Ratsprotokoll vom 7. Dezember 1883

Raths-Protokoll aufgenommen am 7. Dezember 1883 über die diesjährige XVII. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Georg Pointner Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz Die Mitglieder. Brandl Friederich Brehslmayr Franz Dittmann Johann Göppl Emil Gschaider Gustav Haller Josef Holub Karl Huber Leopold Jäger Anton v. Waldau Jäger Franz v. Waldau Kautsch Jakob Landsiedl Anton Leitner Heinrich Mayr Anton Mayr Johann Perz Mathias Peyrl Josef Redl Johann Schriftführer Herr Gemeinde Secretär Fritz Hähnel Entschuldigt hat sich Herr Gemeinderath Dürrnberger Johann Nepomuk

Tagesordnung Wahl eines Praeliminar BerathungsComites. I. Section. 1. Gesuch um Verleihung des Bürgerrechtes der Stadt Steyr. 2. Amtsbericht wegen definitiven Besetzung der Wach Inspectors Stelle 3. Gesuch des Taborthurmwächters um Uiberträgung des Thurmwächterdienstes auf seine Gattin. II. Section. 4. Gesuch einer städt. BeamtensWitwe um Pensions Erhöhung 5. Amtsbericht pcto Abschreibung von Gemeinde-Umlagen Rückstände aus früheren Jahren. 6. Amtsbericht über den Stadtcasse Journals-Abschluß pro October 1883 7. Amtsbericht pcto Bestimmung

der Verbrauchsumlage für gebrannte geistige Flüssigkeiten im Jahre 1884. 8. Gesuche um miethsweise Uiberlassung des frei werdenden Gewölbes No 8 an der Schloßmauer. III. Section. 9. Commissions Protokoll über eine Collectiv Eingabe um Canalisirung des Hammerschmid- und Ahlschmidberges und Herstellung eines AbzugsKanales in der Aichetgasse. 10. Colleitiv Eingabe von Bewohnern in Ort um Abhilfe gegen den Wassermangel 11. Amtsbericht wegen nothwendiger Herstellung einer Uferschlacht am Schiffweg. 12. Comitebericht in Angelegenheit eines Kasernbaues in Steyr. Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet, ersucht zu Verificatoren für das heutige Sitzungs Protokoll

die Herren G. R. Emil Göppl und Josef Haller und verliest sodann folgenden Amtsbericht: Mit Bezug auf die Kundmachung vom 21. November 1883 Z. 11915 und 11916 wird ergebenst berichtet, daß gegen die zur Einsicht aufgelegenen Voranschläge der Einnahmen und Ausgaben der Stadtcasse, sowie sämtlicher unter abgesondeter städtischer Verwaltung stehenden Fonde und Anstalten für das Jahr 1884, während der 14 tägigen Auflagefrist keine Einwendungen zu Protokoll gegeben wurden. Es wäre nun mehr seitens des löblichen Gemeinderathes das PraeliminarUiberprüfungs-Comité zu wählen, dieses bestand im Vorjahre aus dem Herrn Bürger meister und den Herrn G.R.

Dr. Johann Hochhauser, Josef Haller, Josef Peyrl und Mathias Perz. Steyr 5. Dezember 1883. Der Secretär Hähnel. Wird über Antrag des Herrn G. R. Jakob Kautsch das vorjährige Uiberprüfungs Comité einstimmig wieder gewählt. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung geschritten und werden die ersten funf Punkte derselben vertraulich behandelt. - Z 12420. I. Section. Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau. 1. Die Section beantragt Herrn Karl Langer Bureauchef der oesterreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft gemäß seines Ansuchens vom 2 d. Mts. das Bürgerrecht der Stadt Steyr gegen Erlag der Taxe zu verleihen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 12345. 2. Die Section beantragt über Vorschlag des Amtes, den provisorischen

Sicherheitswach-Inspektor Johann Eidenberger diese Stelle mit den bisher damit verbundenen Bezügen vom 1. Jänner 1884 als, definitiv zu verleihen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 92. Praes. 3. Der Taborthurmwächter Anton Heinzl ist in seinem und im Namen sei ner Frau Cäcilia unterm 4. l. Mts. in Anbetracht als er in Folge der gegenwärtigen Verhältnisse in Steyr daselbst als Zitherlehrer keinen Nebenverdienst mehr finde nunmehr gezwungen sei einen solchen anderswo zu suchen und sonach öfter von Steyr abwesend zu sein, anderseits aber seine Frau ihm bereits seit 16 Jahre im Thurmwächterdienste amTaborthurme unterstützt und so denselben gründlich kenne dahin bittlich geworden, daß dieser Thurmwächterdienst nunmehr seiner Frau Cäcilia Heinzl übertragen werden möge.

