Ratsprotokoll vom 11. Mai 1883

Raths Protokoll aufgenommen am 11. Mai 1883 über die diesjährige VII. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr. Gegenwärtige: Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Georg Pointner Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz. Die Herren Gemeinderäthe Brandl Friedrich Jäger Anton v. Waldau Breselmayr Franz Jäger Franz v. Waldau Dittmann Johann Kautsch Jakob Dürrnberger Joh. Nepomuk Leitner Heinrich Gschaider Gustav Haller Josef Perz Mathias Holub Karl Peyrl Josef Huber Leopold Redl Johann Schriftführer Herr Gemeinde Secretär Fritz Hähnel. Entschuldigt hat sich Herr Gemeinderath Mayr Anton. Beginn der Sitzung um 3 Uhr Nachmittags.

Tagesordnung! MittheilungI. Section 1. (in vertraulicher Sitzung) Gesuch um Aufnahme in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr und Verleihung des Bürgerrechtes.II. Section 2. Zuschrift des Herrn Adolf Ignaz Siege, daß er das hierstädt. Theater nicht übernehmen könne. 3. Gesuch des Herrn Viktor Berthal um Uiberlassung des hierstädt. Theaters für die nächste Saison 1883/84. 4. Rapular über das Marktgefälls Erträgnis beim Frühjahrmarkte 1883. 5. Amtsbericht pcto Bestimmung der Funktionsgebühr des Herrn Bürgermeisters. III. Section 6. Amtsbericht über den Brennholzbedarf pro 1883/84.

7. Amtsbericht und Kostenvoranschlag pcto Reconstruction der Ennsbrücke. 8. Projecte zur Herstellung einer neuen Brücke über das Gsangwasser (Kalkofenbrücke) 9. Offert für Herstellung des Kanales in der Schlüßelhofgasse und in der Sierningerstrasse. IV. Section 10. Verleihung einer Simon Zachhuberschen Pfründe pr monatlich 7 fl. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet und ersucht zu Verificatoren für das heutige Sitzungs-Protokoll die Herren G. R. Gschaider Gustav und Haller Josef. Der Herr Vorsitzende bringt sodann folgende Eingaben zur Verlesung. a. Herr Bürgermeister! Ich erlaube mir ergebenst um die Gewährung eines 10 tägigen Erholungsurlaubes zu bitten, welchen Urlaub ich in zwei Theilen zu geniessen gedenke und zwar je nachdem Herr Bürgermeister die Zeit hiezu passend finden.

Im Falle Herr Bürgermeister dieses mein Ansuchen gewähren sollten, bitte ich dasselbe dem löblichen Gemeinderathe geneigtest in Vorlage zu bringen. Steyr am 9. Mai 1883. Der Secretär Hähnel. Uiber Befürwortung seitens des Herrn Vorsitzenden wird der angesuchte Erholungs Urlaub dem Herrn Gemeinde Secretär einstimmig bewilligt. Gleichzeitig ersucht der Herr Bürgermeister nachdem er wieder eine Badecur zu gebrauchen gedenkt um einen Urlaub für den Monat Juni l. Js. welcher auch einstimmig bewilligt wird. - Z. 53 Praes. b. Löblicher Gemeinderath: Der ergebenste Ausschuss des Bürgercorps in Steyr erlaubt sich hiemit in Folge seinerzeitigen Gemeinderathsbeschlusses, daß die Pöllerlösung an den beiden Frohnleichnams-Festtagen nicht mehr um drei Uhr sondern erst um 5 Uhr gelöst werden dürfen, hiemit

das Ansuchen zu stellen diese uralte Einführung dahin zu ändern, daß diese Lösung statt um fünf um vier Uhr Morgens stattgegeben werden möge, weil der Tag Reveille um 4 Uhr schon stattfindet und um fünf Uhr die beiden heiligen Messen für die Corps Mitglieder, welche später zu den Functionen einzurücken haben, stets gelesen werden; und schlüßlich um diese Jahreszeit um 4 Uhr der Tag angebrochen ist. In Erwartung einer günstigen Lösung dieses Gesuches zeichnet hochachtungsvoll für den CorpsAusschuss Franz Bichler Hauptmann - Steyr am 6. Mai 1883. Herr G. R. Breslmayr Franz stellt den Antrag der löbliche Gemeinderath möge vorliegenden Ansuchen Folge geben. Herr G. R. Peyrl Josef unterstützt diesen Antrag, ebenso auch Herr G. R. Kautsch Jakob nachdem das Ansuchen

