Ratsprotokoll vom 15. Juli 1870

Raths=Protokoll der kk. landesfürstlichen Stadt Steyr vom 15. Juli 1870 Datenaufbereitung Digitalarchiv Steyr

Raths-Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyer am 15ten July 1870 unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Herrn Josef Pöltl und in Gegenwart von 12 Gemeinderäthen, und zwar der Herren: Moritz Crammer, Alois Graßl, Ferdinand Gründler, Josef Haller, Dr. Johann Hochhauser, Josef Landsiedl, Vinzenz Mayer, Thomas Mooshammer, Josef Reichl, Josef Sadtler, Franz Schachin- ger, Josef Theißig. Schriftführer der städtische Expeditor Franz Amtmann. Herr Bürgermeister erklärt die Sitzung für eröffnet. Hierauf erbat sich Herr Gemein- derath Dr. Hochhauser das Wort, und stellte folgenden Dringlich- keits Antrag: Die Gemeinde Vertretung dieser Stadt erkennt die Errichtung ei- ner vollständigen Realschule (Unter- und Oberrealschule) in Steyr für ein dringendes Be- dürfniß und beauftragt die Ge- meinde Vorstehung sogleich die erforderlichen Schritte einzu- leiten, daß diese Lehranstalt ehestens ins Leben gerufen werde. Der Antragsteller begründete die Dringlichkeit dieses Antra- ges damit, daß binnen wenigen Tagen schon die Kommission we- gen Errichtung der Bürger- schule stattfinden werde, daß hiebey für die entsprechenden Lokalitäten zur Errichtung der Oberrealschule Vorsorge

Raths-Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyer am 15ten July 1870 unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Herrn Josef Pöltl und in Gegenwart von 12 Gemeinderäthen, und zwar der Herren: Moritz Crammer, Alois Graßl, Ferdinand Gründler, Josef Haller, Dr. Johann Hochhauser, Josef Landsiedl, Vinzenz Mayer, Thomas Mooshammer, Josef Reichl, Josef Sadtler, Franz Schachinger, Josef Theißig. Schriftführer der städtische Expeditor Franz Amtmann. Herr Bürgermeister erklärt die Sitzung für eröffnet. Hierauf erbat sich Herr Gemeinderath Dr. Hochhauser das Wort, und stellte folgenden Dringlichkeits Antrag: Die Gemeinde Vertretung dieser Stadt erkennt die Errichtung einer vollständigen Realschule (Unter- und Oberrealschule) in Steyr für ein dringendes Bedürfniß und beauftragt die Gemeinde Vorstehung sogleich die erforderlichen Schritte einzuleiten, daß diese Lehranstalt ehestens ins Leben gerufen werde. Der Antragsteller begründete die Dringlichkeit dieses Antrages damit, daß binnen wenigen Tagen schon die Kommission wegen Errichtung der Bürgerschule stattfinden werde, daß hiebey für die entsprechenden Lokalitäten zur Errichtung der Oberrealschule Vorsorge

getroffen werden müsse. In einer längeren Rede begründete der Antragsteller die Nothwendigkeit der Errichtung einer Oberrealschule in Steyr resp. einer vollständigen Realschule und weißt insbesondere darauf hin, daß Steyr eine Industriestadt emminenter Bedeutung sey, für welche sich eine solche Lehranstalt ganz besonders eignet, daß diese Stadt von Jahr zu Jahr einen höheren Aufschwung nehme, daß die Zahl der Bevölkerung im steten Wachsen begriffen sey, daß die nächste Umgebung der Stadt bereits lauter Industrie-Orte seien, in denen eine ziemlich dichte Bevölkerung ist. Er wies ferner darauf hin, daß das ganze Ennsund Steyerthal, ohne einer solchen Anstalt sind, daß in ganz Obersteyer keine technische Mittelschule sich befindet, daß daher die Errichtung einer vollständigen Realschule in Steyr mit Rücksicht auf die bedeutende Bevölkerung dieser Stadt, mit Rücksicht auf die Umgebung und mit Rücksicht darauf, daß das ganze Ennsthal durch die Rudolfsbahn so nahe gerückt ist, eine absolute Nothwentigkeit sey.