Die Section beantragt, daß der FrauCäcilia Heinzl der Feuerwächterdienst am Taborthurme mit den dermaligen Bezügen provisorisch übertragen werde, jedoch nur inso lange dieselbe persönlich ihren Pflichten pünktlich nachzukommen im Stande ist. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 12379. II. Section. Referent, Sectionsobmann Herr G.R. Leopold Huber. 4. Wird über Sectionsantrag einer städt. Registrantenswitwe ihre jährliche Gnadengabe von 10 fl auf 20 fl ÖW. erhöht. Z91 Präs 5. Das Amt hat einen Ausweis über als uneinbringlich anzusehende Gemeindeumlagen von den Jahren 1879, 1880, 1881 und 1882 im Gesammtbetrage von 300 fl 82 xr vertheilt auf 73 Posten, behufs eventueller Abschreibung in Vorlage gebracht. Die Section beantragt von den 73 Posten 16 Posten im Betrage von 90 fl 91 xr als vielleicht noch einbringlich auszuscheiden und weiters in Vormerk zu

führen, die übrigen 57 Posten aber im Betrage von 207 fl 45 xr als uneinbringlich abschreiben zu lassen, Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z 12374. Die folgenden Punkte der Tagesordnung werden in öffentlicher Sitzung berathen. 6. Resultat der Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monate October 1883. Baarschaft Werth Effecten Einnahmen im Monate October 1883 14.477 40 1/2 Hiezu den am 30. Septemb 1883 verbliebenen baaren Cassarest mit 7.395 31 daher Einnahmen Summe im Oct.1883 2.172 71 1/2 Hievon abgezogen die im Monate do. 1883 bestrithenen Ausgaben per 16.264 55 1/2 verbleibt für den Monat Novemb 1883 ein baarer Cassarest von 5.608 16 und betragen vom Jahresbeginne bis inclusive October 1883 Die gesammten Einnahmen 125.710 87 die " Ausgaben 120.102 71 Städt. Casseamt Steyr am 31. Octob 1883 Stephan Willner Casse Director Paarfusser Controlor

Nachdem das Cassa Journal durch den Herrn G.R. Johann Dittmann und Mathias Perz geprüft und richtig befunden worden beantragt die Section die Kenntnisnahme obigen Cassaamtsgebahrungs Ausweises. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben.- Z 11982. 7. Gemäß vorliegenden Amtsberichtes beantragt die Section im Jahre 1884 für den Verbrauch von gebrannten geistigen Flüssigkeiten die Einhebung einer Verbrauchsumlage von 2 xr pr Liter nach den bisherigen Modalitäten und für die dies bezügliche Kundmachung ungesäumt zu verlautbaren. Der Herr Bürgermeister werde ersucht die einlaufenden Abfindungsanträge namens des Gemeinderathes in der bisherigen Weise zu ratificiren. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z 11580. 8. Ende dieses Jahres wird das kleine Gewölbe an der Schloßmauer N°. 8 frei und bewerben sich darum Herr Franz

Bader mit einem Miethanbot von 20 fl und Herr Johann Holderer mit einen Miethanbot von 15 fl. Die Section beantragt es mögen diese beiden Herren unter Beiziehung des bisherigen Aftermiethers im obigen Gewölbe zu einer Lizitation eingeladen werden und sei dieses sodann an den Meistbiethenden auf 2 Jahre das heißt bis Ende 1885 vertragsmässig in Bestand zu geben. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Z. 12273 III. Section. Referent Sectionsobmann Herr G.R. Johann Redl. 9. Uiber die Collectiv-Eingabe mehrerer Hausbesitzer in Aichet ( wird verlesen) um Kanalisirung am Hammerschmidund Ahlschmidberg, Herstellung eines Abzugkanales in der Aichetgasse und Herstellung einiger Passageverbesserungen daselbst

