Ratsprotokoll vom 1. Juni 1883

Raths-Protokoll aufgenommen am 1. Juni 1883 über die diesjährige VIIIte ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr. Gegenwärtige Der Vorsitzende: Herr Bürgermeister Georg Pointner Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz. Die Herren Gemeinderäthe Brandl Friedrich Dittmann Johann Dürrnberger Joh. Nepomuk Göppl Emil Haller Josef Hochhauser Johann Dr. Jäger Franz v. Waldau Kautsch Jakob Leitner Heinrich Mayr Anton Perz Mathias Huber Leopold Peyrl Josef Jäger Anton v. Waldau Redl Johann Schriftführer Herr Gemeinde Secretär Fritz Hähnel Beginn der Sitzung um 3 Uhr Nachmittags

Tagesordnung Mittheilungen I. Section 1. Comitebericht in Angelegenheit der Einführung eines Lehrcurses für Electro Technik an der k. k. vereinigten Versuchs Anstalt und Lehrwerkstätte in Steyr. II. Section 2. Amtsbericht über den Stadtcasse Journals Abschluss pro April 1883. 3. Amtsbericht über die Beendigung der Verfassung der Umlagen Repartition pro 1883 pcto Anweisung der diesfälligen Remuneration und wegen Bestimmung der Umlagen Einhebungstage. III. Section 4. Amtsbericht in Angelegenheit der Herstellung der Schwimmschulbrücke. IV. Section 5. Erstattung des Präsentations Vorschlages für das erledigte Alt Fenzlsche Stipendium jährlicher 84 fl

Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet, ersucht zu Verificatoren für das heutige Protokoll die Herren G. R. Göppl Emil und Hochhauser Johann Dr. und erstattet sodann folgende Mittheilungen: a. Das Armenhausbau-Comite hat vergangene Woche angezeigt, daß der Bau und die Einrichtung des neuen Armenverpflegshauses nunmehr gänzlich vollendet sei. In Folge dessen fand gestern den 31. Mai die Uibersiedlung der Armen von Sondersiechenhaus in das neue Gebäude statt. Die gesammte Bauführung und Einrichtung des neuen Armenverpflegshauses hat die Summe von etwas über 40.000 fl erfordert. Der für die Verpflegung der Armen gesammelte Fond beträgt nun 40.000 fl in Staatspapieren, die Zinsen hievon belaufen sich auf circa 1750 fl. Weiters ist noch wie bekannt ein grösseres Kapital für einen später etwa nothwendigen Zubau reservirt.

Der bisherige Stand der sich in voller Verpflegung befindlichen Armen war zwischen 50 und 55. Zur Verpflegung derselben hat die Gemeinde alljährlich aus dem Armen Institute 6000 fl beigestellt, werde dies auch ferner der Fall sein so könnte durch die Verwendung der obigen Zinsen pr 1750 fl der Verpflegsstand auf 72 erhöht werden, Platz sei zwar für 80 vorhanden, doch dürfte gegenwärtig eine Erhöhung der Pfleglingsanzahl auf 72 genügen. Hierüber und über die künftige Verwendung des nun frei gewordenen Sondersichenhauses wird der städtische Armenrath in einer seiner nächsten Sitzungen zu berathen und die diesfalls beschlossenen Anträge dem löblichen Gemeinderathe in Vorlage zu bringen haben. Wird zur Kenntniß genommen. Herr G. R. Redl Johann stellt den Antrag der löbliche Gemeinderath möge dem Herrn städtischen

Ingenieur ob seiner ausserordentlichen und sehr ersprießlichen Mühewaltung bei Besorgung der Oberleitung des Armenhausbaues, die volle Anerkennung aussprechen und ihm eine Remuneration im Betrage von 150 f aus dem Armenhausbaufonde verabfolgen. Dieser Antrag wird von den Herrn G. R. Jäger Anton v. Waldau, Peyrl Josef, Dürrnberger Johann Nepomuck und vom Herrn Vorsitzenden unterstützt, einstimmig zum Beschlusse erhoben: Herr G. R. Peyrl Josef frägt warum die Uibersiedlung der Armen in das neue Armenverpflegshaus so schnell und ohne irgend welche vorherige Bekanntgabe vor sich gegangen, es habe dies in der Bevölkerung zu reden gegeben. Der Herr Vorsitzende erwiedert daß auf die Anzeige des Armenhausbaucomites bezüglich der Vollendung des Gebäudes die ehrw. Schwestern mit der Einräumung begonnen, so daß gestern den 31. Mai die Uibersiedlung der Armen vor sich gehen, konnte. Der hochw. Herr Vorstadtpfarrer war

