Ratsprotokoll vom 15. März 1867

Raths=Protokoll der kk. landesfürstlichen Stadt Steyr vom 15. März 1867 Datenaufbereitung Digitalarchiv Steyr

Raths Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyer am 15. März 1867 unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters Josef Pöltl und in Gegenwart von 16 Gemeinderäthen, u.z. der Herren Vize Bürgermeister Plaichinger, Edelbauer, Graßl, Haller, Haratz- müller, Holderer, Landsiedl, Mayer, Putz, Reder, Reitmayr, Schweikofer, Theißig, Vögerl, Werndl, Hochw. Zweithurm. Abwesende die Herren Gemeinderäthe Pfurtscheller, Dr. Pierer, Reichl, Vogl, Wickhoff. Schriftführer Expeditor Amtmann. Herr Bürgermeister eröffnet die Sitzung, und hält folgenden Vortrag Es ist eine leider nur zu wahre Thatsache, daß seit einer Reihe von Jahren die Eisenindustrie in Oesterreich, u. insbesondere in unserer geliebten Stadt immer

Raths Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyer am 15. März 1867 unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters Josef Pöltl und in Gegenwart von 16 Gemeinderäthen, u.z. der Herren Vize Bürgermeister Plaichinger, Edelbauer, Graßl, Haller, Haratzmüller, Holderer, Landsiedl, Mayer, Putz, Reder, Reitmayr, Schweikofer, Theißig, Vögerl, Werndl, Hochw. Zweithurm. Abwesende die Herren Gemeinderäthe Pfurtscheller, Dr. Pierer, Reichl, Vogl Wickhoff. Schriftführer Expeditor Amtmann. Herr Bürgermeister eröffnet die Sitzung, und hält folgenden Vortrag Es ist eine leider nur zu wahre Thatsache, daß seit einer Reihe von Jahren die Eisenindustrie in Oesterreich, u. insbesondere in unserer geliebten Stadt immer

mehr u mehr im Sinken begriffen ist. Wir alle, die wir hier versammelt sind, und mit uns viele Bewohner dieser Stadt gedenken noch der Zeiten, wo unsere Meister nicht genug Erzeugniße hervorzubringen vermochten, wo die Werkstätten längs den Ufern der Steyr in voller Thätigkeit waren, wo dem Fleiße u. der Arbeit auch der Segen des Wohlstandes folgte, u. wo unsere Stadt eine der ersten, wenn auch nicht eine der größten Industriestädte des Reiches genannt werden konnte. Diese Zeiten liegen aber bereits in weiter Ferne, nahe zu zwey Dezenien sind es seit die Kalamitäten, an denen wir noch kranken, über die Eisenindustrie hereingebrochen sind. Es würde zu weit führen, die Umstände alle darzulegen, welche an diesen Kalamitäten Schuld sind, allein der Gegenstand, um den es sich heute handelt, erfordert es wenigstens einige derselben zu berühren. Die Gründe dieses Verhaltes unserer Industrie dürften theils allgemeiner, theils aber ganz spezieller Natur seyn.

mehr u mehr im Sinken begrif- fen ist. Wir alle, die wir hier versammelt sind, und mit uns viele Bewohner dieser Stadt gedenken noch der Zeiten, wo unsere Meister nicht genug Erzeugniße hervorzu- bringen vermochten, wo die Werkstätten längs den Ufern der Steyr in voller Thätigkeit waren, wo dem Fleiße u. der Arbeit auch der Segen des Wohl- standes folgte, u. wo unsere Stadt eine der ersten, wenn auch nicht eine der größten Industrie- städte des Reiches genannt wer- den konnte. Diese Zeiten liegen aber be- reits in weiter Ferne, nahe zu zwey Dezenien sind es seit die Kalamitäten, an denen wir noch kranken, über die Eisenindustrie hereingebro- chen sind. Es würde zu weit führen, die Umstände alle dar- zulegen, welche an diesen Ka- lamitäten Schuld sind, allein der Gegenstand, um den es sich heute handelt, erfordert es we- nigstens einige derselben zu berühren. Die Gründe dieses Verhaltes un- serer Industrie dürften theils allgemeiner, theils aber ganz spezieller Natur seyn.