fand am 24. November 1883 die Localaugenscheinscommission statt auf Grund welcher Erhebungen die Section beantragt, daß die vorhandenen Uibelstände am sogenannten Platzl am Hammerschmidund Ahlschmidberg im nächsten Jahre so weit es die Gemeindemittel zulassen und geeignetes Material hiefür vorhanden ist nach und nach behoben werden sollen. Um jedoch bei der dermaligen Witterung die Passage am Ahlschmidberge zu erleichtern, seien schon dermalen für die Fußgänger hölzerne Stützstangen längst den Häusern und den Gartenplanken anzubringen. Die Herren G. R. Josef Peyrl und Heinrich Leitner befürworten den Sectionsantrag auf das wärmste und wünschen, daß der angesuchte Kanal wo möglichst nächstes Jahr zur Ausführung komme. Herr G. R. Dittmann Johann befürwortet namentlich die Herstellung des Trottoirs. Herr G.R. Kautsch Jakob findet es

nicht passend daß in der zur Verlesung gekommenen Eingabe gesagt werde der Gemeinderath möge den Kanal bewilligen weil ja die Bewohner am Ahlschmidberg ebenso gut ihre Umlagen zahlen wie die Herren in der Stadt, er befürwortet übrigens den Sectionsantrag. Herr G. R. Josef Peyrl meint, daß die Eingabe nicht so wörtlich auf zunehmen sei sondern nur das wirklich dringende Bedürfnis am Ahlschmidberg einen Kanal anzulegen aussprechen wolle. Der Herr Vorsitzende einpfiehlt ebenfalls den Sectionsantrag zur Annahme. In dem Praeliminar pro 1884 dürfte ebenso wie in den vorhergehenden Jahren eine Summe von 1000 fl zur Kanalisirungszwecken eingesetzt wer-

den, welche Summe zum Baue dringend nothwendiger Kanalanlagen zur Verfügung stehen werde. Herr G. R. Josef Peyrl glaubt daß man die Beschotterung des Gehweges sofort vornehmen könnte. Herr G. R. Johann Redl macht darauf aufmerksam daß jetzt wo der Boden gefroren ist eine Beschotterung nicht vorgenommen, werden kann. Herr G. R. Josef Haller meint es sei aber dann auch Sache der dortigen Hausbesitzer, daß sie die Strasse rein halten und nicht wie es schon oft geschehen Mist auf dieselbe werfen. Herr G. R. Heinrich Leitner erwiedert, daß nur das Platzl öfter unrein gehalten sei, die übrigen Hausbesitzer sehen schon selbst auf Reinlichkeit. Herr G.R. Karl Holub beantragt nachdem sich bisher niemand gegen den Sectionsantrag ausgesprochen habe, denselben zur Abstimmung zu bringen.

Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. 10. Laut einer vorliegenden Eingabe einer größeren Anzahl von Hausbesitzern und Bewohner der Vorstadt Ort vom 27. November l. Js. sind die dort befindlichen beiden öffentlichen Brunnen dermalen beinahe ohne Wasser und wird um Abhilfe des bestehenden Wassermangels gebethen. Hierüber wurde Herr Heinrich Gupf Obmann der Brunnengemeinde in Ort im Amte befragt und gab dieser an, es sei ihm der in Rede stehende Uibelstand wohl bekannt und wurde bereits voriges Jahr durch tiefergraben eines der beiden erwähnten Brunnen der Versuch gemacht den Brunnen mehr Wasser zuzuführen, welcher Versuch jedoch ohne wesentlichen Erfolg geblieben sei. Nach seiner Anschauung wäre den bestehenden Wassermangel in Ort dadurch

am Besten abzuhelfen, wenn in die Brunnenstube in Aichet eine weitere Quelle eingeleitet und sodann die städt. Wasserleitung vom Exjesuiten Gebäude weiter nach Ort geführt würde, Die Brunnengemeinde in Ort, wäre dagegen wohl bereit ihre jährlichen Brunnengelder der Gemeinde zu überlassen. Von der Grabung eines neuen Brünnens in Ort glaubt er sich nicht viel versprechen zu können, da alle Brunnen in Ort in Folge des schlierigen Untergrundes nur wenig Wasser geben. Die Section ist der Anschauung, daß gegenwärtig der Wassermangel wohl ein allgemeiner sei. Ferner daß die angeregte Einleitung einer neuen Quelle in die Brunnenstube in Aichet und die Weiterführung der Wasserleitung bis in die Vorstadt Ort auf Grund der bestehenden Hindernisse sehr grosse Auslagen verursachen würde, andererseits aber die Hausbesitzer in Ort eine eigene Brunnengemein-

