Raths-Protokoll! aufgenommen am 20. Juni 1882 über die diesjährige 6te ausserordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr. Gegenwärtige Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Georg Pointner Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz Die Herren Gemeinderäthe Breslmayr Franz Landsiedl Anton Dürrnberger Johann NepomukMayr Anton Göppl Emil Peyrl Josef Haller Josef Reder Josef Huber Leopold Redl Johann Jäger Anton v. Waldau Schachinger Franz Kautsch Jakob Stigler Viktor Klein Wilhelm Wickhoff Franz Entschuldigt sind die Herren Gemeinderäthe Gschaider Gustav, Dr. Johann Hochhauser, Huber Julius, und Mayr Johann. Schriftführer Herr Gemeinde Secretär Fritz Hähnel. Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags.
Tagesordnung Vergebung der Arbeiten für den Bau der neuen Versuchs Anstalt und Lehrwerkstätte in Steyr. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlußfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet und bestimmt als Verifikatoren für das heutige Protokoll die Herren G. R. Landsiedl Anton und Peyrl Josef. Herr G. R. Johann Redl als Obmann der III. Section theilt sodann mit, daß in Folge der Ausschreibung der Arbeiten für den Bau des Versuchsanstalts Gebäudes nachstehende Offerte eingereicht worden sind. 1. für die Maurer, Steinmetz und Schmiedearbeiten sind folgende 3 Offerte eingelangt: a. Offert Der ergebenst Gefertigte übernimmt die Herstellung der Baumeister, Steinmetz und Schmiedarbeiten für den Bau der k. k. Versuchs Anstalt und Lehrwerkstätte in Stadt Steyr und verpflichtet sich dieselben nach den im Plane angeführten Dimensionen
und den Bestimmungen und Bedingungen auszuführen und zwar stellt der ergebenst Gefertigte die Baumeisterarbeiten mit Rücksicht der aufgestellten Posten Summen in dem Kostenanschlage vom 2. Juni 1882 mit der fixirten und selbstberechneten Summe pr 24.294 fl 57 x die Steinmetzarbeiten mit 1552 fl 30 x und den Uferschutzbau (Maurerarbeit) 647 fl 63 x Zusammen 26.494 fl 50 x mit dem Nachlaß pr 13 % de dato 3444 fl 29 x verbleibt 23050 fl 21 x hiezu die Schmiedarbeit 222 fl (Meter Schmied Arbeit v. vgt.) somit Pauschalsumme 23.272 fl 21 x Im Falle dem ergebenst Gefertigten sein Offert angenommen wird, so bittet derselbe um Schadloshaltung bei Elementar-Ereignissen und um Regievergütung für allfälliges Wasserschöpfen in den Fundamentgruben. Steyr 17. Juni 1882. Hochachtend Gerl. b. Offert Der Gefertigte erklärt hiermit, daß er die laut Gemeinderathsbeschluss der Stadt Steyr vom 4. Juni l. Js. auszuführenden Bau der k. k. vereinigten Versuchs Anstalt und Lehr-
werkstätte in Steyr, nach den vorliegenden vom städtischen Bauamte verfaßten Kostenberechnung vom 2. Juni 1882, für den Bau des obgenannten Gebäudes in der angeführten Summe für Maurerarbeiten sammt Material pr 24.294 fl 57 xr für Steinmetzarbeiten pr 1552 fl 30 xr für Schmiedarbeiten pr 222 fl ferner für die Herstellung des Uferschutzbaues sub. Absatz No. 1.2 im Betrage pr 647 fl 63 xr Gesammt Summe der Post sub Absatz A, B, C und No. 1.2 zusammen 26.716 fl 50 xr, mit einem Nachlasse von 21 % sage zwanzig Ein Perzent, daß ist um die Pauschal Summe von 21106 fl 04 xr schreibe: Zwanzig Ein Tausend Einhundert sechs Gulden 4x Ö. W. zu übernehmen bereit ist und (Mit sämmtlichen auf die von mir offerirte Arbeit bezughabenden Punkten und den allgemeinen Bestimmungen einverstanden.) Als vorgeschriebene 5 % Caution liegen bei. 1 Stück Eintausend Gulden Obligation Papierrente No. 9.894 mit Coupon vom 1. Februar zum Curswerthe inclusive Zinsen ... 786 fl 7 Stück a Einhundert Gulden Obligationen Papierrente No. 294.061, No. 137.708, No. 165.989, No. 161.530, No. 71.967, No. 61.442, No. 60.669 mit Coupon vom 1. Februar zum Curswerthe inclusive Zinsen zusammen ... 550 fl Zausammen ... 1336 fl Steyr den 16. Juni 1882. Franz Arbeshuber Baumeister