genügend begründet erscheint. Hierauf wird der Antrag des Herrn G. R. Breslmayr Franz einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 5175. Der Herr Vorsitzende verliest sodann folgendes Referat: c. Das Kuratorium der hiesigen Versuchs Anstalt und Lehrwerkstätte für Eisen und Stahlgewerbe hat am Samstag den 5. Mai d. Js. unter meinem Vorsitze im Beisein der Mitglieder Herrn Ritter v. Fritsch, Karl Holub, Josef Huber, Johann Kriftner, Franz Tomitz, Ignaz Zwatz und k. k. Anstaltsdirektor Alfred Musil eine Sitzung abgehalten bei welcher über die Errichtung eines Spezialcurses für Elektro Technik an der hierstadts bestehenden Versuchs Anstalt verhandelt und beschlossen werde wie folgt: Der diesbezügliche vom GeneralDirector Ritter v. Fritsch ausgegangene Vorschlag wegen rechtzeitiger Einführung eines Spezial Lehrcurses über Elektro Technik in der genannten Anstalt wurde von dem Director

derselben umfassend befürwortet, und haben auch die übrigen Mitglieder des Kuratoriums die Realisirung des erwähnten Projektes als wünschenswerth und zeitgemäß erachtet, wenn sie durch der gegenwärtig bestehende Lehrplan dieses Institutes nicht geschädiget werde. Das Kuratorium hat auch einstimmig beschlossen, dieses Projekt zu unterstützen und an die löbliche Gemeinde Vertretung Steyr mit dem Ersuchen heranzutreten, daß auch ihrerseits diese schwebende Frage in die Hand genommen und unterstützt von dieser Seite im direkten Wege bei dem k. k. Herrn Minister für Kultus und Unterricht um Einführung des angeregten Spezialcurses an hiesiger Anstalt bittlich zu werden. Im Falle nun der löbliche Gemeinderath die Dringlichkeit dieser Angelegenheit anerkannt, erlaube ich mir diesen Gegenstand zur weiters geneigten Erwägung, Berathung und Beschlußfassung heute in Ver-

handlung zu bringen, da ich in der Lage bin, allfällige Aufklärungen diesfalls mittheilen zu können. Der Herr Vorsitzende hält diese Angelegenheit für dringend und erklärt falls niemand gegen die Dringlichkeit sei, die Debatte für eröffnet Herr G. R. Holub Karl erklärt, es sei obiger Kuratoriumsbeschluß zwar einstimmig gefaßt worden, macht aber darauf aufmerksam daß er nur unter gewissen Bedingungen dafür gestimmte und zwar namentlich unter der Bedingnng, daß der Gemeinde hiedurch keine Kosten erwachsen und der bestehende Fachcurs in keiner Weise beeinträchtigt werde. Der Herr Vorsitzende glaubt sich erinnern zu können, daß gerade Herr Holub in der Kuratoriums Sitzung die Meinung geäußert man möge in der allfälligen Petition an den Minister die Kostenfrage gar nicht erwähnen damit man in dieser Frage freie Hand behalte.

Herr G. R. Kautsch Jakob hält den vorliegenden Curatoriumsvorschlag für dringend, da man dem Ende des Schuljahres entgegen gehe und der Curs mit Beginn des nächsten Schuljahres ins Leben gerufen werden soll. In Kurzem wird die Electrotechnische Ausstellung in Wien eröffnet und ist voraus zu sehen, daß sodann eine grosse Bewegung in den industriellen Kreisen eintreten werde. Durch rechtzeitiges Erfassen dieser Angelegenheit kann sich Steyr leicht an die Spitze dieser neuen industriellen Idee stellen und werde sodann auch die ersten Vortheile geniessen. Heute handle es sich darum einen Fachcurs nach Steyr zu bekommen und da müsse die Anregung wohl von der Gemeinde selbst ausgehen; man werde ja sehen, was das Ministerium antworte, etwaige Kosten könne man ja dann immer noch ablehnen. Herr G. R. Holub Karl erwähnt,

daß er schon im Kuratorium die Befürchtung ausgesprochen es konnten der Gemeinde Kosten erwachsen. Der Herr Vorsitzende theilt mit, Herr Direktor Musil habe in der Kuratoriumssitzung erklärt, die Beistellung der neuen Lehrkraft und der erforderlichen Lehrmittel werde so wie bisher seitens der hohen Regierung erfolgen, der Gemeinde könnten höchstens seinerzeit durch eine nothwendige Vergrößerung des jetzigen Gebäudes etwa um einen Lehr und Zeichensaal Kosten erwachsen. Das Kuratorium hält es daher für angezeigt, wenn in der in Rede stehenden Petition an den Minister von etwaigen Kosten gar nichts erwähnt werde, da ja die Gemeinde wenn solche nachträglich in Frage kommen, dieselben immer ablehnen kann. Man möge doch nicht vergessen wie sehr sich eben Steyr zur Einführung eines Lehrcurses für

