Ratsprotokoll vom 25. Jänner 1876

Raths=Protokoll der kk. landesfürstlichen Stadt Steyr vom 25. Jänner 1876 Datenaufbereitung Digitalarchiv Steyr

Protokoll aufgenommen über die ausserordent- liche Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr, am 25. Jänner 1876 Gegenwärtig: Der Vorsitzende: Bürgermeister Moriz Crammer. Vicebürgermeister: Leopold Putz. Die Gemeinderäte: Franz Bichler Carl Edelbauer Josef Ernst Dor Johann Hochhauser Franz Hoffmann Carl Holderer Josef Huber Leopold Huber Karl v. Koller Anton Moser Josef Peyrl Franz Ploberger Franz Schachinger Alois Stigler Franz Tomitz Wenzl Wenhart Schriftführer: Gemeinde Sekretär Iglseder. Beginn der Sitzung: 4 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und

Protokoll aufgenommen über die ausserordentliche Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr, am 25. Jänner 1876 Gegenwärtig: Der Vorsitzende: Bürgermeister Moriz Crammer. Vicebürgermeister: Leopold Putz. Die Gemeinderäte: Franz Bichler Carl Edelbauer Josef Ernst Dor Johann Hochhauser Franz Hoffmann Carl Holderer Josef Huber Leopold Huber Karl v. Koller Anton Moser Josef Peyrl Franz Ploberger Franz Schachinger Alois Stigler Franz Tomitz Wenzl Wenhart Schriftführer: Gemeinde Sekretär. Iglseder. Beginn der Sitzung: 4 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und

bemerkt, daß er anläßlich der in jüngster Zeit in 2 öffentlichen Blättern erschienenen, gegen den General-Direktor der österreichischen Waffenfabrik und Gemeinderat Herrn Josef Werndl gerichteten Angriffe von vielen Gemeinderäten aufgefordert worden sei, eine außerordentliche Sitzung des Gemeinderates einzubringen, welcher Aufforderung er hiemit nachkomme. Er ertheilt dem G.R. Ploberger, welcher diesfalls einen Antrag angemeldet habe, das Wort. G.R. Ploberger stellt den Antrag, es sei von Seite der Gemeinderats–Mitglieder als der erwälten Vertreter der Gemeinde an den General–Direktor der österr. Waffenfabrik u. Gemeinderat Herrn Josef Werndl gegenüber der in öffentlichen Blättern wider ihn erschienenen schmachvollen Angriffe eine Vertrauens–Adresse zu erlassen, und durch eine Deputation des Gemeinderates mit dem Bürgermeister an der Spitze zu überreichen, in welcher auszusprechen sei, daß die Stadt Steyr ihr ganzes Emporblühen ihm allein verdanke,

bemerkt, daß er anläßlich der in jüngster Zeit in 2 öffentlichen Blättern erschie- nenen, gegen den General-Direktor der österreichischen Waffenfabrik und Gemeinderat Herrn Josef Werndl ge- richteten Angriffe von vielen Gemein- deräten aufgefordert worden sei, eine außerordentliche Sitzung des Gemeinderates einzubringen, wel- cher Aufforderung er hiemit nach- komme. Er ertheilt dem G.R. Ploberger, welcher diesfalls einen An- trag angemeldet habe, das Wort. G.R. Ploberger stellt den Antrag, es sei von Seite der Gemeinderats–Mitglie- der als der erwälten Vertreter der Gemeinde an den General–Di- rektor der österr. Waffenfabrik u. Gemeinderat Herrn Josef Werndl gegenüber der in öffentlichen Blät- tern wider ihn erschienenen schmach- vollen Angriffe eine Vertrauens–Adres- se zu erlassen, und durch eine Depu- tation des Gemeinderates mit dem Bürgermeister an der Spitze zu über- reichen, in welcher auszusprechen sei, daß die Stadt Steyr ihr ganzes Emporblühen ihm allein verdanke,

