Ratsprotokoll vom 9. Jänner 1885

Raths-Protokoll aufgenommen am 9. Jänner 1885 über die diesjährige Ite ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Vicebürgermeister Leopold Putz Die Herren Gemeinderäthe: Anzengruber Leopold Brandl Friedrich Dittmann Johann Gschaider Gustav Kautsch Jakob Klein Wilhelm Landsiedl Anton Mayr Anton Haller Josef Olbrich Hugo Hochhauser Johann Dr. Perz Mathias Holub Karl Peyrl Josef Huber Leopold Redl Johann Jäger Anton v. Waldau Turek Josef Jäger Franz v. Waldau Wickhoff Franz Schriftführer Herr Stadt-Secretär Fritz Hähnel.

Tagesordnung Mittheilungen. I. Section 1. Gesuche um Aufnahme in den (vertraulich) Gemeinde-Verband der Stadt Steyr und Verleihung des Bürgerrechtes. II. Section. 2. Amtsbericht über den StadtcasseJournals-Abschluss pro November 1884. 3. Gesuch um miethweise Uiberlassung des Gewölbes N°. 3 beim Bürgerspital. 4. Gesuch des Asyl Vereines der Wiener Universität um eine Unterstützung. 5. Amtsbericht und Ausweis über die Bier Ausfuhr im Jahre 1884 und pcto Weisung in Angelegenheit der Abfindung mit den

beiden Bräuern Karl und Franz von Jäger. IV. Section. 6. Amtsbericht nebst RechnungsAbschluß über die Vermögens-Gebahrung bei der Alt-Fenzlschen und Wolfgang Pfefferlschen Stipendien-Stiftung pro 1883. 7. Zuschrift des k.k. Stadtschulrathes Steyr hinsichtlich der Nothwendigkeit zur Beistellung zweier Lehrzimmer für die Mädchen Bürgerschule. 8. Verleihung der Alois Zweithurnschen Stiftungs Interessen pro 1885. 9. Amtsbericht und Vorschlag des städt. Armenrathes pcto Wiederbestellung eines Armenvaters für das 8. Viertel 10. Gesuch des Herrn Karl Kaps um Enthebung von der

Stelle eines Armenrates für den 5. Armenbezirk und Vorschlag des städtischen Armenrathes hiefür. 11. Amtsbericht pcto Wieder Durchführung einer Armen Subscription im Jahre 1885. Hierauf vertrauliche Sitzung: Beginn der Sitzung um 3 Uhr Nachmittags. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet, ersucht zu Verifikatoren die Herren G.R. Johann Dittmann und Anton Jäger von Waldau und läßt sodann durch den Schrift-

führer folgende zwei Mittheilungen verlesen: a. Mit Erlaß des hohen oö. Landes-Aus schusses vom 25. Dezember 1884, Zahl 12907, wurde dem Gemeinderathe der Stadt Steyr gemäß der in seiner Sitzung am 10. Dezember 1884 gefassten Beschlüsse gestattet zur theilweisen Deckung der Erfordernisse der genannten Stadtgemeinde im Jahre 1885 eine 40 %ige Umlage auf die direkten Steuern mit Einrechnung der Zuschläge zur Erwerb und Einkommensteuer, einer Verbrauchsumlage von 2 fl ÖW per Hectoliter gebrannter geistiger Flüssigkeiten und einen 30 % Zuschlag zur Verzehrungssteuer vom Weine, Obstmoste und Fleische einzuheben, nachdem den gesetzlichen Vorschriften entsprochen worden ist und keine Erinnerungen

eingebracht worden sind. Wird einstimmig zur Kenntniß genommen. - Z. 12913 ex 1884. b. Laut hohen kk. StatthaltereiErlass vom 22. Dezember 1884. Z. 3154 Praes. und Erlaß des hohen ob. oesterr. Landes-Ausschusses vom 28. Dezember 1884 Z. 13253 haben seine kaiserl. und königl. Majestät mit Allerh. Entschliessung vom 2. Dezember 1884 den Beschluß des ob oesterr. Landtages vom 26. September 1884 betreffend die Einhebung der Pflaster und BrückenmauthGebühren in der Stadt Steyr auf weitere fünf Jahre vom 1. Jänner 1885 angefangen, allergnätigst zu genehmigen geruht. Wird einstimmig zur

