Ratsprotokoll vom 2. April 1886

Raths-Protokoll aufgenommen am 2. April 1886 über die IVte diesjährige ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der kk. l.f. Stadt Steyr. Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister kaiserl. Rath Georg Pointner. Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz. Die Herren Gemeinederäthe: Klein Wilhelm Anzengruber Leopold Landsiedl Anton Brandl Friedrich Mayr Anton Breselmeyr Franz Olbrich Hugo Göppl Emil Perz Mathias Haller Josef Seyrl Josef Redl Johann Huber Leopold Tomitz Franz Jäger Anton v. Waldau Kautsch Jakob Turek Josef Der Schriftführer Herr Stadt Secretär Fritz Hähnel.

Tagesordnung Mittheilungen Wahl eines Ersatzmannes an Stelle des verstorbenen Herrn Gustav Gschaider in den kk. Stadtschulrath Steyr. I. Section. in vertraulicher Sitzung 1. Amtsbericht in Personal Angelegenheit. 2. Gesuch um Zusicherung der Aufnahme in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr. 3. Verification der diesjährigen Gemeinderaths-Wahlen II. Section. 4. Amtsbericht über den Stadtcasse Journals Abschluss pro Februar 1886 5. Zuschrift der Handels- und Gewerbekammer für Oberoesterreich pcto finanzieller Unterstützung des Herrn

Michael Zeitlinger bei seinen vorhabenden Studienreisen zur Erforschung der Mittel zur Hebung der Eisen-Industrie. 6. Gesuche um Verleihung des hierstädt. Theaters pro 1886/87 7. Eingabe der Brunnengemeinde Ennsdorf um Vergütung eines Betrages von 500 fl zur Bestreitung der Auslagen für die öffentlichen Brunnen und Wafferreservoirs in Ennsdorf. IV. Section. 8. Protokollar-Ansuchen des Herrn Max Straberger um Enthebung von der Stelle eines Armenvaters für das 12. Viertel. Beginn der Sitzung 5 Uhr Nachmittags. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlussfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet, ersucht zu

Verifikatoren für das heutige Sitzungs Protokoll die Herren G.R. Anton Landsiedl und Anton Mayr und erstattet sodann folgende Mittheilungen: a. Seit der letzten Gemeinderaths-Sitzung haben wir wieder einen Trauerfall erlebt, nämlich das Ableben des verdienstvollen GemeinderathsMitgliedes Herrn Gustav Gschaider; wolle der löbliche Gemeinderath ihm ein ehrendes Andenken wahren und dies durch Erheben von den Sitzen kundgeben. (Sämmtliche Herren Gemeinderäthe erheben sich von den Sitzen) Der älteste Sohn des Verstorbenen, Herr Gustav Gschaider und der Schwiegersohn Herr Ferdinand Kutschera haben persönlich den Dank für das letzte Geleit abgestattet und zu einem wohlthätigen Zwecke den Betrag von 200 fl erlegt,

welcher Betrag dem Armenversorgungsfonde zugewiesen worden ist, wodurch den Indentionen der Spender entsprochen wurde. Zur Kenntnis. b. Die Familie des verstorbenen Herrn Gemeinderathes Johann Mayr hat schriftlich den Dank für die Betheiligung an dem Leichenbegängniss eingesendet. - Zur Kenntnis. c. Der Herr Stadt-Ingenieur Johann Bogacki ist an einem längeren Leiden erkrankt und wäre für eine entsprechende Substitution im Bauamte Sorge zu tragen. Wird einstimmig der Herr Vorsitzende hiezu ermächtigt. d. Die Ersatzwahl eines Mitgliedes des kk. Stadtschulrathes an Stelle des verstorbenen Herrn Gustav Gschaider, wird als letzter Gegenstand der heutigen Sitzung erklärt. I. Section. Referent: Sctionsobmann Herr G.R. Anton Jäger v. Waldau.