daß alle mit Dankbarkeit, Liebe und Achtung gegen ihn erfüllt seien, und daher die gegen ihn gerich- teten Angriffe nur verabscheuen könnten. G.R. v. Koller befürwortet den An- trag des Vorredners auf das leb- hafteste, und weist darauf hin, daß wol jedermann wisse, was Steyr dem Herrn Josef Werndl verdanke, und was es sein würde, wenn er nicht die Stadt zu einem solchen Emporblühen gebracht hätte, wer insbesonders die Verhältnisse der Kleingewerbetreibenden kenne, kön- ne sich eine Vorstellung machen, wel- chem Verfalle Steyr schon zugeschritten wäre, wenn Herr Josef Werndl nicht rastlos für die Stadt gewirkt hätte. Er wolle hiebei ganz absehen, von dessen auf dem Gebiete der Woltätigkeit erfolgten Leistungen, er betone nur hauptsächlich seine öffentliche, gemein- nützige, auf den Aufschwung von Steyr gerichtete Thätigkeit. Der Vorsitzende bemerkt hienach, daß ein Entwurf der vom Gemeinderat Ploberger beantragten Vertrauens– Adresse vorliege, und stellt die Frage,

daß alle mit Dankbarkeit, Liebe und Achtung gegen ihn erfüllt seien, und daher die gegen ihn gerichteten Angriffe nur verabscheuen könnten. G.R. v. Koller befürwortet den Antrag des Vorredners auf das lebhafteste, und weist darauf hin, daß wol jedermann wisse, was Steyr dem Herrn Josef Werndl verdanke, und was es sein würde, wenn er nicht die Stadt zu einem solchen Emporblühen gebracht hätte, wer insbesonders die Verhältnisse der Kleingewerbetreibenden kenne, könne sich eine Vorstellung machen, welchem Verfalle Steyr schon zugeschritten wäre, wenn Herr Josef Werndl nicht rastlos für die Stadt gewirkt hätte. Er wolle hiebei ganz absehen, von dessen auf dem Gebiete der Woltätigkeit erfolgten Leistungen, er betone nur hauptsächlich seine öffentliche, gemeinnützige, auf den Aufschwung von Steyr gerichtete Thätigkeit. Der Vorsitzende bemerkt hienach, daß ein Entwurf der vom Gemeinderat Ploberger beantragten Vertrauens– Adresse vorliege, und stellt die Frage,

ob selbe sogleich zu verlesen wäre? G.R. Dor Hochhauser bemerkt, daß vorerst über den Antrag des G.R. Ploberger im Prinzip abzustimmen wäre. Der Vorsitzende bringt sohin den Antrag des G.R. Ploberger, es sei an den General-Direktor der österr. Waffen– Fabrik und Gemeinderat Herrn Josef Werndl aus den oben besagten Gründen eine Vertrauens–Adresse zu erlassen, zur Abstimmung, und wird dieser Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Über Aufforderung des Vorsitzenden verliest sohin der Schriftführer den vorliegenden Adreß-Entwurf, welcher lautet: „Die Redaktion des mit Neujahr 1876 erschienenen Lokalblattes „Steyrer Zeitung“ hat Euer Hochwolgeboren als Leiter der Waffenfabrik in herausfordender Weise angegriffen und Ihre Thätigkeit als solcher der eigennützigsten und niedrigsten Motive zu beschuldigen gewagt. Ja in seiner durch nichts gerechtfertigten Provocation ist dieses und das von Gleichgesinnten redigirte Organ „Linzer Volksblatt“ soweit gegangen, Ihre

ob selbe sogleich zu verlesen wäre? G.R. Dor Hochhauser bemerkt, daß vorerst über den Antrag des G.R. Plo- berger im Prinzip abzustimmen wäre. Der Vorsitzende bringt sohin den An- trag des G.R. Ploberger, es sei an den General-Direktor der österr. Waffen– Fabrik und Gemeinderat Herrn Josef Werndl aus den oben besagten Gründen eine Vertrauens–Adresse zu erlassen, zur Abstimmung, und wird dieser Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Über Aufforderung des Vorsitzenden verliest sohin der Schriftführer den vorliegenden Adreß-Entwurf, welcher lautet: „Die Redaktion des mit Neujahr 1876 erschienenen Lokalblattes „Steyrer Zei- tung“ hat Euer Hochwolgeboren als Leiter der Waffenfabrik in heraus- fordender Weise angegriffen und Ihre Thätigkeit als solcher der eigen- nützigsten und niedrigsten Motive zu beschuldigen gewagt. Ja in seiner durch nichts gerechtfertigten Provoca- tion ist dieses und das von Gleich- gesinnten redigirte Organ „Linzer Volksblatt“ soweit gegangen, Ihre

