Ratsprotokoll vom 29. Februar 1884

Raths-Protokoll aufgenommen am 29. Februar 1884 über die diesjährige IV. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister kaiserl. Rath Georg Pointner Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz. Die Herren Gemeinderäthe: Brandl FriedrichJäger Anton v. Waldau Breselmayr Franz Jäger Franz v. Waldau Dittmann Johann Kautsch Jakob Dürrnberger Joh. NepomukKlein Wilhelm Göppl Emil Landsiedl Anton Gschaider Gustav Leitner Heinrich Haller Josef Mayr Anton Holub Karl Perz Mathias Huber Leopold Peyrl Josef Schriftführer Herr Gemeinde Secretär Fritz Hähnel Entschuldigt hat sich Herr G. R. Johann Mayr

Tagesordnung I. Section 1. Recurs des Josef und der Barbara Stöcklegger gegen die Entscheidung des Armenrathes Steyr wegen verweigerten Armengeldes. 2. Amtsbericht über die eingebrachten Reclamationen zu den GemeinderathsWählerlisten. 3. Amtsbericht über die im Jahre 1884 zur Ausscheidung gelangenden Mitglieder des löblichen Gemeinderathes der Stadt Steyr. 4. Amtsbericht hinsichtlich der Zusammensetzung der Wahl-Commissionen und Bestimmung der Wahltage für die nächsten Gemeinderaths Ergänzungswahlen. 5. Amtsbericht hinsichtlich der Stimmzetteln und Wahlvollmachten und der bisherigen üblichen Verständigung der von Steyr stabil abwesenden Bürger über die hierortigen Gemeinderathswahlen.

II. Section 6. Amtsbericht über den Stadtkasse Journals Abschluss pro Dezember 1883. 7. Gesuch des Herrn Josef Haas in Gmunden um eine Entschädigung für Zins- und Zeit Verlust in der Kasernbau-Angelegenheit. 8. Beschlussfassung hinsichtlich der Theater Vergebung pro Saison 1884/85. III. Section 9. Amtsbericht pcto Herstellung eines Amtirungs Locales im städt. Gefangenhause. 10. Amtsbericht pcto Geländer-Anbringung längs des Wehrgrabens. 11. Beschlussfassung über das Gesuch des Herrn Josef Haslinger pcto Uiberlassung von Uiberwasser und Errichtung einer Feuerlacke. IV. Section 12. Zuschrift des k. k. Stadtschulrathes Steyr wegen Anschaffung eines geografischen Lehrmittels für die hierstädt. Bürgerschule.

Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlussfähigkeit erklärt die Sitzung für eröffnet, ersucht zu Verifikatoren für das heutige Sitzungs Protokoll die Herren G. R. Wilhelm Klein und Josef Peyrl und hält sodann folgende Ansprache. Ich fühle mich angenehm veranlasst dem löblichen Gemeinderathe von der Audienz bei Sr. kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Karl Ludwig und der Audienz bei Sr. Excellenz dem Herrn Minister Praesidenten Grafen Taaffe Mittheilung zu machen. Die Deputations Mitglieder Bürgermeister Georg Pointner und der Obmann des Central Comites für die diesjährige Ausstellung in Steyr Herr Dr. Johann Hochhauser, Herr General Director

Josef Werndl weilt ausser Oesterreich und wär daher verhindert sich der Deputation anzuschliessen, wurden von Sr. kaiserlichen Hoheit dem Herrn Erzherzog in leutseligster Weise empfangen und erhielten über vorgebrachte Bitte wegen huldvoller Uibernahme des Protektorates über die in den Monaten August und September dieses Jahres in Steyr stattfindenden Ausstellung, von Hochdenselben die bejahende Zusicherung mit den höchsteigenen Worten: "Mein kaiserlicher Bruder hat mich zur Uibernahme des Protektorates für die diesjährige Ausstellung in Steyr ermächtiget, weshalb ich Ihrem Ansuchen gerne entspreche und mich zur Uibernahme des Protektorates bereit erkläre." Sr. kaiserliche Hoheit erkundigte sich eingehend über die gepflogenen Vorarbeiten für die Ausstellung und speciell darüber wie die Finanzierung des Unternehmens und

