Ratsprotokoll vom 20. Juni 1884

Raths-Protokoll aufgenommen am 20. Juni 1884 über die diesjährige IX. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr. Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister kaiserl. Rath Georg Pointner Herr Vicebürgermeister Leopold Putz Die Herren Gemeinderäthe: Anzengruber Leopold Landsiedl Anton Brandl Friedrich Mayr Anton Dittmann Johann Mayr Johann Göppl Emil Olbrich Hugo Haller Josef Perz Mathias Hochhauser Johann Dr. Peyrl Josef Jäger Anton v. Waldau Redl Johann Turek Josef Kautsch Jakob Klein Wilhelm Wickhoff Franz Schriftführer Herr Stadt-Secretär Fritz Hähnel Entschuldigt hat sich Herr Gemeinderath Gustav Gschaider

Tagesordnung Mittheilungen I. Section 1. (in vertraulicher Sitzung) Gesuch um Aufnahme in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr. II. Section 2. Eingabe der Direktion der ehrwürdigen barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul in Angelegenheit der Gebühren Entrichtung für den Vertrag hinsichtlich der Uibernahme der Verpflegung in Armen Versorgungshause. 3. Protokoll mit Frau Josefa Steiner pcto Kündigung des Vertrages hinsichtlich der Vorspannsfuhren. 4. Zuschrift des Herrn Karl Tiefel in Betreff des hierstädt. Theaters. 5. Amtsbericht über den Stadtcassa Journals Abschluss pro Mai 1884. III. Section 6. Amtsbericht hinsichtlich der Wach-Collau-

dirung des Versuchs AnstaltsGebäudes. 7. Eingabe des Central-Comites wegen Decorirung der öffentlichen Strassen. 8. Beschlussfassung pcto Kanalisirung der Pfarrstiege. 9. Sectionsantrag pcto Anschaffung einer Strassenwalze. IV. Section 10. Eingabe des Wohnungs Comites pcto Uiberlassung der Schulgebäude zur Activirung von Massenquartiere während der Ausstellungs Dauer. 11. Amtsbericht pcto Activirung des Sanitäts Dienstes am Ausstellungsplatz während der heurigen Ausstellung. Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet ersucht zu Verificatoren die Herren G. R. Dr. Johann Hochhauser und Anton Jäger v.

Waldau und erstattet sodann folgende Mittheilungen: a. Der Verwaltungsrath des Museums Franzisco-Carolinum spricht mittelst Schreiben de dato 10. l. Mts. für die von der Stadt Steyr dem Museal Baufonde zugewendete Spende im Betrage von 300 fl von welchem die erste Jahres Rate pr 100 fl bereits eingesendet worden, den tiefverbindlichen Dank aus. Wird zur Kenntniß genommen. - Z. 5968. b. Herr Siegfried Singer Beamter des hiesigen Oberbahn-Betriebsamtes und Mitglied des Ausstellungs Comites hat einen Festmarsch für Pianoforte und Orchester componirt. Das Ausstellungs-Comite hat sich veranlasst gesehen diese Composition als Ausstellungs Eröffnungs-Festmarsch zu bestimmen. Herr Siegfried Singer spricht nun mittelst Eingabe vom 10. l. Mts.

den Wunsch aus diesen Festmarsch der Stadt Steyr zu widmen und bittet einem löblichen Gemeinderath diese Widmung anzunehmen. Wird einstimmig beschlossen diese freundliche Widmung anzunehmen und Herrn Siegfried Singer den schriftlichen Dank zu übermitteln. - Z. 5982. I. Section Referent: Sections Obmann Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau. 1. (In vertraulicher Sitzung) Herr Josef Metzl Hausbesitzer Kirchengasse No. 18 bisher nach Budeslav in Böhmen heimatsberechtigt, seit dem Jahre 1853 in Steyr seßhaft, ist mittelst Eingabe vom 29. Mai l. Js. um die Aufnahme in den hiesigen Gemeinde Verband eingeschritten. Die Section beantragt diesem Ansuchen Folge zu geben und Herrn Josef Metzl sammt Gattin und seinen dermalen noch minderjährigen Kindern, in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr gegen Erlag der