Es ist kein Zweifel, daß die Valu- ta Schwankungen, die unglückli- chen Kriege, die Kreditlosigkeit, der Mangel an Kapitalien in Oesterreich, und die jahrlange Unsicherheit unserer politischen Zustände, so wie auf Handel u. Gewerbe im Allgemeinen, ins- besondere auch auf unsere Eisen- industrie einen verderblichen Einfluß geübt haben, u. daß diesen Umständen ein gut Theil des Verfalles unserer Industrie zuzuschreiben ist. Wurde schon diesen allgemeinen Einflüssen gegenüber unserer Industrie die Konkurrenz schwer, mit den Erzeugnißen der Nachbarstaa- ten, welche sich der inneren ruhigen Entwicklung des Kre- dites u. der Fluktuation grös- serer Kapitalien zu erfreuen hatten, so wirkten für uns noch ganz spezielle Übelstän- de, nämlich die hohen Holz und Kohlenpreise u. der Ab- schluß von jedem Verkehre. Die vielen Prozeße der Herr- schaft Steyr mit den Holz und Kohlenbezugsberechtigten, die hiedurch veranlaßten Proviso- rien, welche jede Schlägerung verbieten, u. das Monopol der Herrschaft Steyr auf die Holzpreise trieben in den verflos-

Es ist kein Zweifel, daß die Valuta Schwankungen, die unglücklichen Kriege, die Kreditlosigkeit, der Mangel an Kapitalien in Oesterreich, und die jahrlange Unsicherheit unserer politischen Zustände, so wie auf Handel u. Gewerbe im Allgemeinen, insbesondere auch auf unsere Eisenindustrie einen verderblichen Einfluß geübt haben, u. daß diesen Umständen ein gut Theil des Verfalles unserer Industrie zuzuschreiben ist. Wurde schon diesen allgemeinen Einflüssen gegenüber unserer Industrie die Konkurrenz schwer, mit den Erzeugnißen der Nachbarstaaten, welche sich der inneren ruhigen Entwicklung des Kredites u. der Fluktuation grösserer Kapitalien zu erfreuen hatten, so wirkten für uns noch ganz spezielle Übelstände, nämlich die hohen Holz und Kohlenpreise u. der Abschluß von jedem Verkehre. Die vielen Prozeße der Herrschaft Steyr mit den Holz und Kohlenbezugsberechtigten, die hiedurch veranlaßten Provisorien, welche jede Schlägerung verbieten, u. das Monopol der Herrschaft Steyr auf die Holzpreise trieben in den verflos-

senen Jahren diese Preise so in die Höhe, daß die Kohle zu theuer wurde, und mit den Industriellen anderer Staaten, welche dieses Materiale billiger beziehen, die Konkurenz auszuhalten. Ein Herabdrücken dieser Preise durch die Einfuhr von Kohlen in unsere Gegend war bisher wegen Mangel an geeigneten Verkehrsmitteln unmöglich, und so lasteten diese Preise wie ein Alp auf unserer Industrie. Der Mangel an geeigneten Verkehrsmitteln erhöhte auch die Frachtsätze für das Rohprodukt u. die Waare, und so sind wir dahin angelangt, daß wir mit unseren Erzeugnißen überhaupt nicht konkurriren können, oder daß dieselben beinahe um den Erzeugungspreiß abgesetzt werden müssen. Seit dem Bestande der Eisenbahnen hat die Erfahrung auch gelehrt, daß jene Orte, welche abseits dieser Schienenwege liegen, allmählig vom Weltverkehr zurückgedrängt werden, ja nach und nach veröden, und nur dann ein kümmerliches Dasein fristen, wenn der lokalen Produktivität auch der lokale Konsum entspricht. Es liegt diese Thatsache auch klar

senen Jahren diese Preise so in die Höhe, daß die Kohle zu theuer wurde, und mit den Industri- ellen anderer Staaten, welche dieses Materiale billiger be- ziehen, die Konkurenz auszu- halten. Ein Herabdrücken dieser Preise durch die Einfuhr von Kohlen in unsere Gegend war bisher wegen Mangel an geeig- neten Verkehrsmitteln unmög- lich, und so lasteten diese Preise wie ein Alp auf unserer In- dustrie. Der Mangel an geeig- neten Verkehrsmitteln erhöhte auch die Frachtsätze für das Rohprodukt u. die Waare, und so sind wir dahin angelangt, daß wir mit unseren Erzeugnißen überhaupt nicht konkurriren können, oder daß dieselben bei- nahe um den Erzeugungspreiß abgesetzt werden müssen. Seit dem Bestande der Eisenbah- nen hat die Erfahrung auch ge- lehrt, daß jene Orte, welche ab- seits dieser Schienenwege liegen, allmählig vom Weltverkehr zurückgedrängt werden, ja nach und nach veröden, und nur dann ein kümmerliches Dasein fristen, wenn der loka- len Produktivität auch der loka- le Konsum entspricht. Es liegt diese Thatsache auch klar

