Ratsprotokoll vom 4. März 1887

Kosten für den An¬ kauf des Seidl¬ feldes Kosten für die pro¬ jectirten beiden Häuser am Seidl¬ feld . . . . . 40.000 fl. Summe der Einnahmen Summe des Erfor¬ dernisses. 914.000 fl. hiefür pro Jahr . 36.700 fl. Es würden also von den obigen 950.000 fl. noch 36.000 fl. erübrigen, wovon wol etwa 10.000 fl. auf Gebühren abfallen, so daß dann etwa 26.000 fl. für einen eventuellen Schulhaus¬ bau zur Verfügung stehen würden. Zieht man von den jährlich nöthigen Zinsen und Amortisation des Million=Darlehens im Betrage von 55.000 fl. die Summe der Einnahmen per 36.700 fl. ab, so ist bei einem Abgange von 18.300 fl., nachdem der Steuergulden gegenwärtig mit 130.000 fl. angenommen erscheint, eine Erhöhung der Umlage um 15% erforderlich. Hiebei ist aber nicht zu übersehen, daß im Falle, als die Gemeinde das Casernbau=Project und das Eisenbahn¬ Project fallen läßt und nur den Bau der beiden Häuser am Seidlfelde ausführt und die Amortisation ihrer bis¬ herigen Schulden wieder aufnimmt, ohnehin ein jähr¬ liches Mehr=Erforderniß von circa 6500 fl. vorhanden, welches Mehr=Erforderniß ohnehin schon eine 5%ige Er¬ höhung der Umlage erfordern würde. Bei Durchführung aller Projecte jedoch ist eine Erhöhung von 15% erforderlich, woraus sich ergibt, daß der Casern= und der Eisenbahnbau für sich nur eine Mehrerhöhung von 10% erfordern. Joch per 1000 fl. wer¬ den nicht in Rechnung gestellt, weil hievon die Erhaltungskosten, die Assecuranz und die Aufzahlung auf die Officiers = Quartiere und sonstige kleinere Auslagen bestritten werden. Erträgniß durch Ver¬ kauf einzelner Bau¬ Parcellen und Zin¬ 14.000 fl. 300 fl. sen hiefür . Reines Zins= Er¬ trägniß per 3% . 1.200 fl. Noch ist zu erwähnen, daß, wie schon oben gesagt, circa 26.000 fl. erübrigen würden, welcher Rest für einen etwa nothwendigen Schulbau verwendet werden könnte; daß ferner die angestrebte Vergrößerung des Spitales aus den Mitteln des Milden=Versorgungs=Fondes bestritten werden kann; daß, wie aus dem beiliegenden Präliminare 1887 ersichtlich, für außerordentliche Fälle, z. B. für Schäden durch Hochwässer oder Brand 2c., in der Stadtcasse eine Reserve in Werthpapieren im Nominale von circa 200.000 fl. erliegen; daß die Gemeinde die Gründe im Schlüsselhof, am Seidlfeld und die Antheilscheine an der Bahn mit der Zeit wol abstoßen können wird, daß der Werth der Caserne nach 25 Jahren doch auch mit 80.000 fl. angenommen werden kann, und daß schließlich die Stadt Steyr der Gefahr einer Militär=Einquartierung in den Häusern im größeren Maßstabe als bisher entrückt erscheint. Es handelt sich also zunächst, mit einem Geld=Institute Unterhandlungen zu pflegen wegen Aufnahme eines 4½%igen verzinslichen und in 44 Jahren amortisir¬ baren Obligationen=Darlehens, um überhaupt zu wissen, ob im Bedarfsfalle das Geld beschafft werden kann und insbesonders darum, um den Zinsfuß der städtischen Schuld auf Jahre hinaus zu regeln, was ja bei einer geordneten Finanz=Gebahrung zweifellos eine Haupt=Aufgabe ist. Gelingt uns dieses, dann wird es der Stadt ermöglicht, alle in Rede stehenden Projecte auszuführen und damit eine auf Jahre hinaus sichere Belebung des geschäftlichen Verkehrs in Stadt Steyr zu schaffen. Nach eingehender Besprechung dieses Vortrages einigen sich die Herren über folgenden Beschluß: „Es sei bei der hiesigen Sparcasse, Depositenbank, Länderbank, ferner bei der oberösterreichischen Bank, bei der Boden=Credit=Gesellschaft, bei der österr.=ung. Bank und bei der Unionbank anzufragen, ob sie im Bedarfsfalle geneigt wären, über eine oder die andere Finanz=Operation in oben gedachter Weise in Unterhandlung treten, beziehungsweise ein oder das andere Offert zu stellen geneigt wären.“ Hierauf Schluß der Sitzung, halb 5 Uhr Nachmittags. Der Schriftführer: Der Vorsitzende: Fritz Hähnel. Georg Pointner. Haas'sche Buchdruckerei in Steyr.

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