unbestreitbaren Verdienste um die Waffenfabrik und das Euer Hochwol- geboren hiedurch zu verdankende Em- porblühen unserer Stadt einfach hin- wegzuleugnen und selbst zu erklä- ren, daß eher die Stadt Steyr zu Grun- de gehen solle, als daß Sie das Recht hätten, derartige Verläumdungen gebührend zurückzuweisen. Angesichts dieses, jeden um das Wol seiner Vaterstadt besorgten Bürger tief empörenden Verhaltens einer kleinen, das Emporblühen von Steyr dunklen Parteizwecken zum Opfer bringenden, skandalsüchtigen Loterie halten wir Gemeinderäte als die gewählten Vertreter der hie- sigen Bürgerschaft es für unsere ern- ste und heilige Pflicht, offen und laut unsere Entrüstung über diesen den Frieden unserer Gemeinde in unverantwortlicher Weise stören- den Vorgang, dessen auf die Schädi- gung der Stadt gerichtete Tendenz klar am Tage liegt, auszuspre- chen und zu erklären, daß wir derartige Umtriebe im öffentlichen Interesse nur aufs tiefste bedauern können. Wir halten es für unsere

unbestreitbaren Verdienste um die Waffenfabrik und das Euer Hochwolgeboren hiedurch zu verdankende Emporblühen unserer Stadt einfach hinwegzuleugnen und selbst zu erklären, daß eher die Stadt Steyr zu Grunde gehen solle, als daß Sie das Recht hätten, derartige Verläumdungen gebührend zurückzuweisen. Angesichts dieses, jeden um das Wol seiner Vaterstadt besorgten Bürger tief empörenden Verhaltens einer kleinen, das Emporblühen von Steyr dunklen Parteizwecken zum Opfer bringenden, skandalsüchtigen Loterie halten wir Gemeinderäte als die gewählten Vertreter der hiesigen Bürgerschaft es für unsere ernste und heilige Pflicht, offen und laut unsere Entrüstung über diesen den Frieden unserer Gemeinde in unverantwortlicher Weise störenden Vorgang, dessen auf die Schädigung der Stadt gerichtete Tendenz klar am Tage liegt, auszusprechen und zu erklären, daß wir derartige Umtriebe im öffentlichen Interesse nur aufs tiefste bedauern können. Wir halten es für unsere

Pflicht, es laut zu bekennen, daß Euer Hochwolgeboren durch Ihren unermüdeten Eifer im Schaffen von Edlem und Guten, durch Ihre rastlosen, auf Hebung der Industrie gerichteten Bemühungen unsere geliebte Vaterstadt zu einem Emporblühen gebracht haben, wie ein solches früher nicht geahnt wurde und ohne Ihr aufopferndes, selbstloses Wirken auch nicht möglich gewesen wäre. Gern sprechen wir es aus, daß Steyr, was es in den letzten Jahren geworden ist, dies Ihnen und Ihrem gemeinnützigen Wirken allein verdankt. Mögen Euer Hochwolgeboren diese unsere, aus dankbarer Gesinnung kommende, offene Erklärung als einen schwachen Beweis unserer Anerkennung für Ihr, auf das Wol unserer Stadt gerichtetes Schaffen und Wirken und als eine kleine Genugthuung gegenüber derartigen aus den unreinsten Motiven hervorgegangenen Angriffen betrachten und hiebei die Versicherung entgegennehmen, daß wir unterfertigten Vertreter der

