Ratsprotokoll vom 4. März 1887

Protocoll aufgenommen am 28. Februar 1887 im Amtszimmer des Bürgermeisters von Steyr. Gegenstand ist die weitere Berathung der Casernbau=Angelegenheit. Gegenwärtige: Der Vorsitzende: Bürgermeister kais. Rath Georg Pointner; der Schriftführer: Stadtsecretär Fritz Hähnel und die Comitémit¬ glieder: Johann Berger, Johann Redl, Josef Peyrl und Leopold Putz. Beginn der Sitzung 10 Uhr Vormittags. Der Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet und verliest den Erlaß des hohen oberösterr. Landesausschusses vom 17. Februar 1887, Nr. 1547, auf Grund des hohen Landtagsbeschlusses vom 21. Jänner 1 #. Der Schriftführer verliest sodann das Concpt des abver¬ langten Berichtes, welcher nachfolgende Verechnung enthält: Approximative Berechnung der Casernbau=Kosten. Ausgaben: 1. Für 50000 fl. Grundankauf und 200.000 fl. Baukosten, also zusammen für 250.000 fl. Anlagerapital, versuslich mit 4½=7 und rückzahlbar innerhalb 25 Jahren à 16.973 fl. " 424.500 fl. 2. Erhaltung des Gebäudes, Assecuranz, Zu¬ * * 37.500 „ fahrtsstraße 2c. mindestens jährlich 1500!“ 3. Jährliche Aufzahlung auf das Quartiergeld der Officiere, nachdem in Steyr um den Preis der Wartierlasse keine entsprechenden Wohnungen zu De e ud, für die 12 außerhalb der Caserne wohn¬ 22.500 „ Per Orstckere zusamnen jährlich 9oo fr. 4. Intercalar=Zinsen für die Zeit des Baues und dert wvo das Gebände behufs Austrockung ler steht, also ein Zeitraum von circa 2 Jahren, à 11.250 fl. 22.500 „. ergibt eine Gesammt=Auslagensumme " 507.000 fl. * *** von . Einnahmen: 230.000 fl. t Vergütung des Aerars per Jahr 9200 fl. 2. Einnahmen für die Verpachtung der übrig bleibenden circa 56 Joch à 20 fl. jährlich, nach Abzug der Steuern und Umlagen, jährlich circa 1000 fl. . . 25.000 „. ergibt eine Gesammt=Einnahmensumme . . . 255.000 fl. von. . . . . . Diese Summe von den Ausgaben abgerechnet ergibt, daß die Caserne nach Ablauf der 25=jährigen Garantiezeit der Gemeinde auf 252.000 fl. zu stehen kommt. Die Gemeinde kann, um sich nicht selbst zu täuschen, nach 25 Jahren die Caserne nebst Grund nur auf höchstens 80.000 fl. bewerthen, da die Übication eine solche ist, die eine andere Ver¬ werthung der Baulichkeiten als zu einem Spital, Armenhaus oder zu einem Fabriksgebäude nicht voraussehen läßt. Die Differenz zwischen den obigen Baukosten per 252.000 fl. und dem schließlichen Werthe per 80.000 fl., das ist die Summe von 172.000 fl. bildet die eigentlichen Kosten. Diese 172.000 fl. auf 25 Jahre vertheilt, gibt eine jährliche Summe von . 6880 fl. hievon ab der jährliche Landesbeitrag von . . 2000 9 ergibt sich durch 25 Jahre eine jährliche Kostensumme von . . . . . 4880 fl.“ Nach Kenntnißnahme des Berichtes und der obigen Berechnung wird über Antrag des Herrn Joh. Berger einstimmigbeschlossen, dem loblichen Gemeinderathe folgenden Antrag vorzulegen: „Der löbliche Gemeinderath möge, um in der Casernbaufrage mit positiven Ziffern rechnen und endlich sich in dieser Frage ent¬ Helden zu können, auf Grund der von Völker & Compagnie ausge¬ tdelteten und vom hohen k. k. Kriegsministerium genehmigten Pläne muo Kostenvoranschlag eine Offertausschreibung mit dem Ueber¬ teichungs=Termin: 30. April 1887, und Fertigstellungs¬ Termin: Monat Mai des Jahres 1889 mit dem Bemerken veranlassen, daß sich jedoch die Stadt Steyr hiermit nicht ver¬ oindet, den besagten Bau thatsächlich zu vergeben. „Die Offertausschreibung sei durch dreimaliges Einschalten in #e# beiden Localblättern, in der Linzer und Wiener Zeitung und Purch Zusendung an die Baugesellschaft in Linz, an die Wiener Jüngesellschaft und an die allgemeine österreichische Baugesellschaft zu veranlassen. „Schließlich seien die Bräuer zu verständigen, daß der Beginn des Baues erst im Herbst dieses Jahres in Aussicht stehe nio sie daher die Felder im Schlüsselhof bis dahin be¬ ekoschaften mögen; bezüglich des vereinbarten Kaufanbotes eer 90.000 fl. mögen sie der Stadt bis Herbst l. J. im Worte wriden, wohingegen aber der Gemeinderath die Zusage machen Poee daß für den Fall, als das Resultat der Ermitlungen der Desammtkosten sich derart stelle, daß die Ausführung des Casern¬ #ürs mit Sicherheit angenommen werden kann, der in Rede stehende Ankauf des Schlüsselhofes sofort erfolgen werde. Hierauf Schluß der Sitzung um ¾ 12 Uhr Vormittag. Der Schriftführer: Fritz Hähnel. Der Vorsitzende: Georg Pointner. Haassche Buchdruckerei Shar.

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