getroffen werden müsse. In einer längeren Rede begrün- dete der Antragsteller die Noth- wendigkeit der Errichtung einer Oberrealschule in Steyr resp. ei- ner vollständigen Realschule und weißt insbesondere darauf hin, daß Steyr eine Industrie- stadt emminenter Bedeutung sey, für welche sich eine solche Lehranstalt ganz besonders eignet, daß diese Stadt von Jahr zu Jahr einen höheren Auf- schwung nehme, daß die Zahl der Bevölkerung im steten Wachsen begriffen sey, daß die nächste Umgebung der Stadt bereits lauter Industrie-Orte seien, in denen eine ziemlich dichte Bevölkerung ist. Er wies ferner darauf hin, daß das ganze Enns- und Steyerthal, ohne einer sol- chen Anstalt sind, daß in ganz Obersteyer keine technische Mit- telschule sich befindet, daß daher die Errichtung einer vollständi- gen Realschule in Steyr mit Rücksicht auf die bedeutende Bevölkerung dieser Stadt, mit Rücksicht auf die Umgebung und mit Rücksicht darauf, daß das ganze Ennsthal durch die Rudolfsbahn so nahe gerückt ist, eine absolute Nothwen- tigkeit sey.

Dieser Antrag des Herrn Dr. Hochhauser wurde vom Ge- meinderathe Herrn Moritz Crammer unterstützt, welcher einen statistischen Nachweis lieferte, daß Oberösterreich mit Rücksicht auf seine Bevöl- kerung andern Ländern an der Zahl der Mittelschulen weit zurück steht. Er bemerkte unter andern: Gymnasien u. Realschulen, zu- sammen Mittelschulen genannt, gibt es in Oberösterreich nur sechs, dagegen kommen in Nieder- österreich ohne Wien und dessen Vororte auf die Anzahl der Be- wohner Oberösterreichs gut 10 Mittelschulen, in vergleichba- ren außer österreichisch-deut- schen Ländern noch mehr. Wenn man mehr das Wesen un- serer Mittelschulen berücksich- tiget, so findet man mit Stau- nen, daß Niederösterreich ohne Wien acht Anstalten aufweist, welche entweder mit einem Realgymnasium verbundene Oberrealschulen, oder vollstän- dige Realschulen, oder Real- gymnasien nebst einer einzi- gen selbständigen Realschule sind; alle Gründungen des nied. öster. Landtages. In Oberöster- reich hingegen existiren nur

Dieser Antrag des Herrn Dr. Hochhauser wurde vom Gemeinderathe Herrn Moritz Crammer unterstützt, welcher einen statistischen Nachweis lieferte, daß Oberösterreich mit Rücksicht auf seine Bevölkerung andern Ländern an der Zahl der Mittelschulen weit zurück steht. Er bemerkte unter andern: Gymnasien u. Realschulen, zusammen Mittelschulen genannt, gibt es in Oberösterreich nur sechs, dagegen kommen in Niederösterreich ohne Wien und dessen Vororte auf die Anzahl der Bewohner Oberösterreichs gut 10 Mittelschulen, in vergleichbaren außer österreichisch-deutschen Ländern noch mehr. Wenn man mehr das Wesen unserer Mittelschulen berücksichtiget, so findet man mit Staunen, daß Niederösterreich ohne Wien acht Anstalten aufweist, welche entweder mit einem Realgymnasium verbundene Oberrealschulen, oder vollständige Realschulen, oder Realgymnasien nebst einer einzigen selbständigen Realschule sind; alle Gründungen des nied. öster. Landtages. In Oberösterreich hingegen existiren nur