(1. und 2. in vertrauticher Sitzung) 1. Herr Victor Jandaurek, provisorischer städt. Rechnungsführer, hat laut Relation des Amtes und der Befürwortung Seitens des Herrn Bürgermeisters sein Probejahr in allseits zufriedenstellender Weise zurück gelegt, daher die Section dessen definitive Anstellung als städt. Rechnungsführer mit 1. April 1886 beantragt. Beschluss einstimmig nach Antrag. - Z. 38 Praes 2. Herr Friedrich Kröger, gräflich Lambergscher Oberförster, in Steyr verehelicht, seit 1874 in Oesterreich domicilirend, bisher in Rohlsdorf, Fürstenthum Lübeck, heimatsberechtigt, hat um die bedingte Zusicherung der Aufnahme in den hiesigen Gemeinde-Verband behufs Erwerbung der oesterr. Staatsbürgerschaft angesucht und beantragt die Section diesem Ansuchen Folge zu geben.

Beschluss einstimmig nach Antrag. - Z. 3693 3. Amtsbericht. Das Amt erlaubt sich hiemit zu berichten, daß Einwendungen gegen die Giltigkeit sämmtlicher, diesjähriger Gemeinderaths-Neuund Ergänzungswahlen nach Verlauf der gemäß §. 38 des Gemeinde-Statutes für Steyr bestimmten achttägigen Reclamationsfrist nicht eingebracht worden sind. Steyr am 28. März 1886. Der Secretär Hähnel. Der Antrag der Section lautet: Die von den betreffenden Wahlcommissionen übergebenen Wahlakte der am 15., 17., 19. März 1886 stattgefundenen Gemeinderathswahlen werden von der Rechts-Section im versiegelten Zustande übernommen, jeder einzelne Wahlakt nach §. 38 des Gemeindestatutes der Prüfung unterzogen, und wird nun das Resultat derselben dem löblichen Gemein-

derathe zur Kenntnis gebracht. a. Im III. Wahlkörper haben 361 Wähler darunter 65 mittelst Vollmacht ihre Stimme abgegeben und beträgt die absolute Majorität 131 Stimmen Diese haben erhalten: Herr Leopold Huber mit 141 Stimmen, Herr Anton Jäger v. Waldau 138 Stimmen. Bei der engeren Wahl erhielt, die meisten Stimmen: Herr Anton Mayr von 167 Wählern mit 103 Stimmen; sämmtlich mit dreijähriger Mandatsdauer. b. im II. Wahlkörper haben 501 Wähler darunter 91 mit Vollmacht ihre Stimme abgegeben und beträgt die absolute Majorität 251 Stimmen. Diese Majorität haben erhalten: Herr Georg Pointner mit 492 Stimmen Herr Adolf Seyschal mit 474 Stimmen Herr Emill Göppl mit 332 Stimmen Herr Johann Redl mit 324 Stimmen Herr Mathias Perz mit 304 Stimmen

sämmtlich mit dreijähriger Mandatsdauer endlich Herr August Schrader mit 290 Stimmen, und mit der Mandatsdauer für ein Jahr. c. Im I. Wahlkörper haben sich 445 Wähler betheiligt hierunter 104 mittelst Vollmacht. Die absolute Majoritat beträgt, 223. Diese Mehrheit haben erhalten: Herr Jakob Kautsch mit 260 Stimmen und der Mandatsdauer auf 3 Jahre Herr Johann Berger mit 226 Stimmen und zweijähriger Mandatsdauer Herr Ludwig Werndl mit 228 Stimmen und einjähriger Mandatsdauer. Nachdem sich bei der Prüfung der Wahlakte keine Anstände ergeben haben, so beantragt die Section: Der löbliche Gemeinderath wolle die Wahl der vorgenannten zwölf Herren Gemeinderäthe bestättigen und weiters veranlassen, daß das Gesammt Resultat öffentliche bekannt ge-