Electrotechnik eigen nachdem die Waffenfabrik sich nun damit ernstlich befasse und Herr General Director Josef I. Werndl bereitwilligst zusagte den Lehrzöglingen die Möglichkeit zu biethen sich in der Electrotechnik auch praktisch tüchtig ausbilden zu können. In 3 Städten Oesterreichs seien EisenIndustrieschulen nämlich in Steyr, Klagenfurt und Komotau. Es ist zweifellos, daß falls die Regierung elektrotechnische Fachcurse errichtet sich diese Städte darum bewerben und Steyr soll trachten, daß es nicht überholt werde. Herr G. R. Peyrl Josef kann nicht umhin doch davor zu warnen den Kostenpunkt gar nicht zu berühren, man solle sich nicht täuschen lassen, umso weniger als man weis wie seinerzeit bei der Versuchs Anstalt schlüßlich die Gemeinde die Uibernahme bedeutender Kosten nicht abschlagen konnte. Die Kosten für eine Erweiterung des jetzigen Gebäudes oder für einen Neubau würden wieder auf

die Gemeinde fallen. Die Erfolge der Electrotechnik seien noch fraglich insbesondere ob sie einen allgemeinen Nutzen schaffen werden. Bei den jetzigen traurigen Verhältnissen könne die Gemeinde sich auf keine Projekte einlassen mit welchen voraussichtlich für sie Kosten erwachsen, die Gemeinde habe für die Versuchs Anstalt das ihre geleistet auf mehr könne man sich nicht einlassen. Sollte die Regierung in dieser Sache etwas thun wollen so würde er dies freudigst begrüssen und würde die Gemeinde gewiß gerne thun was billiger Weise verlangt werden könnte. Er sei der Ansicht es möge die angeregte Petition an den Herrn Minister von Seite des Kuratoriums gerichtet werden. Herr G. R. Kautsch Jakob macht darauf aufmerksam, daß es sich heute nicht um die Uibernahme von neuen Kosten handle, das Gebäude brauche nicht erweitert zu werden denn es sei ja gleich-

giltig ob z. B. zwischen 5 und 6 Electrotechnik- oder irgend ein anderer Gegenstand gelehrt wird, der jetzliche Fachcurs wird hiedurch nicht berührt Herr G. R. Dittmann Franz hält den in Rede stehenden Gegenstand für verfrüht und befürchtet auch daß durch Einführung eines electrischen Fachcurses der jetzige Fachcurs beeinträchtigt werde, auch mögen zuerst die gestellten Erwartungen seitens der Anstalt befriedigt werden, zeigt sich später, daß in den Anstaltsgebäude noch Raum übrig, so könne man noch immer die Errichtung eines electrotechnichen Lehrcurses anregen. Es sei richtig, daß die Regierung sich opferwillig gezeigt habe doch müsse man jedenfalls zuerst sehen ob die Lokalitäten ausreichen. Herr G. R. Holub Karl stellt den Antrag man möge die Beschlußfassung über diesen Gegenstand nicht übereilen, sondern einer Section oder einen Comite zur eingehenden Berathung und Antragstellung zuweisen.

Was die Regierung in dieser Angelegenheit thun werde wisse man noch nicht, was bisher vorliegt seien nur Ansichten von Privaten. Wie in der Kuratoriumsitzung vorgekommen, so hat Herr Professor Hauffe auch nichts bestimmtes gesagt, sondern er hat nur geschrieben, er wolle etwas thun falls der Gemeinderath darum ansuche. Herr Vicebürgermeister ist für diesen Vertagungsantrag und wünscht daß die betreffende Section oder das Comite welchem diesen Gegenstand zur Berathung zugemittelt werde, wie vor 2 Jahren auch die Meinung des bekannten Neuner Comites einhole. Es frägt sich auch ob man gut fährt bevor sich das Geschaffene bewährt hat, schon wie der etwas neues anzufangen. Herr G. R. Brandl Friedrich ist im Princip für eine grössere Ausdehnung des Wirkungskreises der Versuchs und Lehrwerkstätte.