Pflicht, es laut zu bekennen, daß Euer Hochwolgeboren durch Ihren uner- müdeten Eifer im Schaffen von Edlem und Guten, durch Ihre rast- losen, auf Hebung der Industrie gerichteten Bemühungen unsere geliebte Vaterstadt zu einem Empor- blühen gebracht haben, wie ein solches früher nicht geahnt wurde und ohne Ihr aufopferndes, selbst- loses Wirken auch nicht möglich ge- wesen wäre. Gern sprechen wir es aus, daß Steyr, was es in den letzten Jahren geworden ist, dies Ihnen und Ihrem gemeinnützi- gen Wirken allein verdankt. Mö- gen Euer Hochwolgeboren diese unsere, aus dankbarer Gesinnung kommende, offene Erklärung als einen schwachen Beweis unserer Anerkennung für Ihr, auf das Wol unserer Stadt gerichtetes Schaf- fen und Wirken und als eine kleine Genugthuung gegenüber derartigen aus den unreinsten Motiven hervorgegangenen Angrif- fen betrachten und hiebei die Versicherung entgegennehmen, daß wir unterfertigten Vertreter der

Stadt Euer Hochwolgeboren stets mit Stolz unsern edelsten Mitburger nennen.– (Allgemeine lebhafte Zustimmung) G.R. Bichler erbittet sich das Wort und bemerkt, daß er im Allgemeinen mit der Adresse vollkommen einver- standen sei, daß er aber 2 Abänderun- gen des Wortlautes beantragen müsse, es wäre nämlich gleich am Beginne statt die Redaktion der Steyrer Zeitung zu sagen „der gewesene Redakteur der Steyrer Zeitung“. Weiter aber müsse er sich insbesonders gegen den in der Adresse vorkommenden Ausdruck „dunklen Parteizwecke“ aussprechen. Die Angriffe gegenüber Herrn Josef Werndl seien von einer einzelnen Person ausgegangen, daher, so- lange es nicht erwiesen sei, daß an denselben eine Partei Schuld trage, von einer Partei in der Adresse auch nicht gesprochen werden könne; er stellt daher den Antrag, dieses Wort Par- tei aus der Adresse wegzulassen. G.R. Dr. Hochhauser erwidert hie- rauf, daß die Bemerkung, es sein die Angriffe blos von einer Person,

Stadt Euer Hochwolgeboren stets mit Stolz unsern edelsten Mitburger nennen.– (Allgemeine lebhafte Zustimmung) G.R. Bichler erbittet sich das Wort und bemerkt, daß er im Allgemeinen mit der Adresse vollkommen einverstanden sei, daß er aber 2 Abänderungen des Wortlautes beantragen müsse, es wäre nämlich gleich am Beginne statt die Redaktion der Steyrer Zeitung zu sagen „der gewesene Redakteur der Steyrer Zeitung“. Weiter aber müsse er sich insbesonders gegen den in der Adresse vorkommenden Ausdruck „dunklen Parteizwecke“ aussprechen. Die Angriffe gegenüber Herrn Josef Werndl seien von einer einzelnen Person ausgegangen, daher, solange es nicht erwiesen sei, daß an denselben eine Partei Schuld trage, von einer Partei in der Adresse auch nicht gesprochen werden könne; er stellt daher den Antrag, dieses Wort Partei aus der Adresse wegzulassen. G.R. Dr. Hochhauser erwidert hierauf, daß die Bemerkung, es sein die Angriffe blos von einer Person,

nemlich dem Redakteur Auer ausgegangen, nicht vollkommen richtig sei: Verantwortlich müßten diejenigen hiefür gemacht werden, welche Ursache seien, daß Auer nach Steyr gerufen worden sei. Jedermann sei bekannt, daß hier ein Bedürfnis nach einer 2. Zeitung in keiner Weise vorhanden gewesen sei; wenn sich daher eine solche dennoch das Leben fristen wolle, so müsse sie von vorn herein sich Thema auswählen, welche nur dazu geeignet sein könnten, den Frieden der Stadt zu stören, wie dies auch wirklich durch die Redaktion der Steyrer Zeitung geschehen sei. Bisher sei in Steyr zwischen beiden bestehenden Parteien Friede resp. Waffenstillstand gewesen, und habe eine woltätige Ruhe geherrscht, die Einwohnerschaft habe sich, statt im Parteifeden gegeneinander Stellung zu nehmen, der gewerblichen und industriellen Thätigkeit befließen; Da sei unnötiger Weise die Steyrer– Zeitung gegründet worden, welche von vornherein eine Existenzberechtigung nicht gehabt habe, und