macht und die gewählten Herren von der bestättigten Wahl in Kenntnis gesetzt werden. Wird ohne Debatte einstimmig angenommen. Der Herr Vorsitzende theilt sodann mit, daß er die constituirende Sitzung in welcher auch die BürgermeisterWahl und die Vicebürgermeister Wahl zu erfolgen hat auf Sonntag, den 4. l.Mts 10 Uhr Vormittags einberufen wird und beantragt den aus dem Gemeinderathe geschiedenen Herrn Franz Jäger v. Waldau für seine langjährige erspriessliche Thätigkeit den schriftlichen Dank zu übermitteln. Beschluss einstimmig nach Antrag. - Z. 3863 & 4216 II. Section. Referent: Sections-Obmann

Herr G.R. Leopold Huber 4. Resultat über die Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monate Febr 1886 Baarschaft fl xr Einnahmen im Monate Februar 1886 7467 16 1/2 Hiezu den am 31. Jänner 1886 verbliebenen baaren Kassarest mit 6.416 53 daher Einnahmen-Summe im Februar 1886 13.883 69 1/2 Hievon abgezogen die im Monate Februar 1886 bestrittenen Ausgaben pr 11.713 6 verbleibt für den Monat März 1886 ein baarer Cassarest von 2.170 63 1/2 und betragen vom Jahresbeginne bis inclusive Februar 1886 die gesammten Einnahmen 27. 553 03 1/2 die gesammten Ausgaben 25.382 40 Städt. Cassaamt Steyr m 28. Febr 1886. J. Paarfusser, Stadt-Cassier. Jandaurek Rechnungsführer. Das Cassa Journal wurde durch dieHerren Gemeinderäthe Leopold Anzengruber, Leopold Huber, Mathias Perz und Franz Tomitz geprüft und richtig befunden. Die Section beantragt daher vorstehenden CassagebahrungsAusweis zur Kenntniss zu nehmen.

Beschluss einstimmig nach Antrag. - Z 3227 5. Von der Handels- und GewerbeKammer für Oberoesterreich in Linz, ist folgende Zuschrift anhergelangt. - Löbliche Gemeinde-Vertretung der Stadt Steyr. Die Eisen- und StahlwaarenIndustrie der oesterr. Alpenländer und insbesonders jene Oberoesterreichs ist die älteste exportirende Industrie des Reiches. Leider liegt dieselbe in Folge der mächtigen ausländischen Concurenz schwer darnieder und ist nicht nur vom Weltmarkte verdrängt, sondern auch in Gefahr das inländische Absatzgebiet noch zu verlieren. Die Grundbedingungen zur Hebung und zur Er-

haltung dieses Industriezweiges wären noch immer vorhanden, nur handelt es sich vor allem darum, daß sowohl in technischer als in commercieller Beziehung eine energische Reform Action eingeleitet werde. Es würde belebend und befruchtend auf diese Industrie einwirken, wenn man den verschiedenen Kreisen der handwerksmässigen Erzeuger die Productions und Absatz-Verhältnisse der auswärtigen Concurrenz, deren bessere Methoden, Einrichtungen, Maschinen, Rohstoffe, Absatzwege, neue Formen und neue Artikel möglichst genau und deutlich direct vor Augen führen könnte.

Hinzu wäre eine eingehende Studienreise, einer fachlich und commerciell gebildeten mit den einheimischen Verhältnissen genau vertrauten Persönlichkeit nöthig, welche die gewonnenen Resultate den betreffenden Gewerbetreibenden direct mittheilt und mit denselben in fortdauernden Beziehungen bleiben würde. Als eine derartige, der gestellten Aufgabe vollkommen gewachsene Persönlichkeit hat sich der gefertigten Kammer Herr Johann Michael Zeitlinger derzeit, Leiter des Eisenund Stahlwalzwerkes von Karl von Winkler in Waidhofen a.d. Ybbs angeboten. Die von ihm im Interesse der heimischen Eisen- und Stahl-