die kk. vollständige Realschule zu Linz, und unsere selbständige Unterrealschule. Trotzdem kam das nicht grundlose Gerücht in Umlauf, daß unsere Realschule schon mit diesem Semester den endlichen Weg alles Irdischen gehen wird. Sie soll der Bürgerschule, einer Volksschule weichen müssen. Wenn Steyr ohne Realschule seyn wird, steht es in den deutsch-österreichischen Ländern mit seinen 13.000 Einwohnern einzig da, denn Proßnitz hat nach Olmütz nur die Hälfte des Weges zwischen Steyr und Linz, und Warnsdorf liegt dem Obergymnasium und der Oberrealschule des kleinen böhmischen Leipa viel näher, als Steyr bey Linz. Außerdem sind die Entfernungen Steyr - Linz und böhmisch Leipa - Leitmeritz wo wieder ein Obergymnasium und ein Oberrealschule existiren, gleich. Ich habe nunmehr im allgemeinen zu zeigen gesucht, wie sehr es zu bedauern wäre, wenn die hiesige Realschule aufgelößt wurde. Von 1849 bis 1863 bestand hier eine unselbständige zweiklassige Unterrealschule, diese wurde im Jahre 1863 als für die Verhältnisse der Stadt und deren Umgebung

die kk. vollständige Realschule zu Linz, und unsere selbständige Unterrealschule. Trotzdem kam das nicht grund- lose Gerücht in Umlauf, daß un- sere Realschule schon mit diesem Semester den endlichen Weg alles Irdischen gehen wird. Sie soll der Bürgerschule, einer Volksschule weichen müssen. Wenn Steyr ohne Realschule seyn wird, steht es in den deutsch-österreichischen Ländern mit seinen 13.000 Einwoh- nern einzig da, denn Proßnitz hat nach Olmütz nur die Hälfte des Weges zwischen Steyr und Linz, und Warnsdorf liegt dem Obergymnasium und der Ober- realschule des kleinen böhmischen Leipa viel näher, als Steyr bey Linz. Außerdem sind die Ent- fernungen Steyr - Linz und böhmisch Leipa - Leitmeritz wo wieder ein Obergymna- sium und ein Oberrealschu- le existiren, gleich. Ich habe nunmehr im allgemeinen zu zeigen gesucht, wie sehr es zu bedauern wäre, wenn die hiesige Realschule aufgelößt wurde. Von 1849 bis 1863 bestand hier eine unselbständige zweiklassige Un- terrealschule, diese wurde im Jahre 1863 als für die Verhältnis- se der Stadt und deren Umgebung

unzureichend aufgehoben, und hätte gleichwol noch einen höheren Cha- rakter gehabt, als die künftige Bürgerschule haben wird. Nach Absolvirung der unselbständi- gen zweitlässigen Unterreal- schule nämlich konnte jeder Schüler in die dritte Klasse eine selbstän- digen Unterrealschule, oder was dasselbe ist, in die dritte Klasse einer vollständigen, d.i. sechsklassigen Realschule auf- steigen; hat dagegen künftig ein Knabe alle drei Klassen der Bürgerschule durchgemacht, so wird bey beabsichtigten Über- tritte die Realschule von sei- nen erworbenen Kenntnissen keine Notiz nehmen dürfen. Daß die Bürgerschule dreyklas- sig wird, hat dagegen nichts zur bedeuten, da man im Jahre 1863 in Böhmen z. B. auch 29 drei- klassige unselbständige Unter- realschulen zählte; von diesen Schulen konnten die Knaben in die erste Klasse der Oberreal- schule abgehen. Daß die künftige Bürgerschule Steyrs mit Freuden begrüßt werden darf, leuchtet hierauf wohl ein, daß daneben die beste- hende Realschule nicht existi- ren können wird, dies wieder leuchtet hieraus wohl nicht ein.