nemlich dem Redakteur Auer ausge- gangen, nicht vollkommen richtig sei: Verantwortlich müßten die- jenigen hiefür gemacht werden, welche Ursache seien, daß Auer nach Steyr gerufen worden sei. Jedermann sei bekannt, daß hier ein Bedürfnis nach einer 2. Zeitung in keiner Weise vorhanden gewesen sei; wenn sich daher eine solche den- noch das Leben fristen wolle, so müs- se sie von vorn herein sich Thema aus- wählen, welche nur dazu geeignet sein könnten, den Frieden der Stadt zu stören, wie dies auch wirklich durch die Redaktion der Steyrer Zei- tung geschehen sei. Bisher sei in Steyr zwischen beiden bestehenden Parteien Friede resp. Waffenstillstand gewesen, und habe eine woltätige Ruhe geherrscht, die Einwohnerschaft habe sich, statt im Parteifeden gegen- einander Stellung zu neh- men, der gewerblichen und industriellen Thätigkeit befließen; Da sei unnötiger Weise die Steyrer– Zeitung gegründet worden, welche von vornherein eine Existenzbe- rechtigung nicht gehabt habe, und

sei für dieselbe ein Redakteur beru- fen worden, von dem bekannt gewesen sei, daß er schon während seiner Tätigkeit in Wien Hetzar- tikel gegen die Waffenfabrik los- gelassen habe. Nur eine Partei könne ein Blatt gründen, nur eine Partei habe für dieses Blatt auch den Redakteur berufen, und wer diese Partei sei, das sei allen be- kannt. Tatsache sei es auch, daß die der gleichen Tendenz huldigende Zeitung „Linzer Volksblatt“ in ihren Angriffen noch viel weiter, als die Steyrer Zeitung gegangen sei; diese ha- be, ohne Grund einem Manne alle seine Verdienste abgesprochen, der doch um Steyr die unbestreitbar- sten Verdienste sich erworben habe. Es sei daher erwiesen, daß es die klerikale Partei wäre, welche dahin- ter gestanden sei, und die mit die- sen Vorgange ein Unternehmen schä- digen wollte, dem die Stadt Steyr ein- zig und allein ihre Blüte verdanke. (Allgemeine Zustimmung.) G.R. Ploberger bemerkt noch hin- zu, daß dadurch, daß nach dem Abtritte des Redakteur Auer sofort 2 hiesige

sei für dieselbe ein Redakteur berufen worden, von dem bekannt gewesen sei, daß er schon während seiner Tätigkeit in Wien Hetzartikel gegen die Waffenfabrik losgelassen habe. Nur eine Partei könne ein Blatt gründen, nur eine Partei habe für dieses Blatt auch den Redakteur berufen, und wer diese Partei sei, das sei allen bekannt. Tatsache sei es auch, daß die der gleichen Tendenz huldigende Zeitung „Linzer Volksblatt“ in ihren Angriffen noch viel weiter, als die Steyrer Zeitung gegangen sei; diese habe, ohne Grund einem Manne alle seine Verdienste abgesprochen, der doch um Steyr die unbestreitbarsten Verdienste sich erworben habe. Es sei daher erwiesen, daß es die klerikale Partei wäre, welche dahinter gestanden sei, und die mit diesen Vorgange ein Unternehmen schädigen wollte, dem die Stadt Steyr einzig und allein ihre Blüte verdanke. (Allgemeine Zustimmung.) G.R. Ploberger bemerkt noch hinzu, daß dadurch, daß nach dem Abtritte des Redakteur Auer sofort 2 hiesige