so freundlich vorher eine heilige Messe zu lesen worauf den Armen Speisen und Trank verabfolgt wurden; eine offizielle Feierlichkeit habe er als Bürgermeister nicht für erforderlich gehalten und sei ihm auch kein diesbezüglicher Wunsch bekannt geworden, man möge ihm sonach diesfalls für entschuldigt halten. Wird zur Kenntniß genommen. b. Bezüglich der in der letzten Sitzung zur Sprache gebrachten Frage ob die Dorningerbrücke seinerzeit der Gemeinde ins Eigenthum übergeben worden, theilt der Herr Vorsitzende mit, daß der diesbezügliche Uibergabs Revers an die Gemeinde seitens der Waffenfabrik im Jahre 1875, bei den Gemeindeamts Akten erliege und sei auch ersichtlich, daß der löbliche Gemeinderath in seiner Sitzung vom 20. August 1875 die Uibergabe dieser Brücke, nachdem diese seitens des Herrn Josef Werndl in vollkommen gut fahrbaren Zustand hergestellt worden, mit lebhaften Bei-

fall zur Kenntniß genommen hat. Bezüglich der Kosten für die Herstellung einer eisernen Brücke daselbst sind weitere Erhebungen im Zuge und wird dieser Gegenstand seinerzeit dem löblichen Gemeinderath zur weiteren Beschlußfassung in Vorlage gebracht werden. Wird einstimmig zur Kenntniß genommen. c. Die hohe k. k. Statthalterei hat mit Erlaß vom 12. Mai l. Js. Z. 4630 der Frau Cäcilia Senff und deren Sohn Gustav Adolf Senff die oesterreichische Staatsbürgerschaft verliehen, wonach diese beiden nunmehr definitiv in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr aufgenommen erscheinen. Wird einstimmig zur Kenntniß genommen. d. Ist folgender k. k. Statthalterei Erlass eingelangt. - Z. 5074/IV an den Herrn Bürgermeister der Stadt Steyr. Das bischöfliche Ordinariat hat mit der Note vom 9. Mai d. Js. Z. 2833, anher mitgetheilt, daß Herr Johann Dürrnberger, Vorstadtpfarrer in Steyr zum Administrator des Dekanates Steyr vom bischöflichen Ordinariate aufgestellt werde. Hievon werden

Euer Wohlgeboren in die Kenntniß gesetzt.- Linz den 22. Mai 1883. Für den k. k. Statthalter. Heys. Wird zur Kenntniß genommen. - Z. 5785. e. Liegt weiters folgende Zuschrift vor: Löbliche Stadtgemeinde Vorstehung Steyr. Das bischöfliche Consistorium hat mit hohen Erlasse de dato 10. d. Mts. Z. 2834 den Herrn Johann Aichinger Stadtpfarr Corporator in Steyr als Provisor der vacant gewordenen Stadtpfarrpfründe bestellt. Diese Verfügung beehrt sich der Gefertigte in Entsprechung der vom bischöflichen Consistorium im angezogenen Erlasse enthaltenen Weisung, einer löbl. Stadtgemeinde Vorstehung diensthöflichst zur Kenntniß zu bringen. Dekanats Administration Steyr 12. Mai 1883. Joh. N. Dürrnberger Pfarrer u. Dec. Administ. Wird zur Kenntniß genommen. - Z. 5377. f. An den löblichen Gemeinderath der Stadt Steyr. Mit Erlaß vom 15. März. l. Js. Z. 2326/III hat mich die hohe k. k. Statthalterei Linz ersucht,