unzureichend aufgehoben, und hätte gleichwol noch einen höheren Charakter gehabt, als die künftige Bürgerschule haben wird. Nach Absolvirung der unselbständigen zweitlässigen Unterrealschule nämlich konnte jeder Schüler in die dritte Klasse eine selbständigen Unterrealschule, oder was dasselbe ist, in die dritte Klasse einer vollständigen, d.i. sechsklassigen Realschule aufsteigen; hat dagegen künftig ein Knabe alle drei Klassen der Bürgerschule durchgemacht, so wird bey beabsichtigten Übertritte die Realschule von seinen erworbenen Kenntnissen keine Notiz nehmen dürfen. Daß die Bürgerschule dreyklassig wird, hat dagegen nichts zur bedeuten, da man im Jahre 1863 in Böhmen z. B. auch 29 dreiklassige unselbständige Unterrealschulen zählte; von diesen Schulen konnten die Knaben in die erste Klasse der Oberrealschule abgehen. Daß die künftige Bürgerschule Steyrs mit Freuden begrüßt werden darf, leuchtet hierauf wohl ein, daß daneben die bestehende Realschule nicht existiren können wird, dies wieder leuchtet hieraus wohl nicht ein.

Ich glaube so: Diejenigen Kinder, welche nach Absolvierung der von nun an fünfklassigen Volksschule geistig oder körperlich schwach sind, sollten von ihren Eltern der Bürgerschule übergeben werden; dagegen sollten jene Kinder, welche geistig und körperlich stärker sind an die Realschule gegeben werden. Man braucht ja gerade nicht an dem mindersten Bildungsgrade der Kinder genug zu haben! Die Zeit schreitet auch geistig gewaltig vorwärts, und wir sollen nicht zurückbleiben wollen, koste es was es kostet. Die Bürgerschule wird nur jenen genügende Vorbereitung gewähren, welche sich dann dem gewerblichen Unterrichte für die niederen Gewerbe zuwenden. Von den Eisenbahnen wird die Welt so neben einander und durch einander gebracht, daß man bald an keinem Wissen und Können zu viel haben wird. Gewiß, die Zahl der Studierenden muß zunehmen! Also nicht eine Verminderung der Realschulen, sondern eine Vermehrung derselben brauchen wir, nicht eine Erschwerung, sondern eine Erleichterung des Besuches der Realschule eintreten

Ich glaube so: Diejenigen Kinder, welche nach Absolvierung der von nun an fünfklassigen Volks- schule geistig oder körperlich schwach sind, sollten von ihren Eltern der Bürgerschule über- geben werden; dagegen soll- ten jene Kinder, welche geistig und körperlich stärker sind an die Realschule gegeben wer- den. Man braucht ja gerade nicht an dem mindersten Bild- ungsgrade der Kinder genug zu haben! Die Zeit schreitet auch geistig gewaltig vorwärts, und wir sollen nicht zurück- bleiben wollen, koste es was es kostet. Die Bürgerschule wird nur jenen genügende Vorberei- tung gewähren, welche sich dann dem gewerblichen Unterrichte für die niederen Gewerbe zu- wenden. Von den Eisenbahnen wird die Welt so neben ein- ander und durch einander ge- bracht, daß man bald an keinem Wissen und Können zu viel haben wird. Gewiß, die Zahl der Studie- renden muß zunehmen! Also nicht eine Verminderung der Realschulen, sondern eine Ver- mehrung derselben brauchen wir, nicht eine Erschwerung, son- dern eine Erleichterung des Be- suches der Realschule eintreten