auf der Hand, denn mit der riesigen Schnelligkeit, mit wel- cher Personen u. Güter auf den Schienenwegen befördert wer- den, hat sich auch beym der Grundsatz „Zeit ist Geld“ ver- wirklicht, Orte, zu denen man nur mittelst langsamer Fahr- gelegenheiten gelangen kann, werden bey Abschluß von Ge- schäften nicht selten ganz aus ser dem Kalkül gelassen, An- gebot und Nachfrage wird hiedurch vermindert, hohe Spesen erfordert, der Perso- nen und Güterverkehr, und die natürliche Folge aller die- ser Umstände ist, daß solche Orte ihrer allmähligen, aber sicheren Verödung entgegen gehen. Wir in Stadt Steyr haben die Wahr- heit dieser Thatsache leider erfah- ren, der regelmäßige Absatz unserer Erzeugniße hat sich all- jährlich vermindert, nur gros- ser momentaner Bedarf gibt uns einige Beschäftigung, an die sich wieder ein monatlicher Stillstand anreist. Unsere Stadt bietet jetzt ein trauriges Bild im Vergleiche zu ihrer früheren Blüthe; wo früher der Hammer lustig ge- schwungen wurde, ist jetzt oft

auf der Hand, denn mit der riesigen Schnelligkeit, mit welcher Personen u. Güter auf den Schienenwegen befördert werden, hat sich auch beym der Grundsatz „Zeit ist Geld“ verwirklicht, Orte, zu denen man nur mittelst langsamer Fahrgelegenheiten gelangen kann, werden bey Abschluß von Geschäften nicht selten ganz aus ser dem Kalkül gelassen, Angebot und Nachfrage wird hiedurch vermindert, hohe Spesen erfordert, der Personen und Güterverkehr, und die natürliche Folge aller dieser Umstände ist, daß solche Orte ihrer allmähligen, aber sicheren Verödung entgegen gehen. Wir in Stadt Steyr haben die Wahrheit dieser Thatsache leider erfahren, der regelmäßige Absatz unserer Erzeugniße hat sich alljährlich vermindert, nur grosser momentaner Bedarf gibt uns einige Beschäftigung, an die sich wieder ein monatlicher Stillstand anreist. Unsere Stadt bietet jetzt ein trauriges Bild im Vergleiche zu ihrer früheren Blüthe; wo früher der Hammer lustig geschwungen wurde, ist jetzt oft

lange Zeit kein Klang zu vernehmen, u. die verrammelten Fensterbalken der Werkstätten zeugen von dem Stillstand der Geschäfte. An das Glück und die Freude des früheren Wohlstandes ist die Sorge der Mißmuth der Armuth getreten. Als Bürgermeister dieser Stadt habe ich die traurige Erfahrung gemacht, daß diese Reihe geschäftsloser Jahre unserem Arbeiterstande tiefe, schwer heilbare Wunden geschlagen hat, daß die Zahl der Armen auf mehr als das Doppelte gestiegen ist, und daß es höchste Zeit war, mit dem Aufgebot aller Kraft u. Energie den Grundstein für eine bessere Zukunft zu legen. Diese Aufgabe hat auch eine Anzahl thatkräftiger Männer auf sich genommen. Schon jahrelange arbeitete der frühere Bürgermeister dieser Stadt, Herr Dr. Kompass, Steyer in das Schirmmetz des Kaiserstaates einzubeziehen, um für unsere Erzeugniße den Weltverkehr wieder zu gewinnen, hat weder Geld noch Mühe gescheut, diese Idee zu verwirklichen, allein der Erfolg entsprach nicht den Bemühungen,

lange Zeit kein Klang zu verneh- men, u. die verrammelten Fen- sterbalken der Werkstätten zeugen von dem Stillstand der Geschäfte. An das Glück und die Freude des früheren Wohlstandes ist die Sorge der Mißmuth der Armuth getreten. Als Bürgermeister dieser Stadt habe ich die trauri- ge Erfahrung gemacht, daß diese Reihe geschäftsloser Jah- re unserem Arbeiterstande tiefe, schwer heilbare Wunden geschlagen hat, daß die Zahl der Armen auf mehr als das Doppelte gestiegen ist, und daß es höchste Zeit war, mit dem Aufgebot aller Kraft u. Energie den Grundstein für eine besse- re Zukunft zu legen. Diese Aufgabe hat auch eine Anzahl thatkräftiger Männer auf sich genommen. Schon jahrelange arbeitete der frühere Bürgermeister dieser Stadt, Herr Dr. Kompass, Steyer in das Schirmmetz des Kaiser- staates einzubeziehen, um für unsere Erzeugniße den Welt- verkehr wieder zu gewinnen, hat weder Geld noch Mühe ge- scheut, diese Idee zu verwirk- lichen, allein der Erfolg ent- sprach nicht den Bemühungen,