Geistliche die Redaktion übernommen hätten, es offen und klar an den Tag gelegt worden sei, von welcher Partei die Steyrer Zeitung ins Leben gerufen worden ist. Wenn der Herr Vorstadtpfarrer in seiner bekannten Erklärung im eigenen und im Namen des Herrn Stadtpfarrers, jede Gemeinschaft mit den stattgehabten Angriffen zurückweise, so stehe diese Erklärung mit der Thatsache der Fortführung des Blattes durch Geistliche in grellen Widerspruche. G.R. Peyrl glaubt, daß wol niemand im Gemeinderate ein besonderes Interesse an dem erwähnten neuen Blatte habe, oder demselben überhaupt näher stehe. Wenn nun sein Vorredner davon gesprochen habe, daß Geistliche die Redaktion übernommen hätten, so erlaube er sich als Grund hievon anzuführen, daß dieselben blos um einem weiteren Skandale gegenüber den vielen Abonnenten des Blattes vorzubeugen, und um denselben für ihre bereits gezahlte Pränumerationsgebüren doch etwas zu bieten, die Redaktion der

Geistliche die Redaktion übernommen hätten, es offen und klar an den Tag gelegt worden sei, von welcher Partei die Steyrer Zeitung ins Leben gerufen worden ist. Wenn der Herr Vorstadtpfarrer in seiner bekannten Erklärung im eigenen und im Namen des Herrn Stadtpfarrers, jede Gemeinschaft mit den stattgehabten Angriffen zurückweise, so stehe diese Erklärung mit der Thatsache der Fortführung des Blattes durch Geistliche in grellen Widerspruche. G.R. Peyrl glaubt, daß wol niemand im Gemeinderate ein besonderes Interesse an dem erwähnten neuen Blatte habe, oder demselben überhaupt näher stehe. Wenn nun sein Vor- redner davon gesprochen habe, daß Geistliche die Redaktion übernom- men hätten, so erlaube er sich als Grund hievon anzuführen, daß dieselben blos um einem weite- ren Skandale gegenüber den vie- len Abonnenten des Blattes vor- zubeugen, und um denselben für ihre bereits gezahlte Pränu- merationsgebüren doch etwas zu bieten, die Redaktion der

Steyrer-Zeitung übernommen hätten. Es sei aber nicht möglich nach- zuweisen, daß irgende ein Partei mit den bewußten Angriffen, einverstanden gewesen wäre, wie dies ja deut- lich aus den diesfälligen öffentlich ab- gegebenen Erklärungen genügend her- vorgehe, in welcher diejenigen, de- nen man eine Schuld hierin zu- schreibe, selbst ihr tiefes Bedauern über diesen Vorgang aussprechen. Es sei auch nicht nachzuweisen, daß überhaupt nur eine einzige Persönlichkeit Auers Gesin- nungen getheilt habe. Er müsse sich daher dem Antrage des G.R. Bichler anschlies- sen, das Wort Partei aus der Adresse auszulassen; im übrigen stimme er derselben vollständig zu. Betref- fend den frühern Redakteu r Auer müsse er noch folgende Mitteilung machen: Als der bewußte Brief Auer gegen die Waffenfabrik hier bekannt geworden sei, habe der hochwürdige Cooperator Dr. Mayböck, sogleich an Auer telegrafirt, ob dieser Brief von ihm sei, letzterer hatte aber hierauf keine Ant- wort gegeben, wodurch ihm die schlech- te Handlungsweise Auers schon klar ge- worden sei. Als nach ein paar Tagen