de bilden deren Einkünfte eben zur Beschaffung von Wasser zu verwenden seien, daher es in erster Linie der Brunnengemeinde in Ort obliege, für Abhilfe des bestehenden Wassermangels Sorge zu tragen. Herr G. R. . Josef Peyrl meint man könne nicht verleugnen, daß durch den bekannten Wassermangel in der Vorstadt Ort die dortigen Hausbesitzer wesentlichen Nachtheil erleiden indem die Wohnpartheien in Folge dieses Uibelstandes ganz einfach von dieser Vorstadt wegziehen. So viel er in dieser Angelegenheit informirt sei würde es sich empfehlen an der Gartenmauer vis a vis des Stiglitz Hauses einen neuen Brunnen zu graben. Referent Herr G. R. Johann Redl sagt, die Brunnengemeinde Ort hat bezüglich der Anlage eines neuen Brunnens bereits

vor mehreren Jahren verhandelt, man konnte sich aber diesbezüglich mit Herrn Schiefermayr den betreffenden Grundbesitzer, nicht einigen. Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau ist mit den Sectionsantrag nicht einverstanden weil die Section über die Sache zu leicht hinweggehe. Es sei höchste Zeit das Zopfsystem der Brunnengemeinden einmal aufzuheben, er glaube die Stadt Steyr stehe in dieser Beziehung allein da. Herr G. R. Jakob Kautsch sagt es gäbe auch noch andere Punkte in der Stadt wo Wassermangel herrsche so z. B. in der Kollergasse und wäre auch hier Abhilfe wünschenswert. Herr G. R. Josef Peyrl empfiehlt, wie er bereits oben gethan die Anlage eines neuen Brunnens in Ort. Herr G.R. Josef Haller sagt er habe einen solchen Antrag ohnehin schon früher einmal gestellt doch sei dieser wie schon oben mit getheilt worden, damals nicht

durchführbar gewesen weil der Kostenpunkt ein zu hoher war. Herr G. R. Johann Dittmann wäre dafür, daß in Aichet eine Commission abgehalten werde um neue Quellen in die Brunnenstube in Aichet einzuleiten und von dort aus die an Wassermangel leidenden Vorstädte wie Ort und auch namentlich einen Theil von Wieserfeld mit Wasser vorsorgen zu können. Herr G.R. Franz Jäger v Waldau sagt es sei richtig, daß die Stadt Steyr mit ihren Brunnengemeinden ein Unicum sei, so z. B. mußte die Ennsdorfer Brunnengemeinde für ihre Brunnen erst vor Kurzen, 600 fl aus geben. Wenn die Brunnengemeinde in Ort sich der Wasser beschaffung entschlage, so würde dies auch die Brünnengemeinde Ennsdorf thun Der Herr Vorsitzende ist der An-

schauung, daß, falls sich die Brunnengemeinden auflösen wollen die Vorstände dieserhalb an die Gemeinde herantreten müßten. Herr G. R. Josef Haller erwähnt daß die Brunnengemeinde Steyerdorf ebenfalls vor kurzem einen neuen Brunnen mit einem Kostenaufwande von 700 fl herstellte und in ihre Leitung eiserne Röhren einlegte und trotzdem so gut dastehen, daß sie wahrscheinlich in kurzer Zeit das Brunnengeld auf die Hälfte herabsetzen werde können. Herr G. R. Josef Peyrl ist der Anschauung, daß man das in Rede stehende Ansuchen nicht so gleichgiltig erledigen könne, mann möge daher untersuchen ob dem Uibelstande nicht doch durch Grabung eines neuen Brunnens abgeholfen werden könnte. Herr G. R. Josef Haller ist auch dafür, daß etwas geschehen solle Der Herr Vorsitzende meint, eine