Industrie in Aussicht genommene Action wäre im Kurzen folgende: Er beabsichtigt, sich vorher mit den betreffenden Gewerbetreibenden ins Einvernehmen zu setzen, deren specielle Wünsche zu erforschen, überhaupt die bestehenden Verhältnisse der heimischen Production gründlich zu erheben, sodann die Industrieplätze Schmalkalden, Remscheid, Solingen, Scheffield, Etienne und die für den Export der Eisen- und StahlwaarenIndustrie maßgebenden Plätze wie Frankfurt a.M. Brüssel, London, Paris, Stuttgart, etc. zu besuchen und dort eingehende Studien über die Export und Absatz-Verhältnisse anzustellen, und die erforderlichen Daten über Arbeitsmethoden Maschinen, Löhne, Materialpreise, Fracht- und Zoll-Verhältnisse, Vereine, Genossenschaften, Fachschulen,

Ausstellungen, Museen zu sammeln, und mit den betreffenden Handelskammern, dann Handels- und Exporthäusern in Verbindung zu treten. Bezüglich seiner Befähigung für die gedachte Aufgabe beruft sich der Gesuchsteller auf folgendes: Er absolvirte die Privat Handelsschule in Graz, hat der Militärpflicht durch den Einjährig freiwilligen Dienst Genüge geleistet, spricht französisch, englisch, italienisch und russisch, ist Zeichner und hat sich auch manuelle Fertigkeiten durch Erlernung der Handgriffe der Sensen-Industrie erworben. Er war durch mehrere Jahre technischer und kommerzieller Leiter von renommirten Sen-

sengewerken, in Ober- und Niederoesterreich, Steiermark und machte im Jahre 1885 im Auftrage der oberoesterr. Sensengewerken eine kommerzielle Studienreise nach Rußland. Die gefertigte Kammer hat zufolge ihres Sitzungsbeschlusses vom 25. Februar l.Js. im Interesse der heimischen Industrie Herrn J.M. Zeitlinger einen Beitrag von ÖW fl 100 zu seiner in Aussicht genommenen Studienreise bewilligt. Dieselbe erlaubt sich, nachdem die vorhandenen Mittel eine grössere Unterstützung dermalen nicht zulassen, an Eine geehrte Gemeinde Vertretung das höfliche Ersuchen zu stellen, dem genannten Herrn für den gedachten Zweck ebenfalls eine möglichst

ausgiebige finanzielle Unterstützung zutheil werden lassen zu wollen. Linz 6. März 1886. Die Handels- & Gewerbekammer Oberoesterreichs. Der Praesident J.E. Wimhölzl. Der Secretär Dr. Habison. Die Section stellt den Antrag es möge Herr Michael Zeitlinger ersucht werden nach Steyr zu kommen und sich mit den hiesigen Gewerbetreibenden und den Mitgliedern des Gewerbevereines näher zu besprechen und möge der löbliche Gemeinderath als Beitrag zu den Kosten der beabsichtigten Informationsreise einen Beitrag von 100 fl bewilligen. Herr G.R. Josef Peyrl frägt ob es sich hier um einen Jahresbeitrag oder um einen einmaligen Beitrag handelt.

Der Herr Referent sagt es handle sich nach der Zuschrift um einen einmaligen Beitrag worauf Herr G.R. Josef Seyrl weiters sagt, er sei principiell nicht gegen eine Beitragleistung doch bezweifelt er, ob Zeitlinger für das Kleingewerbe thatsächlich werde Nutzen schaffen können, nachdem Herr Zeitlinger wohl mehr als ein Vertreter der Groß-Industrie anzusehen ist. Für dieses scheint nunmehr doch seitens der hohen Regierung etwas unternommen werden zu wollen, der jüngste Erlass des Ministeriums an die Handels-Kammer, den Gewerbeverein und die Genossenschaften lässt so etwas hoffen. Er begrüsse den besagten Erlass auf das freudigste. Die Handels-Kammer forderte auf Grund dessen die betreffenden Genossenschaften zur Abgabe ihrer Meinung auf, und wird