Taxe aufzunehmen. - Z. 5560. II. Section Referent: Sections Obmann Stellvertreter Herr G. R. Jakob Kautsch. 2. Vom k. k. Steueramte Steyr wurde der ehrwürdigen barmherzigen Schwestern zur Entrichtung der Stempelgebühr für den mit der Stadtgemeinde Steyr abgeschlossenen Vertrag über die Verpflegung der Armen im städtischen ArmenVerpflegshause ein Zahlungsauftrag über 119 fl 50 xr im Wege der Stadtgemeinde Vorstehung Steyr übermittelt. Die ehrw. barmherzigen Schwestern haben nun mittelst Eingabe vom 5. l. Mts., weil bei der Schließung des in Rede stehenden Vertrages eine zu entrichtende Steuer überhaupt, noch weniger eine solche unerschwingliche von Seite des Ordens nicht vor-

ausgesehen werden konnte, und dieser Orden ohnehin Sorge genug habe, daß er um die geringe Verpflegsgebühr von 32 xr pr Tag und Pflegling, seiner Aufgabe entsprechen könne und somit bei dem besten Willen eine aus dem Armen Verpflegs Vertrage resultirende Steuer nicht entrichten kann, dieser Zahlungsauftrag mit der höflichen Bitte übersendet, die löbliche Gemeinde Vorstehung der Stadt Steyr wolle gütigst die Bezahlung dieser darin vorgeschriebenen Steuer übernehmen und gegen ihre Vorschreibung recuriren. Die Section beantragt der Gemeinderath wolle in Anbetracht der geschilderten Verhältnisse den ehrwürdigen barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul die dieselben treffenden Stempelgebühren für den mit der Gemeinde abgeschlossenen Vertrag

betreffend die Uibernahme der Verpflegung der Armen im neu erbauten Armenhause in Aichet nicht aber wie es im Gesuche irrthümlich heißt der Steuern - ausnahmsweise vergüten. Wird vom Herrn G. R. Josef Peyrl unterstützt einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5796. 3. Frau Josefa Steiner Lohnkutschers Gattin hat den mit der Stadtgemeinde Steyr unterm 30. Juni 1882 bis Ende Juni 1885 abgeschlossenen VorspannsbeistellungsVertrag unterm 9. l. Mts. hieramts protokollarisch gekündigt, und ersucht um Annahme dieser Kündigung und Ausfolgung der Caution von 50 fl. Die Section beantragt jedoch bei dem Umstande als die Vertragszeit noch nicht abgelaufen, diesem Ansuchen

nicht zu willfahren. Wird einstimmig zum Beschlusse errhoben. - Z. 5916. 4. Herr Theater Direktor Karl Tiefel hat mittelst Zuschrift vom 7. l. Mts. und Enthebung von seiner Verpflichtung das hiesige Stadttheater in nächster Saison zu übernehmen und um Ausfolgung seiner erlegten Caution angesucht. Die Section beantragt: Der Gemeinderath wolle. a) nachdem mit Theater Direktor Herrn Karl Tiefel eine definitive Abmachung und Vertragsschliessung behufs Uibernahme des hiesigen Stadt Theaters für die künftige Saison noch nicht getroffen wurde, der Bitte desselben um Enthebung von seiner Verpflichtung, nachkommen, und ihm die erlegte Caution rückerstatten: b) die Finanz Section ermächtigen, daß, falls ein Bewerber um die Direktion des hiesigen Stadttheaters auftreten sollte, der die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt, sie mit dem selben unterhan-

deln und ihm das Theater verleihen könne. Herr G. R. Josef Peyrl spricht den Wunsch aus es möge bei einer etwaigen Competenz in dem Falle als unmittelbar eine Gemeinderaths Sitzung ausgeschrieben sei, mit der definitiven Vergebung des Theaters bis zur Gemeinderaths Sitzung zugwartet werden. Herr Referent erwiedert, daß dies ja ohnehin im Sinne des Sectionsantrages enthalten sei. Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5935. 5. Resultat über die Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monate Mai 1884. Einnahmen im Monate: Mai 1884 Hiezu den am 30. April 1884 verbliebenen baaren Cassarest mit daher Einnahmen Summe in Mai 1884 Hievon abgezogen die im Mona- te Mai 1884 bestrittenen Ausgaben pr. verbleibt für den Monat Juni 1884 ein baarer Cassarest von und betragen vom Jahresbeginne bis inclusive Mai 1884 Die gesammten Einnahmen Die gesammten Ausgaben Städt. Cassaamt Steyr vem 31. Mai 1884 Director Paarfusser Controlor