c. Offert Mit welcher ich mich verpflichte, die Maurer, Steinmetz und Schmiedearbeiten des nach Gemeinderathsbeschlusses vom 4. Juni l. Js. genehmigten Baues einer neuen Versuchs Anstalt zur Ausführung zu übernehmen und bis 15. Oktober l. Js. von Innen und von Aussen nach den vorliegenden Plänen des städtischen Bauamtes vollkommen zu vollenden und der Gemeinde zu übergeben. Die Kürzung des Bautermins habe ich deshalb vorgenommen, weil ich mit den erforderlichen guten Materiale reichlich versehen bin und erfahrungsgemäß in der Natur der Sache es liegt, daß eine Austrocknung des Mauerwerks in der feuchten und kalten Winterszeit nicht stattfinden kann. Ich verpflichte mich den Bau nach den in den vorliegenden bauämtlichen Bedingnissen und besonderen Bestimmungen enthaltenen Anordnungen durchzuführen und 1 Jahr für die solide, qualitatmässige und dauerhafte Ausführung vom Tage der Collaudierung mit der beigeschlossenen Caution pr 1350 fl in Banknoten zu haften, welchen Betrag ich im Falle als ich Ersteher bleiben sollte, in Creditpapiere umzuwechseln mir vorbehalte. Von den im Kostenvonanschlage des städtischen
Bauamtes fixirten Betrage pr 26.716 fl 50 xr ertheile ich einen Nachlass pr 2003 fl 72, schreibe Zweitausend und drei Gulden, gleich 7 1/2 %, schreibe siebeneinhalb Prozent und bedinge mir die Vornahme der Collaudirung in längstens 14 Tagen nach Ausfertigung der übernommenen Bauarbeiten, sowie die Restzahlung in längstens 4 Wochen nach erfolgter Collaudirung. Sollte die Herstellung des äusseren Verputzes im laufenden Jahre nicht gewünscht werden, so werde ich denselben bei der ersten günstigen Witterung im Frühjahre 1883 ausfertigen lassen, wonach von der bedungenen Bausumme der im Kostenvoranschlage hiefür berechnete Betrag erst 4 Wochen nach Ausfertigung des besagten Verputzes und etwaiger Nebenarbeiten zur Auszahlung gelangen soll. Steyr 17. Juni 1882. Anton Plochberger. Offerirte Arbeiten. Maurerarbeiten ... 24294 . 57 Steinmetzarbeiten ... 1552 . 30 Schmiedearbeiten ... 222 . 00 Uferschutz ... 647 . 63 Nachtrag Einen weiteren Nachlaß von 2 % gleich 534 fl 33 schreibe Fünfhundert Gulden 33 x, daher Zweitausend fünfhundert dreissig acht Gulden 5 fl biete ich schließlich an. Ant. Plochberger
Der Herr Vorsitzende erklärt hierüber die Debatte für eröffnet. Herr G. R. Kautsch Jakob frägt den Herrn Vorsitzenden wie viel die Gemeinde dem Herrn Josef Reitmeier für das bisher für die Versuchsanstalt gemiethete Locale zahlen müsse. Der Herr Vorsitzende erwiedert, daß bisher 700 fl Jahresmiethe gezahlt wurden, für das Jahr 1882/83 verlange nun Herr Jos. Reitmeier noch die Bezahlung der Steuern, Umlagen und des Fludergeldes so daß sich die Jahresmiethe von 700 fl auf 949 fl 56 xr erhöhen würde. Herr G. R. Kautsch Jakob empfiehlt darauf Rücksicht zu nehmen, daß es für die Anstalt sehr wünschenwerth ist, noch heuer das neue Gebäude übernehmen zu können, daß ferner dies ja auch der Wunsch der Anstaltsleitung und der Regierung sei. Herr G. R. Anton v. Jäger meint, daß bezüglich des Fertigwerdens des Gebäudes der Termin ja ohnehin in der vorletzten Gemeinderaths Sitzung mit großer Majorität mit längstens letzten Mai beschlossen worden ist und man hievon heute nicht wieder abgehen könne. Herr G. R. Kautsch Jakob erwiedert, es