sodann die Handelskammer der hohen Regierung sicherlich einen sehr eingehenden Bericht erstatten welcher Thatsache er mehr Gewicht beilegt als Ersterer. Herr G. R. Jakob Kautsch ist der Ansicht, daß mit 100 fl wohl nicht viel gerichtet wäre. Herr Zeitlinger dürfte aber auch hiesigen Verhältnisse noch nicht genügend kennen, er müßte sich daher jedenfalls vorher mit den hiesigen Gewerbetreibenden ins Einvernehmen setzen. Die Regierung scheint nun Willens etwas zu thun und bedarf es hier unbedingt wenigstens einer moralischen Unterstützung seitens der Regierung, da ohne einer solchen Unturstützung das Ganze ein verfehltes Unternehmen wäre. Wenn die Stadt Steyr für die Sache

etwas thue, so müsse sie sich in vorhinein überzeugen ob auch thatsächlich für die hiesigen Gewerbetreibenden etwas erreichtwerden könne; denn wenn wir etwas leisten so können wir auch dafür etwas verlangen. Herr G. R. Mathias Perz sagt Zeitlinger ist ein sehr erfahrener Mann, doch müsse er sich mit den hiesigen Gewerbetreibenden ins Einvernehmen setzen um deren Wünsche und Bedürfnisse genau kennen zu lernen. Die Section war eben von diesen Gedanken geleitet und befürworte er daher den Sectionsantrag. Herr G.R. Jakob Kautsch meint, daß es sich hier nicht um die Person sondern um die Sache hand le, zuerst müßten alle maßgebenden Faktoren vor allen also die hiesigen Gewerbetreibenden befragt werden, damit man

sehe ob auch thatsächlich etwas ersprießliches zu erwarten sei. Herr G.R. Anton Mayr ist der Anschauung, daß Herr Zeitlinger wohl zunächst die Genossenschaften in Verbindung treten müßte, ohne Hilfe der Regierung könne in dieser Sache wohl nichts gemacht werden. Die Regierung müßte da aber nicht nur finanziell unterstützen, sondern es müßten die Zoll- und Handelsverträge zweckentsprechend geändert werden, das sei das Nothwendigste. Herr Josef Seyrl meint, er habe eben deswegen gefragt ob der Beitrag ein jährlicher oder einmaliger sei. Er erwarte sich nicht viel von den geptanten Unternehmen. Es freut ihm daß auch der Herr G.R. Jakob Kautsch mehr Gewicht auf die in Aussicht ste-

henden Maßnahmen der Regierung lege, um 100 fl kann man nicht viel verlangen in einer Sache wo vieles nothwendig ist. Herr G.R. Wilhelm Klein schließt sich den Anschauungen des Herrn G.R. Jakob Kautsch an, man möge abwarten was weiters veranlaßt wird. Im gegebenen Falle müßten doch alle Interessenten, nicht nur eine einzelne Stadt beitragen z. B. die betheiligten Genossenschaften. Erst wenn es sich zeigt, daß genügende Mittel aufgebracht werden können, solle man in dieser Angelegenheit definitiv schlüssig werden. Der Herr Vorsitzende stellt den Antrag der löbliche Gemeinderath möge bei dem Umstande als er die Vornahme von Erhebungen in der Richtung wie den Kleingewerbe der Eisen- und

Stahl-Industrie geholfen werden könne, als dringend wünschenswerth erachtet erklären er sei nicht abgeneigt, dem Herrn Zeitlinger für seine Informationsreise eine Subvention zu gewähren doch möge vorher Herr Zeitlinger nach Steyr kommen um die berechtigten Wünsche der hiesigen Kleingewerbetreibenden der Eisenund Stahlbranche kennen zu lernen. Herr G.R. Josef Turek sagt dies sei auch der Sinn des Sectionsantrages ein direkter Verkehr des Herrn Zeitlinger mit Steyr sei nothwendig. Herr G.R. Jakob Kautsch schließt sich den Anschauungen des Herrn Vorsitzenden an. Hierauf wird der Antrag des Herrn Vorsitzenden einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 3671 6. Uiber Offertausschreibung des hiesigen Stadt-Theaters für die Saison