einfache Untersuchung nütze nichts es müßte ein neuer Brunnen gegraben werden aber wer zahlt die Kosten ? Herr G. R. Karl Holub ist auch der Meinung daß man das in Rede stehende Ansuchen nicht so einfach erledigen könne und stellt den Zusatzantrag, daß die Gesuchsteller selbst darüber nachdenken sollen in welcher Weise ohne zu grosse Kosten dem bestehenden Wassermangel, etwa durch Schaffung eines neuen Brunnens etc. abzuhelfen sei; wenn es ihnen gelinge einen diesbezüglichen praktischen Vorschlag aus zuarbeiten zu dessen Ausführung ihre Mittel nicht ausreihen somöge es ihnen vorbehalten sein um eine diesfällige Unterstützung an die Gemeinde heran zu treten. Herr G. R. Josef Peyrl weist darauf hin, daß der Obmann der Brunnengemeinde in Ort

ohnehin darauf hingedeutet habe wie dem bestehenden Wassermangel abzuhelfen sei. Herr G. R. Karl Holub erwiedert, es sei aber nicht erwiesen, daß man in der Nähe der Brunnenstube von Aichet thatsächlich genügend mehr Wasser bekommen könne und müßten diesbezüglich ordentliche Vorstudien gemacht werden. Der Vorsitzende sagt die Einleitung neuer Quellen in die Brunnenstube sei gegenwärtig nicht so leicht durch zuführen, damals als die Brunnenstube neu hergerichtet worden, wäre es Sache der Bewohner in Ort gewesen mit ihren in Rede stehenden Ansuchen an die Gemeinde heran zu treten. Er sei auch der Ansicht, daß zuerst die Brunnengemeinde in Ort selbst erheben solle, in welch praktischer Weise dem Wassermangel ohne allzu grosse Kosten ab zuhelfen sei. Hierauf wird der Sectionsantrag mit dem Zusatzantrag des Gemein-

derathes Karl Holub einstimmig zum Beschlusse erhoben. 11. Bezüglich der nothwendigen Herstellung der Uferschlacht am Schiffweg beantragt die Section es wolle der löbliche Gemeinderath mit der Vornahme dieser Arbeiten die Bausection betrauen welche die in Rede stehende Uferschlacht entweder mit SalouPflaster oder mit Zäunen und Spritlagern entweder in Regie oder im Accordwege um den Maximal-Kosten betrag von 258 fl herstellen wird. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. IV. Section. Referent Sections Obmann Herr G. R. Josef Peyrl. Der Vorsitzende theilt mit daß nach Feststellung der Tagesordnung 2 Stücke in Stipendien Angelegenheiten eingelaufen seien und erlaube er sich diesbezüglich den Dringlichkeitsantrag zu stellen.

Der Dringlichkeits Antrag wird einstimmig angenommen und referirt hierauf Herr G. R. Peyrl wie folgt. 12. Laut Kundmachung der kk. Statthalterei Linz ddto. 20. October l.Js. Zahl 11251 steht das Praesentationsrecht zur Verleihung des gegenwärtig erledigten Wolfgang Pfefferlschen Stipendiums mit jährlich 100 fl dies mal dem Grafen Leonia Oldi Tredi Major im KK.19. Infanterie Regimente Zu. Um dieses Stipendium ist diesmal nur ein Bewerber eingeschritten und nach dem derselbe allen Bedingungen entspricht beantragt die Section es wolle an den obgenannten Praesentanten, dem Stipendienwerber Alois Angel Schüler der V. Classe am Gymnasium in Linz als der Verleihung würdig in Vorschlag gebracht werden. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben: 13. Um das erledigte Mattern Hammersche Studenten Stipendium mit jährlich 100 fl haben sich 2 Bewer-

ber gemeldet und zwar Otto Wenhart Schüler der 3. Gymnasial Classe in Kremsmünster und Karl Stierl Hörer der Medicin in Wien. Die Section beantragt den Karl Stierl Hörer der medicinischen Fakultät in Wien nachdem er allen Bedingungen entspricht und in seinen Studien schon weit vorgerückt ist der hohen kk. Statthalterei in Praesentation zu bringen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. 14. Comitebericht: Mit Bezugnahme auf den Gemeinderathsbeschluss vom 23. November 1883 wird von Seite des bestellten Comites zur Einleitung des Baues einer Kaserne für ein Jäger Bataillon in Steyr nachstehender Bericht beziehungsweise Antrag ein