die Leitung desselben besorgt wird. Nach Beantwortung dieser und noch anderer Fragen wurde die Deputation in huldvollster Weise entlassen. Hierauf verfügte sich dieselbe zu Sr. Excellenz dem Herrn Minister Praesidenten Grafen Taaffe, welcher ebenfalls sowohl im eigenen Namen als auch im Namen des Resort Ministers, das Ausstellungs Unternehmen in Steyr zu unterstützen versprach und die persönliche Besichtigung der Ausstellung in sichere Aussicht stellte. Diese Zusicherungen, welche unserer Stadt einer Provinzstadt für das grosse Ausstelllungs Unternehmen, von Seite des allerhöchsten Kaiserhauses und der hohen Regierung

geworden, können auf die Ausstellung nur günstig einwirken und werden zum vollständigen Gelingen derselben mächtig beitragen, was ich vom Herzen wünsche. (Der Gemeinderath erhebt sich von den Sitzen.) Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung geschritten. I. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau 1. Der Recurs des Josef und der Barbara Stöcklegger gegen die Entscheidung des städtischen Armenrathes vom 4. Februar 1884 womit den Genannten die angesuchte Betheilung mit einem Armengelde verweigert worden, wird über Antrag der Section bei dem Umstande als besagte Eheleute noch theilweise erwerbsfähig sind, freie Wohnung und ausserdem vom Herrn

General Director Josef Werndl eine Unterstützung im Betrage von 10 fl pr Monat beziehen, einstimmig abschlägig beschieden. Z. 1907. 2. Die in offener Frist eingebrachten Reklamationen der städt. Kanzlisten Herrn Leopold Hofmeyr und Franz Ebmer ferner des Bürgers Herrn Jakob Kramer um Aufnahme in die Wählerlisten für den Gemeinderath findet die Section für begründet und wird die angesuchte Eintragung einstimmig bewilligt. - Z. 2009. 3. Amtsbericht - Nach § 40 G. St. hat alljährlich im Monate März der dritte Theil oder die dem dritten Theile zunächst kommende Zahl der Mitglieder des Gemeinderathes von ihrer Stelle auszuscheiden, und ist durch Neugewählte zu ersetzen resp. zu ergänzen. Diese Ausscheidung hat somit für nachstehende Herren Gel-

tung, und zwar aus dem I. Wahlkörper für Herrn Gustav Gschaider Wilhelm Klein aus dem II. Wahlkörper für Herrn Franz Breselmayr Johann Nepomuck Dürrnberger Josef Haller und aus dem III. Wahlkörper für Herrn Heinrich Leitner Johann Mayr und Josef Peyrl auf Grund dieser Darstellung hätten demnach im Monate März 2 Gemeinderäthe aus dem I. Wahlkörper 3 Gemeinderäthe aus dem II. Wahlkörper und 3 Gemeinderäthe aus dem III. Wahlkörper sämmtliche mit 3 jähriger Mandatsdauer gewählt zu werden. Steyr am 22. Februar 1884. Grorg Pointner. Hähnel. Wird über Antrag der Section einstimmig zur Kenntniß genommen. - Z. 2010. 4. Amtsbericht. - Nach § 35 G.St. ist die Wahl der Mitglieder des Gemeinderathes durch eigene Wahl Commissionen zu leiten, welche auf Vor-

schlag des Herrn Bürgermeisters von dem Gemeinderathe für jeden Wahlkörper aus 5 stimmberechtigten Gemeindegliedern niederzusetzen sind. Auf Vorschlag des Herrn Bürgermeisters wurden nach angeführte Herren zu Mitglieder für die nächste Gemeinderathswahl dem löblichen Gemeinderathe zur Bestättigung namhaft gemacht. Für den I. Wahlkörper: Die Herren Nothhaft Franz, Galanteriewaarenhändler Fellerer Karl, Kupferschmied Lang Franz junior, Bürstenfabrikant Höfner Dr. Friedrich, Cassier der oesterr. Waffenfabriks Gesellschaft Osbild Franz, Glaser. Für den II. Wahlkörper: die Herren Brandstetter Mathias Zwirnler Jonas Cajetan Graf Lambergscher Oberförster. Donke Ferdinand, Vergolder Schönauer Otto, Werkmeister der

oesterr. Waffenfabrik Lorenzi Caspar Beamter der k. k. Direction für Staats Eisenbahnbetrieb. Für den III. Wahlkörper die Herren: Gründler Josef, Messerer Osterberger Leopold, Bürger Reder Franz, k. k. Kriegs Commissariats Adjunkt I. Classe Seichter Johann, Schneider Holderer Johann Spängler. Als Wahltage werden vorgeschlagen. Für die Wahl des III. Wahlkörpers Montag der 17. März Für die Wahl des II. Wahlkörpers Mittwoch den 19. März Für jene des I. Wahlkörpers Freitag den 21. März Steyr am 25. Februar 1884. G. Pointner. Hähnel. Die Section empfiehlt die vom Herrn Bürgermeister in Vorschlag gebrachten Mitglieder der