erfreulichen Kenntniß genommen. - Z 12738 ex 1884 u. Z. 12 ex 1885. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. I. Section. Referent: Sectionsobmann Herr G.R. Anton Jäger v. Waldau. 1. (In vertraulicher Behandlung) a. Herr Leopold Stummer, Hausbesitzer und Schlossermeister in Steyr, bisher nach Rading in Ob. Oesterr. zuständig, ist um die Aufnahme in den Gemeinde-Verband der Stadt Steyr und um Verleihung des Bürgerrechtes daselbst eingeschritten. Die Section beantragt diesem Einschreiten gegen Erlag der Taxen Folge zu leisten. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 12220 ex 1884. b. Herr Alois Stiglitz bürgerlicher Hausbesitzer in Steyr, daselbst zuständig ist um Verleihung des Bürgerrechtes eingeschritten.

Die Section beantragt diesen Einschreiten gegen Erlag der Taxe Folge zu leisten. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 12267 ex 1884. c. Referent Sections-Obmann-Stell vertreter Herr G.R. Wiehelm Klein. Herr Franz Stohl, Zimmermeister in Steyr daselbst zuständig ist um die Verleihung des Bürgerrechtes der Stadt Steyr eingeschritten. Die Section beantragt die sem Ansuchen gegen Erlag der Taxe Folge zu geben. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z 12512 ex 1884. II. Section. Referent: Sections-Obmann Herr G.R. Leopold Huber.

2. Resultat über die Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monate November 1884. Baarschaft Werth Effekten fl xr fl xr Einnahmen im Monate November 1884 7.628 65 1/2 600 - Hiezu den am 31. Oktober 1884 verbliebenen baaren Kassarest mit 9493 97 1/2 daher Einnahmen Summe im November 1884 17.122 63 600 - Hievon abgezogen die im Monate November 1884 bestrittenen Ausgaben 13.213 65 1/2 verbleibt für den Monat Dezember 1884 ein baarer Cassarest von 3906 97 1/2 und betragen vom Jahresbeginn bis inclusive November 1884 die gesammten Einrahmen 141.527 73 600 diz gesämmten Ausgaben 137.620 75 1/2 Städtisches Cassaamt Steyr Steyr, am 30. November 1884. Willner, Cassa Direktor. Paarfusser, Controlor. Nachdem das Casse-Journal durch Herrn Vicebürgermeister Leopold Putz und die Herren Gemeinderäthe Mathias Perz und Josef Turek geprüft und richtig befunden worden ist, beantragt

die Section die Kenntnißnahme obigen Kassagebahrungs Ausweises. Wird einstimmig zum Beschlusse erfoben. - Z 42163 ex 1884. 3. Bezüglich der Wiedervermiethung des Gewölbes N°. 3 beim Bürgerspitale beantragt die Section dieses Gewölbe dem Herrn Ludwig Stern, Uhrmacher, um einen jährlichen Zins pr 70 fl ÖW ab 1. Jänner 1885 nach den vorliegenden Pachtbedingnissen zu überlassen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. Z 149. 4. Der Asyl Verein der Wiener Universität hat um eine Unterstützung angesucht. Die Section beantragt diesem gemeinnützigen Vereine einen Beitrag von 20 fl ein für allemal

zu gewähren. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z 11. 5. Bezüglich der den beiden Bräuern Herrn Karl Jäger v. Waldau und Franz Jäger v Waldau für das in ihren Kellern in der Neuschönau ausgeschänkte Bier zu gewährende Rückvergütung für das Jahr 1885 beantragt die Section denselben wie bisher für jeden Monat während welchen ausgeshänkt wird die Umlage von 28 Hecto litern rückzuvergüten. Herr Karl Jäger v. Waldau, welcher nur während der Sommermonate in seinem erwähnten Keller ausschänkt hat bei Beginn und Schluß des Ausschankes bei der Gemeinde Vorstehung die vorgeschriebene Anzeige zu erstatten. Wird einstimmig zum Beschlus se erhoben. - Z 271. IV. Section. Referent: Sections-Obmann Herr