allen jenen Factoren, welche bisher in opferwilliger Weise zur Erhaltung der gewerblichen Fortbildungsschule in Steyr beigetragen haben, über h. o. Ermächtigung die volle Anerkennung des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht auszusprechen und gleichzeitig um ihre fernern Mitwirkung zu ersuchen. Nachdem nun der löbliche Gemeinderath der Stadt Steyr durch unentgeldliche Uiberlassung der Lokalitäten, sowie deren Beheitzung und Beleuchtung zur Erhaltung dieser gewerblichen Fortbildungsschule wesentlich beigetragen hat, so beehre ich mich in Ausführung des eingangscitirten Erlasses hiemit die volle Anerkennung des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht mit dem Ersuchen zum Ausdruck zu bringen, der in Rede stehenden Schule auf fernerhin geneigt bleiben zu wollen. Stadtgemeinde Vorstehung Steyr am 15. Mai 1883. Der Bürgermeister G. Pointner. Wird zur Kenntniß genommen. ad Z. 3212. 9. Hochverehrtester Herr Bürgermeister. Ich erlaube mir Sie ergerbenst zu ersu-

chen mir beim löblichen Gemeinderathe zum Gebrauche einer nothwendigen Badecur einen sechswöchentlichen Urlaub gütigst zu erwirken. Mit besonderer Verehrung und ausgezeichneter Hochachtung ergebenst Wickhoff. Steyr am 22 Mai 1883. Wird einstimmig genehmigend zur Kenntniß genommen. - Z. 5660. I. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau. 1. Comitebericht. Mit Bezugnahme auf den Gemeinderathsbeschluß vom 11. Mai 1883 sind die von dem Bürgermeister Georg Pointner für heute einberufenen Obmänner der 4 Sectionen des Gemeinderathes der Stadt Steyr nämlich die Herren: Anton Jäger von Waldau, Leopold Huber, Johann Redl und Josef Peyrl um 9 Uhr V. M. im Bureau des Bürgermeisters zu dem Zwecke erschienen, daß sie über das angeregte Projekt, wegen Errichtung eines Spezialcurses für Electro Technik an der

k. k. Versuchs Anstalt & Lehrwerkstätte für das Eisen und Stahlgewerbe in Steyr ihr Gutachten mit Antragstellung an den Gemeinderath abzugeben haben. Dieselben nahmen Einsicht und Kenntniß von dem vorliegenden Materiale, nämlich der Zuschrift des Herrn General-Direktors Ritter von Fritsch de dato Steyr 15. Februar 1883 der vom k. k. Direktor der Versuchs Anstalt Herrn Alfred Musil hierüber erstatteten Aeusserung de dato Steyr 1. Mai 1883; endlich von dem Curatoriums Sitzungs-Protokoll vom 5. Mai 1883 und geben ihr Gutachten ab hierüber wie folgt. 1. Das Gutachten, welches die Mitglieder des Curatoriums in der Sitzung vom 5. Mai 1883 in betreff der Errichtung eines Fachcurses für Electro Technik an der k. k. Versuchs Anstalt und Lehrwerkstätte abgegeben haben, verdient um so mehr unsere Berücksichtigung, als dieselben von der Uiberzeugung geleitet, den Antrag stellten, daß aus den geltend gemachten Gründen, die Einführung eines solchen Curses speziell in Steyr mit allen zu Gebothe

stehenden Mitteln anzustreben sei. 2. Die in der erwähnten Curatoriums Sitzung angeregten Bedenken, daß mit Einführung eines Lehrcurses für Electro-Technik der Gemeinde neue Auslagen erwachsen, oder aber der bisherige Lehrplan dieser Anstalt zum Nachtheile des Kleingewerbes leiden, oder in den Hintergrund gedrängt werden könnte werden von dem anwesenden Herrn k. k. Anstalts Direktor Alfred Musil mit der Versicherung zu entkräften versucht, daß für die Gemeinde keine neuen Kosten erwachsen werden, nachdem die Lokalitaten des neuen AnstaltsGebäudes für den praktischen Unterricht dermalen räumlich genug sind, und für nothwendig werdende Neubauten und Grunderwerbung von Seite des Staates Sorge getragen; andererseits auch der bisherige für das Kleingewerbe Rücksicht nehmende Lehrplan der Anstalt in keiner Weise beirrt werden wird. Ebenso werden die für den