handle sich heute um die Beschlußfassung über die vorliegenden Offerte und wenn ein Offerent wie es hier der Fall ist, eine frühere Fertigstellung anbiethet so könne man allerdings hierüber debattiren und eventuell einen diesbezüglichen Beschluß fassen. Herr G. R. Huber Leopold erinnert daran daß man ja diesfalls auch die übrigen Offerenten bedenken müsse, dieselben würden ja bei kürzerer Lieferungsfrist auch höhere Preise angesetzt haben. Herr G. R. Reder Josef empfiehlt den billigsten Offerenten zur Annahme. Derselbe habe zwar sich zu seiner kürzeren Lieferungsfrist als wie die in der Ausschreibung festgestellten verpflichtet, werde aber sicher bemüht sein, das Gebäude solid und möglichst schnell herzustellen, das ist Ehrensache. Herr G. R. Peyrl Josef schließt sich dieser Anschauung an. Die vom Herrn G. R. Kautsch Jakob gemachten Ausführungen würden im Falle der Zustimmung für die Zukunft grosse Konsequenzen haben, es könnte sich
dann kein Offerent mehr verlassen, daß das billigste Offert berücksichtigt werde, und würden dadurch alle Berechnungen und Aufstellungen über den Haufen geworfen werden. Es wünscht wohl jeder, daß das Gebäude für die Versuchs Anstalt bald fertig werden solle, doch will man jede Uiberstürzung vermeiden. Das Austrocknen mittelst heitzen wird wohl schlechter sein als das Austrocknen von selbst. Herr G. R. Reder Josef ersucht ein diesbezügliches Schreiben der Anstalts Direktion zu verlesen. Herr Referent verliest sodann dieses Schreiben, welches lautet: - Z. 2083 Löbliche Gemeinde Vorstehung. Wie ich in Erfahrung brachte so ist unter einem Theile der Herren Mitglieder des löblichen Gemeinderathes die bestimmte Meinung verbreitet, daß gar kein dringender Grund vorligt das neue Anstalts Gebäude noch im heurigen Jahre zu vollenden, und das aus diesem Grunde die Vollendungsfrist für Ende Mai 1883 bestimmt wurde. Nachdem mir gleichzeitig im Schreiben des Herrn Professors Leopold Ritter von Hauffe zukömmt, worin mir derselbe neuerdings mittheilt, daß seitens des k. k. Unterrichts Ministeriums grosser Werth darauf gelegt wird das neue Gebäude noch im heurigen Jahre vollendet zu wissen,
so erlaube ich mir die ganz ergebene Sitte, falls es sich irgendwie ermöglichen liesse das neue Gebäude noch heuer fertig zu stellen, das nöthige zu veranlassen. Bezüglich der Dringlichkeit das heutige Unterkunfts Gebäude mit dem neuen zu vertauschen, berufe ich mich auf das Ergebniss der seinerzeitigen Gesundheitsbeschau durch den vom löblichen Gemeinderath entsendeten Ausschuss und die vom hierortigen Stadtarzte Herrn Dr. Krakowitzer abgegebene Erklärung. Es ist übrigens zweifellos, daß die Mauern des Neubaues im Sommer hergestellt, ungleich trockener sein werden, als es die durch und durch nassen, vom Mauerfraß durchsetzten Mauern und die gleichfalls feuchten Fußböden im alten Gebäude sind, indem zwischen den Fugen dieser Fußböden im Herbst & Winter das Wasser zu Tage tritt. Zugegeben aber, daß der Verputz der neuen Mauern nicht vollkommen trocknen wurde, so hat die Anstalt die Möglichkeit in der Hand mit Hilfe der alle Räumlichkeiten, ja selbst die Gänge im Erdgeschoß durchziehenden Dampfheitzung die-
se übrige Feuchtigkeit in 2-3 Wochen zu entfernen. Ebenso bin ich überzeugt, daß das neue Gebäude mit seinen, sagen wir feuchten Mauern einen ungleich gesünderen Aufenthaltsort für die Schüler und Lehrkräfte biethen würde als das alte, daß dasselbe auch weniger Anlass geben würde zum rosten der vielen theuren und seltenen Musterwaaren in Eisen & Stahl als dies im Alten der Fall ist Schließlich erlaube ich mir noch zu erwähnen, daß es ja auch bezüglich der Kosten nicht gleichgiltig ist wann die Gemeinde das Gebäude zur Benützung übergibt, nachdem das hohe k. k. Ministerium nur im neuen Gebäude die Bedienung, Beheitzung und Beleuchtung übernimmt. Es erwachsen also der Gemeinde für die gegebenen Fälle im alten Gebäude durch weitere 8 Monate unterzubringende Anstalt leicht zu ersparende Auslagen in der Höhe der bisherigen Jahreskosten, ebenso aber auch für die Anstalt Auslagen für nöthige & dringende Einrichtungsarbeiten im alten Gebäude die beim Umzug als vollkommen verloren zu betrachten wären. Stadt Steyr 17. Juni 1882 Fritz F. Maier.