G.R. Josef Seyrl. 6. Amtsbericht: Uiber die Vermögens Gebahrung der Alt-Fenzlschen und Wolfgang Pfefferlschen Stipendien Stiftungen welche mittelst hohen kk. Statthaltereis Erlasses vom 8. Jänner 1868 Z. 523 der löblichen Stadtgemeinde Vorstehung zugewiesen worden sind, werden für das Solar-Jahr 1885 in der Anlage die dokumentirten Rechnungen und auch die vorgeschriebe nen 2. Rechnungs-Extrakte für das kk. Statthalterei-Rechnungs-Departement ergebenst überreicht. Am Jahresschlusse 1883 betrug das Activ Vermögen des für einen Gymnasial- oder Realschüler gestifteten AltFenzlschen Stipendiums in Staats-Obligationen 2450 fl in Baarschaft 34 fl 782 Zusammen 2484 fl 78 xr

und das Activ Vermögen des Wolfgang Pfefferlschen Stipendiums für zwei Gymnasial schüler in Staats-Obligationen 5450 fl in Baarschaft 168 fl 70 1/2 xr Zusammen 5618 fl 70 1/2 xr und waren bei beiden Stiftungen am Jahresschlusse 1883 die stipulirten Stipendien besetzt. Steyr am 31. Oktober 1884. Stephan Willner, Cassier. Paarfusser. Gesehen Hähnel. Nachdem die Rechnungsbelege geprüft und richtig befunden worden, beantragt die Section die Kenntnißnahme obigen Berichtes und die Vorlage der Rechnungsbelege an das Rechnungs-Departement der hohen kk. ob. oesterr. Statthalterei. Wird einstimmig zum Beschlusfe erhoben. - Z 12217. 7. An die löbliche Stadtgemeinde Vor-

stehung Steyr. In Folge der von Jahr zu Jahr sich steigernden Schülerinnenzahl an der hierstädtischen Mädchenbürgerschule erweisen sich die für dieselbe im Bürgerschulgebäude dermalen eingeräumten Lokalitäten als nicht mehr ausreichend weshalb die Direction bereits im laufenden Schuljahre gezwungen war, eine Classe der Mädchenbürgerschule in die Knaben Abtheilung zu verlegen. welcher Nothbehelf jedoch für die Dauer absolut unzulässig erscheint, weshalb der kk. Stadtschulrath Steyr in seiner Sitzung vom 23. l.Mts. sich zu dem einstimmigen Beschlusse genöthigt sah, eine löbliche Stadtgemeinde Vorstehung auf diesen Umstand mit dem dringenden Ersuchen aufmerksam zu machen, bis zu Beginn des kommen-

den Schuljahres 1885/86 die noch unbedingt nötigen 2 Lehrzimmer im Trakte für die Mädchen zur Verfügung stellen zu wollen. k.k. Stadtschulrath Steyr am 25. Dezember 1884. Der Vorsitzende G. Pointner. Hierüber beantragt die Section die Vornahme eines Lokalaugenscheines seitens der Bau- und Schul-Section und mögen dieselben dann zur rechten Zeit einen diesbetreffenden Antrag einbringen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 12930 pr 1884. 8. Um Betheilung aus den Zweithurnschen Stiftungs-Interessen pr 8 fl ÖW sind diesmal 8 Bewerber eingeschritten und beantragt die Section gemäß des Antrages des städt. Armenrathes alle 8. Bewerber mit je 1 fl zu betheilen. Wird einstimmig zum Beschlusfe erhoben. - Z. 6 AR.

9. In Folge des Ablebens des Herrn Karl Kupetzius, Hafnermeister Ennsdorf Langegasse N°. 15, wurde die Armenvaterstelle des 8. Bezirkes erledigt. Die Section beantragt gemäß des Antrages des städtischen Armenrathes Herrn Georg Dellinger, Weißgärber in Ennsdorf, mit obiger Armenvaterstelle zu betrauen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 324 ex 1884 AR. 10. Uiber Ansuchen des Herrn Karl Kaps ihn von seiner Stelle als Armenrath des fünften Armenbezirkes zu entheben beantragt die Section gemäß des Antrages des städt Armenrathes diesem Ansuchen des Herrn Karl Kaps unter Bekanntgabe des schriftlichen Dankes für dessen langjährige ersprießliche Thätig-