Wahlcommissionen sowie die anberaumten Wahltage der gemeinderäthlichen Genehmigung. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2004. 5. Das Amt hat die Abstempelung der Stimmzettel und Vollmachten zu den Gemeinderaths Wahlen, seitens der Gemeinde Vorstehung angeregt. Die Section findet sich nicht veranlasst diese Anregung zur Annahme zu empfehlen. Hierauf Beschluß einstimmig gemäß des Sections Antrages. II. Section Referent: Sections Obmann Herr G. R. Josef Peyrl Leopold Huber.

6. Resultat über die Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monate December 1883. Einnahmen im Monate December 1883. Hiezu den am 30. Novemb. 1883 verbliebenen baaren Cassarest mit daher Einnahmen Summe im Dezb. 1883 Hievon abgezogen die im Monate Dezb. bestrittenen Ausgaben pr verbleibt für den Monat Jänner 1884 ein baarer Cassarest von und betragen vom Jahresbeginne bis incl. Dezember 1883 die gesammten Einnahmen die gesammten Ausgaben Städt. Cassaamt Steyr am 31. Dezember 1883 Willner CassaDirector Paarfusser Controlor. Das Casse Journal wurde durch die Herren Gemeinderäthe Johann Dittmann und Mathias Perz geprüft und richtig befunden und beantragt demnach die Section vorste-

henden Cassagebahrungs Ausweis zur Kenntniß zu nehmen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. Z. 1963. 7. Das Gesuch des Herrn Josef Haas in Gmunden Eigenthümer des sogenannten Nutzingergütels um Entschädigung für Zeit und angeblichen Zinsverlust in der hierortigen Kasernbau Angelegenheit, wird über Antrag der Section bei dem Umstande als der Anspruch nicht specifizirt geschweige denn nachgewiesen erscheint, und überhaupt eine derartige Entschädigung nicht vereinbart erscheint, einstimmig abschlägig verbeschieden. 8. Amtsbericht. - Das Amt erlaubt sich hiemit die Anzeige zu erstatten, daß innerhalb des mit der hieramtlichen Ausschreibung vom 26. Jänner

1884 Z. 313 festgesetzten Termins (bis 23. Februar 1884) um das hierstädt. Theater kein der Ausschreibung entsprechendes Gesuch eingelangt ist. - Steyr am 25. Februar 1884. Hähnel. Die Section beantragt eine neuerliche Conkursausschreibung mit den Uiberreichungstermin den 10. März l. Js, zu veranlassen. Der Herr Vorsitzende theilt mit, daß sich zwei Theateragenten anheischig gemacht haben in kürzester Zeit sehr geeignete Competenten zur Concurrenz zu bewegen. Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2117. III. Section Referent: Sectionsobmann Stellvertreter Herr G. R. Josef Haller 9. Der städt. Gefangenhausaufseher hat um Herstellung eines Amtszimmers im städt. Polizeigefangenhause angesucht. Die Section findet dieses Ansuchen bei dem Umstande als bisher alle Häftlinge und Schüblinge im Wohnzimmer des verheirateten Gefangenhausaufsehers vernommen werden mußten, vollkommen

für begründet und beantragt die Herstellung eines Amtszimmers mit dem Kostenaufwand von 130 fl in eigener Regie. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 1621. 10. Anläßlich des jüngst stattgehabten Unfalles nächst der Wehrgrabenbrücke bei Sct. Anna wurde der Stadtgemeinde Steyr von der hohen k. k. ob. oesterr. Statthalterei der Auftrag an derart gefährlichen Uferstellen Geländer anzubringen und hat das Stadtbauamt nach Einvernehmen mit der Wehrgrabencommune einen diesbezüglichen Kostenvoranschlag vorgelegt. Der Kostenbetrag für die Herstellung von zumeist Stangengeländern an den für die Passage gefährlicheren Uferstellen längs des Wehrgrabens mit Ausnahme des Saggrabens beläuft sich auf