zu lassen halte ich für unsere Pflicht. Auch wünschen wir alle innigst das Fortschreiten der Freiheit des Bürgerthums, und da bin ich überzeugt, daß nur die Realschule hiebey gute Dienst leisten wird, und da fällt mir ein, daß schon im Jahre 1861 in Wien von Dr. Rotter dem jetzigen Realschuldirek- tor in Linz eine Druckschrift erschienen ist, mit dem Titel: Realschule, als Mitbegründerin eines freyen Bürgerthums, eine Schrift, welche die verdien- te Beachtung fand. Daß man anderwärts einsieht, Oberösterreich braucht eine zweite Oberrealschule, sagen aus die folgenden Sätze, welche aus der Feder des Wiener Re- gierungsrathes Dr. Ficker flos- sen, und in dem 1866 erschiene- nen fünften Bande der berühm- ten, von Dr. K. A. Schmid herausge- gebenen Encyklopedie des gesam- ten Erziehungs und Unterrichts wesens gedruckt sind. „Noch ent- schiedener (als eine Vermehrung der Zahl der Realschulen) wird die Herstellung einer größeren Zahl von Oberrealschulen be- tont werden müssen. Nur Österreich unter der Enns ist mit denselben reichlich verse-

zu lassen halte ich für unsere Pflicht. Auch wünschen wir alle innigst das Fortschreiten der Freiheit des Bürgerthums, und da bin ich überzeugt, daß nur die Realschule hiebey gute Dienst leisten wird, und da fällt mir ein, daß schon im Jahre 1861 in Wien von Dr. Rotter dem jetzigen Realschuldirektor in Linz eine Druckschrift erschienen ist, mit dem Titel: Realschule, als Mitbegründerin eines freyen Bürgerthums, eine Schrift, welche die verdiente Beachtung fand. Daß man anderwärts einsieht, Oberösterreich braucht eine zweite Oberrealschule, sagen aus die folgenden Sätze, welche aus der Feder des Wiener Regierungsrathes Dr. Ficker flossen, und in dem 1866 erschienenen fünften Bande der berühmten, von Dr. K. A. Schmid herausgegebenen Encyklopedie des gesamten Erziehungs und Unterrichts wesens gedruckt sind. „Noch entschiedener (als eine Vermehrung der Zahl der Realschulen) wird die Herstellung einer größeren Zahl von Oberrealschulen betont werden müssen. Nur Österreich unter der Enns ist mit denselben reichlich verse-

hen; Dringend bedarf einer solchen Anstalt Österreich ob der Enns, Steyermark, Prag, u. Südböhmen, Mähren und Galizien. Fast mehr noch, als bey den Gymnasien wird es sich dann hiebey bewähren, daß keiner neuen Anstalt dieser Art ein gesicherter Schülerkreis fehlt.“ Dr. Ficker kennt und nennt die Oberrealschule von Linz und die jetzige Realschule von Steyr, und trotzdem stellt er Oberösterreich an die Spitze jener Länder, welche seiner Ansicht nach nur eine Oberrealschule mehr haben sollten. Sollte die zweite Oberrealschule anderswohin als nach Steyr gehören? Hierauf wurde der Antrag des Herrn Gemeinderathes Dr. Hochhauser zur Abstimmung gebracht, und derselbe einstimmig zum Beschluße erhoben. II. Section. Obmann Herr Gemeinderath Josef Theißig. Derselbe trägt vor. 3921. & 3460. Den Abschluß des Stadtkasse Journals für die Monate May und Juni 1870. Werden diese beiden Abschlüsse auf Grund der vorgenommenen Revision und des konstatirten richtigen Befundes zur gemeinderätlichen Kentniß