Das Casse Journal wurde von den Herren Gemeinderäthen Mathias Perz und Josef Turek geprüft und richtig befunden und beantragt demnach die Section obigen Cassagebahrungs Ausweis zur Kenntniß zu nehmen. Beschluss einstimmig nach Antrag. Z. 6071. III. Section Referent: Sectionsobmann Herr G.R. Johann Redl. 6. Amtsbericht: Am 28. Mai l.Js. fand die Nachcollaudirung der Bau und Zimmermannsarbeiten im Gebäude der k.k. Fachschule und Versuchsanstalt statt und wurden hiebei mehrfache Mängel constatirt, welche im Commissions Protokolle Punkt für Punkt verzeichnet erscheinen. Hierüber werden Herr Baumeister Franz Arbeshuber junior und Herr Zimmermeister Julius Huber zu einer schriftlichen Aeusserung aufgefordert.

In den diesbezüglichen Eingaben erklären sich dieselben jedoch nur zur Ausbesserung einiger der constatirten Mängel bereit, während sie den grösseren Theil derselben zumeist als solche bezeichnen, welche sich naturgemäß mehr oder weniger bei jeden Bau einstellen. Es wird nun Sache des löblichen Gemeinderathes sein, sich entweder mit den besagten geringen Ausbesserungen seitens der beiden genannten Bauführer zu begnügen oder aber dieselben auch zur Behebung der übrigen constatirten Mängel eventuell im neuerlichen Weigerungsfalle gemäß § 13 der Baubedingungen vor einem Schiedsgerichte zu verhalten. Diesfalls wäre zunächst die Anzahl der Schiedsrichter zu bestimmen, da es hier wo zwei

geklagt würden, zweifelhaft ist ob das Schiedsgericht aus 5 oder aus 7 Richtern zusammengesetzt werden soll. Steyr am 11. Juni 1884 der Bürgermeister: G Pointner, der Secretär Hähnel. Die Section beantragt, daß die geringen Ausbesserungen zu welchen sich Herr Zimmermeister Julius Huber und Herr Baumeister Franz Arbeshuber jun. in ihren Eingaben bereit erklärten auszuführen seien und sodann über die weiters vorliegenden Mängel gemäß § 13 der Baubedingungen ein 5 gliedriges Schiedsgericht zu entscheiden habe. Vor Austragung dieser Angelegenheit seien die Cautionen der beiden Herrn Bauführern richt auszufolgen. Herr G. R. Dr. Johann Hochhauser frägt ob die vereinbarte Haftzeit noch nicht abgelaufen sei. Der Herr Vorsitzende erwiedert, daß dies noch nicht der Fall ist.

Herr G. R. Johann Dittmann sagt, daß die bestehenden Mängel jedenfalls zu beseitigen seien, mit einfachen Ausbessern gehe das nicht, er habe überhaupt noch keinen Neubau gesehen der so grosse Mängel aufweise als das Versuchs Anstalts Gebäude. Herr G. R. Dr. Johann Hochhauser empfiehlt folgenden Antrag zum Beschlusse zu erheben. Der Gemeinderath spricht seine Uiberzeugung dahin aus, daß die beiden Herrn Bauführer verpflichtet sind, die bestehenden Mängel gründlich auszubessern; nachdem sich die beiden Herrn Bauführer weigern alle die bestehenden Mängel zu beseitigen, so wird hierüber gemäß § 13 der Baubedingungen ein 5 gliedriges Schiedsgericht zu entscheiden haben und sind die beiden Herrn