Der Herr Vorsitzende ist der Meinung es gehe aus allen bisherigen hervor, daß es möglich ist, den Bau auch früher als bis zum 31. Mai fertig zu stellen. Ein Sachverständiger Herr Baumeister Plochberger habe sich ja selbst erbothen den Bau bis 15.Oktober fertig zu stellen. Ob das was man bei der vorletzten Sitzung vorbrachte, nämlich, daß durch schnelles bauen der Bau selbst leide, richtig ist darüber wolle er nicht richten; er glaube aber, daß im Falle als wie bisher der billigste Offerent den Bau erstehen, derselbe, nämlich Herr Arbeshuber, gewiß auch großen Werth darauf legen werde, den Bau solid und möglichst bald fertig zu stellen. Ob dies auch den übrigen Miterstehern nämlich den Professionisten möglich sein wird, müsse sich erst zeigen. Uibrigens ist es ja nach den Baubedingungen dem Baumeister überlassen von den Professionisten je nach Maßgabe des Baufortschrittes die Ablieferung der Arbeiten zu verlangen und sich diesfalls mit ihnen zu vereinbaren. Extrem brauche man eben in keiner
Richtung zu sein. Dem löblichen Gemeinderathe ist es ja überlassen im Falle schlechte Witterung eintritt den Bau im Herbst einstellen zu lassen, ist aber günstige Witterung so könne man ja den Bau fortsetzen und vielleicht fertig stellen, sonst sehe es ja gerade so aus als ob man der Regierung trotzen wollte, auch würden ja die Auslagen für die Pachtung des bisherigen Gebäudes erspart werden. Herr G. R. Reder Josef schließt sich diesen Ausführungen an und ist der Uiberzeugung, daß falls die Witterung günstig sein wird, die ganze Bauangelegenheit sich ganz gut schlichten lassen werde. Er empfiehlt den billigsten Offerenten zur Annahme. Herr G. R. Peyrl Josef erwähnt, es sei ja nicht ausgemacht worden, daß mit Ende Oktober unbedingt zum bauen aufgehört werden müsse. Die Professionisten müssen nach Maßgabe des Baufortschrittes liefern. Er empfiehlt ebenfalls des billigste Offert nämlich das des Herrn Arbeshuber, zur Annahme. Die Section beantragt die MaurerSteinmetz und Schmiedearbeiten für den Neubau der Versuchsanstalt auf Grund
der vorliegenden Baubedingungen und der eingelangten 3 Offerte, an den billigsten Offerenten Herrn Franz Arbeshuber, welcher von der vorangeschlagten Summe von 26716 fl 50 x 21 % d. s. 5610 fl 46 xr Nachlaß offerirt hat, um den hiernach entfallenden Preis von 21106 fl 4 xr zu vergeben. Nachdem kein Gegenantrag vorliegt bringt der Herr Vorsitzende den Sectionsantrag zur Abstimmung und wird derselbe einstimmig zum Beschlusse erhoben. Hierauf werden die übrigen eingelaufenen Offerte verlesen und wird über die Vergebung der einzelnen Arbeiten separat abgestimmt. Die Zimmermannsarbeiten mit den Voranschlag von ... 