hen; Dringend bedarf einer solchen Anstalt Österreich ob der Enns, Steyermark, Prag, u. Südböhmen, Mähren und Galizi- en. Fast mehr noch, als bey den Gymnasien wird es sich dann hiebey bewähren, daß keiner neuen Anstalt dieser Art ein gesicherter Schülerkreis fehlt.“ Dr. Ficker kennt und nennt die Ober- realschule von Linz und die jet- zige Realschule von Steyr, und trotzdem stellt er Oberösterreich an die Spitze jener Länder, welche seiner Ansicht nach nur eine Oberrealschule mehr haben sollten. Sollte die zweite Oberrealschule anderswohin als nach Steyr ge- hören? Hierauf wurde der Antrag des Herrn Gemeinderathes Dr. Hoch- hauser zur Abstimmung ge- bracht, und derselbe einstimmig zum Beschluße erhoben. II. Section. Obmann Herr Gemeinde- rath Josef Theißig. Derselbe trägt vor. 3921. & 3460. Den Abschluß des Stadt- kasse Journals für die Monate May und Juni 1870. Werden diese beiden Abschlüsse auf Grund der vorgenomme- nen Revision und des konsta- tirten richtigen Befundes zur gemeinderätlichen Kentniß

gebracht. 3611. Gesuch des Ausschußes des Unterstützungsvereines der Hörer der Rechte an der k. u. k. Wiener Universität um eine Geldsubvention. Die Section beantragt auf die- ses Ansuchen nicht einzugehen, da die Stadtkommune ohnedieß für ihre Angehörigen hinrei- chend zu sorgen habe. Einstimmig angenommen. 3657. Wolfgang Schopper beeideter Scheiterleger bittet um Bewil- ligung der Erhöhung des Scheiter- legerlohnes. Antrag Es sey Gesuchsteller mit diesem Ansuchen auf den Gemeinderaths beschluß vom 21. August 1868 Z. 3893 zu verweisen. Hierauf entspann sich eine län- gere Debatte, in welcher H. Gemeinderath Mayr insbeson- dere hervorhob, daß Gesuch- steller mit dem bestehenden Scheiterlegerlohn pr. Klftr mit 28 xr kein Auslagen fin- den kann. Auf Grund dieser vom H. Gem.- Rath Mayer als Sachkundigen ab- gegebenen Erklärung stellt Gemeinderath Mor. Crammer den Gegenantrag: Es sey

gebracht. 3611. Gesuch des Ausschußes des Unterstützungsvereines der Hörer der Rechte an der k. u. k. Wiener Universität um eine Geldsubvention. Die Section beantragt auf dieses Ansuchen nicht einzugehen, da die Stadtkommune ohnedieß für ihre Angehörigen hinreichend zu sorgen habe. Einstimmig angenommen. 3657. Wolfgang Schopper beeideter Scheiterleger bittet um Bewilligung der Erhöhung des Scheiterlegerlohnes. Antrag Es sey Gesuchsteller mit diesem Ansuchen auf den Gemeinderaths beschluß vom 21. August 1868 Z. 3893 zu verweisen. Hierauf entspann sich eine längere Debatte, in welcher H. Gemeinderath Mayr insbesondere hervorhob, daß Gesuchsteller mit dem bestehenden Scheiterlegerlohn pr. Klftr mit 28 xr kein Auslagen finden kann. Auf Grund dieser vom H. Gem.- Rath Mayer als Sachkundigen abgegebenen Erklärung stellt Gemeinderath Mor. Crammer den Gegenantrag: Es sey

der Scheiterlegerlohn pr Klafter auf 30 xr zu erhöhen, welcher sonach einstimmig angenommen wurde. 4035. Gesuch des Viktor Frappart städt. Sekretär um ein gnädige Aushilfe wegen Krankheitsfällen in seiner Familie. Antrag Es sey dem Herrn Gesuchsteller in Anbetracht der angeführten Verhältniße ein Vorschuß von 50 fl gegen Rückzahlung in monathlichen Raten mit je 3 fl vom 1. Septbr. d.J. angefangen zu bewilligen. Einstimmig angenommen. IV. Section. Obman Herr Gemeinderath Josef Sadtler. 3. Der Ortsschulrath für die Schu- O.Sch.R. len in Steyrdorf und Aichet zeigt der löbl. Gemeinde Vertretung an, daß sich derselbe am 4. d.Mts. konstituirt, u. zum Vorsitzenden den Vizebürgermeister H. Leop. Putz, als dessen Stellvertreter den Gemeinderath H. Karl Edelbauer gewählt habe. Wird zur Kenntniß genommen. 1. Gesuch des Karl Hollub, daß O.Sch.R. er die ihm zugedachte Stelle eines Mitgliedes des Ortsschulrathes nicht annehmen könne, u. daher um Enthebung bitte. Anläßlich die Ablehnung wird Seitens der Sektion beantragt der löbl. Gemeinderath wolle den