Bauführer zunächst aufzufordern, je einen Sachverständigen in das Schiedsgericht namhaft zu machen; mit der Namhaftmachung der beiden Sachverständigen seitens der Stadtgemeinde Steyr wird der Herr Bürgermeister betraut. Bis zur Austragung dieser Angelegenheit sind die Cautionen zurück zubehalten. Dieser Antrag wird ohne weitere Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - ad Z. 5851 und 5912. 7. Vom Ausstellungs-Comite wurde in Anregung gebracht, daß während der Ausstellung auf Kosten der Gemeinde die Bahnhofstrasse die Ennsbrücke, die Prevenhuber und Redtenbacherstrasse durch Aufstellung von Flaggenstangen decorirt, das Seidlfeld mit einer Bariere abgegrenzt und die beiden Wege daselbst frisch beschottert werden mögen. Das städtische Bauamt veranschlagt die Kosten hiefür auf 700 fl

Herr G. R. Josef Peyrl ist der Meinung, daß eine Umzäunung des Seidlfeldes zwecklos sei, und habe er schon viel dagegen reden gehört. Herr G. R. Dr. Johann Hochhauser erwiedert, daß es sich hier nicht um eine Umzäunung sondern um die Aufstellung einer niederen einfachen Bariere aus Naturholz handle, wer sich dies ansieht wird sagen müssen, daß es geschmakvoll arangirt ist. Herr G. R. Josef Haller sagt, er war schon in der Sections Sitzung gegen die Bariere und sei auch heute dagegen. Herr G. R. Josef Peyrl bemerkt, daß diese Herstellung kostspielig sei und man sich diese Auslage ersparen könnte. Herr G. R. Dr. Johann Hochhauser meint, daß eine Auslage von 700 fl Ö. W. für die gesammte Decorirung seitens der Gemeinde keine grosse Auslage zu nennen sei,

aber darauf müsse gesehen werden, daß die Decorationen harmoniren, auf die Herstellung besagter Bariere lege übrigens das Ausstellungs Comite kein besonderes Gewicht. Herr G. R. Anton Mayr schlägt vor man solle vorläufig nur ein Stück der Bariere machen lassen, man werde ja dann sehen ob sichs schön mache. Herr G. R. Friedrich Brandl ist der Anschauung, daß man das Seidlfeld reguliren solle. Herr G. R. Jakob Kautsch ist für die Decorirung nach vorliegenden Plan und für die Regulirung der beiden Querwege übers Seidlfeld. Herr G. R. Anton v. Jäger ist für die Anbringung besagter Bariere (um so mehr als ja auch zur Zeiten der Ausstellung ein stärkerer Viehauftrieb am Markte, welcher am Seidlfeld abgehalten. zu erwarten sein wird und schon dieserwegen die Aufstellung einer Bariere am Seidlfelde wünschenswerth erscheint.)

Herr G. R. Josef Peyrl glaubt nicht, daß während der Zeit wo etwa die Ankunft hoher Persönlichkeiten zu erwarten ist, ein Viehauftreiben am Seidlfelde gestattet werde; er sei für die Anbringung der im Plane ersichtlichen Decorationen mit Flaggen und Reisiggewinden, die Bariere jedoch findet er für unnütz. Der Herr Vorsitzende läßt nun über diese Fragen absatzweise abstimmen. a. Wird einstimmig beschlossen die Decoration nach den vorliegenden Plan mittelst Flaggen und Reisiggewinden herzustellen. b. Wird mit Stimmenmehrheit beschlossen das Seidlfeld mittelst einer Bariere aus Naturholz wie es am Plane ersichtlich, abzugrenzen. c. Wird einstimmig beschlossen die Wege am Seidlfelde zu reguliren und zu beschottern. 8. Uiber Ansuchen des hochwürdigen Herrn Stadtpfarrers, zu den Reparaturskosten der Schmid-

stiege im Betrage von 64 fl aus Gemeindemitteln einen Beitrag zu bewilligen beantragt die Section die Hälfte der Kosten aus Gemeindemitteln zu bestreiten; ferner beantragt die Section die Herstellung eines Abzugskanales daselbst im Kostenbetrage von circa 150 f. Herr G. R. Anton v. Jäger frägt ob die Schmidstiege ein öffentlicher Verkehrsweg sei. Herr G. R. Dr. Johann Hochhauser glaubt dies nicht, doch habe die Gemeinde vor etwa 7 oder 8 Jahren die Beleuchtung der Schmidstiege aus Gemeindemitteln einrichten lassen. Herr G. R. Wilhelm Klein empfiehlt den angeregten Kanalbau aus Sanitätsrücksichten. Hierauf werden beide Punkte des Sectionsantrages einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 6069. 9. Beim Baurapporte am 15. Juni l. Js. wurde die Anschaffung einer für