1886/87 sind zwei Gesuche eingelangt, eines vom Herrn Director Karl Tiefel und eines vom Herrn Director Julius Laska. Die Section beantragt das hiesige Stadt Theater für die Saison 1886/87 unter den in der Offertausschreibung bekannt gegebenen Bedingungen an Herrn Director Julius Laska zu vergeben. Herr G.R. Josef Peyrl ist der Anschauung, daß die Stadt von einer TheaterGesellschaft, welche nicht hier domicilirt nicht viel habe, und wurde auch vor 2 Jahren vielfach mißbilligt, daß das im Theater eingenommene Geld nicht hier verzehrt sondern fortgenommen werde. Herr G.R. Anton Mayr erwidert es werden aber dagegen auch keine Schulden hinterlassen, überhaupt mache die Zehrung der Schauspieler nicht viel aus. Herr G.R. Mathias Perz sagt, er sei

voriges Jahr auch für eine ständige Theater Direction eingetreten, doch habe es sich aber gezeigt daß sich unter den gegenwärtigen Theaterverhältnissen eine selbstständige Direction nicht halten könne.. Herr G.R. Friedrich Brandl frägt, ob Herr Laska irgendwelche Vorbehalte gemacht habe. Der Herr Vorsitzende verneint diese Frage. Herr G.R. Anton Jäger v. Waldau frägt was der Grund ist, daß das Theater nicht an Herrn Tiefel verliehen werde, denn Herr Anton Mayr erwidert, Herr Tiefel habe vor der Zeit aufgehört zu spielen, doch müsse man sagen, daß seine Schauspieler von Steyr, ohne Schulden zu hinterlassen abgereist sind, er für seine Person wäre einer Verleihung des Theaters an

Tiefel nicht abgeneigt. Der Referent Herr G.R. Leopold Huber sagt, die Section fürchtete aber, daß Herr Tiefel wieder früher zu spielen aufhöre. Der Herr Vorsitzende sagt es sei die allgemeine Stimmung für Laska, derselbe habe sich verpflichtet trotzdem er die Theater in Linz und Salzburg habe, mindestens 10 mal im Monat zu spielen und zwar in der Regel jeden Mittwoch und Sonntag und alle 14 Tage einmal einen Tag dazwischen. Schlüßlich habe Herr Laska ersucht die dem Herrn Director Berthal er theilte Bewilligung vom 15. März bis Ende April im hiesigen Stadttheater Vorstellungen zu geben, womöglich zurückzunehmen. Nachdem sich weiters Niemand zum Worte meldet bringt der Herr Vorsitzende den Sectionsantrag zur Abstimmung mit dem Zusatze, daß Herr Laska binnen 8 Tagen

gegen Erlag der Caution pr 300 fl den Vertrag abzuschliessen habe. Beschluss einstimmig nach Antrag. Ferners wird mit allen gegen eine Stimme beschlossen, die dem Herrn Director Berthal gegebenen Bewilligung vom 15. März bis Ende April im hiesigen Theater Vorstellungen geben zu dürfen zurückzunehmen, da Herr Berthal bisher von besagter Bewilligung keinen Gebrauch gemacht hat. - Z 4404 7. Wird das neuerliche Ansuchen der Ennsdorfer Brunnengemeinde um Vergütung eines Beitrages von 500 fl zur Bestreitung der Auslagen für die öffentlichen Brunnen und Wasser Reservoirs in Ennsdorf verlesen. Die Section erklärt, sie könne bei dem Umstande als die erwähnten Arbeiten ohne Zuthun der Gemeinde schon vor Jahren im