368 fl, wovon von Seite der Gemeinde 222 fl 45 x von der Wehrgraben Commune 137 fl 22 x und vom Mildenversorgungsfond 8 fl 33 xr beizutragen sind. Die Section befürwortet die Herstellung der Geländer längs des Wehrgrabenkanales auf dem vom städtischen Bauamte angegebenen und mit Bezug auf das Antwortschreiben der Wehrgraben Commune reduzirten Stellen mit obigen Kostenbeitrag. Herr Vicebürgermeister Leopold Putz ist der Anschauung, daß bei dem Umstande als die Werksbesitzer im Saggraben nämlich er und Herr Josef Werndl jährlich ihr Fludergeld an die Wehrgraben Commune zahlen, wohl diese auch die Kosten der Geländer längs des Saggrabens, wenn dort welche als nothwendig erachtet werden sollten, zu bestreiten. habe, er für seine Person

sei auch für das Anbringen der Geländer auf Rücksichten für die Sicherheit des Verkehrs. Herr G. R. Karl Holub glaubt, daß sich nicht überall an den Uibergängen des Wehrgrabens werden Geländer anbringen lassen, weil man ja diese Geländer bei dem Umstande als man zu den Auffanggittern zukommen müsse, nicht fest machen könne und lockere Geländer hätten keinen Werth. Herr G. R. Anton Mayr macht darauf aufmerksam, daß einige Stellen der Wehrgraben Uferbeschlachtung des Wehrgrabens sehr schadhaft seien und diese Stellen einer Verbesserung bedürftig sind. Der Herr Vorsitzende macht darauf aufmerksam, daß heute nicht von der Uferbeschlachtung, sondern von der Versicherung des

persönlichen Verkehres verhandelt werde. Hierauf kommt der Sectionsantrag zur Abstimmung und wird derselbe einstimmig angenommen. 11. Uiber das bekannte Ansuchen des Herrn Josef Haslinger, Besitzer des Gartenhauses Consc. N°. 394 in Aichet um Uiberlassung eines Theiles des von den Häusern Consc. No. 495, 496 und 497 herabfliessenden Uiberwassers zur Bewässerung seines Gartens und Speisung der daselbst befindlichen Lacke, wurde am 20. Februar 1884 ein eingehender Localaugenschein vorgenommen zu welchen die Bausection und sämtliche Interessenten geladen waren. Bemerkt muß werden das über das in Rede stehende Uiberwasser laut eines im Jahre 1864 geschlossenen gerichtlichen Vergleiches zwischen Herrn Haslinger und dem damaligen Besitzer des Kleegartens woselbst sich zwei Feuerlacken befinden und eine

derselben durch obiges Uiberwasser gespeist wird, das ausschließliche Dispositionsrecht der Stadtgemeinde Steyr zuerkannt worden ist. Nach eingehenden Localaugenschein werde zur Vernehmung der Interessenten geschritten. Die Hausbesitzer Herr Leopold Putz und Herr Alois Menhart von deren Brunnen das besagte Uiberwasser abfließt, erklären, daß sie falls die im Kleegarten an der Strasse befindliche Feuerlacke vergrössert werde, die Errichtung einer eigenen Feuerlacke im Haslingergarten nicht für nothwendig erachten. Dieser Anschauung hat sich auch der anrainende Hausbesitzer Herr Franz Voglmeyer angeschlossen.

Die Herren Hausbesitzer Franz Volbert, Josef Hungsberger, Simon Sergl, Johann Bichelsberger und Franz Hofer wünschen die Errichtung einer Feuerlacke im Haslingergarten. Der Vertreter des Feuerwehr-OberCommandos Herr Karl v. Koller erklärt sich für die Vergrösserung der Feuerlacken im Kleegarten doch müsse er vom Standpunkte der Feuerwehr auch die Errichtung einer Feuerlacke im Kleegarten als sehr wünschenswerth erachten. Die Bausection stellt hierüber folgenden Antrag: "Die Bausection habe gegen die Errichtung einer Feuerlacke im Haslingergarten und die Speisung dieser Lacke durch das in Rede stehende Uiberwasser, gegen dem