Lehrcurs der Electro-Technik erforderlich werdende Lehrkraft, sowie die hiezu nöthigen Lehrmittel von Seite des Staates beigestellt werden. Diese abgegebene Versicherung des k. k. Anstalts Directors nehmen die anwesenden Comité-Mitglieder zur angenehmen Kenntniß. Mit zu Grundelegung dieser Motive beantragt daher das Comite, der löbliche Gemeinderath wolle beschliessen, daß unter Hinweisung auf die hierorts bestehenden Verhältnisse und der Wichtigkeit der Sache im direkten Wege bei dem Herrn k. k. Minister für Cultus und Unterricht um Einführung des angeregten Spezial-Curses an der hiesigen k. k. Versuchs Anstalt & Lehrwerkstätte nachgesucht und die diesbezügliche motivirte Petition durch das Amt ausgefertigt werde. Steyr am 18. Mai 1883. Johann Redl. Leopold Huber, Anton Jäger v. Waldau. Josef Peyrl. Der Vorsitzende Georg Pointner Bürgermeister. Uiber Wunsch des Herrn Gemeinderathes Johann Dittmann wird auch die dies-

bezüglich vorliegende Zuschrift des Neuner-Comites verlesen. Dieselbe lautet: Löbliche Gemeinde Vorstehung in Steyr. Das gefertigte Comite erlaubt sich einer löbl. Gemeinde Vorstehung betreff Errichtung eines Spezial Curses für Electro Technik in der vereinigten Versuchs & Lehrwerkstätte für Stahl & Eisen Industrie in Steyr seine volle Zustimmung auf diesem Wege zuzuführen, nachdem über Vorberathung wir zu der Uiberzeugung gelangten, daß die Errichtung eines solchen Curses, so lange eben der Curatoriums Beschluß vom 19. d. Mts. & Comite Beschluß des löbl. Gemeinderathes aufrecht erhalten bleibt, resp. das der bestehende Lehrplan und die bereits fertige Versuchswerkstätte & nöthigen Mittel hiezu in keiner Weise beeinträchtigt werden und keine weiteren Kosten der Gemeinde erwachsen, da es eben fraglich ist, ob die Anstalt durch diese Errichtung eine Vergrösserung erfordert, wünschenswerth erscheint. Wir erlauben uns daher wiederholt die Bitte zu stellen, die löbl. Gemeinde-

Vertretung möge am geeigneten Orte dahin wirken, daß die Direktion dieser Anstalt in der neu erbauten Versuchs & Lehrwerkstätte ihre ganze Kraft einsetzen wolle, um unserer alten Industrie fördern zu helfen & uns in jeder Weise an die Hand zu gehen wie es uns auch seinerzeit Herr Ritter von Hauffe versprochen hat, und dieses Institut in ihrer vollsten Thätigkeit für die Gewerbetreibenden erhalten bleibe. Wir zweifeln auch nicht, daß diesen Ansuchen um so mehr Gehör geschenkt wird, da diese Anstalt hauptsächlich zur Hebung der Eisenindustrie geschaffen wurde, und berufen uns auf unsere Eingabe vom 7. März v. Js. Wir erklären uns daher nach der vorliegenden Aeusserung wen in diesem Sinne die Versuchs & Lehrwerkstätte ungeschmälert erhalten bleibt, mit der Errichtung eines Electrotechnischen Curses vollkommen einverstanden. Hochachtungsvollst das Neuner Comité Josef Schimpke. Alois Stierhofer junior. Anton Oliva. Michl Schartinger. Der Obmann Gottfried Sonnleitner. Karl Schaffenberger. Joh. Dittmann. Alois Reindl. Franz Bachner. Steyr am 31. Mai 1883.

Herr G. R. Jakob Kautsch befürwortet die Annahme des Comiteantrages nachdem derselbe erschöpfend begründet erscheint. Herr G. R. Anton Mayr ist ebenfalls für den Comiteantrag nachdem derselbe von den hiesigen Industriellen unterstützt wird und anderseits die Gemeinde zu keinerlei Kosten herangezogen werde. Hierauf wird der Comiteantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. Z. 5699 & 5904. II. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Leop. Huber. 2. Resultat der Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monat April 1883. Einnahmen im Monate April 1883. Hiezu den am 31. März 1883 verbliebenen baaren Kassarest mit daher Einnahmen Summe im April 1883 Hievon abgezogen die im Monate April bestrittenen Ausgaben pr verbleibt für den Monat Mai 1883 ein baarer Cassarest von und betragen vom Jahresbeginne bis inclusive April 1883 Die gesammten Einnahmen die gesamten Ausgaben städt. Cassaamt Steyr um 30. April 1883. Willner Casse Director. Paarfusser Controlor.