8245 fl 57 x Herr Julius Huber mit 5936 fl 81 x biethet sonach einen Nachlaß von ... 2308 fl 76 xr Herr Franz Stohl mit 6945 fl 49 xr Nachlaß 1300 fl 8 xr Die Section beantragt das Offert des billigeren Offerenten Herrn Julius Huber anzunehmen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Die Tischlerarbeiten mit dem Voranschlag von 3414 fl 90 x Herr Johann Leopold mit 3210 fl 1 x biethet sonach einen Nachlaß von 204 fl 89 x
Herr Mathias Hoida mit 3073 fl 4 xr Nachlaß = 341 fl 49 xr Alexander Busek mit 2885 fl 59 xr Nachlaß = 529 fl 31 xr August Schrader mit 2970 fl 96 xr Nachlaß = 443 fl 94 xr Die Section beantragt das Offert des billigsten Offerenten Herrn Alexander Busek anzunehmen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Die Schlosserarbeiten mit den Voranschlag von 1768 fl 90 xr Herr Leopold Stummer mit 1486 fl biethet sonach einen Nachlaß von 282 fl 90 x Mathias Hermann mit 1627 fl 29 x ... 141 fl 51 x Anton Boscher mit 1400 fl ... 368 fl 90 x Max Willner mit 1415 fl 12 xr ... 353 fl 78 x Die Section beantragt das Offert des billigsten Offerenten Herrn Anton Boscher anzunehmen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Die Spenglerarbeiten mit den Voranschlag von 1509 fl 52 x Herr Karl Schmidt mit 1290 fl biethet sonach einen Nachlaß von 219 fl 52 x Johann Fatz mit 1270 fl ... 239 fl 52 x Karl Holderer mit 1222 fl 71 xr ... 286 fl 81 x Johann Holderer mit 1328 fl 38 x ... 181 fl 14 x Die Section beantragt das Offert des billigsten Offerenten Herrn Karl Holderer anzunehmen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Die Glaserarbeiten mit den Voranschlag von 590 fl 79 x
Herr Franz Osbild mit 581 fl 93 xr biethet sonach einen Nachlaß von 8 fl 86 x Franz Rager mit 584 fl 88 xr ... 5 fl 91 x Peter Pruscha mit 583 fl 41 x ... 7 fl 38 x Die Section beantragt das Offert des billigsten Offerenten Herrn Franz Osbild anzunehmen. Die Anstreicherarbeiten mit den Voranschlag von 523 fl 27 x. Der einzige Offerent Herr Johann Redl mit 460 fl 48 xr biethet sonach einen Nachlaß von 62 fl 79 xr und wird dieses Offert gemäß Sectionsantrag, ohne Debatte einstimmig angenommen. Die Section beantragt weiters; den vorgenanten Bauerstehern wolle baldigst bekannt gegeben werden, daß die mit der Inangriffnahme des Baues nach erfolgter Ertheilung des Bauconsenses zu beginnen, den Rohbau sammt vollständiger Eindeckung des Gebäudes bis 31. Oktober d. Js. herzustellen, und das fragliche Gebäude im vollendeten Zustande bis letzten Mai 1883 zu übergeben haben. Die eingebrachten Cautionen der Bauersteher sind im Cassaamte zu erlegen, und die übrigen Cautionen an die Offerenten zurück zu stellen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben.
