Harrant als Vertreter

der Gasindustriegesellschaft in Augsburg gibt an, die Gesellschaft behält sich bevor gegen das geplante Unternehmen alle ihr zweckdienlich scheinenden Vorkehrungen zu treffen und Rechtsmittel in Anwendung zu bringen, indem sie den eingebrachten Protest aufrecht erhält. Dr Karl Harant m./p. Die Vertreter der gesuchstellenden Gesellschaft geben sodann an, daß sie mit den Forderungen der Stadtgemeinde Steyr einverstanden sind. A. Ecker m/p H. Strachovsky m/p als Vertreter des Interessen-Ausschusses des Elektrizitäts-Werkes Steyr. W. Baquette m/p als Vertreter der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schukert, Nürnberg. Nachdem Weiters niemand mehr vorbringt, schließt der Kommissionsleiter das Commissionsprotokoll mit dem Bemerken, daß die Erledigung hierüber erst dann erfolgen kann, wenn der löbliche Gemeinderath seine Zustimmung erklärt haben wird und wenn das vorliegende Leitungs-Projekt bezüglich der Zulässigkeit desselben vom Standpunkte der öffentlichen Sicherheit der Person und

des Eigenthums überprüft sein wird: Schluß 5 Uhr Nachmittag. Die Vertreter der Stadtgemeinde: Johann Redl. m/p August Schrader. m/p Johann Hettl. m/p Anzengmuber m/p Karl Peter m/p Stadtingenieur Die Vertreter der ansuchenden Gesellschaft: A. Ecker, m/p H. Stachovsky m/p W. Bagnette m/p Der Kommissionsleiter Fr. Hähnel m/p Der Schriftführer Franz Ebmer m/p Der Gemeinderath hat in seiner Sitzung vom 15. September 1893 den von den Vertretern des Gemeinderathes, bei der am 23. 25. 28. August und vom 13. September 1893 abgehaltenen Commission betreffend die Legung der elektrischen Leitungen im Stadtgebtete Steyr, gestellten Bedingungen

beziehungsweise zu der gemachten Äußerung (c Gasanstalt) einstimmig seine Zustimmung gegen dem gegeben, daß dem Gemeinderathe bez.w. der Stadtgemeinde Steyr auch insbesonders das Recht zusteht, jederzeit verlangen zu können, daß die Leitungen, unterirdisch gelegt werden müssen und hat die jeweilig elektrische Firma jederzeit einem solchen Verlangen ohne weiteres zu entsprechen.

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