hierortige Verhältnisse passenden Strassenwalze angeregt. Die Section kann diesbezüglich dermalen noch keinen bestimmten Antrag stellen, weil sie sich bezüglich der Kostenfrage etc. noch nicht zu orientiren in der Lage war, empfiehlt jedoch für eine solche Anschaffung bei Zusammenstellung des Praeliminares pro 1885 Bedacht zu nehmen. Herr G. R. Franz Wickhoff ist der Anschauung, daß wenn die Anschaffung einer Strassenwalze überhaupt für nothwendig erachtet wird, man dies gleich jetzt, wo man sie zu Planirung des Ausstellungsplatzes verwenden könnte, thun solle. Herr G. R. Johann Mayer sagt, daß man schon vor einigen Jahren diese Frage behandelt hat. Er ist der Anschauung, daß sich die Anschaffung ei-

ner grossen und vielleicht über 100 Centner schweren Walze nicht empfehle, da man die Unbrauchbarkeit solcher Walzen bereits seitens des Strassenaerars erprobt hat. Wenn man aber schon eine Walze anschaffen wolle so solle man nur eine solche kaufen, die etwa zweimal so schwer wie die des Herrn Werndl sei. Der Herr Vorsitzende ist der Meinung, daß bevor man über diese Sache weiter berathen könne, die Kostenfrage gelöst werden müsse. Herr G. R. Josef Peyrl stellt den Antrag, es möge die Bausection mit den diesbetreffenden weiteren Erhebungen betraut werden. Dieser Antrag wird ohne weiterer Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 6084. IV. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Josef Peyrl. 10. Liegt folgende Eingabe vor:

Löbliche Stadtgemeinde Vorstehung Steyr. Das ergebenst gefertigte Wohnungs Comité, thatkräftigst bemüht, während der in den Monaten August und September d. Js. stattfindenden Ausstellung für möglichst gute Unterkunft der zahlreichst zu gewärtigenden, theils einzeln, theils corporativ ankommenden Fremden, Vorsorge zu treffen, beabsichtigt unter Andern auch sogenannte "Massenquatiere" zu errichten, deren Nothwendigkeit im Hinblicke auf die bereits erfolgten Anmeldungen so vieler grosser Corporationen, wie SängerFeuerwehr- Turner- VeteranenVereine etc. besonders zu Tage tritt. Die aus diesem Anlasse nachgesuchte Uiberlassung von 500 Stück aerarischen Betten wur-

de auch bereits von Seite des löblichen k. k. II. Corps Commandos in Wien gütigst zugestanden. Zur Unterbringung dieser Betten, resp. Creirung genannter Massenquatiere erlaubt sich nun das gefertigte Wohnungs Comite das höfliche Ansuchen zu stellen: "Die löbliche Stadtgemeinde Vorstehung wolle genehmigen, daß sämmtliche mit Schulschluß freiwerdenden Localitäten A. in der Mädchen-Volksschule in der Berggasse, B. in der Knaben Volksschule & C. in der k. k. Oberrealschule in Steyerdorf dem Wohnungs Comite zur Einrichtung von Massenquatieren unentgeldlich zur Verfügung gestellt werden. Unter Einem ersucht das gefertigte Comite gefälligst zu gestatten, zur Füllung der Strohsäcke für genannte aerarische Betten die Hofräume des Realschulgebäudes benützen zu dürfen. Hochachtungsvoll. Steyr 7. Juni 1884. Für das Wohnungs-Comite Der Obmann Ant. Mayr der Schriftführer Franz Nothhaft. Die Section befürwortet das An-

suchen des Wohnungs-Comités und beantragt, der löbliche Gemeinderath möge die Bewilligung ertheilen, daß anläßlich der Ausstellung die Lokalitäten der k. k. Oberrealschule und der Knaben Volksschule im Exjesuiten Gebäude ferner die Lokalitäten der Mädchenschule in der Berggasse in der Zeit vom 1. August bis 1. September l. Js. zu Massenquatieren verwendet werden dürfe. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5846. 11. Amtsbericht: Das Amt erlaubt sich den Antrag zu stellen, mit der Leitung des Sanitätsdienstes am Ausstellungsplatze nach gepflogenen Einvernehmen mit der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr, dem Herrn k. k. Bezirks Arzt Dr. Schuster, welcher sich hiezu mittelst Eingabe vom 6.