Er befürchtet aber, daß der in Rede stehende Gegenstand für die Gemeinde Kosten erwachsen lasse, weil eben verlangt wird, daß die Gemeinde selbst damit herantreten solle. Es möge daher die Sache nicht übereilt werden und stimme er sonach für den Vertagungsantrag. Der Herr Vorsitzende gibt zu bedenken, daß mit der Vertagung nicht viel geholfen sei, in 14 Tagen werde man über diesen Gegenstand auch nicht viel klüger sein. Durch die angeregte Petition werden keinerlei Verpflichtungen übernommen und ist es der Gemeinde vollkommen unbenommen etwaige Kostenbegehren abzulehnen. Für die Gemeinde sei es von ungeheuerer Wichtigkeit sich der Sache zuerst zu bemächtigen, trete der Erfolg ein so habe dann Steyr den ersten und größten Nutzen bewähre sich die Sache nicht so ist ja nichts verloren; da die Gemeinde ohnehin keine Kosten übernehme. Der electrotechnische Curs sei übrigens ein ganz spezieller Curs

und vollkommen abgesondert von den bisherigen, so daß dieser in keiner Weise alterirt werde. Herr G. R. Perz Mathias erklärt im Principe mit der Einführung des in Rede stehenden Curses vollkommen einverstanden zu sein, doch wünsche er auch daß dem löblichen Gemeinderathe Zeit gelassen werde die Sache reichlich zu überdenken und schließt sich sonach den gestellten Vertagungsantrag an. Herr G. R. Peyrl Josef findet die Angelegenheit auch nicht für dringend. Herr G. R. Kautsch Jakob betont die Dringlichkeit der in Rede stehenden Angelegenheit weil ja für die bereits für das nächste Schuljahr geplante Einführung des electrotechnischen Lehrcurses eine Menge Vorarbeiten vorzunehmen sind, so z. B. die Bestellung einer Lehrkraft, die Feststellung des Lehrplanes und der nöthigen Lehrmittel etc. Herr G. R. Peyrl Josef verlangt,

daß diese Angelegenheit ordentlich vorberathen werde. Das neue Gebäude sei heute noch gar nicht bezogen, man wisse nicht einmal ob genug Platz für die jetzige Einrichtung dem Kuratorium und der Anstaltsdirektion sei es unbenommen von ihren Standpunkt aus beim Ministerium die Errichtung eines electrotechnischen Lehrcurses anzuregen, die Gemeinde selbst möge dies vorläufig nicht thun weil die Sache überhaupt noch verfrüht erscheint. Er beantrage daher die Vertagung dieses Gegenstandes auf die Dauer eines Jahres. Herr G. R. Dittmann Johann erklärt sich für diesen Antrag. Herr G. R. Redl Johann macht darauf aufmerksam, daß das Kuratorium eben um nichts anders ersucht hat, als es möge sich die Gemeinde seinem Ansuchen an das Ministerium um Errichtung eines electrotechnischen Curses an der hiesigen Versuchsanstalt anschliessen, damit das Ministerium auf dieses Ansuchen leichter eingehe.

Herr G. R. Perz Mathias empfiehlt die Vertagung bis zur nächsten Sitzung und Uiberweisung des Gegenstandes an ein Comité. Herr G. R. Holub Karl schlägt vor in das Comite die Herren Obmänner der IV. Sectionen unter den Vorsitz des Herrn Bürgermeisters zu wählen. Der Herr Vorsitzende bringt nun zuerst den weitgehensten Antrag der Herren G. R. Peyrl Josef und Dittmann Johann für Vertagung des Gegenstandes auf ein ganzes Jahr zur Abstimmung. Hiefür ergeben sich nur 7 Stimmen. Hierauf wird der Antrag des Herrn G. R. Holub Karl auf Vertagung bis zur nächsten Sitzung und Zuweisung des Gegenstandes zur Berathung und Antragstellung an ein Comite bestehend aus den Herrn Vorsitzenden und den vier Herren Sectionsobmännern mit 10 Stimmen, zum Beschlusse erhoben. - ad Z. 1958.