gebracht. Das Comite glaubte vor allen andern wegen Ermittlung eines geeigneten Bauplatzes nebst Exercier- und Schießstätteplatz Umschau zu halten, und diesfalls Erhebungen einzuleiten Im Stadtbezirk Steyr wurde wegen Erwerbung eines geeigneten Bauplatzes auf das Nutzinger, jetzt Haassche Anwesen in Ennsdorf mit den bestehenden Gebäuden und circa 9. Joch Grundstücken dann auf das Flader Anwesen in Aichet mit 23 Joch Grundstücken reflektirt. Die Besitzerin des letzteren Gutes hat sich gegenüber dem Herrn Bürgermeister dahin ausgesprochen daß sie nicht willens sei, ihr Anwesen oder einen Theil des selben zu dem erwähnten Zwecke käuflich abzulassen während die Besitzer des Gutes Engelhof in Ennsdorf sich zum Verkaufsabschlusse ihres genannten Gutes

mit der Stadtgemeinde Steyr bereit erklärten. Möglicher Weise dürfte auch ein in der Nähe dieses Gutes ganz geeigneter Exercierplatz in der Ausdehnung von circa 18 Joch käuflich zu erwerben sein. Ausserhalb des Stadtbezirkes Steyr würde das sogenannte Stiefvatergut nebst anpassenden und zunächst des Stadtbezirkes Steyr gelegenen Grundbesitz im Ausmasse von 27 1/2 Joch Steuergemeinde Jägerberg besichtiget und die käufliche Erwerbung dieses Anwesens in Aussicht gestellt. Die besichtigten vorerwähnten 3 Lokalitäten respective Baustellen in Aichet Ennsdorf und Jägerberg sind nach dem technischen Gutachten des von der hohen KK. Statthalterei Linz im Jahre 1880 abgesendeten KK. Baurathes Herrn Greutter als Bauplätze zur Anlage einer Jäger-BataillonsKaserne für geeignet erklärt worden.

Ausser diesen vorerwähnten Bauplatzen könnten noch in Betracht kommen die Felder rechtsweg der Garstnerstrasse die zum Stadtpfarrhof gehörige Wiese nächst dem Pyrachweg das angekaufte Quenghoffeld. Im Falle nun der löbliche Gemeinterath derzeit den Bau einer diesbezüglichen Kaserne in Steyr in Aussicht behält, was gegenwärtig um so eher angenommen werden dürfte als laut der Allerhöchst genehmigten Normal-Dislokation in Steyr ein Feldjäger-Bataillon planmassig aufgenommen erscheint, so müssen Diesbezüglich vorausgehend mehrfache Erhebungen eingeleitet werden und zwar dahin: 1. Welche Anforderungen werden von Seite des hohen kW. Militär Aerars mit Bezugnahme auf das Einquartierungs Gesetz vom Jahre 1879 für den Neubau einer Kaserne in Steyr gestellt: 2. Wie hoch belaufen sich annähernd die Kosten eines normal-

mässig geführten Kasern Baues nebst Beistellung der Uibungsplätze in hiesiger Stadt ? 3. Wird sich die Verzinsung und Amortisation des Anlage Capitales ohne Gefährdung der hiesigen Gemeindemittel als durchführbar herausstellen ? Das Comité erlaubt sich daher zu beantragen, der löbliche Gemeinderath wolle die vorläufig ausgemittelten Bau- und UibungsPlätze für Dislozirung eines JägerBataillons in Steyr zur Kenntniß nehmen und beschliessen daß nunmehr die commissionellen Vorerhebungen bezüglich der Anforderungen eines normalen Kasernbaues für eine bleibende Garnison in Steyr, bestehend aus einem Feldjäger- Bataillon eingeleitet, sowie die erforder-

lichen Baukosten und eventuelle Entschädigung hiefür annähernd erhoben werden. Das Resultat dieser Erhebungen wird sonach die Gründlage für weitere Beschlüsse geben. Leopold Putz Karl Holub Johann Redl Josef Peyrl. Georg Pointner. Herr G. R. Jakob Kautsch beantragt diesen Comitebericht zur Kenntnißs zu nehmen und das Comite zu bevollmächtigen im Sinne des Berichtes die weiteren Arbeiten respective in erster Linie die Abhaltung der erwähnten Commission zu veranlassen und sodann dem löblichen Gemein derathe weiters Bericht zu erstatten.

Dieser Antrag wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Z 11687. Hierauf Schluhs der Sitzung um 1/2 6 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende Georg Pointner Die Gemeinderäthe Josef Haller Emil Göppl Der Schriftführer Fritz Hähnel

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