Juni l.Js. in freundlichster Weise erböthig gemacht hat, zu betrauen und im Polizei-Inspections Gebäude ein Rettungs Zimmer einzurichten. Dasselbe hätte zu enthalten: zwei Betten zwei moderne Krankentragen, 1 Waschtisch, einen komplett eingerichteten Rettungskasten nebst mehreren Verbandstücken, weiters erscheint es sehr zweckentsprechend, wenn mit den ehrwürdigen Schwestern in der Berggasse ein Uibereinkommen getroffen werde, daß dortselbst ein Krankenzimmer für etwaigen Bedarf bereit gehalten wird. Schlüßlich wären die hiesigen Herren Aerzte zu ersuchen, die städtischen Sanitätsorgane im ärztlichen Inspectionsdienste abwechselnd zu unterstützen und sich diesfalls mit der Gemeinde Vorstehung ins Einvernehmen

zu setzen. Die Kosten der Einrichtung des Rettungszimmers würden sich auf circa 200 fl belaufen. Steyr am 9. Juni 1884. Der Secretär Hähnel. Die Section beantragt im Sinne der Zuschrift des Herrn k. k. Bezirks Arztes Dr. Schuster, die Anschaffung eines Rettungskastens und einer neuen Krankentrage zu bewilligen, doch sollen diese Anschaffungen die Summe von 200 fl nicht übersteigen; die weiteren Anordnungen bezüglich der Einrichtung und Leitung des Sanitätsdienstes am Ausstellungsplatze, mögen seitens der Stadtgemeinde Vorstehung getroffen werden. Wind ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5817. Nach Erledigung der Tagesordnung

trägt Herr G.R. Dr. Johann Hochhauser in vertraulicher Sitzung das Praeliminare für die Electrische Landes Industrie, Forst und culturhistorische-Ausstellung in Steyr 1884 vor und ersucht sodann dasselbe dem heutigen Sitzungs-Protokolle einzuverleiben. Sodann verliest er folgendes Schreiben: Steyr den 18. Juni 1884. An das löbliche Centralcomite der Ausstellung 1884. Steyr Auf die sehr geehrte Zuschrift vom 13. d. Mts. deren Inhalt ich zur Kenntniß genommen, beehre ich mich zu erwiedern, daß ich Ihrer Ansicht bezüglich der Verwendung des aus der Ausstellung allfällig resultirenden Uiberschusses beipflichte. Meine Intentionen in der angedeuteten Richtung gehen nämlich ebenfalls dahin, daß ein eventuelles Reinerträgnis in erster Linie zum Baue einer grossen Industrie

Halle verwendet und ein kleinerer Betrag hievon reservirt werde, um denselben einen oder dem andern gemeinnützigen Zwecke zuzuwenden. Hochachtungsvoll Josef Werndl. Herr G. R. Josef Peyrl hält eine diesbezügliche Beschlussfassung noch für verfrüht. Herr G. R. Mathias Perz begrüßt den Gedanken der Erbauung einer Industrie Halle freudigst. Herr Gemeinderath Jakob Kautsch thut dies ebenfalls indem er überzeugt ist, daß wenn einmal eine Industrie Halle gebaut, für fernere Unternehmungen eine Basis geschaffen ist. Herr Gemeinderath Dr. Johann Hochhauser stellt den Antrag der Gemeinderath möge den

oben geschriebenen Gedanken des Herrn Josef Werndl beipflichten. Dieser Antrag wird ohne weiterer Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 978/c. c. Schluss der Sitzung 1/2 6 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende Georg Pointner Die Gemeinderäthe J. Hochhauser A. Jäger Der Schriftführer Fritz Hähnel

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