Es ergibt sich nun im Ganzen folgende Zusammenstellung der Baukosten des neuen Versuchs Anstalts Gebäudes nach den billigsten Offerten. Name des Offerenten Gegenstand Maurer, Steinmetz und Schmiedearbeiten Franz Arbeshuber 21106 Zimmermannsarbeiten Julius Huber Tischlerarbeiten Alexander Busek Schlosserarbeiten Anton Boscher Spänglerarbeiten Karl Holderer Anstreicherarbeiten Johann Redl Franz Osbild Glaserarbeiten Hafnerarbeiten wurden nicht ausgeschrieben Sparherdarbeiten Grundankauf Unvorgesehenes Gesammt Summe Der Herr Vorsitzende bringt nun die Beschaffung der
nöthigen Bausumme, welche man alles in allen mit rund 40.000 fl annehmen kann zur Sprache. Wie bekannt hat die Sparkasse mit Vorbehalt der behördlichen Genehmigung beschlossen, hiezu einen Beitrag von 15000 fl zu leisten, so daß die Gemeinde selbst nur 25000 fl aufzunehmen brauche. Herr G. R. Kautsch Jakob unterstützt vom Herrn G. R. Huber Leopold beantragt, daß hierüber die Finanz Section die nöthigen Berathungen pflegen und den Finanzirungsantrag in einer der nächsten Sitzungen dem löblichen Gemeinderathe vorzulegen habe. Wird mit allen gegen 5 Stimmen zum Beschlusse erhoben. Der G. R. Stigler Viktor beantragt es möge für den Bau der Versuchsanstalt ein Aufsichtsorgan aufgestellt werden, welches selbst wieder unter Controlle der Bausection, das beim obigen Bau in Verwendung kommende Material namentlich die Ziegeln besichtigen und etwaiges schlechtes Material zurückzuweisen habe. Wie wohl vielseitig bekannt lassen eben namentlich die Ziegel bei manchen öffentlichen Bauten der Gemeinde manches zu wünschen übrig und leide hiedurch die Solidität der Bauführung was bei einem Gebäude, welches mit
grossen Kosten und für lange Zeit hergestellt wird, sehr bedauerlich ist. Um diesen Uibelstand vorzubeugen befürworte er eben die Aufstellung eines eigenen Aufsichtsorganes unter der controlle der Bausektion. Die Kosten hiefür werden wohl durch die grössere Solidität des Baus weitaus aufgewogen. Ferners sollen wie er erfahren, derzeit für Oberoesterreich und sehr veraltete Verordnungen bezüglich der Einhaltung eines gleichen Masses bei der Ziegel Erzeugung vorhanden sein, daher beantrage er, daß über Anregung des löblichen Gemeinderathes der Herr G. R. und Landtags Abgeordneter Wickhoff Franz, in der nächsten Landtags Saison die Erlassung einer neueren diesbezüglichen Verordnung oder eines solchen Gesetzes beantragen solle. Herr G. R. Wickhoff Franz erklärt sich hiezu bereit und ersucht, daß ihm hiezu die nöthigen Behelfe von Seite des Amtes beschafft werden mögen. Der Herr Vorsitzende bringt nun diesen Antrag zur Abstimmung und wird derselbe mit allen gegen eine Stimme zum Beschlusse erhoben. Herr G. R. Kautsch Jakob beantragt die vom Theater Direktor Herrn Victor Berthal angesuchte Versetzung der Bretterwand auf der 2ten Galerie im hiesigen Theater jetzt vornehmen zu lassen da gegenwärtig ohnehin dortselbst gearbeitet
wird und sich die Kosten nach den Aeusserungen des Herrn Ingenieurs nur auf 15-20 fl belaufen werden. Die Vornahme dieser Arbeit sei, weil hiedurch das Publikum auf der Galerie mehr Raum zur freien Bewegung gewinne, im Interesse der persönlichen Sicherheit namentlich bei Feuersgefahr dringend gebothen. Dieser Antrag wird vom Herrn G. R. Klein Wilhelm wärmstens unterstützt, ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Herr G. R. Stigler Viktor ersucht den Herrn Vorsitzenden, den ersten Theil seines obigen Antrages nämlich die Aufstellung eines Bauaufsehers welcher der Bausection unterstehe, auch zur Abstimmung zu bringen. Der Herr Vorsitzende erwiedert, er habe geglaubt, daß dieser Theil der Ausführungen des Herrn G. R. Stigler Viktor nicht einen bestimmten Antrag sondern nur eine Meinungsaeusserung sei, daher denselben auch nicht zur Abstimmung gebracht. Herr G. R. Stigler Victor erklärt, daß er diesbezüglich einen Antrag stelle. Herr G. R. Reder Josef macht geltend, daß
in jüngster Zeit nach Erledigung der Tagesordnung so viele Anträge zur Abstimmung gebracht werden, welche früher von einer Section berathen wurden und daher die übrigen Herren Gemeinderäthe nicht in der Lage waren, sich vorher den Gegenstand gleich den Antragsteller zu überlegen. Er wünscht daher, daß der in Rede stehende Antrag der Bausection zur Berathung und Antragstellung überwiesen werde. Herr G. R. Stigler Viktor ist hiermit vollkommein einverstanden und wird sodann die Uiberweisung an die Section einstimmig angenommen. Schluss der Sitzung 1/2 5 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende Georg Pointner Die Gemeinderäthe Ant. Landsiedl Josef Peyrl Der Schriftführer Fritz Hähnel
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