Steyrer-Zeitung übernommen hätten. Es sei aber nicht möglich nachzuweisen, daß irgende ein Partei mit den bewußten Angriffen, einverstanden gewesen wäre, wie dies ja deutlich aus den diesfälligen öffentlich abgegebenen Erklärungen genügend hervorgehe, in welcher diejenigen, denen man eine Schuld hierin zuschreibe, selbst ihr tiefes Bedauern über diesen Vorgang aussprechen. Es sei auch nicht nachzuweisen, daß überhaupt nur eine einzige Persönlichkeit Auers Gesinnungen getheilt habe. Er müsse sich daher dem Antrage des G.R. Bichler anschliessen, das Wort Partei aus der Adresse auszulassen; im übrigen stimme er derselben vollständig zu. Betreffend den frühern Redakteur Auer müsse er noch folgende Mitteilung machen: Als der bewußte Brief Auer gegen die Waffenfabrik hier bekannt geworden sei, habe der hochwürdige Cooperator Dr. Mayböck, sogleich an Auer telegrafirt, ob dieser Brief von ihm sei, letzterer hatte aber hierauf keine Antwort gegeben, wodurch ihm die schlechte Handlungsweise Auers schon klar geworden sei. Als nach ein paar Tagen

nach Absendung dieses Telegrammes Auer wieder nach Steyr gekommen sei, habe er (Peyrl.) selbst Gelegenheit gehabt zu erfahren, das Dr. Mayböck, als er Auer begegnet sei, vor allen fragte, ob der bewußte Brief fingirt, echte und in diesem Falle von ihm sei? Auer habe auch hierauf keine Antwort gegeben, worauf ihm Mayböck ins Gesicht gesagt habe: Sie sind ein Schmeichler, Sie sind für hier verloren. Alle übrigen Erklärungen, welche auch in dieser Angelegenheit gegen Auer, öffentlich erschienen seien, hätten bewiesen, daß man dessen Angriffen ferne stehe. Es könne daher von einer Partei in dieser Sache keine Rede sein, nachdem der Hauptunruhestifter Auer, allein sei. G.R. Dr. Hochhauser unterbericht den Redner mit der Bemerkung, daß gerade der Umstand, daß das Linzer Volksblatt in dieser Sache offen und in der rücksichtslosesten Weise für Auer Partei ergriffen habe, beweise, daß es sich im vorliegenden Falle lediglich um eine Parteifrage handle, darum stimme er der Fassung

nach Absendung dieses Telegrammes Auer wieder nach Steyr gekommen sei, habe er (Peyrl.) selbst Gelegenheit gehabt zu erfahren, das Dr. Mayböck, als er Auer begegnet sei, vor allen fragte, ob der bewußte Brief fin- girt, echte und in diesem Falle von ihm sei? Auer habe auch hierauf keine Antwort gegeben, worauf ihm Mayböck ins Gesicht gesagt habe: Sie sind ein Schmeichler, Sie sind für hier verloren. Alle übri- gen Erklärungen, welche auch in die- ser Angelegenheit gegen Auer, öffent- lich erschienen seien, hätten bewie- sen, daß man dessen Angriffen ferne stehe. Es könne daher von einer Partei in dieser Sache keine Rede sein, nachdem der Hauptun- ruhestifter Auer, allein sei. G.R. Dr. Hochhauser unterbericht den Redner mit der Bemerkung, daß gerade der Umstand, daß das Linzer Volksblatt in dieser Sache offen und in der rücksichtslosesten Weise für Auer Partei ergriffen habe, beweise, daß es sich im vorliegenden Falle ledig- lich um eine Parteifrage handle, darum stimme er der Fassung

der Adresse, die nur die reine Wahr- heit enthalte, vollkommen, und um so mehr zu, als er nicht einsehe, wa- rum die Wahrheit verleugnet wer- den solle. Er ersucht sohin den Vorsitzenden über den Wortlaut der Adresse abstimmen zu lassen. Der Vorsitzende bringt hienach die Adresse zur Abstimmung, und for- dert alle diejenigen, welche mit dem verlesenen Wortlaute derselben einverstanden sein auf, durch Aufstehen von den Sitzen ihre Zu- stimmung erkennen zugeben Alle Anwesenden mit Ausnahme der Gemeinderäte Bichler und Peyrl erheben sich, wonach die Adres- se mit 15 gegen 2 Stimmen an- genommen erscheint. Der Vorsitzende verliest noch ein so eben eingelangtes Telegramm des Gemeinderates Wickhoff, welches lautet: „Schließe mich aus vollem Herzen dem heutigem Votum des Gemeinderates an, und bitte, die- ses in der Sitzung bekannt zu geben. Wickhoff“ G.R. Ploberger erbittet sich nochmals das Wort, und führt an, daß bei