Dieser Kassaamtsgebahrungs Ausweis wurde bei Prüfung des Cassa Journals durch die Herren G. R. Johann Dittmann Heinrich Leitner und Mathias Perz richtig befunden. Wird einstimmig zur Kenntniß genommen. Z. 5353. 3. Laut eingelangten Amtsbericht ist die Repartition der Gemeinde Umlagen für das Jahr 1883 durchgeführt und beantragt die Section den beiden mit dieser Arbeit betraut gewesenen Gemeindebeamten Herrn Kassa Controlor Johann Paarfusser und Herrn Kanzlisten Franz Wittigschlager, wie bisher üblich hiefür eine Remuneration von je 25 fl aus Gemeindemitteln zu bewilligen. Ferner beantragt die Section es möge den Umlagenzahlungsbücheln eine Kundmachung worin die Einzahlungstage ersichtlich sind, beigelegt werden. Beide Anträge werden ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. III. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Johann Redl. 4. Amtsbericht. Mit Gemeinderaths-

beschluß vom 19. Jänner l. Js. wurde die im Protokolle vom 12. Jänner l. Js. Z. 641 von den Commissionsmitgliedern beantragte Hebung der Schwimmschulbrücke genehmigt. Nachdem seit dieser Zeit verschiedene Ansichten über diesen Beschluß geäussert wurden, beehrt sich das Amt die Anfrage zu stellen, ob und wann diese Proposition zur Ausführung gelangen solle und wird gleichzeitig darauf hingewiesen, daß bei der bevorstehenden Vollendung des Versuchsanstalts Gebäudes es sehr angezeigt wäre, wenn diese Brücke entsprechend verschalt und mit neuen Geländern längs der AuffahrtsRampe versehen werden würde. Städt. Bauamt Steyr am 28. Mai 1883. Joh. Bogacki. Gesehen Hähnel. Die Section stellt den Antrag, von der Hebung der Schwimmschulbrücke Umgang zu nehmen, jedoch die Herstellung eines steinernen Wiederlagers für die Auffahrtsrampe und die Ausführung einer entsprechenden Geländerverschalung zu bewilligen. Herr G. R. Dr. Joh. Hochhauser ist

gegen den ersten Theil des Antrages weil nach seinen Dafürhalten die Hebung der Brücke aus Rücksichten für die Sicherheit der Bewohner des Eysenfeldes dringend gebothen erscheint, wie ja dies das letzte Hochwasser gelehrt habe. Herr G. R. Franz Jäger v. Waldau sagt die Bausection habe die Brücke besichtigt und gesehen, daß durch eine Hebung um 30 Centimeter die Gefahr bei Hochwasser nicht ganz abgewendet anderseits aber das Gebäude der Versuchs Anstalt sehr gedrückt erscheinen lassen würde. Herr G. R. Johann Dittmann hält die jetzige tiefe Lage der Brücke bei Hochwasser namentlich zur Zeit der Holztriftungen für sehr gefährlich und ist ebenfalls für die Hebung der Brücke. Herr G. R. Friedrich Brandl wäre für die Hebung der Brücke, wenn da durch die Gefahr behoben würde. Herr G. R. Joh. Hochhauser erwidert, die Gefahr werde wohl nicht unbedingt ausgeschlossen, jedoch wesentlich gemindert, wird weil 30 Centimeter bei der dortigen, grossen Ausdehnung der Wasserfläche schon sehr

viel ausmachen. Was das Argument anbelange, daß durch die Hebung der Brücke die Front des Versuchs Anstalts Gebäudes verlieren würde, so sei dies allerdings richtig, doch könne es nicht masgebend sein weil die Sorge für die öffentliche Sicherheit unbedingt höher stehen muß als die Rücksicht auf die Schönheit der Front der Versuchs Anstalt. Er stelle daher den Antrag diese Angelegenheit auf eine der nächsten Sitzungen zu vertagen und mittlerweile neue Nivellirungspläne anfertigen zu lassen, damit der löbliche Gemeinderath die Sache ordentlich einsehen könne. Der Herr Vorsitzende ist für diesen Antrag umso mehr als bei dem am 12. Jänner l. Js. protokollarisch mit der Waffenfabrik getroffenen Uibereinkommen die Hebung der Brücke im Vereine mit mehreren Dammbauten als dringend nothwendig befunden und die Ausführung dieser Sicherungsarbeit von der Ge-