keit Folge zu geben und an seine Stelle den Armenvater Herrn August Erb, Hausbesitzer in Steyrdorf, auch mit der Stelle eines Armenrathes zu betrauen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - ad Z. 323 ex 1884 AR. 11. Amtsbericht. Der Städtische Armerrath hat in seiner Sitzung am 16. November 1883 beschlossen, zur möglichsten Hintanhaltung des Haus- und Strassenbettels, so wie in den Vorjahren auch für das Jahr 1884 eine Sammlung zu Gunsten unserer Armen, jedoch derart einzuleiten, daß das Erträgniß der Sammlung nicht wie bisher zur Aufbesserung der Armengelder dem Armen-Institute zugeführt, sondern zur Naturalverpflegung hilfsbedürftiger Individuen einer besonderen Verrechnung unterzogen werde. Dieser Beschluß gelangte zur Ausführung und ergab die Sammlung den Betrag von 2951 fl wovon bis Ende 1884 bei 1951 fl für Naturalverpflegung verausgabt worden sind, so daß noch

ein Betrag von circa 1000 fl erübrigt. Da es erwiesen, daß durch obige Maßregel namentlich den Hausbettel der Unterstandler wesentlich gesteuert worden ist, so dürfte es sich wohl empfehlen, auch für das Jahr 1885 eine ähnliche Sammlung mit derselben Widmung einzuleiten.- Steyr am 27. Dezember 1884. Der Secretär Hähnel. Die Section beantragt gemäß des Antrages des städtischen Armenrathes auch im Jahre 1885 eine Armen-Subsuciption im Sinne obigen Amtsberichtes zu bewilligen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - ad Z. 325 ex 1884 AR. Hierauf erklärt der Herr Vorsitzende die Sitzung für eine vertrauliche. Referent Herr G.R. Anton Jäger v. Waldau trägt folgenden Amtsbericht vor:

Amtsbericht. Mit Gemeinderatsbeschluß vom 5ten Dezember 1884 wurde dem städt. Kassier Herrn Stefan Willner der Übertritt in der bleibenden Ruhestand mit 1. April 1885 bewilligt und erscheint demnach eine baldige Übergabe der Stadtkasse und aller übrigen Fondsgelder an den neu zu ernennenden Stadt-Kassier empfehlenswerth. I. Zur Beförderung zum Stadt-Kassier welche Stelle bisher in die IX. Rangsklasse eingereiht, welche Einreihung auch der großen Verantwortung, mit welcher dieser Dienst verbunden, entsprechend erscheint erlaubt sich der Gefertigte den seit 26. März 1871 also bereits durch nahezu 14 Jahre tadellos dienenden städt. Kasseamts-Kontrollor Johann Paarfusser vorzuschlagen, nachdem derselbe mit der Kassegebahrung und dem städt. Rechnungswesen vollkommen vertraut und auch im Stande ist, erforderlichen Falles eine Dienstes-Kaution zu leisten, was sich wohl der Ordnung halber empfehlen dürfte. In der IX. Rangsklasse beträgt der normalmäßige Gehalt 1100 fl und 250 fl Aktivitätszulage. Die beiden Quinquennien betragen je 100 fl Es ergibt sich sonach gegen die Besoldung des früheren Kaßiers dermalen ein Ersparniß von 600 fl (1950 gegen 1350) II. Falls der löbliche Gemeinderath diese Vorrückung genehmigt, so wird die Kassaamts-Kontrollorsstelte oder richtiger genannt, die Stelle eines städtischen

Rechnungsführers frei und empfiehlt es sich da hiezu ein geschulter Rechnungsbeamter gehört, diese Stelle im Concurse mit den Bezügen der VII. RangsKlasse (600 fl Gehalt und 150 fl Aktivitätszulage und 2 Quinquennien a 100 fl und der Möglichkeit der Vorrükung in eine der nächst höheren Rangsklassen) auszuschreiben. Die Anstellung hätte insolange eine provisorische zu sein als der Betreffende nicht die Prüfung über die Staatrechnungswissenschaft abgelegt haben, wird. Diese Prüfung müßte längstens während der Dauer der nächsten 2 Jahre auf guten Erfolg abgelegt werden, widrigenfalls die Stelle als erledigt angesehen wird. Diese Ausschreibung möge ohne Verzug mit der Klausel bis längstens 8. Februar 1885 erfolgen und einigen Rechnungsbehörden zur Bekanntgabe an das dortämtliche Personale zugestellt werden.