der Adresse, die nur die reine Wahrheit enthalte, vollkommen, und um so mehr zu, als er nicht einsehe, warum die Wahrheit verleugnet werden solle. Er ersucht sohin den Vorsitzenden über den Wortlaut der Adresse abstimmen zu lassen. Der Vorsitzende bringt hienach die Adresse zur Abstimmung, und fordert alle diejenigen, welche mit dem verlesenen Wortlaute derselben einverstanden sein auf, durch Aufstehen von den Sitzen ihre Zustimmung erkennen zugeben Alle Anwesenden mit Ausnahme der Gemeinderäte Bichler und Peyrl erheben sich, wonach die Adresse mit 15 gegen 2 Stimmen angenommen erscheint. Der Vorsitzende verliest noch ein so eben eingelangtes Telegramm des Gemeinderates Wickhoff, welches lautet: „Schließe mich aus vollem Herzen dem heutigem Votum des Gemeinderates an, und bitte, dieses in der Sitzung bekannt zu geben. Wickhoff“ G.R. Ploberger erbittet sich nochmals das Wort, und führt an, daß bei

der vorletzten Sitzung eine, vom Redakteur der Steyrer Zeitung gemachte Eingabe wegen Zumitlung der Sitzungs-Protokolle vom Gemeinderate dahin beschieden worden sei, daß die Ratsprotokolle auch der Steyrer Zeitung zuzusenden seien. Damals habe man die Tendenz dieses Blattes eben noch nicht gekannt, nachdem aber nunmehr dieselbe an den Tag getreten sei, und man wisse, daß sie lediglich den Frieden und die Ruhe in der Gemeinde stören wolle, halte er dafür, daß es von diesem Beschluße sein Abkommen finden solle. Der Vorsitzende verweist diesen Gegenstand, welcher heute nicht auf der Tagesordnung stehe, auf die nächste Sitzung, in welcher in Folge eines von der jetzigen Redaktion bereits diesfalls eingebrachten Ansuchens dieser Gegenstand ohnehin auf die Tages-Ordnung gesetzt werde. Der Vorsitzende ersucht hierauf die Adresse zu unterfertigen welche von allen anwesenden Gemeinderäten, mit Ausname

der vorletzten Sitzung eine, vom Redakteur der Steyrer Zeitung gemachte Eingabe wegen Zumit- lung der Sitzungs-Protokolle vom Gemeinderate dahin beschieden wor- den sei, daß die Ratsprotokolle auch der Steyrer Zeitung zuzusenden seien. Damals habe man die Tendenz dieses Blattes eben noch nicht gekannt, nachdem aber nunmehr die- selbe an den Tag getreten sei, und man wisse, daß sie lediglich den Frieden und die Ruhe in der Gemeinde stö- ren wolle, halte er dafür, daß es von diesem Beschluße sein Abkom- men finden solle. Der Vorsitzende verweist diesen Gegenstand, welcher heute nicht auf der Tagesordnung stehe, auf die nächste Sitzung, in welcher in Folge eines von der jetzigen Redaktion bereits diesfalls ein- gebrachten Ansuchens dieser Ge- genstand ohnehin auf die Ta- ges-Ordnung gesetzt werde. Der Vorsitzende ersucht hierauf die Adresse zu unterfertigen welche von allen anwesenden Gemeinderäten, mit Ausname

der Gemeinderäte Bichler und Peyrl, unterschrieben wird. Hierauf schließt der Vorsitzende die außerordentliche Sitzung um 5 Uhr Abends. Crammer Bürgermeister L Huber Gemeinderat Carl Koller G.R. Iglseder Schriftführer

der Gemeinderäte Bichler und Peyrl, unterschrieben wird. Hierauf schließt der Vorsitzende die außerordentliche Sitzung um 5 Uhr Abends. Crammer Bürgermeister L Huber Gemeinderat Carl Koller G.R. Iglseder Schriftführer

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2