nichts einzuwenden, daß das Uiberwasser wie bisher in die im Kleegarten gelegene Feuerlacke ablaufe. Die neue Feuerlacke im Haslingergarten wäre aber einzuwölben und nur von der Strasse aus zugänglich zu machen. Sollte Herr Haslinger unter diesen Umständen die Errichtung einer städtischen Feuerlacke auf Kosten der Gemeinde in seinen Garten nicht gestatten, so mögen dafür beide im Kleegarten gelegenen Feuerlacken zweckentsprechend vergrössert werden. Die Section glaubt durch diesen Antrag den Wünschen der in Rede stehenden Hausbesitzer bei einer eventuellen Feuersgefahr möglichst viel Wasser zur Hand zu haben, vollkommen zu entsprechen und empfiehlt daher dem löblichen Gemeinderathe die Annahme dieses Antrages. Dieser Sectionsantrag wurde den

Eheleuten Josef und Marie Haslinger mitgetheilt und gaben dieselben hierüber die Erklärung ab, daß sie mit der Errichtung einer öffentlichen Feuerlacke in ihrem Garten unter der Bedingung einverstanden, wenn ihnen gestattet werde, neben der Feuerlacke eine Bottich einzustellen um das Uiberwasser aus der vollen Feuerlacke zu dem Zwecke dahin abzuleiten, daß dasselbe für Gartenzwecke in Verwendung kommen darf, das weiters nicht benöthigte Wasser könne dann in die Feuerlacke in den sogenannten Kleegarten abfliessend gemacht werden, in diesem Falle wären sie bereit diese öffentliche Feuerlacke im Sinne ihrer schriftlichen Eingabe auf eigene Kosten herzustellen und herzuhalten und würden sie der Stadtgemeinde unentgeldlich das Recht einräumen bei Bedarf aus öffentlichen Rücksichten die Feuerlacke zu benützen und

zu diesem Zwecke in ihrem Garten jederzeit zu und abzuführen. Dieser Aeusserung gegenüber erklärt die Section mit 4 gegen 1 Stimme, dem vorstehenden Antrag der Bausection aufrecht zu halten. Sectionseitglied Herr G. R. Franz Breselmayr stellt dagegen den Vermittlungsantrag, es möge im Haslingergarten eine öffentliche Feuerlacke welche nur für die Stadtgemeinde zugänglich wäre errichtet werden. Das sich aus dieser Feuerlacke ergebende Uiberwasser möge durch eine Vorrichtung zur Hälfte in die Gartenlacke des Haslinger und zur Hälfte in die Feuerlacke im Kleegarten abfliessend gemacht werden. Uiber beide Anträge entspinnt sich eine längere Debatte. Herr G. R. Wilhelm Klein ist unter der Voraussetzung, daß

der Gemeinde das Verfügungsrecht über das in Rede stehende Uiberwasser gewährt bleibe, mit den Antrag des Herrn G. R. Breselmayr einverstanden. Herr G. R. Josef Peyrl ist für die Errichtung einer Feuerlacke im Haslingergarten, weil dies im Interesse der dortigen Hausbesitzer gelegen und der letzte Brand den Vortheil einer Feuerlacke im Haslingergarten genügend gezeigt habe, was namentlich auch von Seite des Feuerwehr Obercommandos wiederholt betont worden sei. Was die vom Haslinger verlangte Abgabe von Uiberwasser anbelangt, so würde er falls genügend viel Wasser da sei, den Antrag des Herrn G. R. Breselmayr zu stimmen. Herr G. R. Jakob Kautsch ist für die Errichtung der Feuerlacke im Sinne des Sectionsantrages. Referent Herr G. R. Josef Haller macht darauf aufmerksan, daß die Menge des in Rede stehen-

den Uiberwassers eine sehr geringe ist. Herr G. R. Franz Breselmayr meint, daß dies die Feuerlacke nicht beeinträchtige. Dieselbe soll eingewölbt und nur von der Strasse aus zugängig gemacht werden, ein Uiberwasser von der Feuerlacke werde ja nur dann ablaufen, wenn dieselbe vollständig gefüllt ist. Die Theilung des Uiberwassers lasse sich ja dann durch eine einfache Vorrichtung vornehmen. Herr Vicebürgermeister Leopold Putz ist nicht für die Theilung des Uiberwassers, weil bei der ohnehin so geringen Menge desselben keiner was davon hat. Im Uibrigen befürworte er die Errichtung der Feuerlacke im Sinne des Sectionsantrages. Herr G. R. Johann Dittmann befürwortet den Antrag