III. Nachdem wie oben erwähnt dermalen an Gehalt des Kaßiers 600 fl und weiters wahrscheinlich bei Besetzung der Rechnungsführerstelle weitere 200 fl erspart werden, welcher Betrag sich durch die Differenz der Quinquennien ergibt, so erlaubt sich der Gefertigte den ganz unvorgeriflichen Vorschlag, das Diurnum des Kanzleigehilfen Franz Schmidbauer von 1 fl 20 xr auf 1 fl 50 xr, das des Kanzleigehilfen Karl Göppl von 1 fl auf 1 fl 20 xr und das des städtischen Bauzeichners Anton Menzinger von 1 fl ebenfalls auf 1 fl 20 xr zu beantragen, was ein Gesamtmehrerforderniß von nur 254 fl 80 xr ergibt. Franz Schmidbauer dient seit 17. Dezember 1879, Karl Göppl seit 10. Mai 1873 und Anton Menzinger seit 1. Jänner 1877, Deren Dienstesverwendung ist in der Beilage 1 ersichtlich und sind alle 3 Genannte recht brave Kanzleikräfte. IV. Bei diesem Anlaße empfiehlt es sich auch die Angelegenheit des suspendirten Amtsdieners (Beilage 2) Ludwig Gradl zu erledigen. Der Gefertigte erlaubt sich diesbezüglich vorzu-

schlagen einen nach nothwendigen Vorschuß in dieser Angelegenheit zu bewilligen den Ludwig Gradl von der Stelle eines Amtsdienens definitiv zu entheben und ihm sodann in Rücksicht auf seine zalreiche Familie die neu zu dotirerde Hausmeistersstelle im Rathause provisorisch mit einen Gehalte von 300 fl, einem Aktivitätsbezug von 100 fl und ein Reinigungspauschale von 200 fl nebst freier Wohnung, Beheitzung und Beleuchtung, zu verleihen. Der städt. Hausmeister hätte die Reinhaltung sämmtlicher Lokalitäten des Rathhauses und die Betreuung der Rathhausuhr nebst anderweitigen Hausarbreiten daselbst zu besorgen. Steyr, am 3. Jänner 1885. Der Srkretär: Hähnel mp. V. Nachtrag vom 8. Jänner 1885 Amtsdiener Josef Schwab mit 45 anrechenbaren Dienstjahren hat um die Versetzung in den Ruhestand angesucht und beantragt der Gefertigte Josef Schwab mit einem Ruhegehalt von 500 fl und Belassung seiner bisherigen kleinen Wohnung mit 1. Februar l.Js. in der Ruhestand zu versetzen. Hähnel mp. Z. 1. Präs 3./I. 1885

Hierüber hat der Herr Bürgermeister am 6. l.Mts. die Herren G.R. Dr. Johann Hochhauser Karl Holub, Leopold Huber und Jakob Kautsch zu einer Vorberathung eingeladen. Hiebei wurden die Vorschläge des Amtes angenommen, nur mit der Abweichung, daß der neu zu ernennende Stadt Cassier vorläufig auch in die X. Rangsclasse zu befördern sei. Amtsdiener Gradl wurde dem Herrn Bürgermeister zur weiteren gnadenweisen Behandlung empfohlen. Die Section schloß sich ebenfalls den Anträgen des Amtsberichtes an, nur bezüglich der Einreihung der Stadt-Cassiers-Stelle konnte sich die Section nicht einigen. Die Section beantragt zwar einstimmig die mit 1. April