der Scheiterlegerlohn pr Klafter auf 30 xr zu erhöhen, welcher sonach einstimmig angenommen wurde. 4035. Gesuch des Viktor Frappart städt. Sekretär um ein gnädige Aus- hilfe wegen Krankheitsfällen in seiner Familie. Antrag Es sey dem Herrn Gesuchstel- ler in Anbetracht der ange- führten Verhältniße ein Vor- schuß von 50 fl gegen Rückzahl- ung in monathlichen Raten mit je 3 fl vom 1. Septbr. d.J. an- gefangen zu bewilligen. Einstimmig angenommen. IV. Section. Obman Herr Gemein- derath Josef Sadtler. 3. O.Sch.R. Der Ortsschulrath für die Schu- len in Steyrdorf und Aichet zeigt der löbl. Gemeinde Vertretung an, daß sich derselbe am 4. d.Mts. kon- stituirt, u. zum Vorsitzenden den Vizebürgermeister H. Leop. Putz, als dessen Stellvertreter den Gemeinderath H. Karl Edel- bauer gewählt habe. Wird zur Kenntniß genommen. 1. O.Sch.R. Gesuch des Karl Hollub, daß er die ihm zugedachte Stelle eines Mitgliedes des Ortsschulrathes nicht annehmen könne, u. daher um Enthebung bitte. Anläßlich die Ablehnung wird Seitens der Sektion beantragt der löbl. Gemeinderath wolle den

Ortsschulrath durch Neuwahl eines Mitgliedes desselben ergänzen. Wurde einstimmig Herr Gemeinde- rath Mooshammer als Mitglied des Ortsschulrathes gewählt. 3699. Protokollarbitte der Vik- toria Wimmer um einen Erzie- hungsbeitrag für das in ihrer Pflege befindliche Kind Aloisia Volzberger. Sections Antrag Er sey der Bittstellerin für das in ihrer Pflege befindliche Kind Aloisia Volzberger ein Erziehungsbeitrag von täglich 10 xr vom 1 July d.J. angefan- gen zu bewilligen. Einhelliger Beschluß nach dem Antrage. Nach Erschöpfung der Tages- Ordnung wurden vorge- tragen die beiden Vertrags Entwürfe in Betreff der ferneren Übername der Krankenpflege im St. Anna Spitale sowie der Verpfle- gung der Pfründer in Sondersiechenhaus. Diese Verträge wurden ein- stimmig genehmigt. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Theißig Vogl

Ortsschulrath durch Neuwahl eines Mitgliedes desselben ergänzen. Wurde einstimmig Herr Gemeinderath Mooshammer als Mitglied des Ortsschulrathes gewählt. 3699. Protokollarbitte der Viktoria Wimmer um einen Erziehungsbeitrag für das in ihrer Pflege befindliche Kind Aloisia Volzberger. Sections Antrag Er sey der Bittstellerin für das in ihrer Pflege befindliche Kind Aloisia Volzberger ein Erziehungsbeitrag von täglich 10 xr vom 1 July d.J. angefangen zu bewilligen. Einhelliger Beschluß nach dem Antrage. Nach Erschöpfung der TagesOrdnung wurden vorgetragen die beiden Vertrags Entwürfe in Betreff der ferneren Übername der Krankenpflege im St. Anna Spitale sowie der Verpflegung der Pfründer in Sondersiechenhaus. Diese Verträge wurden einstimmig genehmigt. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Theißig Vogl

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2