I. Section. Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Jäger Anton v. Waldau. 1. (In vertraulicher Sitzung) Beantragt die Section es wolle dem Ansuchen des Herrn Josef Limberger Fragner am Wieserfeldplatz No. 34 um Aufnahme in den Gemeinde Verband der Stadt Steyr und Ertheilung des Bürgerrechtes daselbst, gegen Erlag der Taxen folge gegeben werden. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 4975. II. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Huber Leopold. 2. Die Zuschrift des Theaterdirektors Adolf Siege wonach er erklärt die Pachtung des hierstädtischen Theaters nicht übernehmen zu können, wird über Sectionsantrag ohne Debatte einstimmig zur Kenntniß genommen. - Z. 5135. 3. An eine löbliche Gemeinde Vorstehung Steyr! Der ergebenst Gefertigte erlaubt

um das Stadttheater in Steyr für nächste Winter Saison zu bewerben, und zwar in der Weise, wenn eine löbliche Gemeinde Vertretung, in Anbetracht der gegenwärtigen schlechten Zeitverhältnisse, nachstehende Erleichterungen gewähren wollte. a. Bestreitung der Nothbeleuchtung für das hiesige Theater. b. Beistellung des zur Beheitzung des Theaters erforderlichen brennmateriale bestehend aus Holz & Kohle. c. Uiberlassung des Theaters nicht wie üblich vom 1. September ab, sondern vom 1. Juni d. Js. an, um besonders interessante Gastspiele, welche für das Sommertheater in Hall abgeschlossen sind auch in Steyr biethen zu können ohne das Gefertigter um das Theater jedesmal besonders einschreiten müsste. Wie in vergangener Saison werde es gewiß mein eifrigstes Bestreben sein durch ein

gewähltes Repertoire und ein tüchtiges Theaterpersonale welches den hiesigen Verhältnissen entspricht mir die Zufriedenheit einer löblichen Gemeinde Vertretung sowie jene des Publicums zu erhalten. Da die Zeit zum Abschluß von Winter Enchagements welche ich mit jenen für das Sommertheater in Hall verbinden muß schon sehr vorgerückt ist, so erlaube ich mir um baldige Erledigung dieses Gesuches ergebenst zu bitten, und schliesse anbei die erforderliche Caution von 100 fl in einem Einlagebuch der hiesigen Depositenbank diesem Gesuche an. Hochachtungsvoll Viktor Berthal Theater Direktor des Sommertheaters in Hall. Die Section stellt folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderath möge das städt. Theater für die Saison 1883/84 das ist wie bisher vom 1. September l. Js. bis zum Palm-

sonntag künftigen Jahres unter Gewährung einer Subvention aus Gemeindemitteln im Betrage von 200 fl, gegen Einhaltung der bisherigen Pachtbedingnisse an Herren Direktor Viktor Berthal vergeben. Sollte Herr Viktor Berthal während der Sommermonate am hiesigen Theater mit seiner Gesellschaft gastiren wollen so bleibe es den Herrn Bürgermeister überlassen, hiezu die Bewilligung zu ertheilen. Herr Vicebürgermeister erwähnt die Section, habe die Beibehaltung der bisher üblichen Pachtzeit anempfohlen, weil es gut ist, daß man während des Sommers das Theater frei zur Verfügung habe um etwa auch einer anderen Gesellschaft auf einige Abende dasselbe überlassen zu können.

Herr G. R. Peyrl Josef unterstützt den Sectionsantrag weil man doch nicht überall sparen kann und eine Gemeinde wie Steyr in Rücksicht auf die Einheimischen, auf die hiesigen Körperschaften und den Durchreisenden denn doch auch bei dem Mangel jedweder anderweitigen Abendunterhaltungen für ein gutes Theater sorgen müsse. Hierauf wird der Sectionsantrag mit allen gegen 3 Stimmen zum Beschlusse erhoben mit dem Beisatze, daß der Herr Bürgermeister ermächtigt wird, die bewilligte Subvention in zwei gleichen Beträgen Ende Dezember und Ende März zur Auszahlung zu bringen. - Z. 4790. 4. Laut Amtsbericht hat der heurige Frühjahrsmarkt an städtischen Marktgefälle ein Reinerträgniß von 545 fl ergeben d. i. um 27 fl 39 xr weniger als im Jahre 1882. Wird über Sectionsantrag einstimmig zur Kenntniß genommen. - Z. 5136. 5. Anläßlich der Wiederwahl des Herrn Bürgermeisters wird über Sectionsantrag