Interesse der Brunnengemeinde und Privaten vorgenommen worden sind, auf eine Folgegebung des Ansuchens nicht einrathen, sondern beantrage den abweislichen Bescheid vom 12. Februar 1886 aufrecht zu erhalten. Wird ohne Debatte mit allen gegen eine Stimme zum Beschlusse erhoben. - Z. 3844 IV. Section. Referent: Sections-Obmann Herr G.R. Josef Peyrl. 8. Bezüglich der Armenvaterstelle im XII. Viertel stellt die Section folgenden Antrag: Gemäß Ansuchen des Herrn Max Straberger, Zuckerbäcker und Hausbesitzer in Steyrdorf, um Enthebung der Armenvater- Stelle des XII. Viertels, wolle der löbliche Gemeinderath dem Herrn Johann Bachner Hausbesitzer Kirchengasse N°. 3 Steyrdorf, welcher protokollarisch die Annahme dieser Stelle zusagte,

damit betrauen. Ersteren wolle für seine Mühewaltung ein schriftlicher Dank zuerkannt werden. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 3751 Hierauf bringt der Herr Vorsitzende die Zuschrift des kk. Stadtschulrathes Steyr behufs Vornahme einer Ersatzwahl in den kk. Stadtschulrath zur Vorlesung. Die Zuschrift lautet: An den löblichen Gemeinderath der Stadt Steyr. Herr Gustav Gschaider als vom löblichen Gemeinderathe in der Sitzung vom 22. Mai 1885 für die Funktions Periode 1885 - 1888 abermals in den kk. Stadt schulrath gewählt ist am 6. l.Mts. mit Tod abgegangen. Auf Grund dessen stellt

der gefertigte kk. Stadtschulrath Steyr zufolge Sitzungsbeschlusses vom 23. l.Mts. das höfliche Ersuchen an des Verblichenen Stelle eine Ersatzwahl gefälligst vornehmen und das Resultat dieser Wahl anher mittheilen zu wollen. k.k. Stadtschulrath Steyr am 24. März 1886 Der Vorsitzende G. Pointner. Der Herr Vorsitzende macht darauf aufmerksam, daß es nach dem Gesetze dem löblichen Gemeinderath frei stehe einen Vertreter aus der Mitte des Gemeinderathes auch ausser halb des Gemeinderathes zu wählen. Wenn es erlaubt sei in dieser Angelegenheit einen Vorschlag zu machen, so bringe er für den ersteren Fall das Mitglied der Schul-Section Herrn G.R. Friedrich Brandl für den letzteren Fall das Mitglied des Ausschusses für die gewerbliche

Fortbildungs-Schule Herrn Franz Lang in Vorschlag und unterbreche er behufs Vornahme der Wahl die Sitzung. Herr G.R. Jakob Kautsch wünscht, daß mittelst Stimmzetteln gewählt werde welchem Ansinnen sich die Herrn Gemeinderäthe anschliessen. zu Skrutatoren wurden ernannt die Herren G.R. Jakob Kautsch und Wilhelm Klein. Nach Abnahme der Stimmzetteln und vorgenommenen Scrutinium wird die Sitzung wieder eröffnet und verkündet Herr G.R. Jakob Kautsch das Wahlresultat: Von 18 abgegebenen Stimmen entfielen 12 auf Herrn Friedrich Brandl, 4 auf Herrn Franz Lang und 2 auf Herrn Franz Tomitz,

sonach Herr G.R. Friedrich Brandl für die Zeit bis August 1888 in den k.k. Stadtschulrath Steyr gewählt erscheint. Herr G.R. Friedrich Brandl dankt für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und verspricht als Freund der Schule nach besten Gewissen auch seinen Pflichten als Mitglied des Stadtschulrathes nachzukommen. - Z. 4076 Schluss der Sitzung 5 Uhr Nachmittags. Der. Vorsitzende Die Gemeinderäthe Der Schriftführer

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