des Herrn G. R. Breselmayr indem er der Anschauung ist, daß wenn schon Herr Haslinger auf seinem Grund eine Feuerlacke errichten lasse, ihm doch auch das Uiberwasser aus dieser Feuerlacke zu Nutzen kommen möge. Herr G. R. Franz Jäger v. Waldau erinnert daran, daß Haslinger im Jahre 1864 wegen des nun in Rede stehenden Uiberwassers Klage führte und damals bei Gericht auf dasselbe Verzicht leistete. Jetzt auf einmal möchte er die Sache neuerdings probieren. Er erachte bei dem Umstande als ohnehin im Kleegarten zwei Feuerlacken sind, die Errichtung einer dritten Feuerlacke in unmittelbarer Nähe der beiden anderen nicht für so dringend nothwendig; wenn aber schon eine Feuerlacke errichtet werden solle, so möge dies im Sinne des Sectionsantrages geschehen nur gebe er zu bedenken, daß eine

gewölbte und ausgemauerte Feuerlacke wohl gut auf 1000 fl zu stehen komme. Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau sagt das in Rede stehende Uiberwasser sei der Quantität nach so gering, daß sich die Errichtung einer ordentlichen Feuerlacke mit so großen Kosten gewiß nicht empfehle, im übrigen habe ja Herr Haslinger erklärt, daß er falls ihm kein Uiberwasser gewährt werde die Feuerlacke nicht auf seinen Grund errichten lasse, bei welchem Umstande sich nun im Sinne des Sectionsantrages die Vergrösserung der beiden Feuerlacken im Kleegarten empfehle. Herr G. R. Karl Holub ist auch der Anschauung, daß sich der Bau einer gewölbten Feuerlacke, welche ja ziemlich tief

gelegt werden müsse, damit das Wasser nicht einfriere und die Mauerung zersprenge, verhältnismässig viel zu hoch stellen werde. Der Herr Vorsitzende macht darauf aufmerksan, daß für den Bau der in Rede stehenden Feuerlacke dieses Jahr kein Betrag präliminirt erscheint; daher man dermalen den Bau der Feuerlacke nur im Principe beschliessen könnte. Nun wird zur Abstimmung geschritten. Bei derselben bleibt der Antrag des Herrn G. R. Franz Breselmayr mit allen gegen 4 Stimmen in Minorität, worauf der Sectionsantrag mit allen gegen 3 Stimmen zum Beschlusse erhoben wird. IV. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Josef Peyrl. 12. Bezüglich der vom k. k. Stadtschulrathe Steyr in seiner letzten Sit-

zung als wünschenswerth bezeichnete Anschaffung der geographischen Charakterbilder, Verlag bei Hölzl in Wien, stellt die Section folgenden Antrag: Die Einsichtnahme in den Prospekt der I. Serie des genannten Werkes, lässt deutlich erkennen, daß dieser ersten Serie mit 30 Bilder, zu dem Preise von 180 Mark noch viele Serien folgen müssen, wenn das Werk für den geographischen Unterricht einen besonderen Werth haben soll. Bei dem Umstande, daß die Anschaffung dieses Werkes mit voraussichtlich unabsehbaren Nachlieferungen, der Gemeinde sehr grosse Auslagen verursachen würde, und laut Sitzungsbeschluss des k. k. Stadtschulrathes Steyr de dato 19. Februar 1884 nur als wünschenswerth angenommen

sei, hat die Section einstimmig beschlossen die Bestellung dieses Werkes für die hiesige Bürgerschule dem löblichen Gemeinderathe nicht zu empfehlen. Herr G. R. Gustav Gschaider bemerkt, er habe zwar in der Stadtschulraths Sitzung für die Anschaffung gestimmt, doch sei er heute wo er erst erfahren, daß die Anschaffung sehr hoch zu stehen komme, nicht mehr dafür. Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. Z. 1821. Schluß der Sitzung 5 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende Georg Pointner Die Gemeinderäthe Josef Peyrl Wilhelm Klein Der Schriftführer Fritz Hähnel

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2