1885 zur Besetzung gelangende Stelle eines Stadt-Cassiers den bisherigen Cassaamts-Controlor zu verleihen, bezüglich der Rangirung jedoch stimmen die beiden Herren G.R. Anton Jäger v. Waldau und Dr. Johann Hochhauser für die Xte Rangsclasse und die beiden Herren G.R. Franz Wickhoff und Wilhelm Klein für die bisherige Rangirung in die IX. Rangsclasse, für welch letztere Meinung sich auch der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz ausspricht. Hierüber entspinnt sich eine längere Debatte. Herr G.R. Jakob Kautsch befürwortet die Rangirung in die X. Rangsclasse Herr G.R. Franz Wickhoff in die IX. Rangsclasse, nachdem

laut Sitzungsbeschluß vom 28. November 1873 die Stelle des Stadt Cassiers mit der IX. Rangsclasse systemisirt worden ist. Herr G. R. Leopold Huber unterstützt aus diesem Grunde den Antrag des Herrn G.R. Wickhoff. Nach längerer allgemeiner Debatte werden hierauf einstimmig folgende Beschlüsse gefasst: I. (Vermittlungs-Antrag des Herrn G.R. Dr. Johann Hochhauser) Der Cassaamts-Controlor Johann Paarfusser wird ad personam in die X. Rangsclasse befördert und provisorisch mit der Führung der Geschäfte des städtischen Cassiers betraut. Dieses Provisorium hat jedoch nur bis Ende dieses Jahres zu dauern, wodann seitens des Herrn Bürgermeisters behufs definitiver Besetzung der mit der IX. Rangsclasse systemi-

sirten Stadt-Cassiers-Stelle dem Gemeinderathe weiters Bericht zu erstatten sein wird. II. Wird die Stelle eines städtischen Rechnungsführers in der XI. Rangsclasse der Staatsbeamten mit einem Gehalt von 600 fl 150 fl Aktivitäts-Zulage und zwei Quinquennien pr 100 fl, mit der Möglichkeit der seinerzeitigen Vorrückung in eine der nachst höheren Rangsclassen im Coucurse ausgeschrieben. Die Anstellung hat anfänglich eine provisorische zu sein; die Dauer des Provisoriums richtet sich nach der Qualifikation des betreffenden Bewerbers Insolange der Betreffende nicht die Prüfung über die Staats-Rechnungswissenschaft mit guten Erfolg abgelegt hat erfolgt keine definitive Anstellung, besagte Prüfung müß-

te längstens innerhalb der nächsten zwei Jahre abgelegt werden widrigenfalls die Stelle wieder als erledigt angesehen wird. III. Das Diurnum des Kanzleigehilfen Franz Schmidbauer wird von 1 fl 20 xr auf 1 fl 50 xr, das des Kanzleigehilfen Karl Göppel von 1 fl auf 1 fl 20 xr und das des städtischen Bauzeichners Anton Menzinger ebenfalls von 1 fl auf 1 fl 20 xr erhöht. IV. Der Herr Bürgermeister wird ermächtigt in der Angelegenheit des suspendirten Amtsdieners Ludwig Gradl die zu dessen Rangirung weiters nothwendigen 400 fl aus Gemeindemitteln anzuweisen und sodann im Sinne des Schreibens von heute und des Amtsberichtes vom 3. l.Mts. für diesesmal Gnade für Recht, walten zu lassen. V. Amtsdiener Josef Schwab wird über sein Ansuchen, nach 45 jäh-

riger treuer Dienstleistung mit 1. Februar l.Js. mit einem Pensionsbezug von jährlichen 500 fl und unter Belassung seiner bisherigen kleinen Wohnung in den bleibenden Ruhestand versetzt. Nach Erledigung dieser Personal-Angelegenheiten referirt Herr G.R. Dr. Johann Hochhauser über die seitens des Finanz-Comités am 29. Dezember 1884 stattgehabte Uiberprüfung des AusstellungsRechnungs-Abschlusses und beantragt einigen Herren des Ausstellungs-Comites für ihre besonders auch in pekuniäre Richtung

ersprießlichen Dienstleistungen ein Andenken in Form eines Brillantringes namens des Gemeinderathes übersenden lassen zu dürfen. Dieser Antrag wird nach kurzer Debatte einstimmig genehmigt. Hierauf Schluss der Sitzung 6 Uhr Abends. Der Vorsitzende Die Gemeinderäthe Der Schrittführer

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