Ratsprotokoll vom 1. April 1887

daß sie die außerordentlichen Opfer, die hiermit den Gemeindemitgliedern zugedacht werden verlohnen. In ersterer Beziehung unterliegt es nun gewiß keinem Zweifel, daß mit der geplanten und wahrscheinlich nicht genügenden Erhöhung der Gemeindeumlagen um 10 - 15% das äußerste Maß der Leistungsfähigkeit der Gemeinde-Contribuenten erreicht ist, so daß darüber hinaus eine Inanspruchnahme der Communalsteuerträger auf lange Zeit ausgeschlossen erscheint. Dieser letztere Umstand birgt aber die große Gefahr in sich, daß für andere außerordentliche Auslagen, die auf dem Gebiete des Stadthaushaltes im Laufe der Zeit vielleicht unabweis bar notwendig werden, keine Mittel mehr aufgetrieben werden können, weil die Steuerkraft der Stadt durch mehr als eine ganze Generationsdauer zur Bezahlung der für die Bahn Steyr-Grünburg und eines Kasernenbaues aufgenommenen beträchtlichen Schulden vollauf in Anspruch genommen werden muß. Wir erinnern in dieser Beziehung an die primitiven Zustände unserer zumeist ungepflasterten Strassen und durchwegs aus Holz construirten zahlreichen Brückenobjekte, an die aus sanitären Rücksichten dringend nöthige Verbesserung unseres Canalisirungssystems und der Wasserversorgung, an die Unzulänglichkeit und Mangelhaftigkeit der Schulräume von Aichet und Steyrdorf, auf den Mangel eines Epidemie-Spitales und eines Communal-Schlachthauses etc. Durchwegs Punkte, die im Falle ihrer zwickentsprechenden Erledigung viel Geld erfordern würden, aber sicherlich so hervorragend im Interesse der Stadt und ihres Fortschrittes gelegen sind, daß gerade ihnen alle Aufmerksamkeit zugewendet werden sollte. In Betreff der Vortheile nun, die aus den obgedachten beiden Projecten der Stadt angeblich erwachsen, kann es angrsichts der vorerwähnten die Stadt bis zum Äußersten belastenden großen Opfer keineswegs genügen

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