meinde übernommen worden ist, wollte man nun jetzt diesen Theil des Uibereinkommens nicht ausführen so müßte man hierüber die Waffenfabrik wenigstens um ihre Meinung befragen. Hierauf wird der Vertagungsantrag des Herrn G. R. Dr. Hochhauser einstimmig zum Beschlusse erhoben. 5. Der Herr Referent theilt mit, daß die Frist für die Uiberreichung der Brennholzlieferungsofferte nach Feststellung der Tagesordnung für die heutige Sitzung abgelaufen ist, und sei es wünschenswerth die Vergebung nicht weiter hinauszuschieben. Die vom Herrn Vorsitzenden gestellte Dringlichkeitsfrage wird einstimmig bejaht. Herr G. R. Johann Redl referirt nun, daß zwei Offerte eingelangt sind. Die Section stellt den Antrag, die Lieferung von 238 Raummeter harten Holzes zum Preise von 3 fl 49 xr, pr Raummeter sammt Zufuhr an den Offerenten Herrn Ludwig Ortler und die Lieferung von 73 Raummeter weichen Holzes zum Preise von

2 fl 80 xr sammt Zufuhr pr Raummeter, an den Offerenten Herrn Karl Huber zu vergeben. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5879 & 5880. IV. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Josef Peyrl. 6. Bezüglich der Präsentation für das erledigte Alt Fenzlsche Stipendium jährlicher 84 fl theilt Herr Referent mit daß um dieses Stipendium nur ein Bewerber Namens Friedrich Randhartinger eingeschritten ist, welcher allen stieftbriefmässigen Anforderungen vollkommen entspricht. Die Section stellt daher den Antrag der löbliche Gemeinderath möge für das in Rede stehende erledigte Stipendium den Friedrich Randhartinger Schüler der I. Classe der hiesigen k. k. Staats Realschule in Vorschlag bringen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5374.

Nach Erledigung der Tagesordnung stellt Herr G. R. Heinrich Leitner das Ansuchen es möge in der Aichetgasse statt des schadhaften Rinnsaales ein kurzer Kanal nächst den Derflinger Garten gebaut werden, weil sich jetzt dort förmlich ein kleiner Sumpf gebildet habe. Der Herr Vorsitzende verspricht diese Angelegenheit der Bausection behufs eventueller Antragstellung zuweisen zu wollen. Herr G. R. Josef Peyrl möchte bei dem Umstande als durch die jüngste Verschiebung der Wähler in den Wahlkörpern diese nun sehr ungleich stark sind, der erste Wahlkörper zäle nämlich 564 der zweite 626 und der dritte 368 Wähler, eine diesfällige gerechte Ausgleichung, zu welchem Behufe wohl einige Punkte des Gemeinde Statutes reformirt werden müßten. Nachdem eine Statutenaenderung bereits im Jahre 1878 im Principe beschlossen und zu diesem Zwecke ein eigenes Comite zusammen gesetzt worden so erlaube er sich die Anfrage

ob dieses Comite noch in Wirksamkeit, wenn nicht so beantrage er die Neuwahl eines solchen Comites damit mit der diesbetreffenden Ausarbeitung bald begonnen werden könne und die nächste Landtagssaison nicht versäumt werde. Herr G. R. Dr. Hochhauser erwiedert; jedes Comite hört von selbst auf zu funktioniren sobald ein neuer Gemeinderath gewählt ist. Der jetzige Unterschied der Anzahl der Wähler in den verschiedenen Wahlkörpern werde auch wieder aufhören so z. B. wenn die Fabrick wieder einen grösseren Arbeiterstand habe oder falls sich Veränderungen im Beamtenstande ergeben, wesentlich sei aber bei einer etwaigen Statuten Aenderung den möglichen Unzukömmlichkeiten mit den Vollmachten der Frauen für die Zukunft vorzubeugen,

sowie überhaupt eine Aenderung einzelner Stellen des Statutes wohl zeitgemäß sein dürfte. Der Herr Vorsitzende verspricht in einer der nächsten Sitzungen die Wahl eines obgedachten Comites auf die Tagesordnung zu setzen. Schluß halb 6 Uhr Abends. Der Vorsitzende Pointner Die Gemeinderäthe Emil Göppl Hochhauser Der Schriftführer Fritz Hähnel

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