das Werk war zu riesig groß, für die Kraft eines einzigen Mannes; desto größer und fühlba- rer aber wurde mit jedem Tage das Bedürfniß nach diesem Wer- ke nicht bloß in Steyr u. Oberö- sterreich, sondern auch in un- sern Nachbarlandern Steyer- mark und Kärnthen, die in Be- ziehung auf die Industrie Ver- hältniße dasselbe Schicksal theilen, das uns beschieden ist. Eine große Zahl patriotischer Männer, welche die Wichtigkeit dieses Unternehmens einsahen, scharrte sich zusammen, nahmhaf- te Beiträge zur Bestreitung der Vorarbeitungskosten wurden gezeichnet, in den betheiligten Kronländern wurden Comites gebildet, diese wählten wieder aus ihrer Mitte ein Central-Comité mit dem ständigen Aufenthal- te in Wien, und die Thätigkeit dieses Comités leitete einer der durchlauchtigsten Manne des Kaiserreiches, Fürst Colloredo mit unermüdlichen Eifer und unermüdlicher Thatkraft. Was früher die Kraft eines ein- zigen Mannes zu schaffen auf sich nahm, würde den verein- ten Mühen so vieler nicht gelun- gen seyn, wenn nicht an der Spitze der Regierungsgeschäfte

das Werk war zu riesig groß, für die Kraft eines einzigen Mannes; desto größer und fühlbarer aber wurde mit jedem Tage das Bedürfniß nach diesem Werke nicht bloß in Steyr u. Oberösterreich, sondern auch in unsern Nachbarlandern Steyermark und Kärnthen, die in Beziehung auf die Industrie Verhältniße dasselbe Schicksal theilen, das uns beschieden ist. Eine große Zahl patriotischer Männer, welche die Wichtigkeit dieses Unternehmens einsahen, scharrte sich zusammen, nahmhafte Beiträge zur Bestreitung der Vorarbeitungskosten wurden gezeichnet, in den betheiligten Kronländern wurden Comites gebildet, diese wählten wieder aus ihrer Mitte ein Central-Comité mit dem ständigen Aufenthalte in Wien, und die Thätigkeit dieses Comités leitete einer der durchlauchtigsten Manne des Kaiserreiches, Fürst Colloredo mit unermüdlichen Eifer und unermüdlicher Thatkraft. Was früher die Kraft eines einzigen Mannes zu schaffen auf sich nahm, würde den vereinten Mühen so vieler nicht gelungen seyn, wenn nicht an der Spitze der Regierungsgeschäfte

Männer gestanden wären, denen der Nothschrey des Volkes zu Herzen gieng, die in richtiger Würdigung der National ökonomischen Verhältniße des Landes wohl begriffen, daß große Länderstrecken in drey schönen Kronländern der Monarchie ihrer vollständigen Verarmung entgegen gehen müssen, wenn ihrer einzigen Produktion, der Eisenindustrie nicht jenes Mittel geboten wird, das sie allein Konkurrenzfähig machen kann, nämlich eine Eisenbahn, und die erkannten, daß das Capital, welches auf Eisenbahnen verwendet wird, eine der produktivsten Auslagen im Staatsleben ist. Diese Männer sind: Sr. Exzellenz der Herr Handelsmeister Freiherr von Wüllerstorf, und Excellenz der Finanzminister Herr Freiherr von Becke, Sr. Erzellenz Freiherr v Wüllerstorf, in dessen Ressort diese Unternehmung liegt, u. S. Exzellenz Freyherr von Becke, der die Finanzgeschäfte des Staates leitete haben es erkannt, daß diese Bahn das einzige Mittel ist, dem bereits eingerissenen Nothstande in den genannten Provinzen abzuhelfen, daß sie das einzige Mittel ist, die tief gesun