ohne Debatte einstimmig die bisherige Funktionsgebühr desselben wieder angewiesen. - Z. 5197. III. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Redl Johann. 6. Beantragt die Section die Beistellung des Brennholzbedarfes für das Jahr 1883/84, im Ausmasse von 238 Raummeter harten und 73 Raummeter weichen Holzes im Offertwege zur Ausschreibung zu bringen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 4788. 7. Laut vorliegenden Amtsbericht sind dieses Jahr an der Ennsbrücke grössere Reconstruktionsarbeiten vorzunehmen und werden die Gesammtkosten hiefür vom städtischen Bauamte auf circa 900 fl veranschlagt. Der Sectionsantrag lautet: Die Mitglieder der Section erkennen die Nothwendigkeit der Reconstruktion der Ennsbrücke und beantragen mit der Herstellung dieser Arbeiten die hiesigen Zimmer-

meister zu betrauen. Die Offertausschreibung hat im Cirkularwege statt zu finden und haben die Konkurrenten die diesbezüglichen Offerte bis Samstag den 19. Mai d. Js. 5 Uhr Nachmittags bei der Gemeinde Vorstehung Steyr zu überreichen, woselbst der Kostenvoranschlag und die Baubedingungen zur Einsicht aufliegen. Der Herr Referent beantragt ferners mit der Vergebung obiger Arbeiten die Bausection zu betrauen. Wird ohne Debatte der Sectionsantrag mit dem Zusatzantrag des Herrn Referenten einstimmig zum Beschlusse, erhoben. - Z. 5194. 8. Wie bekannt ist die Kalkofenbrücke über den Gsanggraben ins Eysnfeld sehr schadhaft und ergibt sich die Nothwendigkeit daselbst eine neue Brücke herzustellen. Das Amt hat nun zweierlei Kostenvoranschläge vorgelegt und zwar für Holz und für Eisenconstruktion. Das Kostenverhältniß ist folgendes.

Holzconstruktion: Eisenconstruction: Oberbau circa 3300 fl circa 9500 fl Wiederlager Uferschutz etc. 3000 fl circa 3300 fl Es stellt sich sonach das Kostenverhältniß des Oberbaues wie 1:3 und das der Gesammtkosten wie 1:2. Herr G. R. Dittmann Johann frägt ob die in Rede stehende Brücke Eigenthum der Gemeinde, das heißt ob diese Brücke von den früheren Eigenthümer derselben, der Gemeinde abgetreten worden sei. Der Herr Vorsitzende erwiedert, die Brücke gehöre jetzt der Gemeinde weil sie die Verbindung öffentlicher Strassen bilde und seit dieser Zeit immer als öffentliche Brücke gehalten werde. Herr G. R. Peyrl Josef erinnert daran, daß die Brücke früher wohl schon seit 100 Jahren zur Gsangmühle gehört habe. Es war wohl einmal die Rede davon, daß Herr Werndl die Brücke der Gemeinde abtre-

ten werde, doch sei ihm nicht bekannt daß dies faktisch geschehen oder daß ein diesbezüglicher Beschluß gefaßt worden. Der Herr Vorsitzende erinnert sich nicht ob eine förmliche Uibergabe der Brücke an die Gemeinde stattgefunden habe, er wisse nur daß bei der Schwimmschulbrücke ein ähnliches Verhältniß gewesen, doch sei diese eine öffentliche Brücke. Herr G. R. Jäger Franz v. Waldau glaubt daß bezüglich der Dorningerbrücke jetzt Kalkofenbrücke ein UibergabsVertrag vorliege. Herr G. R. Redl Johann hält dies für gleichgiltig; zur Erhaltung der Kalkofenbrücke kann niemand als die Gemeinde verpflichtet sein. Die ins Eysnfeld führende Strasse ist eine öffentliche folglich muß auch die sie verbindende Brücke eine öffentliche sein. Hierauf wird die Angelegenheit behufs Aufklärung obiger Vorfrage mit Majorität vertagt. 9. Bezüglich der Herstellung der Kanäle in der Sierninger und Schlüssel-

hofgasse beantragt die Section diese Arbeiten an den einzigen Offerenten Herrn Baumeister Franz Gerl im Kostenbetrage von 578 fl 96 xr zu übertragen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 4887. IV. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Peyrl Josef. 10. Die erledigte Zachhubersche Pfründe mit monatlich 7 fl worum 10 Bewerber eingeschritten, wird über Sectionsantrag ohne Debatte der vom städtischen Armenrathe in Vorschlag gebrachte Bewerberin Barbara Degenfellner einstimmig zuerkannt. Hierauf Schluß der Sitzung 5 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende Georg Pointner Die Gemeinderäthe: Gustav Gschaider Josef Haller Der Schriftführer Fritz Hähnel

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2