Männer gestanden wären, denen der Nothschrey des Volkes zu Her- zen gieng, die in richtiger Wür- digung der National ökonomi- schen Verhältniße des Landes wohl begriffen, daß große Länderstre- cken in drey schönen Kronländern der Monarchie ihrer vollstän- digen Verarmung entgegen gehen müssen, wenn ihrer ein- zigen Produktion, der Eisenin- dustrie nicht jenes Mittel gebo- ten wird, das sie allein Konkur- renzfähig machen kann, nämlich eine Eisenbahn, und die erkann- ten, daß das Capital, welches auf Eisenbahnen verwendet wird, eine der produktivsten Auslagen im Staatsleben ist. Diese Männer sind: Sr. Exzellenz der Herr Handelsmeister Frei- herr von Wüllerstorf, und Excellenz der Finanzminister Herr Freiherr von Becke, Sr. Erzellenz Freiherr v Wüllers- torf, in dessen Ressort diese Un- ternehmung liegt, u. S. Exzellenz Freyherr von Becke, der die Finanz- geschäfte des Staates leitete ha- ben es erkannt, daß diese Bahn das einzige Mittel ist, dem be- reits eingerissenen Nothstande in den genannten Provinzen abzuhelfen, daß sie das ein- zige Mittel ist, die tief gesun

kene Eisenindustrie wieder zu beleben, und so dem ergiebigsten Industriezweig im Staate jene Schwingen zu verleihen, die noth- wendig sind, um die Millionen ins Landfließen zu machen, die wir aus den reichen Naturschät- zen gewinnen können, — u. haben durch den Staats Vorschuß von fünf Millionen und durch die Zinsen Garantie diese Unter- nehmung möglich gemacht, oh- ne welche Regierungsakte an ein Zustandekommen dieser Bahn niemals zu denken gewe- sen wäre. Daß aber diese Re- gierungsakte erfolgten, dan- ken wir der umsichtigen Lei- tung des Central-Comités der unermüdlichen Thatkraft des Fürsten Colloredo, der mit den Ver- hältnißen der betheiligten Län- der wohl vertraut, keine Mühe scheute, das Unternehmen zu fördern, u. ins Werk zu setzen, das uns eine bessere Zukunft verspricht. Diese drey Männer werden ewig wie glänzende Gestirne diesem segensreichen Unternehmen vorleuchten, und die Stadt Steyer, welche in erster Linie berechtiget ist, auf dieses Werk eine bessere Zukunft zu bau- en, ist auch vor Allem ver-

kene Eisenindustrie wieder zu beleben, und so dem ergiebigsten Industriezweig im Staate jene Schwingen zu verleihen, die nothwendig sind, um die Millionen ins Landfließen zu machen, die wir aus den reichen Naturschätzen gewinnen können, — u. haben durch den Staats Vorschuß von fünf Millionen und durch die Zinsen Garantie diese Unternehmung möglich gemacht, ohne welche Regierungsakte an ein Zustandekommen dieser Bahn niemals zu denken gewesen wäre. Daß aber diese Regierungsakte erfolgten, danken wir der umsichtigen Leitung des Central-Comités der unermüdlichen Thatkraft des Fürsten Colloredo, der mit den Verhältnißen der betheiligten Länder wohl vertraut, keine Mühe scheute, das Unternehmen zu fördern, u. ins Werk zu setzen, das uns eine bessere Zukunft verspricht. Diese drey Männer werden ewig wie glänzende Gestirne diesem segensreichen Unternehmen vorleuchten, und die Stadt Steyer, welche in erster Linie berechtiget ist, auf dieses Werk eine bessere Zukunft zu bauen, ist auch vor Allem ver-

pflichtet, dem tiefgefühlten Danke Ausdruck zu geben, u. da uns keine andere Auszeichnung zu Gebote steht, als die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes, so beantrage ich: Der Gemeinderath wolle dem Freiherrn v. Wüllerstorf Freiherr v. Becke, und Josef Fürst Colloredo Mannsfeld das Ehrenbürgerrecht der Stadt Steyer verleihen, und das Amt ermächtigen, die Diploma auszufertigen. Wurde dieser Antrag einstimmig zum Beschluße erhoben. Für die II Section trägt vor: Obmann Herr Gemeinderath Josef Theißig. 797. 1103. Das städtische Kasseamt überreicht den Stadtkasse Monat Abschluß für die Monate Jänner und Februar 1867. Werden diese beiden Abschlüße auf Grund der von den Hrn. Gemeinderäthen Theißig u. Edelbauer vorgenommenen Revision und richtigen Befunde genehmigt. 985. Dr. Josef Plattner als Vermögensverwalter der bürgl. Kohlkommunität Steyr um Mittheilung eines Vorschlages zur Austragung der Angelegenheit wegen dem Kohlerhäusel sammt Stadl. Über dieses Gesuch wurde unter

pflichtet, dem tiefgefühlten Danke Ausdruck zu geben, u. da uns keine andere Auszeich- nung zu Gebote steht, als die Verleihung des Ehrenbürger- rechtes, so beantrage ich: Der Gemeinderath wolle dem Freiherrn v. Wüllerstorf Freiherr v. Becke, und Josef Fürst Colloredo Mannsfeld das Ehrenbür- gerrecht der Stadt Steyer verleihen, und das Amt er- mächtigen, die Diploma aus- zufertigen. Wurde dieser Antrag einstim- mig zum Beschluße erhoben. Für die II Section trägt vor: Obmann Herr Gemeinderath Josef Theißig. 797. 1103. Das städtische Kasseamt überreicht den Stadtkasse Monat Abschluß für die Monate Jänner und Februar 1867. Werden diese beiden Abschlüße auf Grund der von den Hrn. Ge- meinderäthen Theißig u. Edelbauer vorgenommenen Revision und richtigen Befunde genehmigt. 985. Dr. Josef Plattner als Vermö- gensverwalter der bürgl. Kohlkom- munität Steyr um Mittheilung eines Vorschlages zur Austra- gung der Angelegenheit wegen dem Kohlerhäusel sammt Stadl. Über dieses Gesuch wurde unter

Leitung des Herrn Bürgermei- sters eine Kommission an Ort u. Stelle abgehalten, die beiden Rea- litäten genau besichtiget u. über- geprüft, u. diese Kommission hat sich einstimmig dahin geringet daß diese Realitäten über- schätzt sind, u. daß die Gemein- de hiefür, und allen Interessen gerecht zu werden, höchstens einen Preis von 800 fl geben könne. Die 2. Sektion stellt daher den Antrag: Das Haus N° 509 u. den Kohlstadl zusammen um 800 fl anzukaufen. Diese Realitäten wurden, u. zwar: das Haus No 509 zu dem Preise von 650 fl der Kohlstadt zu dem Preise von 500 fl gerichtlich geschätzt, allein diese Schätzung ist zu hoch gegriffen, eine Rentabilität zu diesem Preise ist nicht zu er- zielen, eine Verzinsung des Kauf- schillings ist höchstens nur bey einem Preise von 800 fl zu er- warten, da auch auf Steuern u. Lasten Rücksicht genommen werden muß; die Gemeinde kann auch keinen besonderen Ge- brauch von diesen Realitäten machen, indem sie zu entlegen sind, der Zweck, zu dem sie er- richtet wurden, hat gänzlich aufgehört, u. so erscheint der Preis von 800 fl immer noch

Leitung des Herrn Bürgermeisters eine Kommission an Ort u. Stelle abgehalten, die beiden Realitäten genau besichtiget u. übergeprüft, u. diese Kommission hat sich einstimmig dahin geringet daß diese Realitäten überschätzt sind, u. daß die Gemeinde hiefür, und allen Interessen gerecht zu werden, höchstens einen Preis von 800 fl geben könne. Die 2. Sektion stellt daher den Antrag: Das Haus N° 509 u. den Kohlstadl zusammen um 800 fl anzukaufen. Diese Realitäten wurden, u. zwar: das Haus No 509 zu dem Preise von 650 fl der Kohlstadt zu dem Preise von 500 fl gerichtlich geschätzt, allein diese Schätzung ist zu hoch gegriffen, eine Rentabilität zu diesem Preise ist nicht zu erzielen, eine Verzinsung des Kaufschillings ist höchstens nur bey einem Preise von 800 fl zu erwarten, da auch auf Steuern u. Lasten Rücksicht genommen werden muß; die Gemeinde kann auch keinen besonderen Gebrauch von diesen Realitäten machen, indem sie zu entlegen sind, der Zweck, zu dem sie errichtet wurden, hat gänzlich aufgehört, u. so erscheint der Preis von 800 fl immer noch

als ein solcher, mit dem sich die bey der Kohlkommunität Betheiligten vollständig zufriedenstellen können, da sie an einem Dritten nur das Materiale verkaufen kann, wobey gewiß nicht mehr als höchstens 400 bis 500 fl erzielt werden können. Der Gemeinderath ertheilt diesem Antrage seine volle Zustimmung, u. wird die Bausektion überdieß ermächtiget, bey der nächst stattfindenden Lizitation wegen Veräußerung der hölzernen Stadeln mitzubieten. Für die IV. Section trägt vor: Obman: Herr Gemeinderath Schweikofer. 1049. Anna Doppler Dienstmagd, Elisabeth Spernbaur Schuhmachers Gattin u. Josef Doppler Messerergeselle bitten um Nachsicht des Anspruches auf das Erbvermögen ihrer verstorbenen Mutter Anna Doppler. Nach längerer Erörterung des Sachverhaltes, ob consequenter Weise von dem Gemeinderathsbeschluße vom 14. Dezember v. J. Umgang genommen werden sollte, stellt Herr Gemeinderath Schweikofer den Antrag, daß das Erbvermögen der Anna Doppler getheilt, u. zwar zur Hälfte vom Mildenversorgungsfonde beansprucht, u. die andere Hälfte den Erben ausnamsweise als Geschenk belassen werde. Dieser Antrag wurde na-

als ein solcher, mit dem sich die bey der Kohlkommunität Bethei- ligten vollständig zufrieden- stellen können, da sie an einem Dritten nur das Materiale ver- kaufen kann, wobey gewiß nicht mehr als höchstens 400 bis 500 fl erzielt werden können. Der Gemeinderath ertheilt die- sem Antrage seine volle Zu- stimmung, u. wird die Bausektion überdieß ermächtiget, bey der nächst stattfindenden Lizitation wegen Veräußerung der höl- zernen Stadeln mitzubieten. Für die IV. Section trägt vor: Obman: Herr Gemeinderath Schweikofer. 1049. Anna Doppler Dienstmagd, Elisabeth Spernbaur Schuhmachers Gattin u. Josef Doppler Messerer- geselle bitten um Nachsicht des Anspruches auf das Erbvermö- gen ihrer verstorbenen Mutter Anna Doppler. Nach längerer Erörterung des Sachverhaltes, ob consequenter Weise von dem Gemeinderaths- beschluße vom 14. Dezember v. J. Umgang genommen werden sollte, stellt Herr Gemeinderath Schweikofer den Antrag, daß das Erbvermögen der Anna Doppler getheilt, u. zwar zur Hälfte vom Mildenversorgungsfonde bean- sprucht, u. die andere Hälfte den Erben ausnamsweise als Ge- schenk belassen werde. Dieser Antrag wurde na-

mentlich zur Abstimmung ge- bracht, und es haben sich 11 Stim- men für, und 4 Stimmen gegen diesen Antrag ausgesprochen, daher Beschluß per majora. 1107. Note der kk. Realschul Direk- tion Steyr mit der Rechnung über Verbrauchsmaterialien zur Realschule. Nachdem die Rechnung über die in der Zeit vom 12. März bis Ende Dezember 866. gelieferten Arti- keln geprüft u richtig befunden worden ist, so beantragt die Sektion die Zahlung derselben im Betrage von 69 fl 51 xr Angenommen. 1894. Note der Realschul Direk- tion Steyr mit der Rechnung über die aus dem Verlagsvor- schuß pr 50 fl bestrittenen Aus- lagen. Die Sektion beantragt die Mehr- auslage pr 12 fl 91 xr zu berichtigen, u. an die löbl. Realschuldirek- tion einen neuerlichen Verlag von 50 fl zu übermachen. Wird genehmigt. 1196. Lizitations Protokoll über die Verpachtung des unteren Bruderhausgartens. Wird der von Herrn Ant. Th. Schwei- kofer im Namen des Hrn. Josef Werndl gemachte Anboth pr jährlich 51 fl genehmigt, und

mentlich zur Abstimmung gebracht, und es haben sich 11 Stimmen für, und 4 Stimmen gegen diesen Antrag ausgesprochen, daher Beschluß per majora. 1107. Note der kk. Realschul Direktion Steyr mit der Rechnung über Verbrauchsmaterialien zur Realschule. Nachdem die Rechnung über die in der Zeit vom 12. März bis Ende Dezember 866. gelieferten Artikeln geprüft u richtig befunden worden ist, so beantragt die Sektion die Zahlung derselben im Betrage von 69 fl 51 xr Angenommen. 1894. Note der Realschul Direktion Steyr mit der Rechnung über die aus dem Verlagsvorschuß pr 50 fl bestrittenen Auslagen. Die Sektion beantragt die Mehrauslage pr 12 fl 91 xr zu berichtigen, u. an die löbl. Realschuldirektion einen neuerlichen Verlag von 50 fl zu übermachen. Wird genehmigt. 1196. Lizitations Protokoll über die Verpachtung des unteren Bruderhausgartens. Wird der von Herrn Ant. Th. Schweikofer im Namen des Hrn. Josef Werndl gemachte Anboth pr jährlich 51 fl genehmigt, und

ist der Pachtvertrag mit Letzterem abzuschließen. 1032. Das städtische Kassaamt als Armen Instituts Rechnungsführung relationirt über die schließliche Hinauszahlung der Militär-Quartier-Gelder vom Jahre 1866 an die Quartierträger u. dem für das ArmenInstitut als Geschenk verbliebenen Rest zu 346 fl. Diese Relation, wornach dem Armen Institute durch Zurücklassung von Militärquartiergeldern ein freyes Geschenk von 346 fl zugefloßen ist, wird zur erfreulichen Kenntniß genommen und den edelmüthigen Gebern der Dank der Gemeinde Vorstehung ausgedrückt. Endlich wird, da darbey Geschenke nach dem ursprünglichen Gemeinderathsbeschluße zur Vermehrung des Stammvermögens des ArmenInstitutes zu verwenden sind, das Kassaamt beauftragt, davon 3 fünftel Loose vom Staats Lotterie Anlehens vom Jahre 1860 anzukaufen, und darüber die Rechnung vorzulegen. 1351. Franziska Pokorny bittet um Anschaffung der erforderlichen Kleidung für ihren Ziehsohn Josef Eckl für die Dauer der Lehrjahre. Wurde nach eine längeren

ist der Pachtvertrag mit Letzte- rem abzuschließen. 1032. Das städtische Kassaamt als Armen Instituts Rechnungsfüh- rung relationirt über die schließliche Hinauszahlung der Militär-Quartier-Gelder vom Jahre 1866 an die Quartier- träger u. dem für das Armen- Institut als Geschenk verblie- benen Rest zu 346 fl. Diese Relation, wornach dem Armen Institute durch Zurück- lassung von Militärquartier- geldern ein freyes Geschenk von 346 fl zugefloßen ist, wird zur erfreulichen Kenntniß genommen und den edelmüthigen Gebern der Dank der Gemeinde Vor- stehung ausgedrückt. Endlich wird, da darbey Geschenke nach dem ursprünglichen Gemein- derathsbeschluße zur Vermehrung des Stammvermögens des Armen- Institutes zu verwenden sind, das Kassaamt beauftragt, davon 3 fünftel Loose vom Staats Lotte- rie Anlehens vom Jahre 1860 an- zukaufen, und darüber die Rechnung vorzulegen. 1351. Franziska Pokorny bittet um Anschaffung der erfor- derlichen Kleidung für ihren Ziehsohn Josef Eckl für die Dauer der Lehrjahre. Wurde nach eine längeren

Diskussion über Antrag des Hrn. Gemeinderathes Theißig einstim- mig beschlossen, für den Kna¬ ben Josef Eckl vorläufig auf die Dauer von 2 Jahren einen Unterstützungsbetrag von jährlich 10 fl zu bewilligen. Herr Bürgermeister bringt zur Kenntniß, daß die bey Viktoria Wimmer in Erziehung befindliche Juliana Fürlinger, wofür ein tägl. Erziehungsbeitrag von 20 xr aus Gemeindemitteln bezalt werden, sich des Diebstahls schul- dig machte u. mit 3 Tage Haus- arrest abgestraft wurde, u. nach dem dieselbe bereits zum Eintritt in einen Dienst fähig ist, die Unterstützung einzu- ziehen sey. Ist der Erziehungsbeitrag der Juliana Fürlinger pr tägl. 20 xr vom 1 May d.J. einzustel- len, u. hievon Viktoria Wimmer zu verständigen. Hiernach wurde die Sitzung geschlossen. Theißig Pöltl Bürgermeister Jos. Landsiedl Amtmann Schriftführer

Diskussion über Antrag des Hrn. Gemeinderathes Theißig einstimmig beschlossen, für den Kna¬ ben Josef Eckl vorläufig auf die Dauer von 2 Jahren einen Unterstützungsbetrag von jährlich 10 fl zu bewilligen. Herr Bürgermeister bringt zur Kenntniß, daß die bey Viktoria Wimmer in Erziehung befindliche Juliana Fürlinger, wofür ein tägl. Erziehungsbeitrag von 20 xr aus Gemeindemitteln bezalt werden, sich des Diebstahls schuldig machte u. mit 3 Tage Hausarrest abgestraft wurde, u. nach dem dieselbe bereits zum Eintritt in einen Dienst fähig ist, die Unterstützung einzuziehen sey. Ist der Erziehungsbeitrag der Juliana Fürlinger pr tägl. 20 xr vom 1 May d.J. einzustellen, u. hievon Viktoria Wimmer zu verständigen. Hiernach wurde die Sitzung geschlossen. Theißig Pöltl Bürgermeister Jos. Landsiedl Amtmann Schriftführer

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